
Dieses Thema, genauer gesagt (Tisch-)platz, ist auf diesem Blog schon fast so alt wie der Blog an sich und beschäftigt mich in letzter Zeit wieder ein wenig mehr. Warum? Nun ja, es ist etwas eingesickert in die Brettspielszene, etwas das ich nicht gut heißen kann. Es geht mir in der letzten Zeit wieder etwas öfter auf den Sack, so dass ich hier mal wieder darüber schreiben wollte. Die Rede ist von Spielen, die einfach den Platzbedarf eines Flugplatzes benötigen und mich dazu bringen Beistelltische zu organisieren, Stühle als Ablagen zu Missbrauchen oder gleich auf dem Fußboden zu spielen. Okay, letzteres ist gelogen, aus dem Krabbelalter bin ich raus und wenn ich auf dem Boden sitze, komme ich kaum wieder hoch. Stichwort: Käfer auf dem Rücken. Ich bin schon recht lang für dieses Thema sensibilisiert, denn wer mir hier schon länger folgt wird es wissen, dass ich aus einer Wohnung mit relativ wenig Platz für Spiele heraus diesen Blog gestartet habe. Meine Frau und ich haben immer viel gespielt und hatten nur einen sehr kleinen Küchentisch, sowie einen größeren Couchtisch zur Verfügung. Dennoch haben wir viele große Spiele gern gespielt. Damals begann es allerdings, dass immer wieder Spiele ihren Weg zu uns nach Hause fanden, die wir einfach nicht mehr ohne Probleme spielen konnten. Ein Problem?
Ich finde schon, denn du kannst es einem Spiel nicht immer ansehen, wieviel Platz es eigentlich braucht. Es steht ja auch nirgends auf der Schachtel. Zumindest meistens. Da musst du schon versuchen dich anhand von Abbildungen mit Abschätzungen zu bemühen. Oder hoffst auf Kommentare in irgendwelchen Foren, die dir Aufschlüsse erlauben. Aber auch hier muss ich sagen, ist nicht jeder immer so involviert wie meiner einer. Ich gehe dann halt auf Boardgamegeek und informiere mich vorher, aber das macht sicherlich nicht jeder.
Warum sind Spiele denn eigentlich so groß geworden? War doch früher auch nicht so. Die Spiele, die früher richtig Platz gefressen haben, waren eigentlich nur Tabletops mit ihren Figurenhorden und Geländestücken. Da wusstest du aber auch auf was du dich einlässt und hast dir Extra große Tische gebaut für dein Hobby. Aber nee, ich meine Brettspiele. Ich erinnere mich kaum an große Brettspiele von früher. Die größten Sachen an die ich mich so erinnere waren da schon ein Die Siedler von Catan auf Megacatan mit Rahmen und allen Erweiterungen, oder aber ein Twilight Imperium. Auf den Namenlosen Tagen (Con in Norddeutschland) haben wir auch mal Attack mit Erweiterung gespielt und das hat dann eine riesige Weltkarte. Aber das waren alles spezielle Events zu denen du nicht einfach nur so eingeladen hast.
Ich meine eher so den normalen, eine Schachtel aus dem Regal holen und das Spiel auf den heimischen Tisch bringen Spieleabend. Gab es da früher riesige Spielbretter an die ihr euch erinnert? Oder ausladende Tableaus und Auslagen?

Bitte versteht das jetzt nicht falsch, mir ist bewusst das eine viel größere Vielfalt als früher besteht die ich auch gar nicht missen will. Jeder der ein solches Spiel aufbauen kann und will, soll dazu ja auch die Möglichkeit haben. Mir geht es auch eher nicht um solche Extrembeispiele wie zum Beispiel Frostpunk. Da ist mir zwar auch nicht ganz klar, warum ich das alles als Brettspiel in opulenter Ausstattung brauche, aber gut. Tapestry ist da eines meiner Lieblingsbeispiele, weil es auch eines meiner Lieblingsspiele ist. Macht euch mal den Spaß und messt die Auslage eines einzelnen Spielenden mitsamt der ausliegenden Karten aus. Addiert das Spielfeld dazu (ohne Erweiterung ;)) und schaut mal auf wieviel Platz ihr kommt. Ein normaler Esstisch für bis zu sechs Personen kommt da schnell an seine Grenzen. So einen Tisch haben aber fast alle passionierten Spieler*innen, die die Möglichkeit haben ihn in der Wohnung aufzustellen.

Mir geht es wirklich eher um die Spiele, die ausufern in ihrem Material und der Spielfläche. Die, die ihr Material ohne Not viel größer machen als es sein muss, weil sie wahrscheinlich blenden wollen und alles schon von weitem klarzumachen versuchen, dass sie der neue heiße Scheiß sind. Solche Spiele kamen mir in der letzten Zeit wieder öfter unter. Black Forest von Feuerland zu Beispiel. Ich finde das Spiel sehr gelungen. Ich mag meine Rosenbergs, aber das Spiel ufert aus. Die großen Tableaus gehen für mich ja noch, aber das Spielbrett? Warum ist das so riesig? Ohne Not. Das restliche Material könnte einfach auch ein wenig kleiner sein.

Ich dachte bisher sei das „Problem“ durch Kickstarter aufgekommen. Die Verlage wurden einfach immer größer und größer in ihren Kampagnen und bauten immer größere und überbordenere Spiele. Ich hatte auch das Gefühl, dass sich der Markt ein wenig beruhigt und der Kickstarter-Hype sich ein wenig gesetzt hatte. Vielleicht sind das noch Nachwehen, aber ich appeliere dringend an die Verlage wieder Spiele zu kreiren, die auf normale Tische passen, oder wenn sie wahnsinnig viel Tischplatz benötigen, weil sie eine außergewöhnliche Spielerfahrung bieten wollen, das sie es zumindest als Warnung auf ihre Schachteln drucken. Civolution macht das tatsächlich und ich überlege aktuell noch, wie es am günstigsten auf unseren Tisch passt. Größe ist nicht alles und ich habe in letzter Zeit auch den Eindruck dass die Spiele des gehobeneren Schwierigkeitsgrades bei uns deswegen nicht mehr so oft auf den Tisch kommen, weil sie schlicht immer mal wieder Platzprobleme verursachen.
Nur mal wieder meine Gedanken zu dem Thema. Habt ihr ähnliche Schwierigkeiten oder regt euch das auch manchmal auf?