Castle Combo – Mein Spiel des Jahres 2024

Castle Combo

Ich habe ja bereits im letzten Jahr viel Werbung für dieses Spiel gemacht und das obwohl es noch gar nicht bei uns in Deutschland erschienen ist. Auf der Boardgamearena war es aber bereits auf Deutsch spielbar und ich hatte wirklich sehr viel Spaß damit. Ich war wirklich ein bisschen geschockt als ich erfuhr, dass die deutsche Version erst im März 2025 erscheinen sollte. Das Spielmaterial ist ja nicht gerade üppig, alles weitestgehend sprachneutral und so viele Regeln hat das Spiel ja nun auch nicht, wie ihr gleich lesen könnt. Soviel sei schon mal vorweg gesagt, ich finde Castle Combo großartig und es wäre in der Tat auch mein Spiel des Jahres geworden, aber nun, ihr seht es ja schon, es prangt kein Orden an der Schachtel, die KOSMOS-Version hat mich beim auspöppeln schon verloren. Keine Ahnung ob das auch in der Originalversion so ist, aber bei KOSMOS hatte ich das in der Tat schon öfter: es gibt da ein paar Qualitätsprobleme auf die ich am Ende aber noch eingehe. Dem Spiel tut das keinen Abbruch, das bleibt auch so großartig, aber das Produkt an sich finde ich so nicht mehr auszeichnungswürdig. Schade, denn Castle Combo ist wirklich richtig toll.

Worum geht es?

Genug des Vorgeplänkels worum geht es hier nun eigentlich? Castle Combo ist ein Kartenspiel, in dem wir eine Auslage aus neun Karten vor uns bilden. Eine Partie dauert exakt neun Runden und wir versuchen durch schlaue Platzierung die bestmöglichen Punkte herauszuholen. Am Ende wird jede Karte einzeln gewertet und wer die meisten Punkte errungen hat gewinnt. Das klingt simpel? Ist es auch. Wo ist der Clou? Der steckt wie immer im Detail, es gibt nämlich zwei unterschiedliche Auslagen mit denen wir spielen müssen. Na neugierig?

Castle Combo – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Spielaufbau? Ist schnell erledigt. Castle Combo hat nicht besonders viele Komponenten. Der Kartenstapel teilt sich in zwei Rückseiten auf. Zum einen Schlosskarten mit einer grauen Rückseite die wir mischen und verdeckt als Stapel in die Mitte auslegen und zum anderen brauen Rückseiten, die das Dorf und ihre Bewohner*innen verkörpern. Diese werden ebenfalls gemischt und verdeckt unter den Schlossstapel gelegt. Wir decken drei Karten neben den Stapeln als Auslage auf. Wir stellen die wirklich imposante Figur des Herolds neben die Dorfreihe. Als Ressourcen gibt es noch Münzen und Schlüssel. Von ihnen erhalten alle Mitspielenden je 12 Münzen und zwei Schlüssel. Das reicht an Vorbereitung und das Spiel kann beginnen.

Castle Combo – Der Herold / Foto: Spieltroll

Unsere Aufgabe ist es in den nächsten neun Runden eine Auslage aus einem 3 mal 3 Karten großem Raster vor uns zu bilden. In jeder Runde erhalten wir dabei eine Karte. Am Ende werten wir die Punkte jeder Karte aus. Bei einem Spielzug müssen wir zunächst eine optionale Entscheidung treffen. Wir können einen unserer Schlüssel abgeben um entweder den Herold in die andere Reihe zu versetzen oder wir tauschen die Reihe an Karten, neben der der Herold gerade steht, gegen neue Karten aus. Schlüssel sind am Ende ebenfalls Punkte, weswegen wir uns das immer gut überlegen sollten. Als zweites müssen wir eine Karte aus der Auslage kaufen. Diese haben Münzkosten oben links angegeben. Diese müssen wir abdrücken um die Karte zu erhalten. Es gibt auch Karten in unserer Auslage die uns Rabatte gewähren können. Dann zahlen wir natürlich entsprechend weniger. Haben wir kein Geld mehr, oder wollen wir schlicht keine der Karten so nehmen wir uns eine Karte der Auslage, bezahlen sie nicht und drehen sie. Wir legen sie dann als Schloss oder Dorf in unsere Auslage. Eine solche Karte bringt uns sechs Gold und zwei Schlüssel aber definitiv keine Punkte am Ende des Spiels. Nach dem Kauf führen wir noch eventuelle Fähigkeiten der Karte aus und füllen die Kartenreihen wieder auf. Einige Karten wollen von uns, dass wir den Herold in die jeweils andere Reihe versetzen, nachdem sie gekauft wurden.

Castle Combo – Verschiedene Bewohner*innen / Foto: Spieltroll

Das war dann auch schon eigentlich das ganze Spiel. Jede Karte wird von uns im Raster platziert und wir dürfen Karten immer nur orthogonal anlegen. Am Ende werten wir jede Karte aufgrund ihrer Position. Die Karten gehören immer mindestens einer von sechs Klassen an. Manche auch zweien. Angezeigt wird das durch farbige Schilde. Diese sind nicht gleich oft in den Stapeln vertreten. Blaue, adlige Schilde zum Beispiel gibt es nur 15 Stück auf allen Karten. 14 befinden sich im Schlossstapel und eines im Dorf. Gelbe Bauern sind insgesamt zwanzig vorhanden. Allerdings nur im Dorfstapel.

Castle Combo – Eine Auslage am Spielende / Foto: Spieltroll

Die Fähigkeiten und wie sie Punkte erspielen sind dabei ganz unterschiedlich. Es gibt Bewohner*innen die wollen an einer bestimmten Position im Raster untergebracht werden oder welche die in einer Reihe oder Spalte Punkte für bestimmte Schilde bringen. Einige geben die schon erwähnten Rabatte und andere erwirtschaften Münzen auf Karten, die in Punkte am Ende umgewandelt werden dürfen, obwohl Geld am Ende eigentlich keine Punkte bringt. Hier entstehen verschiedene Spielweisen für Castle Combo. Am Ende gewinnt wer die meisten Punkte erspielt.

Castle Combo – Rückseiten der Karten mit Anzeige der Münzen und Schlüssel / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Eine recht kurze Spielbeschreibung, weil einfach nicht mehr zu erzählen ist. Castle Combo ist einfach, macht aber wirklich viel Spaß. Ich liebe solche Spiele, bei denen die Aufgabe nur auf dem ersten Blick simpel erscheint, dann aber durchaus Raum lässt sich ein wenig anzustrengen. Ich war auch schon großer Fan von Fantastische Reiche mit dem ich es vergleichen möchte, obwohl der Ansatz ein völlig anderer ist. Die Aufgabenstellung ist allerdings identisch und auch die Wertung am Ende ist ähnlich. Auch dort sammeln wir uns Karten zusammen, die im Zusammenspiel möglichst viele Punkte einbringen sollen. Nichts anderes tun wir auch hier. Nur öffentlich und nicht veränderbar. Während wir bei Fantastische Reiche immer wieder die Hand anpassen können und Karten auch wieder loswerden können, die nicht mehr zur Idee passen, ist das hier nicht möglich. Die Mitspieler*innen wissen, welche Farben ich suche und wahrscheinlich gerne hätte. Sie können es mir schwer machen, indem der Herold umzieht, während die guten Karten in der anderen Reihe liegen, um mir einen Schlüssel zu entlocken. Das Glücksmoment ist auch hier da und nicht wegzudiskutieren, was ich auch gar nicht will, denn zu guten Familienspielen gehört diese kleine Glückskomponente durchaus dazu. Nein, hier wird sie vielmehr zur Möglichkeit. Ich kann ja auch einen Schlüssel bemühen um noch bessere Karten zu erhalten, als die Auslage bereithält. So enthält Castle Combo auch diese kleine Push Your Luck-Komponente, die es für mich noch reizvoller macht.

Castle Combo trifft bei mir genau diesen Sweet Spot von Schwierigkeitsgrad und Leichtigkeit den ich gerne spiele. Ich bin auch durchaus im Kenner- und Expertenbereich zu Hause, aber genau solche Spiele sind es die du eben immer wieder und auch mal kurz aus dem Regal holst. Die Erklärung ist super einfach und die Problemstellung nicht wirklich schwierig. Dennoch gibt es Möglichkeiten und das Spiel ist nicht zu seicht.

Castle Combo – Die Schlüssel / Foto: Spieltroll

Darüber hinaus finde ich die Gestaltung des Spiels sehr gelungen und der Illustrator Stéphane Escapa hat in einem sehr schönen Beitrag bei Boardgamegeek sogar aufgezeigt, wie er zu dem finalen Ergebnis gekommen ist. Sehr lesens- und anschauenswert. Ich habe Castle Combo über die Boardgamearena kennengelernt. Also rein digital und liebe auch die Version spielerisch auf dem Tisch. Was ich leider gar nicht berauschend fand war die Produktion der Stanzteile. Sehr dicke Pappe, was ja durchaus löblich sein sollte aber leider auch dazu führt, dass der Druck auf dem Deckpapier gut gestanzt sein muss, sonst passiert es ständig, dass es durch und abreist. Und auch wenn du vorsichtig bist, benötigt du eine gewisse Kraft die dicke Pappe zu lösen und dann reist das ein. Das führt zu unschönen Fransen und kaputten Drucken. Außerdem fleddert bei uns die dicke Pappe zum Teil auf, so dass speziell die Schlüssel Marker beim Gebrauch noch mehr kaputtgehen. Keine Ahnung ob das beim Original von Catch Up schon so war, aber bei KOSMOS sind mir da schon öfter Probleme aufgefallen. Castle Combo hätte von mir ohne diese Probleme einen Orden bekommen, aber ich finde sie dann für das Produkt doch so gravierend störend, dass ich mich dagegen entschlossen habe. Wenn das aber für euch kein Problem ist, dann solltet ihr hier auf jeden Fall zugreifen. Ein tolles Spiel.


  • Verlag: KOSMOS
  • Autor(en): Grégory Grard, Mathieu Roussel
  • Illustrator(en): Stéphane Escapa
  • Erscheinungsjahr: 2025
  • Spieleranzahl: 2-5 Spieler*innen
  • Dauer: 10-25 Minuten

2 Gedanken zu „Castle Combo – Mein Spiel des Jahres 2024“

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