Waka Waka

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Waka Waka / Foto: Spieltroll

Dies ist die Geschichte eines Fehlkaufs. Ich stöbere ja gerne mal so bei Ebay in den gebrauchten Spielen rum. Gerade bei den etwas bekannteren Titeln kann man da das ein oder andere Schnäppchen machen. An diesem Tag stöber ich also so rum und sehe dieses kleine afrikanische Handelsspiel für zwei Spieler von Rüdiger Dorn, von dem ich schon gehört hatte, das in 2 Minuten auslief und nur einen Euro kosten sollte. Da habe ich nicht lange überlegt und einen Euro als Gebot abgegeben und ich gewann. „Yeah“, dachte ich, „geil! Das wollte ich schon immer mal antesten.“. Ich habe mich wirklich richtig gefreut bis dann ein paar Tage später ein echt riesiger Karton bei mir ankam. „Wow! Ganz schön groß für ein Kosmos-Zeipersonenspiel“ dachte ich noch. „Vielleicht wollte der Verkäufer es auch echt gut einpacken.“ Ich holte Waka Waka aus dem Karton und staunte nicht schlecht, was ich da für ein großes Spiel gekauft hatte. Die Recherche erbrachte dann, dass ich eigentlich gedacht hatte Jambo zu ersteigern… Uups!

Worum geht es ?

Wie für Rüdiger Dorn schon fast üblich, geht es ums Handeln. Wir sind afrikanische Händler und müssen für unser Dorf Waren kaufen, um Ansehen zu erlangen. Die Dorfschamanen stellen den Händlern Aufgaben in Form von bestimmten Warenkombinationen, die wir im Dorf abliefern müssen. Schaffen wir das, steigt unser Ansehen beim Schamanen und der Dorfbevölkerung. Wer zum Schluß den höchsten Ansehensstatus hat gewinnt das Spiel.

Wie läuft das ab ?

Zunächst einmal bauen wir das riesige quadratische Spielbrett auf, dass meiner Meinung nach mindestens drei Nummern zu groß für das Spiel ausfällt. Das Spielbrett bietet verschiedene Bereiche zur Materialaufbewahrung. Im abgebildeten Dorf platzieren wir Waren und auch die vier Bote auf dem Fluß werden mit verdeckten Waren gefüllt. Nur auf den Feldern mit einem Auge werden die Waren offen platziert. Die Bote stellen das Angebot an Waren dar. Das Feuerplättchen wird auf dem Schamanenhügel platziert und zeigt zwei Seiten, eine erloschene und eine brennende. Zunächst wird es mit der brennenden Seite nach oben dort platziert. Jeder Spieler bekommt seine Statusfigur, die er später benötigt, um auf der Ansehenleiste seine Ansehensstufe kenntlich zu machen und acht Gold. Eine Ansehensleiste ist auf das Spielfeld gedruckt und vier weitere existieren noch als Pappmarker, die man dann einfach über die aufgedruckte legen kann. Auf diesen Leisten sind jeweils verschiedene Warenkombinationen abgebildet, die man aufbringen muss, um im Ansehen aufzusteigen.

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Spielsituation Waka Waka / Foto: Spieltroll

Das Zentrale Element des Spiels sind die 66 Spielkarten, von denen zu Beginn jeder Spieler sechs Karten verdeckt erhält. Wenn ein Spieler jetzt eine Feuer des Schamanen-Karte bekommen hat, muss er sie austauschen und die Feuer des Schamanen-Karten kommen zurück in den Nachziehstapel. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, darf er sich aussuchen, wieviele Karten er ausspielen möchte. Er darf auch komplett auf das Ausspielen verzichten, wenn er welche ausspielen möchte, so darf er ein bis drei Karten ausspielen. Je nachdem, wieviele Karten er ausgespielt hat, wird hinterher sein Nachschub geregelt. Wichtig ist, dass der Spieler immer erst eine Karte komplett abhandelt, bevor er eine weitere ausspielt. Hat der Spieler keine Karten ausgespielt, so bekommt er einen Nachschub in Höhe von drei, bei einer ausgespielten Karte, zwei und bei zwei ausgespielten Karten erhält der Spieler nur einen Nachschub von eins. Hat ein Spieler drei Karten ausgespielt, so bekommt er in dieser Runde gar keinen Nachschub.

Der Nachschub wird nach dem Kartenausspielen ausgegeben und erfolgt in Form von Karten und Gold in gewünschter Kombination. Wichtig ist nur, am Ende der Runde darf ein Spieler nie mehr als sechs Karten auf der Hand halten, zwischenzeitlich aber schon.

Zum Abschluß seines Zuges räumt der Spieler noch seine Karten aus der Auslage ab und füllt die Boote eventuell wieder auf. Hier komme ich nochmal auf das Spielbrett zurück, an allen vier Seiten gibt es für jeden Spieler drei Anlagemögklichkeiten für die ausgespielten Karten und sechs Ablagefelder für seine Waren. So wird das Spielbrett unnötig in das Spiel einbezogen. Es würde aber genauso funktionieren drei Karten direkt vor sich auszuspielen und sechs Warenplätze ohne Ablage zu verwalten.

Kommen wir zu den Karten und den daraus resultierenden Aktionen. Generell gibt es Karten in deren linker oberer Ecke ein Goldsymbol abgebildet ist. Wenn ein Spieler eine solche Aktionskarte ausgespielt hat, dann hat jeder andere Spieler die Möglichkeit, diese Karte gegen Bezahlung von einem Gold an den ausspielenden Spieler, ebenfalls zu benutzen. Die Benutzung darf auch nciht untersagt werden. Die häufigste Karte im Stapel ist die „Handelskarte“, auf der drei Aktionen abgebildet sind. Hier muß sich der Spieler entscheiden und darf entweder Waren einkaufen, Waren verkaufen oder eine Statusstufe aufsteigen. Kauft er Waren, so bezahlt er den auf dem Spielbrett angegeben Preis des Bootes, wessen Waren er kaufen möchte in Gold. Dann nimmt er sich alle Waren des Bootes und muß sie in seiner sechser Auslage unterbringen. hat er nicht mehr genug Platz, muss er andere Waren ersatzlos wegschmeißen und in den Vorrat zurücklegen. Möchte er verkaufen, so legt er zwei gleiche Warenplättchen aus seiner Ablage zurück in den Vorrat und nimmt sich dafür 10 Gold. Die dritte Aktionsmöglichkeit ist das aufsteigen einer Statusstufe. Dazu gibt der Spieler die laut Tabelle geforderten Waren in den allgemeinen Vorrat zurück und stellt seine Statusfigur neben die entsprechende Stufe. Wer als erstes die höchste Stufe erreicht, gewinnt Waka Waka. Hat ein Spieler keine Handelskarte, möchte aber dennoch handeln, so ermöglicht ihm das Spiel dies doch zu tun, indem er nur drei Karten verdeckt ablegen muß, um die Handelsaktion auszuführen. Diese drei Karten gelten für den Nachschub, wie eine ausgespielte Karte.

Eine weitere wichtige Rolle spielen die Schamanenkarten, sowie die Feuer des Schamanenkarte. Spielt man die Schamanenkarte, so steigt man eine Stufe auf, wenn man 12 Gold abgibt. Das ist aber nur möglich, solange das Feuer brennt. Spielt ein Spieler die Karte Feuer des Schamanen, so wir das Feuerplättchen auf die jeweils andere Seite umgedreht. Die anderen Karten setzen sich aus verschiedenen anderen Stammesmitgliedern zusammen, die jeweils eine andere Auswirkung haben. Es gibt zum Beispiel Möglichkeiten zu extra Gold zu kommen, Waren mit dem offenen Vorrat im Dorf zu tauschen und so weiter und so fort.

Die Spieler versuchen also ihre Waren so zu handlen, bis es für die nächste Statusstufe reicht und einer von ihnen die letzte Stufe erklommen hat und das Spiel gewinnt.

Das Fazit

Da war ich nach dem Spiel ganz schön enttäuscht, denn Waka Waka, gehört zu den eher schlechteren Spielen Rüdiger Dorns. Der Mann ist immerhin auch für solche Perlen wie Istanbul verantwortlich. Man muß leider leider sagen, dass Waka Waka zu wenig Spiel ist, denn eigentlich gibt einem das Spiel alles vor. Man spielt Karten aus versucht die richtigen Waren auf den verdeckten Booten zu kaufen und spielt wieder eine Karte aus, um eine Stufe aufzusteigen, hat man nicht die richtigen Waren, gibt man Gold aus um Stufen zu steigen. Das ist alles und fühlt sich nach nichts an. Das Spiel geht schnell und enthält soviel unnötigen Balast. Das Dorf mit dem offenen Vorrat ist so gut wie überflüssig. Das Spielbrett ist überflüssig. Waka Waka wirkt wie ein aufgebohrtes ehemaliges Zweipersonenspiel. Gar wie ein Kunstprodukt zum Geldverdienen. Es kommt keine Spielfreude auf, da man zu sehr gesteuert wird und es gibt so gut wie keine Interaktion mit den Mitspielern. Jetzt verstehe ich auch, warum da sonst niemand drauf geboten hat. Finger weg!


  • Verlag: Kosmos
  • Autor(en): Rüdiger Dorn
  • Erscheinungsjahr: 2012
  • Spieleranzahl: 2 – 4
  • Dauer: 30 – 45 Minuten

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