Rajas of the Ganges Roll & Write – The Dice Charmers

Rajas of the Ganges Roll & Write – The Dice Charmers

Mit Rajas of the Ganges haben Inka und Markus Brand ein Kennerspiel geschaffen, das seines Gleichen sucht und doch nicht ganz den Status hat, den es verdient. Das Spiel ist bunt und vielfältig, verfügt über einen tollen Würfel-Mechnismus und ist duper verzahnt. Das beste an dem Werk ist aber die Siegpunktemechanik, mit der es für einiges an Aufsehen gesorgt hat. Hier laufen nämlich gleich zwei Leisten mit verschiedenen Siegpunkten entgegengesetzt um das Spielbrett und man beendet das Spiel in dem Moment, wenn sich beide Leisten begegnen. Leider wird es fast immer nur auf diese Leisten reduziert, dabei ist es soviel mehr. Ich gerate ins Schwärmen. Muss ich aber auch, denn nun haben sie eine Roll & Write-Variante mit dem Titel The Dice Charmers veröffentlicht. Diese Version ist mindestens genauso gut und lässt mich den großen Bruder fast vergessen. Ich möchte das Fazit aber nicht vorwegnehmen sondern euch durchaus berichten, warum ich das Spiel als so gut erachte.

Worum geht es?

Da es sich bei The Dice Charmers ja eigentlich „nur“ um die Roll & Write-Variante eines großen Spiels handelt, ist es wenig verwunderlich, dass das Thema natürlich identisch ist. Wir sind Rajas und Ranis im indischen Mogulreich und wetteifern um Ruhm und Reichtum. Wer das am besten hinbekommt gewinnt. Ruhm und Reichtum sind dann auch gleich die beiden umlaufenden Punkteleisten, die es auch in diesem Spiel gibt. Die Spieler würfeln zu beginn mit verschiedenen Würfeln, die für die verschiedenen Bereiche des Spiels stehen. Den Palast, den Fluß, den Markt und das Reich. Je nachdem für welchen Würfel wir und entscheiden, dürfen wir Kreuze bzw. Striche auf unserem Zettel machen. Wem das alles am besten gelingt und wer die beiden Leisten am weitesten überkreuzt gewinnt.

Rajas of the Ganges Roll & Write: The Dice Charmers – Spielblöcke / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

In der bunten Schachtel finden wir zunächst ein wenig Spielmaterial. Bei einem Roll & Write brauchen wir natürlich ersteinmal einen Block auf dem wir unsere Striche oder Kreuzchen machen können. The dice Charmers bringt gleich zwei unterschiedliche mit. Eine Sonnen- bzw. Mondversion, die nach näherer Betrachtung einige Unterschiede aufweisen. Bei der Erstpartie sollte man mit der Sonnenversion beginnen, die ist laut Anleitung die etwas einsteigerfreundlichere Variante. Die Blätter sind quadratisch und auf dem ersten Blick ersteinmal total verwirrend. Das haben die Blätter aber auch mit dem Brettspiel gemein, denn auch dort ist der erste Blick ein ziemlich verwirrender.

Rajas of the Ganges Roll & Write: The Dice Charmers – Würfeltableaus / Foto: Spieltroll

The Dice Charmers lässt sich mit bis zu fünf Spielern spielen. Für jeden Spieler befindet sich ein kleines, längliches Würfeltableau in der Schachtel, dass man aber meiner Meinung gar nicht unbedingt benötigt, denn es ist nur eine Würfelablage um zu zeigen welchen Würfel man gewählt hat. Die Rückseite fungiert als Ablage für das Zweipersonenspiel, indem die beiden Spieler jeweils zwei Würfel in jeder Runde auswählen müssen. Dann gibt es noch einen Elefanten aus Pappe, der als Startspielerstein fungiert und ebenfalls eine Würfelablage ist. Mehr zu diesen Ablagen gleich im Spielablauf. Als letztes Bestandteil des Spielmaterials dürfen bei einem Roll & Write natürlich die Würfel nicht fehlen. Von denen gibt es acht an der Zahl. Je zwei pro Farbe und Gebiet für das sie eingesetzt werden können. Blau steht für den Fluß, orange für den Palast, grün für die Residenz und violett für den Markt. Die Würfel zeigen die unterschiedlichsten Symbole die alle unterschiedliche Bedeutungen innerhalb ihrer Bereiche haben.

Rajas of the Ganges Roll & Write: The Dice Charmers – Die Würfel / Foto: Spieltroll

Zu Beginn des Spiels hat also jeder Spieler einen Zettel vom gleichen Block, eine Würfelablage und der Startspieler zusätzlich den Elefanten. Die Würfel nimmt sich ebenfalls der Startspieler und beginnt mit einem Wurf. Jeder benötigt natürlich noch einen Stift, die hier nicht mitgeliefert werden.

Rajas of the Ganges Roll & Write: The Dice Charmers – Der Palastbereich / Foto: Spieltroll

Kommen wir zunächst nochmal auf das Blatt zu sprechen, dass so verwirrend aussieht, denn es hält einige, farblich aber zu den Würfeln passende Bereiche, für uns bereit. Der orange Bereich befindet sich auf der linken Seite. Das ist der Palast mit seinen Bewohnern. Sechs Bewohner gibt es und auf jeder der Würfelseiten befindet sich einer der sechs Köpfe. Jeder der Köpfe ist mit einer ganz bestimmten Aktion verknüpft, die uns auch direkt neben dem Kopf symbolisch dargestellt wird. Daneben befinden sich drei Spalten in denen wir Kreuzchen machen können. Je drei der Köpfe sind nocheinmal in eine Gruppe unterteilt und leifern einen Bonus, wenn man in jeder Zeile einer Spalte ein Kreuz gemacht hat. So kann man hier insgesamt sechs Boni ergattern.

Rajas of the Ganges Roll & Write: The Dice Charmers – Der Residenzbereich / Foo: Spieltroll

Rechts daneben befindet sich der grüne Residenzbereich, hier zeigen uns die Würfel verschiedene Wege, die wir hier dann einzeichnen dürfen um von unserem Palast in der Mitte zu verschiedenen anderen Gebäuden zu gelangen, für die wir Punkte bekommen. Die wir natürlich auch beeinflussen können. Sollten wir es bis an die Ränder der Residenz schaffen, so warten auch hier lukrative Boni auf uns, die uns weiter voran bringen.

Unter dem Residenzbereich befindet sich dann der Markt auf dem wir unseren Warenbestand ankreuzen. Die violetten Würfel zeigen uns bestimmte Waren an. Es gibt nur drei Sorten und die sind in drei Reihen dargestellt. Wann immer wir eine Ware bekommen beginnen wir in der entsprechenden Reihe von links die Waren einzukreisen. Zu beachten ist noch das bestimmte Spalten immer zu einem Zelt zusammengefasst werden, dass uns wieder mit einem Bonus versorgt, wenn wir es schaffen alle Waren eines Zelts verkauft zu haben. Verkaufen können wir Waren, wenn wir durch einen Bonus oder eine Aktion auf unserem Zettel Waren verkaufen dürfen. Dann streichen wir die eingekreisten Waren einfach durch und geben uns soviel Reichtum auf unserer Leiste, wie die Waren Wert sind. Der Wert steht in einer weiteren Reihe unter den einzelnen Spalten in diesem violetten Marktbereich.

Rajas of the Ganges Roll & Write: The Dice Charmers – Der Marktbereich / Foto: Spieltroll

Als viertes gibt es dann noch den Fluß, der sich ganz unten auf dem Zettel befindet. Er zeigt eine lange Abfolge von Symbolen und Boni. Die blauen Würfel zeigen genau die Symbole des Flusses. Entscheiden wir uns für einen der blauen Würfel, so streichen wir das nächste Symbol dieser Art von links in der Reihe ab und nehmen uns den Bonus. Wir dürfen aber auf dem Fluß immer nur weiter nach rechts wandern und werden so wahrscheinlich auch das ein oder andere Symbol überspringen. Ein paar wenige Aktionen und Boni im Spiel erlauben uns auch auf dem Fluß nach links zurückzurudern, aber die sind rar gesät.

Rajas of the Ganges Roll & Write: The Dice Charmers – Der Fluss / Foto: Spieltroll

Ganz oben auf dem Zettel, quasi in den Wolken können wir uns noch Karma sichern. Karma bekommen wir im Verlauf des Spiels auch als Bonus und dürfen es dann einkreisen. Sobald wir es benutzten streichen wir es ab und dürfen dann den Würfel der auf dem Elefanten platziert wird und einen weiteren Würfel nocheinmal werfen.

Das meiste über The Dice Charmers wisst ihr jetzt schon. Oder ihr erkennt vieles wieder, wenn ihr Rajas of the Ganges schon kennt. Der Spielablauf ist auch keine Hexerei und genreüblich. Der Startspieler beginnt indem er mit allen acht Würfeln würfelt. Er entscheidet sich für einen der acht Würfel und legt ihn auf sein Tableau. Den zweiten Würfel dieser Farbe platziert man auf dem Elefanten. Die Aktion die man gewählt hat wird ausgeführt, der eventuelle Bonus abgehandelt und sollte man Reichtum oder Ruhm erlangen, so wird dieser auf den entsprechenden Leisten angekreuzt. Der nächste Spieler wählt einen der verbliebenen sechs Würfel usw. Nur das Spiel zu zweit funktioniert minimal anders, hier spielen die beiden Kontrahenten noch eine Runde, bevor neu gewürfelt wird. Nach einem Druchgang wird der Elefant weitergegeben.

Rajas of the Ganges Roll & Write: The Dice Charmers – Der Startspielerelefant / Foto: Spieltroll

Sobald es einem Spieler gelingt, dass sich beide Siegpunkteleisten überkreuzen, wird nur noch die Runde zu Ende gespielt und dann geschaut, wer am weitesten voran gekommen ist, nachdem die Überschneidung der beiden Leisten eintrat.

Das Fazit

Das beste Roll & Write für mich war bisher Der Kartograph und Rajas of the Ganges: The Dice Charmers krazt ziemlich an seinem Thron. Das Spiel spielt sich einfach flott und gut. Thematisch ist es zwar nicht einfallsreich, aber es funktioniert wie die sehr gute Clever Trilogie von Wolfgang Warsch über die Mikrobelohnungen, die man permanent während des Spiels bekommt. Hier ein Bonus, dort noch ein Kreuzchen machen, dann hier wieder ein Stück weiter. Perfekt. Man wird ständig für irgendwas belohnt und die große Kunst dieses Spiel zu durchschauen ist es herauszufinden in welcher Reihenfolge man am besten welche Boni abgrast, um den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen. Um bei Wolfgang Warsch zu bleiben: sehr clever! Dazu gesellt sich bei den Brands die hervorragende Umsetzung ihres großen Brettspiels in diese Form. Die Adaption ist super gelungen und was schon wirklich witzig ist, ist die Tatsache, dass sie ein Roll & Write aus ihrem Spiel geschaffen haben und die Würfel des Hauptspiels wurden gar nicht mit übernommen. Dafür haben wie neue Würfel mit Symbolen eingeführt. Ansonsten sind aber wirklich alle Teile des großen Bruders super in die kleinere Form des Roll & Writes transportiert worden. Ich würde jetzt nicht soweit gehen zu sagen, dass es Rajas of the Ganges für mich überflüssig macht, aber im Moment haben wir kaum eine Veranlassung das große Spiel auszupacken, weil die Spielerfahrung hier so gut gelungen ist.

Auch zu zweit ist The Dice Charmers sehr gut gelungen. Einfach zwei Würfel pro Runde aussuchen zu dürfen ist eine gute Form das Spiel ein wenig taktischer zu machen. Die zwei Blöcke spielen sich auch tatsächlich unterscheidlich wobei für mich tatsächlich der Mondblock der spannendere ist, weil ich es bei ihm schaffe meiner Frau mal ein wenig paroli zu bieten. Auf dem Sonnenblock verliere ich aus irgendeinem Grund einfach immer zu deutlich für meinen Geschmack. Das soll hier aber kein Kriterium sein, allein die Tatsache, dass man zwei unterschiedliche Blöcke im Spiel bekommt ist schon mal etwas wert. Kommen wir noch zum restlichen Material und der Anleitung. Beim Material würde ich sagen, es ist zweckdienlich. Ich bin kein Freund der amerikanischen Casinowürfel mit den scharfen Kanten, denn die Rollen auf unbespannten Tischen einfach nicht gut. Hier hat man eben solche im kleinen Format gewählt und mit den hübschen Symbolen bedruckt. Die Tableaus finde ich wirklich überflüssig und der Elefant, nun ja, gebraucht hätte es ihn auch nicht und die Tatsache, dass man ihn immer weider auseinander und zusammenbauen muss, weil er sonst nicht in die Schachtel passt ist, nervt ein wenig. Die Blöcke sind aber, nachdem man sie durchschaut hat ganz fantastisch. Bei der Anleitung muss man ein wenig mehr Differenzieren. Sie ist toll gegliedert und man findet auch beim Nachlesen alles schnell wieder, weil hier wie bei Queengames mit unterschiedlichen Farben gearbeitet hat, um die Bereiche zu kennzeichnen, aber leider ist die Reihenfolge nciht gnaz so gelungen. Manchmal fragt man sich beim Lesen, was gemeint sein soll, weil etwas erst später genauer geklärt wird. Insgesamt ist sie aber gut verständlich.

Insgesamt ist Rajas of the Ganges Roll & Write: The Dice Charmers für mich ein sehr gelungenes Spiel, ein neuer Anwärter auf den Thron der Roll & Writes und ein kurzweiliges Spielvergnügen für Kennerspieler, die ein forderndes, immer wieder belohnendes Roll & Write spielen wollen. Bei uns ist es fest in die Sammlung eingezogen.


  • Verlag: Huch!
  • Autor(en): Inka Brand, Markus Brand
  • Illustrator(en): Dennis Lohausen
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Spieleranzahl: 2-5 Spieler
  • Dauer: 30-45 Minuten

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