Voll Verplant

Voll Verplant

Als die Roll & Write-Welle so richtig am schwappen war, und unzählige Spiele den Markt überfluteten musste man sich schon ordentlich umsehen um kleine und große Perlen zu entdecken. In letzter Zeit ist der Markt ein wenig ruhiger geworden. Es werden natürlich immer noch neue entwickelt, aber es sind längst nicht mehr so viele wie vor ein paar Jahren. 2018 fiel mir aber ein kleineres Flip & Write mit U-Bahn-Thematik aus Japan auf, dass leider nur äußerst schwierig zu bekommen war. Das spiel heißt Metro X und erhielt auch von anderen Reviewern ganz gute Kritiken. In diesem Jahr taucht das Spiel dann unter dem Titel Voll Verplant plötzlich in der Klein & Fein-Serie von Schmidt Spiele auf und ich bin entzückt, dass es nun auch hierzulande endlich gut zu bekommen ist. Wobei es rein technisch betrachtet nicht das gleiche Spiel ist, denn im Original sind nur zwei Streckenpläne enthalten und diese sind an Tokio und Osaka in Japan angelehnt. Die Schmidt-Version enthält vier Spielpläne mit europäischen Städten. Rein mechanisch ist es aber das gleiche Spiel.

Worum geht es?

Voll Verplant ist ein Puzzlespiel, bei dem wir versuchen müssen durch vorgegebene Karten einen U-Bahn-Fahrplan so gut es geht zu erfüllen. Wir müssen also möglichst viele Stationen anfahren und erhalten dafür Punkte. Wer dabei seine Kreuze am besten setzt, wird der Gewinner einer Partie. Wobei man eine Partie Voll Verplant auch gut solo als Zeitvertreib zwischendurch mal spielen kann.

Voll Verplant – Spielmaterial / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Voll Verplant ist kein komplexes oder sonderlich schwieriges Spiel. Es zieht seinen Spielspaß aus der gestellten Aufgabe, die man so gut es geht erfüllen möchte. Wie bei vielen Roll-/Flip-/Sonstwas & Writes üblich ist der Interaktionsgrad mit den anderen Spieler*innen recht überschaubar, weil in diesem Fall überhaupt nicht vorhanden. Ist aber für so eine Art Spiel auch überhaupt nicht schlimm, man steht halt nur über die Punkte im Wettbewerb und eine Partie dauert maximal 20 Minuten.

Voll Verplant – Spielbeginn / Foto: Spieltroll

Jeder Spieler*in bekommt zu Spielbeginn den gleichen Zettel und einen Stift. Voll Verplant kommt mit insgesamt vier Metroplänen aus Berlin, Amsterdam, Paris und Madrid, die alle ein wenig anders absolviert werden wollen. Das Kartendeck mit vierzehn Karten wird zu Spielbeginn gemischt und für alle Mitspieler sichtbar bereitgelegt. Ein Spieler*in dreht die Karten für alle sichtbar um. Jede Karte führt dazu das die Spieler*innen Kreuze oder andere Dinge auf ihre Pläne zeichnen und unschließend wird die nächste Karte umgedreht. Das passiert solange, bis die auf den Zetteln abgebildeten Waggons, keine freien Felder mehr aufweisen. Dann werden die Punkte gezählt und ein Gewinner*in ermittelt.

Voll Verplant – Paris / Foto: Spieltroll

Also wie sehen die Zettel der Spieler*innen aus? Ein Wirrwarr aus bunten Linien mit weißen Kreisen darauf erinnert wirklich an Metropläne aus einer Stadt. Das ist sehr gut getroffen. Am Rand befinden sich Waggons in verschiedenen Größen. Sie alle haben Fenster in die wir Zahlen reinschreiben müssen. Manche haben nur ein Fenster, andere zwei, drei oder vier. Im Grunde gibt uns diese Zahl vor, wieviele Karten wir für einen Waggon benutzen dürfen. Die Strecken sind auch immer unterschiedlich lang und Stationen gehören manchmal zu nur einer Strecke und manchmal zu mehreren. Einzelne Stationen werden auch von sehr vielen Strecken angefahren. Am Ende einer jeden Strecke ist noch eine Station zu sehen, die mit der Farbe der Strecke umrandet ist, so das klar ersichtlich ist, wo eine Strecke beendet ist. Das Ende einer Strecke muss ja eben nicht zwingend auch das Ende einer anderen Strecke sein, für die diese Station nur eine von vielen in der Mitte ihrer Linie ist.

Am rechten Rand auf den unterschiedlichen Zeteln sehen wir eine Punkteleiste mit jeweils zwei Zahlen für jede Strecke. Die erste Zahl ist immer höher und zeigt die Punkte für den- oder diejenige, der es zuerst schafft die Strecke abzuschließen. Alle weiteren Spieler*innen können dann nur noch die zweite Punktezahl erreichen. Am unteren Rand werden zum Schluß die drei Punktekategorien zusammengerechnet die man erreichen kann. Dazu aber später mehr.

Voll Verplant – „normale“ Karten / Foto: Spieltroll

Eine Karte wird gezogen und es gibt ein paar mögliche Ergebnisse. Als erstes und einfachstes ist eine normale Streckenkarte mit den Zahlen drei bis sechs. Die Zahl gibt dabei die Anzahl an Stationen an, die wir zurücklegen müssen. Wir schreiben zunächst die Zahl in einen Waggon und fahren dann auf der Strecke soweit, wie es geht. Im besten Fall machen wir alle Kreuze die die Karte uns vorgibt. Wir müssen aber halt machen, wenn wir auf ein Kreuz auf der Linie stoßen. Die restlichen Kreuze verfallen. Wir müssen auch immer an der ersten nichtangekeuzten Station auf der Linie ab dem Waggon anfangen. Da die höchste Zahl im Spiel die sechs ist, wird einem recht schnell klar, das man ohne Dopplungen manche Strecke gar nicht schaffen kann, da man nur zwei Fenster frei hat, aber zum Beispiel vierzehn Kreuze benötigt. Hier ist gute Planung von Nöten. Wann immer die Karte mit der sechs aufgedeckt wird, muss der Stapel der Karten auch neu gemischt werden.

Voll Verplant – Expresskarten / Foto: Spieltroll

Es gibt aber natürlich nicht nur diese normalen Karten, sondern auch Sonderkarten. Expresskarten funktionieren ähnlich den normalen. Sie gibt es aber nur mit den Werten zwei und drei. Bei ihnen dürfen die nächsten freien Stationen angekreuzt werden, auch wenn man dadurch diverse Stationen überspringen muss. Das ist mitunter sehr nützlich. Dann gibt es noch eine Karte die es einem erlaubt irgendwo auf dem Zettel ein Kreuz zu machen und dafür muss nichtmal ein Fenster markiert werden. Zu guter letzt gibt es noch Stationskarten, die wir auf Stationen anwenden sollten, auf der jede Menge Linien zusammenkommen, denn dann ist sie besonders punkteträchtig. In diesem Fall malen wir ein Plus in das Waggonfenster und malen ein Kästchen um die Station. In die Station schreiben wir in diesem Fall noch die Anzahl der Linien, also zum Beispiel eine drei, wenn eine pinke, orange und braune Linie über diese Station laufen. Am Ende erhalten wir für diese Stationen mit den Kästchen die doppelte Punktezahl des Wertes den wir in die Station geschrieben haben. In unserem Beispiel also sechs Punkte.

Voll Verplant – Sonderkarten / Foto: Spieltroll

Mehr Karten gibt es gar nicht und so spielen wir uns über den Zettel, bis alle Waggonfenster ausgefüllt sind. Dann rechnen wir die Punkte zusammen, die sich aus den Punkten für unsere Linien, plus die Punkte für die Stationen minus der nichtangekreuzten Stationen durch zwei ergeben. Die meisten Punkte gewinnen. In einem Solospiel bekommt man immer die höhere Punktzahl für eine Linie, teilt aber die Punkte für nichtangekreuzte Stationen nicht mehr durch zwei. Wer so 50 Punkte erreicht, erzielt ein richtig gutes Ergebnis.

Fazit

Voll Verplant ist ein schönes kleines Füllerspiel für Zwischendurch. Es ist sehr schnell erklärt und spielt sich ziemlich flott. Es passt zeimlich gut in die Klein & Fein Serie von Schmidt und gehört für mich zu den besseren Flip & Writes, auch wenn es keine Großtat ist. Im Gegensatz zu zum Beispiel Man Muss auch Gönnen Können passt hier einfach alles ein wenig besser. Der GRübelfaktor ist vorhanden, sollte aber zu keiner Zei zu einem größeren Problem führen. Die vier Strecken sind abwechslugsreich durch ihre Besonderheiten. Auf zwei Strecken gibt es zum Beispiel noch Ringstrecken, auf denen wir in zwei Richtungen Kreuzen setzen dürfen und dann gibt es noch die Hauptbahnhöfe, die taktisch gut eingesetzt und angefahren werden wollen, weil wir danach nocheinmal genau die gleiche Zahl auf einer anderen Strecke benutzen dürfen. Abwechslung ist also gegeben und ich erwarte, wie bei anderen Spieeln aus der Serie einige Zusatzblöcke mit weiteren Strecken. Ein gutes kleines Spiel, dass für einiges an Kurzweil sorgen wird.


  • Verlag: Schmidt Spiele
  • Autor(en): Hisashi Hayashi
  • Illustrator(en): Olga Cress
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieleranzahl: 1 – 6 Spieler
  • Dauer: 20 Minuten

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