
Da ist es auch schon wieder vorbei – das Jahr 2025. Auch in diesem Jahr wird wieder ein bisschen Bilanz gezogen. Dafür habe ich mir extra nochmal die Liste vom letzten Jahr herangezogen und geschaut was ich da so geschrieben habe. Das Arbeitspensum ist angewachsen und das führte auch genauso zu den befürchteten Zeitproblemen. Leider, und das ist eine Folge der Überarbeitung in der Vorweihnachtszeit, reiße ich mir gerade ein Bein aus, um diesen Text zum Jahresende veröffentlichen zu können, denn meine linke Hand ist entzündet und nahezu funktionslos. Das macht das Schreiben ziemlich schwierig und natürlich konnte ich nichts von dem tun, was ich mir über die Feiertage vorgenommen habe. Nichts klappt und ich sollte keine Ansagen mehr machen, was ich noch so vorhabe. Deshalb gibt es in diesem Jahr mal gar keinen Ausblick, was ich so geplant habe für den Blog. Das Jahr hat mir rein spieltechnisch wieder besser gefallen als das Vorjahr. Auch in diesem Jahr haben wir ein bisschen Mist gespielt, aber es war doch sehr viel Schönes dabei. Ich bin vor allem ein paarmal positiv überrascht worden, was mir schon ein bisschen länger nicht mehr passiert ist. Also höre ich mal auf zu viele Worte zu tippen und starte mit meinen Top 10 des Jahres 2025. Wie immer mit der Anmerkung, dass ich natürlich nicht alles gespielt habe und diese Top 10 nur eine Momentaufnahme darstellt. Sollten sich gravierende Änderungen im Nachgang ergeben, weil ich noch wichtige Titel des Jahres 2025 gespielt habe, werde ich das wie immer in den Kommentaren kommunizieren.

Kurz vor Jahresschluss hat sich Behind noch in diese Liste geschlichen. Auf ganz leisen Sohlen sozusagen. Wobei, so leise sind die Sohlen gar nicht, denn Behind hat bereits den As d’Or in Frankreich gewonnen, was mich zumindest aufhorchen lässt. Das Spielprinzip von Behind ist wirklich simpel und steht im Prinzip schon auf der Spielschachtel. Bei einem Puzzle legen wir zunächst alle quadratischen Teile vor uns aus und puzzeln diese dann zusammen, wobei wir dabei die Dinge berücksichtigen müssen, die da zum Vorschein kommen. Das Ergebnis ist immer ein viereckiges Bild. Zur Kontrolle drehen wir das Puzzle dann um und sehen ein Bild an dem wir kontrollieren können, ob wir logisch richtig gepuzzelt haben. Behind ist also ein Deduktions-Puzzle-Spiel und das funktioniert ganz fantastisch und hat mir mit seinen drei Puzzeln wirklich gut gefallen, so dass ich unbedingt mehr davon haben möchte.

Im Frühjahr überraschte mich YRO ziemlich, denn ich bin kein ausgewiesener Manga-Fan und die Artworks von YRO lassen mich eigentlich eher kalt. Allerdings hat dieses Spiel einiges mehr zu bieten als bunte Bildchen. YRO ist ein sehr schnell zu spielender kleiner Engine Builder, was du ihm auf den ersten Blick auch nicht ansiehst. Masato Uesugi verantwortete auch schon Paper Tales, welches einen ähnlichen Ansatz hat, aber doch ganz anders funktioniert. Hier bilden wir als Spieler*innen kleine Abenteuergruppen, die wir aus Karten zusammendraften. Wir vergleichen uns dabei ständig mit unseren Mitspieler*innen und doch bleibt das Spiel relativ solitär, wenn wir versuchen uns durch die Karten auf unserer Hand zu wühlen, um den siegbringenden Weg zu entdecken. YRO bietet dabei enorm viele Möglichkeiten und unterschiedliche Strategien, um ans Ziel zu kommen. Am besten finde ich aber die kurze Spielzeit und den Regelumfang, die YRO zu einem tollen Familienspiel oder auch Absacker/Starter für einen Spieleabend zu machen.

Auf dem achten Platz der besten Spiele des Jahres landet für mich eine weitere kleine Überraschung, denn dieses Spiel hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm und das, obwohl es ein Spiel für 2 Personen ist, die hier auf diesem Blog ja immer ganz besonders im Fokus stehen. Eine Stadt für Amytis bemüht ein sehr altbekanntes Spielprinzip und eckt wahrscheinlich schon deswegen an: Tic Tac Toe. Nicht gerade eine besonders gute Referenz. Aber das Tic Tac Toe Element ist hier tatsächlich nur eine Randerscheinung. Ansonsten setzen wir Arbeiter auf ein zentrales Tableau ein, um uns Plättchen zu sichern. Mit diesen wiederum bauen wir uns auf unserem eigenen Tableau eine kleine Stadt. Die Plättchen an sich zeigen Gebäude und je nachdem was wir von oben sehen, wenn wir auf unser Tableau schauen, erhalten wir Punkte. Wir müssen in Eine Stadt für Amytis nämlich auch Plättchen stapeln. Nicht nur weil der Platz begrenzt ist, nein manche Gebäude bringen uns auch dafür noch Punkte. Zusätzliche Aufgabenkarten verlangen uns zusätzlich auch noch farbliche Muster in unserer Auslage ab, denn die Gebäude haben auch noch unterschiedliche Farben. Es gibt also genügend Möglichkeiten Punkte zu erzielen. Das Tic Tac Toe-Element ist wirklich nur ein Bonus. Das Spiel ist für ein zwei Personen Titel recht abwechslungsreich und hat uns sehr gefallen.

Noch ein bisschen besser gefallen hat mir in diesem Jahr Toy Battle als Spiel für Zwei. Das Spiel hat eigeschlagen wie die sprichwörtliche Bombe. Passend zum Thema bekriegen sich hier die Spielzeuge im Kinderzimmer, aber keine Angst, trotz der kriegerischen Thematik geht es hier dennoch niedlich und ziemlich abstrakt zu Werke. Wir besetzen nur Stationen auf dem Spielfeld und streiten uns mit dem Gegenüber um die Vorherrschaft auf dem jeweiligen Spielfeld. Zur Verfügung stehen und die gleichen Spielzeuge mit unterschiedlichen Fähigkeiten: unter anderem ein kleines Spielzeugskelett, ein Piratenaffe, ein T-Rex und auch ein Quietsche Entchen. Die Einheiten haben verschiedene Stärken und Fähigkeiten und so ergibt sich eine Mischung aus Stratego und einem Area Control- Spiel, das ihr so noch nicht gespielt habt. Großes Kino und das Spiel bietet in seiner Schachtel gleich mal wahnsinnige Vielfalt mit acht unterschiedlichen Spielfeldern. Auch hier gilt Ähnliches wie für YRO. Das Spiel ist sehr simpel dank des schmalen Regelumfangs und eignet sich genauso gut für Familien, wie auch erfahrene Vielspieler*innen, die sich mal kurz auf lustige Weise duellieren wollen. Toy Battle ist definitiv gekommen um zu bleiben.

6 – Artengarten
Leider konnte ich noch keine Review zu Artengarten veröffentlichen, was für die Weihnachtszeit geplant war, aber ich hatte in einer Monatsübersicht schon einmal angedeutet, dass mir Artengarten erstaunlich gut gefallen hat. Warum ist das so erstaunlich, obwohl ich Arche Nova, das Spiel auf dem Artengarten basiert, mit einem Prädikat ausgezeichnet habe? Nun ja, die ersten Kritiken fielen nicht so besonders positiv aus, so dass ich schon dachte, das Spiel könnte ein Rohrkrepierer sein, was aber überhaupt nicht der Fall ist, wenn du in der Lage bist es als eigenständiges Spiel zu betrachten und es nicht mit Arche Nova in Konkurrenz zu stellen. Das funktioniert nämlich nicht, da niemand, der sich in Arche Nova reinarbeitet und es regelmäßig spielt Artengarten brauchen wird. Es gibt aber noch so viel mehr Spieler*innen die Arche Nova nie anfassen würden, weil es ihnen zu komplex ist und zu lange dauert. Mathias Wigge hat bei Artengarten das Messer angesetzt und das Fett abgeschnitten und daraus ein forderndes Kenner- und vielleicht sogar Familienspiel gemacht, dass den Fokus ein wenig anders setzt und dadurch zu einer tollen Erfahrung wird. Das Spiel ist nicht fehlerfrei, denn die Erstpartie dauert mit Erklärung dennoch zu lang, aber je öfter ihr es spielt, desto schneller gehen die Partien. Außerdem würde ich es niemals mit mehr als drei Personen spielen, weil die Downtime dann zu lang wird, aber dennoch kommt Artengarten auf einen verdienten sechsten Platz.


Und noch einmal Tiere, aber nicht im Zoo sondern in freier Natur. Schmidt Spiele brachte in diesem Jahr ein von mir lang erwartetes Spiel auf den deutschen Markt. Kavango war mir vor geraumer Zeit bereits ins Auge gesprungen. Ich bin ja generell ein Fan von Drafting-Spielen und je größer und umfangreicher, desto besser für mich. Bei Kavango haben wir es mit jede Menge Tierkarten zu tun die im natürlichen Umfeld im Kavango miteinander in Beziehung stehen. Über drei Runden draften wir Tiere für unser Tableau, unterstützen Projekte und versuchen Ziele zu erreichen. Die Karten verfügen dabei über bestimmte Merkmale, die vor allem über ihre Art und ihr Ernährungsverhalten bestimmt werden. Die Karten haben gar keine aktivierbaren Effekte sondern bringen uns einfach nur Punkte und dienen eventuell als Voraussetzung für weitere Karten. Mehr ist Kavango eigentlich nicht. Ein Drafting-Spiel für Familien auf einem Niveau, das auch Vielspieler*innen Spaß bringt. Kam bei uns sehr gut an und wurde gleich wiederholt gespielt. Auch wenn hier keine verzahnten Mechaniken am Start sind, das was Kavango will macht es richtig gut.

Okay, das ist jetzt zwar nicht geschummelt aber eigentlich hätte das Spiel schon im letzten Jahr hier auftauchen müssen und ich habe es auch erwähnt, mich aber dann dagegen entschieden es ins Ranking aufzunehmen, weil die deutsche Version erst im März diesen Jahres erschien. Also gehört es in diese Liste und hat sich auch als Dauerbrenner erwiesen. Warum? Weil sich aus den limitierten Möglichkeiten von zwei kleinen Kartenstapeln so viel herausholen lässt. Wir bauen uns in diesem Spiel ein kleines Königreich aus 9 Karten auf. Vielmehr aus Personen die zu bestimmten Bevölkerungsgruppen gehören. Darüber hinaus leben sie entweder im Dorf oder der Burg. Das wird durch zwei Kartenstapel und Auslagen repräsentiert. Der Herold, eine Spielfigur zeigt uns die Auslage an, die wir in unserem Zug benutzen müssen. Wir können ihn auch umsetzen, aber das kostet punktebringende Ressourcen. Die Karten der Bewohner ordnen wir in unserer Auslage in einem 3 mal 3 Raster an und müssen durch Positionierung die meisten Punkte herausholden. Die Fähigkeiten der Karten sind so ausgerichtet, das es verschiedenste Möglichkeiten gibt Punkte zu machen und so bleibt das Spiel von Partie zu Partie spannend, weil die Auslagen begrenzt sind, meine Möglichkeiten begrenzt, aber die Tiefe meiner Entscheidungen doch sehr weitreichend. Ich mag das sehr. Dennoch in diesem Jahr nur Rang vier.

Noch ein bisschen weiter vorne als noch zu Letzt in meinen Top 100 steht Zenith. Diese Neuheit hat mich selbst am meisten überrascht. Zenith hatte ich nämlich bis zur Verleihung des Spiel des Jahres Preises gar nicht auf der Rechnung. Es tauchte aber auf der Empfehlungsliste für das Kennerspiel des Jahres auf und ist bisher das zweite Spiel vom neuen Verlag PlayPunk, der mit seinem ersten Spiel Captain Flip auch schon Teil dieser Hitliste war. Zenith ist ein Spiel für zwei Personen, die sich um die Vorherrschaft auf fünf Planeten streiten. Es ist ein Tauziehwettbewerb im klassischen Sinn. Jede Runde spielen wir Karten aus, die wir entweder für Einfluss auf den Planeten direkt benutzen und ihn somit ein Feld näher an uns heranziehen. Darüber hinaus hat jede Karte auch noch spezielle Fähigkeiten, die wir ausführen dürfen. Wir können die Karten aber auch auf dem Techpfad benutzen, um uns Vorteile zu erspielen. Zu guter Letzt können wir auch die Diplomatie bei den drei Völkern (Menschen, Tieren und Robotern) benutzen um uns Vorteile zu erspielen. Zenith ist ein unglaublich spannender Wettstreit zwischen den Parteien und bleibt sehr lange offen. Für mich ist Zenith ein neuer Stern am Himmel der Zweipersonenspiele und ist momentan wohl mein meistgespieltes Spiel.

Auch diesen Platz könnte mancher als geschummelt ansehen, denn die erste Version kam bereits im Jahr 2024 heraus, war aber weitgehend nicht mehr verfügbar bis sie dann im Frühjahr den Weg zu mir fand. Das aktuelle Kennerspiel des Jahres hat sich in mein Herz gespielt. Natürlich nicht nur in meins, denn das Spiel war im vergangenen Jahr in aller Munde. Endeavor: Die Tiefsee hat ein paar wirklich tolle Eigenschaften, die es so gut machen. Es ist simpel zu erlernen und dennoch komplex in seinen Möglichkeiten. Es verfügt gleich aus der Grundbox heraus über eine wahnsinnig große Variabilität. Das Spiel findet auf Unterwasserkacheln statt, die abgesehen von den jeweiligen Startkacheln des Szenarios zufällig aufgedeckt werden. Das führt zu immer wieder neuen Spielverläufen. Zehn total unterschiedliche Szenarios tun ihr Übriges, um dem Spiel Variabilität zu geben. Der größte Vorteil jedoch ist die Möglichkeit Endeavor: Die Tiefsee sowohl gegeneinander, als auch kooperativ spielen zu können. Beide Spielmodi haben etwas für sich. Darüber hinaus ist das Spiel auch ein hervorragendes Solospiel mit einem wieder ein klein bisschen anderen Modus. Endeavor: Die Tiefsee ist hervorragend und macht mir nach wie vor jede Menge Laune auch wenn es in der kooperativen Variante sehr schwer ist.

Na so viel bleibt da für dieses Jahr auch nicht mehr übrig, weswegen eigentlich auch nur noch Boss Fighters QR kommen konnte, denn kein Spiel hat meine Frau und mich in diesem Jahr länger gefesselt und zu mehr Partien gezwungen als dieses kleine Meisterwerk der hybriden Spielkunst. Ja, ich weiß an so etwas scheiden sich die Geister und ich kann nur jedem empfehlen sich von dieser rückwärtsgewandten Sturheit und Ablehnung zu entfernen und einem solchen Spiel mal eine Chance zu geben. Die App, die wir für Boss Fighters QR zwingend brauchen, ist top in das Spiel integriert und verwaltet die Bosse für uns, aber sie ist dennoch nicht mehr als ein Werkzeug, denn was wir machen und in welcher Reihenfolge, das bestimmen die Spieler*innen über ihre Fähigkeiten und Karten selbst, denn sie scannen QR-Codes dieser ein, um Dinge auszulösen. Das klappt so butterweich, das Boss Fighters QR schon bald einen Flow erreicht, in dem wir uns absprechen, taktieren und dann durch Fähigkeiten den Boss bekämpfen. Dabei ist es wie früher in WOW wenn du vor einem neuen Boss stehst. Du kennst seine Fähigkeiten noch nicht und musst sie dir durch Beobachtung erschließen. Das ist ganz großes Kino und ich kann es kaum erwarten weitere Bosse und neue Charaktere ins Feld zu führen gegen dieses coole System. Boss Fighters QR ist einfach nur gut und macht jede Menge Spaß.
Damit wäre das Spielejahr 2025 dann erstmal besiegelt und ich fühle mich ganz gut mit diesem Jahr auch wenn ich natürlich viele Spiele noch nicht gespielt habe und noch einige auf ihren Einsatz warten. Natürlich möchte ich auch noch ein paar Titel erwähnen, die es nicht ganz geschafft haben, obwohl sie uns durchaus überzeugen konnten. Da wären in erster Linie das tolle Katz Fatz zu nennen, als auch Agent Avenue, bei dem ich mir nicht ganz sicher bin in welchen Jahrgang es gehört. Wir haben es erst dieses Jahr kennengelernt. Weitere Spiele die mir recht gut gefallen haben waren noch Life of the Amazonia, Cities und Fliptown, so wie überraschender Weise auch die Zweiervariante von Azul, Azul Duel. Größere Brecher haben wir kaum gespielt und wenn haben sie uns nicht so gut gefallen. Sehr gespannt bin ich noch auf Der Herr der Ringe: Schicksal der Gemeinschaft und so Spielen wie The Dark Quarter und Kinfire Chronicles, für die uns momentan aber jede Zeit fehlt. The Druids of Edora haben wir bereits gespielt, es gefiel uns ganz gut nur das reicht noch nicht um darüber final zu urteilen.
Von daher, wenn sich gravierende Änderungen ergeben würden, bemühe ich im Nachhinein die Kommentare um Ergänzungen hinzuzufügen.
Das soll es jetzt aber auch gewesen sein. Nun seid ihr an der Reihe. Welches waren eure Spiele des Jahres? Welche Spiele sollte ich unbedingt noch ausprobieren?








