
Gebe es meine Frau nicht, hätte ich dieses Spiel sicherlich nie gespielt. Rein optisch wäre ich an ihm vorbeigelaufen. Auch wenn du dich über das Spiel informierst, findest du nicht wirklich etwas ansprechendes. Von Rommé und Rummikub ist da die Rede und das wirkt auf den modernen Gamer dann doch eher angestaubt. Nun bin ich zum Glück kein „moderner“ Gamer, sondern jemand der schon sehr lange dabei ist und immer hellhörig wird, wenn der Name Wolfgang Kramer auf einer Schachtel steht. Er setzt sich nicht zur Ruhe sondern erfindet immer wieder neue Spiele. Bloom heißt nun das neueste Machwerk und ist bei Game Factory erschienen. Die Schachtel ist groß und leider nicht besonders wertig und die ungeünstige Gewichtverteilung ist das erste was mir bei geschlossener Schachtel aufgefallen ist. Was das wohl alles bedeutet? Schauen wir mal in die Schachtel…
Worum geht es?
In Bloom legen die Spieler*innen ganz nach alter Rommé Manier Reihen mit Zahlensteinen aus, die fortlaufende Reihen sein müssen. Mindestens drei Steine müssen es sein, aber entgegen den Rommé Regeln dürfen sie Lücken enthalten. Eine Partie endet, wenn die Steine aus dem persönlichen Vorrat eines Spielenden aufgebraucht sind.

Wie läuft das ab?
Ich trete Wolfgang Kramer und Bloom nicht zu nahe wenn ich sage das es sich im Kern um ein sehr simples Spiel handelt, das aus dem Rommé Spielprinzip durch seine Punktevergabe frischen Wind in das Spiel bringt. Die Schachtel ist etwas überdimensioniert, denn wir finden gar nicht so viel Material in der Schachtel. Ein kleines Spielbrett, ein paar Punkteplättchen und einen großen Beutel mit wertigen Spielsteinen, die mich spontan an die Steine von Qwirkle erinnerten. Schön groß und schwarz mit bunten Zahlen und Blumen bedruckt.

Die Spielvorbereitung geht schnell von Statten, wir legen das Brett in die Mitte, verteilen die Plättchen auf ihre Felder. Sie zeigen Zahlenwerte von eins bis fünfzehn und die ersten fünf Zahlenwerte sind doppelt vorhanden. Wir bilden eine Auslage aus allen Spielsteinen, die wir verdeckt ausbreiten. Anschließend erhalten alle Spielenden je dreizehn Stück die sie vor sich aufstellen, so dass die Gegner*innen sie nicht sehen. Auf dem Spielbrett befindet sich eine Auslage, die wir noch befüllen. Sollten Joker gezogen werden legen wir diese ebenfalls auf die dafür vorgesehenen vier Extrafelder.

Dann kann es losgehen und wir haben zwei Möglichkeiten wenn wir an der Reihe sind. Entweder ziehen wir zwei Steine und dazu stehen uns die verdeckte Auslage auf dem Tisch und die offene auf dem Spielbrett zur Verfügung. Anschließend füllen wir die offene Auslage wieder auf und geben das Spiel im Uhrzeigersinn weiter. Die zweite Möglichkeit ist das Auslegen von Steinen aus unserem persönlichen Vorrat. Die Regeln dafür sind das es mindestens drei Steine sein müssen, sie fortlaufend und maximal Lücken von zwei Zahlen aufweisen dürfen. Wir dürfen dabei die Hundert überschreiten und wieder vorne beginnen.

Im Anschluss erhalten wir eine Punktebelohnung für das Auslegen. Dafür zählen wir die Blumensymbole auf den ausgelegten Steinen und erhalten das Plättchen mit diesem Wert. Sollte es nicht mehr verfügbar sein, so bekommen wir das nächst kleinere. Jeder normale blaue Stein hat eine Blume abgebildet, die fünfer zwei, die vollen Zehner jeweils drei, die mit gleichen Ziffern fünf und die Nummer 55 bringt sieben Blumen.

Natürlich dürfen wir die Joker verwenden und auch aus anderen Reihen Steine stibitzen, solange die Legeregeln für alle entstehenden Reihen anwendbar bleiben.
Das ist das gesamte Regelwerk. Es wird noch empfohlen mindestens zwei Runden mit wechselnden Startspieler*innen zu spielen. Was ich für 2 Spieler*innen auf jeden Fall empfehlen würde.

Das Fazit
Bleibe ich noch kurz beim letzten Satz. Ich würde Bloom als Spiel für zwei Spieler*innen favorisieren. In anderen Konstellationen verlor es für mich ein wenig. Aber was soll ich sagen. Wolfgang Kramer hat mich überzeugt. Bloom ist eine wirklich gelungene Variante und ich hätte noch vor Wochen nicht damit gerechnet, dass ich mal wieder öfter so etwas wie Rommé spielen würde. Meine Frau fand das Spiel ebenfalls recht gelungen und seit dem spielen wir hin und wieder mal eine Partie aus zwei Runden. Ihr könnt schnell starten und eine Partie dauert auch nicht besonders lang. Wir können Bloom also nur empfehlen. Es macht Spaß und die Steine liegen auch so wunderbar in der Hand und sehen gut aus. Tolles kleines Spiel vom Altmeister. Wenn ihr so etwas gerne spielt, solltet ihr es ausprobieren.
Ach ja, die Unwucht in der Schachtel kommt natürlich von den schweren Steinen, die in den Beutel gepfercht in der Mitte der Schachtel ruhen sollen, aber einfach zu schwer für das Pappinsert sind, welches über kurz oder lang zerdrückt wird. Eine halb so große Schachtel in die die Steine einsortiert werden können hätte es auch getan.
- Verlag: Game Factory
- Autor(en): Wolfgang Kramer
- Illustrator(en): Melani Friedli
- Erscheinungsjahr: 2024
- Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler*innen
- Dauer: 30-60 Minuten