Welcome to…

Welcome To / Foto: Spieltroll

Um Verwirrung zu vermeiden, ich bin mir nicht ganz sicher, wie dieses Spiel offiziell genannt wird. Ich würde behaupten, Welcome to your perfect Home ist der Titel dieses Spiels. Die Designer nennen es in ihrer Anleitung, auf die ich später noch eingehen werde, Welcome. Auf Boardgamegeek steht das Spiel unter Welcome to… in der Datenbank. Ich habe mich daher dafür entschieden es mit Boardgamegeek zu halten und es mit den drei Punkten abzukürzen. Welcome to… ist ein Roll and Write-Spiel ohne Würfel und dafür mit Karten. Also eigentlich eher ein Draw and Write-Spiel, auch wenn es wahrscheinlich niemand so nennen würde. Also kurz gesagt, man zieht Karten und notiert etwas auf einem Zettel. So! Das klingt uninteressant? Stimmt! Welcome to… ist allerdings alles andere als uninteressant… Ach, lest einfach weiter…

Worum geht es ?

In Welcome to your perfect home verkörpern die Spieler Vorstadt-Architekten im Amerika der 50er Jahre. In dieser Zeit explodieren die Vorstädte geradezu und wir versuchen unseren Anteil daran zu gewinnen und der bekannteste Architekt zu werden. In diesem Spiel erhalten wir jede Runde die Möglichkeit uns eine von drei Kartenkombinationen zu eigen zu machen, um sie auf unserem Wertungszettel einzutragen. Haben wir am Ende die punkteträchtigsten Kombinationen gewählt, so gewinnen wir.

Wie läuft das ab ?

Spielaufbau Welcome To… / Foto: Spieltroll

Jeder Spieler bekommt einen Zettel des Wertungsblocks, auf dem er seine gewählte Kartenkombination eintragen muss. Stifte sind nicht im Spiel enthalten und müssen selbst beigesteuert werden. Prinzipiell ist die Spieleranzahl bei Welcome to… nur durch die Zettelanzahl begrenzt. Bei weiterer Vervielfältigung könnte man das Spiel also auch mit sehr hohen Spielerzahlen spielen, solange alle die gezogenen Kartenkombinationen sehen können. Der Rest des Spiels besteht nämlich nur noch aus zwei Kartendecks, wobei das nicht ganz richtig ist, es gibt auch noch vier total überdimensionierte Spielerhilfen mit Artworks auf der Rückseite. Das eine aus den Hausnummern bestehende Deck wird zu Spielbeginn gemischt und in drei gelichgroße Stapel unterteilt, die mit der Hausnummer nach oben, in die Mitte des Tisches gelegt werden. Der andere Kartenstapel besteht aus Planungskarten. Diese Karten sind farblich in drei Kategorien unterteilt. Jede Kategorie wird für sich gemischt und eine Karte gezogen. Die so gezogenen drei Karten werden ebenfalls in die Tischmitte gelegt. Sie zeigen nun besondere Bedingungen, die von den Spielern erreicht werden müssen, um Bonuspukte zu erreichen. Unten auf den Karten stehen immer zwei Zahlen. Die linke gibt an wieviele Punkte der Spieler bekommt, der dieses Ziel als erster erfüllen konnte und die rechte zeigt die Punkte für den zweit platzierten Spieler an. Auf der Rückseite dieser Karten gibt es eine ähnliche version, in der das linke Feld als erfüllt gekennzeichnet ist, so dass man die Karten einfach umdrehen kann sobald der erste Spieler dieses Ziel erreicht hat.

Das Spiel startet nun, indem ein Spieler jeweils die erste Hausnummernkarte umdreht und neben den Stapel legt, von dem sie gezogen wurde. Auf der Rückseite sind diese Karten mit verschiedenen Symbolen versehen. So das man nun immer eine Hausnummer (auf dem Stapel) und ein Symbol (neben dem Stapel) sieht. Auf den Zetteln der Spieler gibt es verschiedene Bereiche. In der oberen Hälfte sind drei verschieden lange Häuserreihen abgebildet. Jedes Haus verfügt über ein Kästchen, in das eine Hausnummer eingetragen werden muss. Die einzelnen Grundstücke werden jeweils durch einen weißen Zaun abgetrennt. Im unteren Bereich des Wertungszettels befinden sich unterschiedliche Bereiche mit verschiedenen Ankreuzfeldern oder Feldern in denen etwas eingetragen werden muss. Jedem dieser Bereiche ist ein Symbol der Karten zugeordnet.

Die Spieler müssen nach dem Umdrehen der Karten eine der Nummer/Symbol-Kombinationen auswählen und auf ihrem Zettel eintragen. Zunächst immer die Nummer in eines der Häuserkästchen. Dabei ist zu beachten, dass die Hausnummern von links nach rechts in den drei Reihen aufsteigen müssen. Die Hausnummerkarten zeigen immer Zahlen von 1 bis 15. Die Spieler müssen hier also in ihren drei Reihen gut planen, sollten sie im Verlauf des Spiels eine Nummer nicht mehr platzieren können, so gibt es rechts unten auf ihrem Zettel drei Kreise zum ankreuzen. Für jede nicht geschriebene Nummer müssen sie hier ein Feld ankreuzen und wenn einer von ihnen das dritte Feld voll macht ist das Spiel vorbei.

Karten Welcome To… / Foto: Spieltroll

Nach der Hausnummer ist das gewählte Symbol dran. Es gibt insgesamt sechs verschiedene Symbole, die sehr unterschiedliche Dinge bewirken. Es gibt jeweils ein Symbol für den Landvermesser, den Immobilienmakler, den Landschaftsbauer, den Poolbauer, die Zeitarbeitsfirma und die Einliegerwohnung. Zumindest würde ich die Begriffe so übersetzen, denn es gibt ja keine deutsche Version von dem Spiel. Der Landvermesser wird durch einen Zaun dargestellt und erlaubt es einem Spieler in einer seiner drei Reihen zwischen zwei Gebäuden einen Zaun zu zeichnen. Hiermit kann man Grundstücke festlegen, die aus mehreren Häusern bestehen und später für den Immobilienmakler relevant sind. Außerdem benötigen mehrere der Planungskarten diverse Grundstücke in verschiedenen Größen, um erfüllt zu werden. Der Immobilienmakler erlaubt es den Spielern in seinem unteren Bereich in einer Spalte ein Kästchen anzukreuzen, dabei darf man sich die Spalte frei auswählen, bestimmt somit aber, dass man für diese Spalte am Spielende mehr Punkte bekommt und sollte nun auch versuchen möglichst viele Grundstücke dieser Größe zu errichten. Diese Grundstücke zählen natürlich nur als vollständig, wenn alle Häuser Nummern haben.

Der Landschaftsbauer ist für die Parks in der Straße zuständig und für ihn können die Spieler oberhalb ihrer jeweiligen Straßen ebenfalls Felder ankreuzen. Je mehr dieser Felder man am Schluß angekreuzt at, desto mehr Punkte. Der Poolbauer hat auch seine eigene Sektion unter den Straßen. Hier kreuzt man einfach das nächste Feld an, wenn man ihn auswählt. Man darf ihn allerdings nur auswählen, wenn die Hausnummer die man gewählt hat auch in ein Haus eingetragen wurde, dass hinter dem Haus einen Pool zeigt. Die Zeitarbeitsfirma modifiziert die Hausnummern und erlaubt es von der gewählten Hausnummer entweder bis zu zwei abzuziehen oder bis zu zwei zu addieren. So sind Hausnummern von 0 bis 17 erlaubt. Immer wenn man die Zeitarbeitsfirma wählt wird unten in einem seperatem Bereich ein Kreuz gemacht. Am Ende bekommen die Spieler die sie am häufigsten eingesetzte haben, auch die meisten Punkte. Das letzte Symbol ist das sogennante Bis-Symbol, was wohl aus dem französischen stammt und auch in der englischen Version keine Übersetzung erfahren hat. Hiermit ist es einem Spieler erlaubt eine Zahl doppelt zu vergeben und in ein Haus direkt nebenan die selbe Nummer mit dem Zusatz „bis“ einzuschreiben. ich deute das als Einliegerwohnung und wir haben es mit den Buchstaben ergänzt, 9a, 9b usw. denn mann darf es für eine Nummer auch durchaus mehrmals verwenden. Die Reihenfolge bleibt dadurch erhalten. Allerdings wollen die Stadtväter diese weitere Aufteilung der Grundstücke nicht so gerne haben und die dafür angekreuzten Felder sind am Ende des Spiels negative Punkte wert.

Wertungszettel Welcome To… / Foto: Spieltroll

Mehr gibt es über Welcome To… gar nicht zu berichten. Das Spiel endet entweder, wenn es einem Spieler gelungen sein sollte, alle drei Straßenzüge mit Nummern zu versehen, wenn ein Spieler all drei ausliegenden Planungskarten erfüllt hat oder wenn ein Spieler sein drittes Kreuz bekommen hat, weil er keine Nummer korrekt eintragen konnte. Dann werden die Punkte gezählt und die meisten Punkte gewinnen wie üblich.

Erwähnt werden sollte auch noch, dass es sowohl eine Solovariante als auch eine Fortgeschrittenen-, sowie Expertenversion von Welcom To… gibt. Für die Fortgeschrittenen Version werden einfach ein paar schwierigere Planungskarten beigefügt und man hat die Möglichkeit zweimal einen Kreisverkehr in die Straßen einzubauen, der es einem ermöglicht die Hausnummern der Straßen in beide Richtungen vom Kreisverkehr einzutragen. Die Expertenversion ist weitaus taktischer, da man hier nur mit einem Kartenstapel spielt und jeder Spieler zu Beginn der Runde drei Karten vom Stapel zieht, sich für eine Kombination der Karten entscheiden muss und die dritte Karte an seinen Nachbarn weitergeben muss und danach werden in jeder Runde nur noch zwei Karten nachgezogen.

Das Fazit

Welcome To… ist mein erstes Draw and Write Spiel. Nachdem in den letzten Jahren das Roll and Write wieder ganz groß in mode war, ist Welcome To… eine sehr willkommene Abwechslung die auch spielerisch überzeugen kann. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten an das Spiel heranzugehen. Es macht Spaß immer andere Taktiken auszuprobieren. Aber den Takt, den das Spiel vorgibt muss man halt immer planen können. Kommen am Anfang sehr weit verstreute Nummern, wird es sicherlich eine schwierigere Runde, als wenn mehrere Runden in Folge Zahlenreihenfolgen auftreten. Die Planungskarten sind zum Teil auch sehr unterschiedlich und ich würde empfehlen immer mit allen im Spiel enthaltenen zu Spielen, das ist viel abwechslungsreicher. Den Kreisverkehr sollte man am Anfang nicht gleich benutzen, der sorgt nur für Verwirrung. Wenn man das Spiel gut verstanden hat spricht auch absolut nichts gegen die Expertenversion, die dem Spiel ein bißchen mehr Tiefe verleiht, weil man den Mitspielern gerne mal Karten weitergeben kann, die sie eventuell gar nicht gebrauchen können.

Ein paar negative Punkte möchte ich auch ansprechen. Zum einen finde ich den Preis für das Spiel und den gelieferten Inhalt ein wenig zu hoch. Es befindet sich ja wirklich nur ein, wenn auch extrem dicker, Block und ein paar Karten in der Schachtel. Die Spielerhilfen sind nicht erwähnenswert. Das ganze Konzept ist zwar extrem stimmig umgesetzt, aber nein, der Preis ist etwas überteuert. Das zweite ist die englische Anleitung. Ich denke von mir das ich dem englischen ganz gut mächtig bin und ich habe mitunter Probleme sie zu verstehen. Das Spiel kommt aus Frankreich und über die französische Anleitung kann ich nichts sagen, dafür ist mein Französisch zu schlecht. Aber die englische Version die beiliegt, wirkt zum Teil so, als hätte ein leidlich englisch sprechender Mensch sie versucht aus dem französischen zu Übersetzen. Manche Satzbauten sind so einfach schwer zu verstehen und bei manchen Regeln mussten wir tatsächlich zehn mal nachlesen, bis wir zu einer Lösung gefunden haben. Also da würde ich mir Nachbesserung wünschen, aber wenn man Welcome To Your Perfect Home ersteinmal verstanden hat, dann ist es ein sehr gelungenes Spiel.


  • Verlag: Blue Cocker Games
  • Autor(en): Benoit Turpin
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Spieleranzahl: 1 – 100
  • Dauer: 25 Minuten



4 Gedanken zu „Welcome to…“

  1. Ich finde es auch super, habe die Version mit deutscher Anleitung, auch diese ist nicht so dolle übersetzt. Aber einmal verstanden macht es sehr viel Spaß.

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