AQUA: Bunte Unterwasserwelten

AQUA: Bunte Unterwasserwelten

Sidekick Games waren mir bis vor kurzem noch völlig unbekannt. Das ist insofern kein Wunder, da es sich dabei um einen kleinen Indie-Verlag handelt, der in Kopenhagen agiert und seit 2019 versucht das ein oder andere erfolgreiche Spiel zu veröffentlichen. Wenn du dir die Namen, die hinter dem Verlag stehen, anschaust, solltest du denken, dass es durchaus möglich scheint dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Asger Harding Granerud und Daniel Skjold Pedersen sind in der Szene natürlich keine unbekannten Spieleautoren. Aus ihrer Feder stammen Spiele wie Heat, Flamme Rouge und 13 Tage. Zusammen mit Dan Halstad gründeten sie den Verlag Sidekick Games. Jener Dan Halstad ist nun der Autor von AQUA, das er zusammen mit seinem Bruder(?) entwickelte. All das bedeutet natürlich gar nichts, genauso wie das Artwork, welches von Vincent Dutrait stammt und die Schachtel zu einem Blickfang werden lässt, obwohl sie meiner Meinung nach nicht zu seinen schönsten Kreationen zählt. Bekannte Namen und gutes Aussehen – schauen wir uns mal die inneren Werte an…

Worum geht es?

Der englische Untertitel ‚Biodiversity in the Oceans‘ ist etwas genauer als der deutsche, der mit bunter Unterwasserwelt zwar in etwa das Gleiche meint, aber für mein Empfinden nicht ganz so gut passt. In AQUA züchten wir Korallen und erschaffen so neue Lebensräume für kleinere Meerestiere, die wiederum größere Meeresbewohner anlocken. So entsteht vor den Spieler*innen eine Auslage in mehreren Lagen für das wir am Ende Punkte erhalten indem wir es von oben nach unten betrachten.

AQUA – Startplättchen mit den sechs Startrauten / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Zunächst ein Lob für die sehr überschaulich geordnete Spieleschachtel die mit einem eigenen Ordnungssystem aufwarten kann. So findet alles seinen Platz und wir finden es für den Spielaufbau auch recht schnell. Dieser ist nämlich mit ein bisschen Arbeit verbunden, denn wir müssen eine Umfangreiche Auslage bilden und bevor wir die Korallenplättchen mischen können auch erst noch gemäß der Spieler*innenanzahl einige Plättchen entfernen.

AQUA – Spielschachtel mit stabilem Pappinsert / Foto: Spieltroll

Neben den Korallenplättchen, die verdeckt als Zugstapel bereitgestellt werden, bilden wir eine Auslage aus sechs Ökosystem-Plättchen, von denen wir insgesamt 18 Stück in der Schachtel vorfinden. Für die ersten Partien sollten die Standard-Ökosysteme verwendet werden. Jedem dieser Ökosysteme wird eins der sechs kleinen Meerestiere zugewiesen und in der entsprechenden Einbuchtung des Plättchens platziert. Die größeren Meeresbewohner werden ebenfalls bereitgelegt. Diese werden absteigend nach Punktewert ausgelegt. Die Spieler*innen erhalten jeweils ein Startplättchen, das vor sie gelegt wird. Neben die Korallenplättchen wird eine Auslage aus Spieler*innen plus ein Plättchen offen ausgelegt.

AQUA – Ökosysteme mit zugeordneten Kleintieren / Foto: Spieltroll

Dann geht es los. Der Spielverlauf ist sehr simpel. Insgesamt werden genau 17 Runden gespielt. Der oder die Startspieler*in führt einige Schritte nacheinander aus. Zunächst wird eines der Korallen-Plättchen aus der Auslage gewählt, welches in die eigene Auslage eingebaut werden muss. Dadurch können Lebensräume für kleine Meerestiere entstehen, die dann ebenfalls ausgelegt werden müssen. Im dritten Schritt kann auch ein großer Meeresbewohner angelockt werden, der auch in die Auslage einzieht.

AQUA – Auswahl aus Korallenplättchen / Foto: Spieltroll

Korallenplättchen weisen drei farbige Rauten auf, von der wir eine so an unser Riff anlegen müssen, dass sich gleiche Farben berühren. So können größere Bereiche der gleichen Farbe bzw. Korallensorte entstehen. Sobald wir in unserer Auslage einen Lebensraum aus drei Rauten in Sechseckform erstellen, wird ein kleines Tier angelockt. Wir locken ein farbig passendes Tier zum Lebensraum an und legen es darüber aus. So entsteht eine neue Eben in unserer Auslage. Wir können Rauten aber auch so anlegen, dass keine Sechsecke entstehen. Haben wir so Bereiche aus mindestens vier Rauten der gleichen Farbe, so entsteht ein Riff, die ebenfalls am Ende des Spiels Punkte bringen. Zum Schluss wird noch kontrolliert, ob wir einen großen Meeresbewohner anlocken können. Dafür müssen drei Bedingungen erfüllt sein. Die Form des Tiers muss vollständig auf kleinere Tiere abgelegt werden können. Eines der kleinen Tiere muss in diesem Zug angelockt worden sein und alle kleinen Tiere müssen unterschiedlich sein. Trifft all das zu, so legen wir eines der großen Plättchen in unsere Auslage und erzeugen so eine dritte Ebene.

AQUA – Die Ebenen unserer Auslage / Foto: Spieltroll
AQUA – Komplette Auslage zum Spielende / Foto: Spieltroll

Nachdem alle in der Runde am Zug waren bleibt ein Korallenplättchen in der Auslage liegen. Diese wird wieder aufgefüllt und die neue Runde startet. Nach 17 Runden ist die Partie beendet und die Punkte werden ermittelt. Hierbei gehen wir in unserer Auslage von oben nach unten vor. Die großen Tierplättchen sind genau die Punkte wert, die auf ihnen abgedruckt sind. Sie werden entfernt. Nun folgen die kleinen Tiere auf der nächsten Ebene. Auch hier werden die aufgedruckten Punkte herangezogen. Auch für die Riffe gibt es nun Punkte. Hier erhältst du die Punkte aller kleinen Tiere, die an das Riff angrenzen. Zu guter Letzt bringen auch die Ökosysteme noch Punkte. In der Standardpartie liegen hier nur Ökosysteme aus, die auf die fünf großen Tiere ausgelegt sind. Nehmen wir zum Beispiel die Muräne. Sie bringt zwei Punkte für jedes kleine Tier der Tiersorte, die an dieses Ökosystem angelegt ist. Habe ich also eine Muräne und vier Seepferdchen in meiner Auslage, so erhalte ich 8 Punkte.

AQUA – Einsatz eines kleinen Meersetiers / Foto: Spieltroll

Andere Ökosysteme für spätere Partien gewähren Punkte für bestimmte Kleintiere oder für Riffe. Auch gibt es Ökosysteme für die Tiere gesammelt werden müssen.

Das Fazit

AQUA – Plättchen der großen Meerestiere / Foto: Spieltroll

Wie ihr der Beschreibung entnehmen könnt, die nicht gerade umfangreich ausgefallen ist, handelt es sich bei AQUA um kein besonders schwierig zu erlernendes Spiel. Es ist sogar wirklich einfach. Trotzdem entwickelt es eine gewisse Tiefe, die zum Thema passt. Nicht zu tief, so dass es für alle beherrschbar bleibt aber auch Vielspieler*innen unter- und bei der Stange hält. Legespiele mit mehreren Ebenen scheinen seit Cascadia hipp zu sein und auch Aqua schlägt in diese Kerbe. Sein Ansatz ist jedoch anders weil an dieser Stelle etwas komplexer und schwieriger zu durchschauen. Bei der Erklärung blickten wir das ein oder andere Mal in fragende Gesichter, weil im Vergleich zum Rest, ist die Punktevergabe deutlich gehobener und wird nicht sofort von jedem nachvollzogen. Nach einer Lernpartie ist dann aber eigentlich alles klar.

AQUA – Weitere Ökosysteme für mehr Variation / Foto: Spieltroll

Das Spiel mit den Ebenen fasziniert und die Spieler*innen sind begeistert von der Farbpracht. Alle begehren die großen Meeresbewohner und versuchen möglichst viele der kleinen Tiere anzusiedeln um irgendwie die Form für ein großes Tier hinzubekommen. Das sieht auch gar nicht so schwierig aus, stellt sich aber im Spielverlauf auch als nicht so einfach heraus. Wenn die richtigen Rauten nicht auftauchen, dann kannst du mitunter lange warten. Auch werden die Riffe rein punktemäßig auch gerne unterschätzt. AQUA lässt aber nicht so viele Möglichkeiten zu, dass es unübersichtlich wird. Für fortgeschrittenere Spieler*innen sind die diversen Ökosystem-Plättchen sicherlich eine ausreichende Abwechslungsbasis. Außerdem möchte ich erwähnen das AQUA über einen schönen Solomodus mit genügend Herausforderungen verfügt, der die Motivation hochhält und einen gern zum Spiel greifen lässt, wenn mal keine Mitspieler*innen verfügbar sind.

Insgesamt gefällt mir AQUA gut. Nicht überragend zwar, weil es dann doch zu viele Ähnlichkeiten zu anderen Plättchenlegern aufweist, aber ich würde immer gern eine Partie spielen wollen.


  • Verlag: Sidekick Games, Asmodee
  • Autor(en): Dan Halstad, Tristan Halstad
  • Illustrator(en): Vincent Dutrait
  • Erscheinungsjahr: 2024
  • Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler*innen
  • Dauer: 30-45 Minuten

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