Meine Frau wollte so eine Patchwork-Decke immer schonmal selber anfangen, aber als sie dann vor Jahren auf Patchwork von Uwe Rosenberg gestoßen ist, war sie recht fasziniert von diesem Spiel. Wir haben es uns aber dann doch erst Jahre später zugelegt, inzwischen gibt es weitere Varianten zu kaufen, aber wir bleiben beim Original. Patchwork ist eine Art Puzzlespiel nur für zwei Spieler, die sich gegenseitig die besten Teile für ihre Decken streitig machen. Dabei gilt es sorgsam mit seinen Knöpfen umzugehen, denn wer nicht mehr genügend hat, kann keine guten Teile mehr kaufen. Uwe Rosenberg hat mit diesem Spiel angefangen sich für Puzzlespiele zu interessieren und hat in den nachfolgenden Jahren gleich eine ganze Serie von Spielen in diesem Genre herausgebracht.
Worum geht es?
Die beiden Spieler versuchen jeder auf einem 9 mal 9 Felder großen Spielfeld ihre eigenen Decken zu puzzeln. Dabei gilt es möglichst lukrative Teile mit vielen Knöpfen einzubauen, denn dies sind unsere Währung, um neue Teile zu erwerben. Jedes Teil verfügt außerdem über einen Zeitwert, der bestimmt wie lange es dauert das Teil einzuarbeiten. Diese Zeit tragen wir auf einem extra Tableau ab, dass das Spielende bestimmt, wenn wir in der Mitte angekommen sind. Wer zum Schluß die meisten Knöpfe in seinem Besitz hat gewinnt.
Wie läuft das ab?
Jeder Spieler bekommt zu Beginn nur sein Spielfeld und fünf Knöpfe als Startkapital. Sämtlivhe Flickenteile werden dann in einem großen Kreis auf dem Spieltisch ausgelegt. Unter all diesen Teilen befindet sich nur ein einziges das zwei Spielfeldquadrate abdecken würde, neben dieses wird der große Pöppel gestellt und signalisiert den Spielern so, welche Teile sie, wenn sie am Zug sind kaufenn können. Das sind nämlich nur die nächsten drei Teile im Uhrzeigersinn. Auf den Flicken in den verschiedensten Formen und größen sind jeweils zwei Werte angegeben. Der eine Wert sind die Kosten in Knöpfen und der zweite die Zeit die man braucht, um ihn einzunähen, bzw. die Felder die man auf der Zeitleiste vorrückt.
Auf der Zeitleiste befinden sich noch ein paar Besonderheiten. Zum einen gibt es insgesamt fünf mal zwischen zwei Feldern einen Lederflicken zu verdienen, der genau ein Feld groß ist. Wer zuerst über einen solchen Flicken zieht, bekommt ihn und muss ihn sofort auf seinem Tableau einbauen. Zum anderen gibt es insgesamt neun Knopfwertungen auf der Zeitleiste, für die, wann immer ein Spieler sie überschreitet, er die entsprechende Anzahl Knöpfe aus dem Vorrat bekommt, die auf seinem Tableau liegt.
Das Spiel verläuft dann über die Zeitleiste gesteuert. Zu Beginn startet einfach einer der Spieler und hat mehrere Möglichkeiten. Entweder er kauft eines der nächsten drei Teile der Auslage für die angegebenen Knopfkosten oder er passt und setzt seinen Spielstein auf der Zeitleiste bis vor den Stein seines Gegners. Am Anfang steht der Gegner natürlich noch auf dem Startfeld und man stellt seinen Stein nur ein Feld weiter. Für jedes Feld das man sich nach vorne bewegt, erhält man in diesem Fall einen Knopf. Nimmt er aber einen Flicken, so muss er ihn auf seinem Tableau verbindlich platzieren und darf ihn hinterher nicht mehr verschieben und setzt seinen Stein um so viele Zeitfelder nach vorne, wie auf dem Flicken angegeben sind. Zusätzlich muss der Pöppel zwischen die Teile gezogen werden, zwischen denen man den Flicken entfernt hat. Somit sind nun die nächsten drei Teile käuflich.
Den nächsten Zug macht dann der Spieler der weiter hinten in der Zeitleiste steht. Das bedeutet, das ein Spieler durchaus mehrmals hintereinander dran sein kann. Muss der Spieler auf ein Feld ziehen, auf dem sein Gegner bereits steht, so legt er seinen Stein auf den Gegner und ist in diesem Fall erneut am Zug. Wann immer beim Ziehen ein Flicken oder Knopf überschritten wird, passieren die schon oben beschriebenen Dinge. So wechseln sich die Spieler ab, bis sie beide auf dem Zielfeld der Zeitleiste angekommen sind und das Spiel endet.
Wichtig für die Spieler ist es dabei, möglichst viele Felder auf ihrem Tableau zu bedecken, denn für jedes freie Feld bekommen sie am Ende zwei Knöpfe abgezogen. Der erste Spieler der es schafft ein sieben mal sieben Felder großes geschlossenes Areal auf dem Tableau fertigzustellen, erhält außerdem einen 7 Punkte Bonusmarker. Wer zum Schluß die meisten Knöpfe in seinem Vorrat hat gewinnt Patchwork.
Das Fazit
Uwe Rosenberg ist ja in der Spielerschaft berühmt und berüchtigt für seine durchaus komplexen Spiele, wie ein Agricola oder Ein Fest für Odin, aber er kann auch genial einfach zu Werke gehen, wie im vorliegenden Patchwork. Er ist meiner Meinung nach ein so guter Autor von Spielen, da er es nahezu perfekt beherrscht durchaus sehr einfache Mechanismen, die jeder einfach erlernen kann und begreift, in sehr komplexe und durchdachte Spiele zu verpacken. Patchwork profitiert hier ebenfalls von einem sehr einfachen Mechanismus und dem Vorteil der sich daraus ergeben kann eventuell ein paar mehr Züge als der Gegner zu machen. Dabei liegt sämtliches Material offen vor den Spielern auf dem Tisch. Alles ist vorhersehbar und planbar. Man weiss wieviele Knöpfe man hat, wieviele Knöpfe die nächsten Teile kosten, ob es mehr Sinn macht seinen Stein vorzuschieben um weitere Knöpfe zu bekommen, weil der Gegner weit enteilt ist. All das sind taktische Erwägungen, die auch diesem einfachen Mechanismus wieder eine gewisse Tiefe verleihen.
Ich liebe dieses einfach geniale Spielprinzip, das man immer mal wieder Zwischendurch spielen kann, ohne viel Zeit versenken zu müssen. Patchwork ist wahnsinnig schnell erklärt und fordert dennoch beim Spielen ein bißchen Planung und taktisches Geschick. Auch zu Patchwork gibt es wieder eine hervorzuhebende App für Smartphones, die es einem ermöglicht auch Solo gegen Computergegner anzutreten. Aber generell gehört Patchwork in meinen Augen zu den besten Zweipersonenspielen die es auf dem Markt gibt.
- Verlag: Lookout Spiele
- Autor(en): Uwe Rosenberg
- Erscheinungsjahr: 2014
- Spieleranzahl: 2
- Dauer: 30 Minuten
Auch für mich und meine Frau das beste und meist gespielte 2 Personenspiel. Kann man schnell mal zwischendurch auf den Tisch bringen und spielt sich trotzdem nicht belanglos.
Schöne Rezension