Targi

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Targi / Foto: Spieltroll

Lange Zeit war dieses Kleinod nur noch bedingt zu bekommen. Man musste Glück haben, um es noch irgendwo im Handel zu erwerben, oder man durfte für ein Kosmos-Zweipersonenspiel recht tief in die Tasche greifen, wenn man es gebraucht ergattern wollte. Seit kurzem ist Targi aber wieder erhältlich und das ist auch gut so, denn Targi ist wahrscheinlich das beste Spiel, dass diese Serie bisher hervorgebracht hat. Ein zwei Personen Worker-Placement-Spiel, mit für dieses Format einzigartiger Spieltiefe und Platzbedarf. Ja, richtig gelesen! Kleine Schachtel, Riesenspiel. Trotz dessen, dass Targi nur ein Zweipersonenspiel ist, braucht es enorm viel Platz auf dem Tisch und eignet sich somit auch nicht für ein Urlaubsspiel. Wir haben nur einen mittelgroßen Tisch im Wohnzimmer und benötigen fast den gesamten Platz für das Spiel, wohl dem der einen großen Spieltisch sein eigen nennt.

Worum geht es ?

Rein thematisch geht es um die Tuareg, einen Wüstenstamm, deren Anführer, die Imascheren, die Spieler hier verkörpern. Sie versuchen die Geschicke ihres Stammes so zu lenken, dass sie ihn immer weiter vergrößern können. Dazu müssen die Spieler ihre Arbeiter auf dem Spielfeld in günstige Positionen bewegen, um die begehrten Stammes- und Warenkarten aus der Spielmitte zu erhalten. Darüber hinaus benutzt der Spieler die Stammeskarten dazu eine eigene Auslage aufzubauen, die das Wüstendorf des Stammes repräsentiert. Wer am Ende mit den Waren am besten gehandelt hat, wird wahrscheinlich auch das beste Dorf besitzen und nach Siegpunkten gewinnen.

Wie läuft das ab ?

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Targi Spielsituation / Foto: Spieltroll

In der Mitte des Tisches wird der „Spielplan“ aus 16 Karten aufgebaut, sie bilden einen Rahmen, den man nur auf eine Art und Weise aufbauen kann. Auf diesen Karten sind Aktionen abgebildet, die die Spieler später nutzen können. In der Mitte bleiben dann noch neun Kartenplätze frei, auf die man später abwechselnd Waren- und Stammeskarten verteilt, so dass schlußendlich 25 Karten als „Spielplan“ ausliegen. Auf das Eckfeld links oben wird die graue Räuberfigur gestellt. Diese wandert pro Runde eine Karte/Feld im uhrzeigersinn weiter und blockiert somit immer ein Feld. Auf den Eckfeldern findet dann ein immer härter werdender Überfall statt und der Räuber stielt den Spielern Güter oder Siegpunkte.

Als Startkapital bekommt jeder Spieler je 2 Rohstoffplättchen von den drei Rohstoffen, Salz, Datteln und Pfeffer, sowie eine Goldmünze und vier Siegpunkte. Außerdem bekommt jeder Spieler drei Arbeitersteine und zwei Stammesmarker. Ist ein Spieler an der Reihe, so setzt er einen seiner Arbeiter auf ein unbesetztes Randfeld. Das machen die Spieler nun abwechselnd, bis der letzte Arbeiter gesetzt wurde. Dabei müssen sie zusätzlich noch beachten, dass sie einen Arbeiter auch nicht auf ein Randfeld gegenüber einer Arbeiterfigur des Gegenspielern setzen dürfen. Auf den Kreuzungspunkten zwischen den eigenen Arbeitern, auf den neun mittleren Karten, stellen die Spieler ihre Stammesmarker. Danach handelt der Startspieler seine so erlangten Aktionen und Karten in der Reihenfolge ab, wie er möchte, anschließend macht es der zweite Spieler genauso.

Die Aktionen reichen vom einfachen Erlangen der Handelswaren, dem Umtauschen in Siegpunkte bis zum Ziehen von weiteren Stammes- und Warenkarten. Über die Stammesmarker bekommt man ebenfalls Waren oder eine der Stammeskarten. Die Waren fügt man einfach seinem Vorrat hinzu. Mit den Stammeskarten bildet jeder Spieler seine eigene Auslage, die sein Dorf darstellt. Auf diesen Karten sind fünf verschiedene Symbole abgebildet, Zelte, Brunnen, Oasen usw. Darüber hinaus bringen sie eine bestimmte Anzahl an Siegpunkten und haben zum Teil noch spezielle Vorgaben um weitere Punkte zu erzielen. Die Spieler legen diese Stammeskarten in einem Raster mit vier Spalten und drei Reihen aus und können mit der Anordnung auch noch Punkte machen. Für eine Reihe mit vier gleichen Symbolen bekommt man bei Spielende vier extra Punkte und für vier unterschiedliche Symbole bekommt man zwei Punkte extra. Das wichtigste an den Stammeskarten aber ist, dass diese, um sie auslegen zu können, bezahlt werden müssen, und zwar mit Gold und Waren. Kann oder will man das nicht, so muß man die Karte auf die Hand nehmen und kann sie über eine der Aktionen auf den Karten, zu einem späteren Zeitpunkt ausspielen. Bekommt man später eine weitere Stammeskarte, muß man die neue Karte bezahlen, oder sie einfach ablegen. Man darf erst wieder eine neue Karte auf die Hand nehmen, wenn man die von der Hand ausgespielt hat.

Die Spieler spielen so Runde für Runde. Der Startspieler wechselt nach jeder Runde. Beachten muß man lediglich noch, dass man am Rundenende niemals mehr als zehn Handelswaren und drei Gold vor sich liegen haben darf, dass man in die nächste Runde mitnimmt. Die Karten aus der Mitte werden am Rundenende wieder aufgefüllt. Für jede genommene Stammeskarte wird nun eine Warenkarte ausgelegt und für jede Warenkarte eine Stammeskarte.

Das Spielende kann auf verschiedene Arten eingeläutet werden. Zum einen ist das Spiel beendet wenn einer der Spieler seine zwölfte und damit letzte Stammeskarte in sein Raster legt, oder der Räuber eine komplette Runde auf den ausliegenden Karten geschafft hat. Die Spieler berechnen dann ihre Siegpunkte aus denen die vor ihnen liegen, denen aus der Auslage ihrer Stammeskarten, sowie den Bonuspunkten durch die Auslage.

Das Fazit

Targi ist ein, für diese Größe, enorm tiefes und taktisches Worker-Placement-Spiel mit kleinerem Sammelaspekt für die Stammeskarten. Es braucht sich vor großen Brettspiel-Vertretern tatsächlich nicht verstecken und kann hier durchaus mithalten. Die Regeln bleiben trotzdem recht überschaubar und machen es nicht zu einem überbordenen Spiel. Die Einschätzung der Spiel des Jahres Jury, es auf die Nominierungsliste zum Kennerspiel des Jahres zu setzen, kann ich voll und ganz verstehen. Targi ist eines der besten zwei Personenspiele die ich überhaupt kenne und ich kann es uneingeschränkt empfehlen. Das einzige was man ihm meiner Meinung nach vorwerfen kann, ist tatsächlich der Platzbedarf. Man braucht wirklich einen großen Tisch, um all die Karten auslegen zu können. Insgesamt können bis zum Spielende ja fast 50 Karten offen auf dem Tisch liegen, also eher nichts für den Campingurlaub. Alle Daumen hoch für Targi und auch für den Kosmos Verlag, dass sie dieses Spiel wieder in Umlauf gebracht haben.


  • Verlag: Kosmos
  • Autor(en): Andreas Steiger
  • Erscheinungsjahr: 2012
  • Spieleranzahl: 2
  • Dauer: 60 Minuten

 

3 Gedanken zu „Targi“

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