Heute möchte ich endlich auch meine Meinung zu diesem unglaublich beliebten Familienspiel aufschreiben. Phil Walker-Harding ist für mich soetwas wie der König des Familienspiels. Er schafft für mich immer wieder erstaunlich gute Spiele in diesem Bereich. Nie wahnsinnig kompliziert, aber trotzdem doch so, dass sie auch mich als Vielspieler ansprechen. Natürlich trifft ach er nicht immer ins Schwarze, aber einige seiner letzten Veröffentlichungen befinden sich in meiner Sammlung und werden da auch in Zukunft ersteinmal nicht ausziehen. Silver & Gold, Hexenhaus, Sushi Go Party und auch Imhotep sind allesamt große Hits in meinen Augen und haben ihm einen veritablen Status in der Brettspielszene erbracht. Genau in dieser Riege muss man wohl auch Bärenpark nennen, wobei ich mir bisher darüber leider kein Urteil erlauben konnte, denn ich hatte es bis vor Kurzem noch nie gespielt. Dann aber setzte etwas ein, das ich bei seinen Spielen schon des öfteren bei mir beobachten konnte: ich wollte das Spiel immer und immer wieder spielen. Das ist wohl doch ein sehr gutes Zeichen. Leider konnte ich das Spiel bisher nur zu zweit testen und ich freue mich schon darauf, dieses Spiel bei einem Spieleabend mit unserer Arbeitskollegin spielen zu können. Ich könnt es schon erahnen, auch dieses Spiel schien mir zu gefallen.
Worum geht es?
Der Name ist hier natürlich Programm. Die Spieler bauen einen Tierpark für Bären. Dazu müssen sie tetrisartige Plättchen auf die vorhandenen Spielpläne puzzeln. Zu Beginn hat jeder nur einen Bauplatz, auf dem insgesamt vier mal vier Felder Platz finden. Auf diesem befinden sich bestimmte Symbole und sobald sie abgedeckt werden, bekommen wir verschiedenste Teile aus der Auslage, um unseren Park weiterzubauen. Bis zu vier dieser Bauplätze bilden zum Schluß unseren Park. Das Ziel für die Spieler ist es diese Bauplätze möglichst komplett und sinnig zu befüllen, denn nur so können wir die begehrten Bärenstatuen erhalten und erfüllen nebenbei vielleicht noch eines der Bauziele, die ebenfalls mit Punkten belohnt werden.
Wie läuft das ab?
Das Spiel verfügt über eine ganze Menge Material, das am Anfang abhängig von der Spieleranzahl ersteinmal sortiert und vorbereitet werden will. Zum Glück gibt es einen Spielplan, auf dem man fast alles stapeln und aufbewahren kann. Die Schachtel bietet jedoch keine Aufbewahrungslösung an, so dass wir alles trotzdem sortieren müssen. Auf dem Brett finden wir jedoch Angaben welches Spielmaterial für welche Spieleranzahl in welcher Menge da abgelegt werden soll.
Jede der vier Bärensorten hat ein Tierhaus-Plättchen in einer anderen Form, hinzu kommen pro Sorte drei einzigartiggeformte Außengelände, sowie Toilettenhäuschen, Spielplätze, Imbissbuden und Wasserwege, die man ebenfalls benötigen wird, um ein Bauplättchen komplett zu füllen. Neben all diesen Plättchen legt man am besten Unterhalb des Spielplans noch die Plättchen mit den Bärenstatuen in einer Reihenfolge aus, die ihren Punktewerten entspricht, sowie ebenfalls die Bauplättchen. Jeder Spieler bekommt dann sein erstes Bauplättchen mit Eingang und legt es vor sich aus. Dann bekommt noch jeder Spieler sein erstes Plättchen. Der Startspieler bekommt ein Toilettenplättchen das nur ein Feld groß ist. Der zweite und dritte Spieler bekommen jeweils einen Spielplatz (zwei Felder groß) und der vierte einen Weg mit Imbissbuden, der genau drei Felder in einer Linie abdeckt. Diese Plättchen bilden ersteinmal den Vorrat eines jeden Spielers.
Das Spiel kann nun bereits beginnen und der Startspieler macht seinen ersten Zug. In einem Zug passieren genau drei Dinge. Als erstes muss man ein Plättchen aus seinem Vorrat auf sein Gelände legen. Dabei ist zu beachten, dass das Plättchen passend auf die Felder gelegt wird, es darf also nicht überlappen oder über den Rand hinausgehen. Außerdem gibt es auf jedem Geländeteil ein Feld mit Absperrband. Dieses Feld darf nicht überbaut werden. Ansonsten gibt es auf den Geländeplatten noch vier andere Symbole die wir sogar überbauen sollten, um weiteres Spielmaterial zu erhalten. Als letzte Regel ist zu beachten, dass wir ab unserem zweiten Plättchen immer angrenzend an ein bereits gelegtes Plättchen bauen müssen.
Im ersten Spielzug haben wir noch keine große Wahl und legen unser Startplättchen am besten so, dass wir etwas überbauen, denn nur so bekommen wir neues Spielmaterial. Es gibt Schubkarren, die uns eine neue, sogenannte, Grünanlage verschaffen. Damit sind die Toiletten, Spielplätze, Imbissbuden und Wasserwege gemeint. Das zweite Symbol ist ein Betonmischer, bei dem wir nach dem Überbau eines der Tierhäuser erhalten. Wenn wir wollen können wir aber auch eine Grünanlage nehmen. Als drittes gibt es noch einen Bagger, der uns zu einem der Außengeländeplättchen verhilft, die es in drei verschiedenen Größen und Formen für jede Bärensorte gibt. Auch hier ist es möglich sich anstatt eines Außengeländes entweder ein Tierhaus oder eine Grünanlage zu nehmen. Das letzte Symbol ist ein Bautrupp und der führt dazu, dass wir uns sofort eine weitere Geländeplatte nehmen müssen und sie sofort an eine der Seiten anlegen müssen (wobei es nicht unter den Eingang gelegt werden darf, aber das versteht sich wohl von selbst). Diese Geländeplatten müssen immer bündig angelegt werden und man darf maximal vier von ihnen besitzen. Das heißt auch, das der letzte Bautrupp einem beim Überbauen keine neue Platte einbringt. Alle Plättchen die man so erhält, werden in den eigenen Vorrat gelegt.
Nachdem man nun alle Plättchen bekommen hat, wird noch überprüft, ob ein Gelände bis auf das abgesperrte Feld komplett bebaut worden ist. Sollte das der Fall sein, so erhält man die Bärenstatue mit dem höchstmöglichen Punktewert. Dieses Plättchen wird dann auf das abgesperrte Grubenfeld gelegt. Sollte man kein Plättchen im Vorrat haben, dass man auslegen kann oder darf, so erhält man ein Grünflächenplättchen nach Wahl und muss ansonsten passen.
Die Spieler sind reihum solange dran, bis einer sein viertes Gelände vollständig bebaut hat. Danach sind alle anderen noch einmal dran und alle erhalten Punkte. Punkte ist ein gutes Stichwort, dazu habe ich noch gar nichts geschrieben. Die Bärenstatuen bringen nicht als einziges Punkte, nein auch die Tierhäuser und Außengelände sind Punkte wert und hier kommen wir nochmal zu den Formen und Größen, sowie der Stapelung auf dem Spielplan. Die Tierhäuser haben zwar alle die gleiche Form, aber sie haben verschiedene Punktewerte aufgedruckt. Die Plättchen werden mit ihren Punktewerten absteigend gestapelt, so dass die ersten Plättchen mehr Punkte einbringen als spätere. Die Grünflächen bringen alle keinerlei Punkteund so wird ein Sieger ermittelt.
Für fortgeschrittenere Spieler kann man das Spiel noch durch Auftragsplättchen erweitern. Dann zieht man oder sucht sich drei der insgesamt zehn Aufträge aus und legt die Plättchen neben die Statuen aus. Auch hier variiert die Anzahl je nach Spielerzahl und auch hier sind die höhergestapelten Plättchen mehr Wert als die unteren. Wer also einen der Aufträge früher schafft, bekommt mehr Punkte. Im Spiel zu viert geht der letzte Spieler sogar leer aus. Hier gibt es natürlich simplere Sachen, wie verbaue drei Eisbärengehege aber eben auch baue einen durchgängigen Flusslauf mit drei Wasserlaufplättchen. Ich würde niemals ohne diese Aufträge spielen, denn sie verleihen den Spielern ein wenig Führung, so dass man von vornherein überlegt, was man bauen möchte.
Das Fazit
Was soll ich hier noch groß sagen, ich habe ja bereits am Anfang angedeutet, dass mir Bärenpark ganz gut gefällt. Es ist nichts großartiges. Nichts bei dem ich in große Jubelstürme ausbreche und jedem rate es auszuprobieren. Nein, es ist ein wirklich gutes Spiel, eines von dem ich überzeugt bin, dass niemand davon enttäuscht sein wird, wenn er es spielt. Das ist ein Satz den ich für fast alle Phil Walker-Harding Spiele so unterschreiben würde. Es ist aber eben auch nicht mehr und dass muss halt auch gar nicht sein. Niemand entgeht ein wahnsinnig tolles Spiel, wenn er Bärenpark nicht gespielt haben sollte. Das Thema ist niedlich aber auch total austauschbar. Die Gestaltung ist solide, aber ebenfalls keine Großtat. Hier ist einfach alles „nett“ und das meine ich nicht als die kleine Schwester von S§%!?%e.
Das Material finde ich ebenfalls gut und das obwohl das gesamte Spiel tatsächlich nur aus Pappe besteht. Spielbrett, Gelände, Parkplättchen, Statuen und sogar die Auftragsplättchen, alles Pappe. Wer ein nettes Familienspiel sucht, dass man mit wenig Aufwand erklären und spielen kann und das bei vielen gut ankommen wird, der ist mit Bärenpark ziemlich gut bedient und ich glaube auch das darin die Popularität dieses Spiels begründet liegt. Das einzige was dieses Spiel noch bräuchte, wäre tatsächlich ein Inlay, das es noch einfach machen würde das Spiel aufzubauen. Das wäre wirklich nett.
- Verlag: Lookout Spiele
- Autor(en): Phil Walker-Harding
- Illustrator(en): Klemens Franz
- Erscheinungsjahr: 2017
- Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
- Dauer: 30 – 45 Minuten
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