Calico

Calico

Im Vorfeld zur deutschen Veröffentlichung konnte man schon viele erstaunte Stimmen aus dem Ausland zu diesem Spiel vernehmen. Im letzten Jahr galt es für viele da draußen in der weiten Welt als ein absoluter Überraschungshit. Ravensburger schnappte sich das Spiel von Kevin Russ, einem weitestgehend unbekannten Autoren und brachte es nach Deutschland. Die Kommentare, die man am meisten zu Calico vernehmen konnte beschäftigten sich mit dem zuckersüßen, niedlichen Cover des Spiels und dem knallharten Legespiel, dass die Gehirnwindungen zum Glühen bringen sollte, wenn man es ersteinmal ausprobiert. Ich hielt das bis vor Kurzem für wirklich übertrieben, aber nachdem ich mich selbst davon überzeugen konnte, wie sich Calico wirklich spielt, muss ich sagen, die Stimmen haben alle Recht. Lasst euch von dem Cover nicht täuschen oder einlullen, dass Spiel wird mit jedem platzierten Stück Stoff ein wenig herausfordernder.

Worum geht es?

Es geht mal wieder um das Nähen eines Quilts, etwas das mir inzwischen prädestiniert zu sein scheint, um ein herausforderndes gutes Legespiel hervorzubringen. Das Thema ist nicht neu und auch die Herangehensweise nicht unbedingt, aber die Komplexität erreicht hier neue Höhen, ohne das Spiel zu kompliziert werden zu lassen. Macht das für euch irgendwie Sinn? Ich hoffe schon. Die Spieler fertigen hier ihren Quilt aus Stoffsücken, die immer die gleiche Form haben, sich aber durch Muster und Farbe unterscheiden. Zu dem müssen sie einige Vorgaben befolgen und können Extrapunkte bekommen, wenn sie es schaffen Knöfe auf ihrem Quilt zu platzieren und Katzen anzulocken, die sich auf ihrem Quilt niederlassen wollen, weil er ihren Ansprüchen genügt. So sind sie halt die wählerischen Biester. Wer am Ende die meisten Punkte aus seinem Quilt rausgeholt hat, der gewinnt natürlich.

Calico – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Der Spielaufbau für Calico erfordert schon ein paar Schritte ist aber nicht besonders kompliziert. Das Spiel selbst ist dann sehr schnell erklärt. Zunächst bekommt jeder Mitspieler ein Spielbrett auf dem er seinen Quilt zusammenstellen muss. Dieses Spielbrett ist zweischichtig und hat bereits einen Rand auf dem angeschnittene Plättchen mit Mustern und Farben zusehen sind. In die Mitte des Tisches werden drei von den im Spiel enthaltenen Katzentableaus gelegt und die entsprechenden Katzenplättchen werden daneben abgelegt. Jeder dieser Katzen werden zwei Musterplättchen zugeordnet, so dass alle Muster verteilt sind. Die Stoffplättchen kommen in den Beutel und werden gut gemischt. Anschließend erhält jeder Spieler zwei von ihnen und drei werden in der Mitte als Auslage für alle gelegt. Die Knöpfe werden sortiert und bereitgelegt. Als letztes müssen sich die Spieler entscheiden, wie schwierig sie ihr Spiel haben wollen und legen drei ihrer sechs Aufgabenplättchen auf die drei entsprechenden Felder ihres Spielplans. Wichtig ist nur, dass alle Spieler die drei gleichen Plättchen nehmen. Dies sollte unbedingt beachtet werden, wenn die Spieler noch unerfahren mit Calico sind. Spieler, die schon einige Spiele hinter sich haben, ziehen verdeckt vier von den sechs Plättchen und entscheiden sich dann für drei.

Calico – Spielstart mit drei Aufträgen / Foto: Spieltroll

Das war dann im Prinzip schon der Spielaufbau. Die Katzenplättchen zeigen uns was die Katzen auf dem Quilt bevorzugen. In den ersten Partien sollte man nur die einfachen bemühen, die nur wenige Plättchen in einem bestimmten Muster haben möchten. Insgesamt gibt es zehn unterschiedliche Katzen die auch unterschiedlich viele Punkte bringen und unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen. Die Katze Emy zum Beispiel möchte einfach drei zusammenhängende Plättchen mit dem gleichen Muster. Natürlich muss dabei berücksichtigt werden, welche beiden Muster diese Katze bevorzugt. Diese Katzen gibt es mit bis zu sieben Plättchen mit dem gleichen Muster. Die anderen Katzen wollen auch noch eine bestimmte Anordnung der Stoffplättchen.

Calico – Katze mit zwei Mustern / Foto: Spieltroll

Der Spielablauf ist dann wirklich simpel. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, muss er sich für eines seiner beiden Stoffteile entscheiden, dass er auf seinem Spielplan einbauen möchte. Es muss auf eine freie Stelle eingbaut werden und die bereits gelegten Teile dürfen nicht erneut verschoben werden. Im Anschluß wird das Quilt-Spielbrett daraufhin überprüft, ob wir eventuell Knöpfe oder Katzen bekommen können. Die Katzen kommen auf den Quilt, wenn wir die entsprechenden Muster in zusammenhängenden Bereichen auf dem Brett in der richtigen Anzahl erreicht haben. Ein entsprechendes Katzenplättchen wird auf dem Quilt platziert. Knöpfe können wir bekommen, wenn wir drei oder mehr gleichfarbige Stoffplättchen zusammenbringen. In diesem Fall erhalten wir den passenden farbigen Knopf. Sollten wir es gar schaffen alle sechs verschiedenen Knöpfe auf unserem Quilt zu vereinen, so erhalten wir den Regenbogenknopf als Bonus.

Calico – Eine Katze legt sich auf den Quilt / Foto: Spieltroll

Als zweites nehmen wir uns dann eines der drei offenliegenden Plättchen aus der Mitte und füllen die Auslage sofort mit einem neuen Plättchen aus dem Beutel wieder auf. Dann ist der nächste Spieler an der Reihe. Die Spieler spielen solange reihum weiter, bis alle Tableaus komplett gefüllt sind.

Mehr ist es nicht? Nein, mehr ist es nicht! Aber, und das ist ein dickes aber, Calico bringt nach einer Weile tatsächlich dein Hirn zum schmelzen. Denn, wir haben sechs verschiedene Muster und sechs verschiedene Farben, die miteinander kombiniert werden wollen. Wir können Bonuspunkte für gleiche Farben und gleiche Muster bekommen in Form von Katzen und Knöpfen. So weit so gut, was das Spiel aber so knackig macht sind die drei Auftragsplättchen, die da in der Mitte unseres Spielfelds mit je einem Plättchen Abstand rumliegen. Schauen wir uns nur mal die drei einfachsten Plättchen an: das erste möchte, dass wir entweder sechs ungleiche Plättchen in punkto Muster oder sechs Plättchen mit unterschiedlichen Farben um es platzieren. Das zweite benötigt zwei verschiedene Dreiergruppen mit Mustern oder Farben und das dritte drei verschiedene Pärchen mit Mustern oder Farben. An bestimmten „Schnittstellen“ muss man beideAufträge miteinander kombinieren um für beide Punkte zu erhalten. Zusätzlich zeigen die Aufträge auch immer zwei Punktewerte. Der blaue zählt wenn wir den Auftrag gemäß des Plättchens erfüllen und Muster oder Farbe erfüllen. Der gelbe Wert zählt, wenn wir sowohl Muster als auch Farbe erfüllen können. Die Aufträge sind insgesamt diejenigen, die uns am meisten Punkte für das Spielende bringen. Punkte bringen immer nur drei Punkte, während Katzen je nach Vorgabe drei bis elf Punkte einbringen. Bei den Aufträgen sind fünf bis fünfzehn Punkte drin.

Calico – Auftrag komplett erfüllt / Foto: Spieltroll

Halten wir uns das mal etwas näher vor Augen. Das Spielfeld beinhaltet 25 Felder die belegt werden wollen. Drei davon sind mit Aufträgen belegt. 22 bleiben zum befüllen übrig. 15 werden für die Aufträge benötigt und somit bleiben nur noch sieben andere Felder übrig, die aber zum Glück mit dem Rand interagieren können. Es ist nahezu unmöglich alles unter einen Hut zu bekommen. Man muss versuchen hier und da Kompromisse einzugehen. Was man dabei absolut nicht aus den Augen verlieren sollte, ist die Tatsache, dass wir in jedem unserer Züge nur auf zwei Stoffplättchen limitiert sind und auch danach immer nur aus drei Plättchen auswählen dürfen. Am Anfang ist das alles noch machbar aber je länger das Spiel dauert, desto mehr zerbricht man sich das Hirn darüber, mit welchem Teil man noch wieviel anfangen kann und obwohl alle Wahlmöglichkeiten schlecht sind, welche noch die beste ist und die meisten Punkte einbringen könnte. Hier landen wir dann aber auch schon beim Fazit…

Calico – verschiedene Aufträge / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Calico ist ein fabelhaftes Spiel. Eines das ich so schon lange nicht mehr gesehen habe. Seine Genialität liegt darin, uns ein wirklich simples Spielprinzip zu liefern, eines das wirklich jeder gut verstehen kann und uns daraus ein wirklich hartes Puzzle zu servieren. Die 22 Felder mit Stoffplättchen zu füllen, so dass man möglichst viele Punkte erreicht ist unglaublich hart und herausfordernd. Das Spiel ist somit perfekt für Familien geeignet die gerne Puzzeln und bei denen auch gerne mal jemand mitspielt der etwas grübellastigere Spiele bevorzugt. Keiner wird enttäuscht sein. Calico sieht darüber hinaus toll aus und hat echt tolles Material. Die Pappplättchen und Spielbretter sind aus so dicker Pappe, das es sehr wertig wirkt. Der Wiederspielreiz ist durch die diversen unterschiedlichen Aufträge und Katzen gegeben. Eine Partie dauert nie zu lang und es läßt sich sogar sehr gut solo spielen, falls man mal niemanden zum spielen hat. Von vorne bis hinten ein richtig tolles Packet und ein Spiel das lange zu begeistern weiss.


  • Verlag: Ravensburger
  • Autor(en): Kevin Russ
  • Illustrator(en): Beth Sobel
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler
  • Dauer: 30 – 45 Minuten

3 Gedanken zu „Calico“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.