Umzug ist vorbei und nun kann man sich endlich auch mal wieder zu einem Spieleabend treffen, ohne das man das Gefühl hat immer noch so viel zu tun zu haben. Bevor wir das nächste Mal bei uns spielen werden, so es denn ein nächstes mal gibt, denn unsere Arbeitskollegin hat vor in einer Vierergruppe einen Rucksackurlaub in Mexiko zu machen (Schluck!), ging es also nocheinmal in das inzwischen vollständig umgebaute Wohn-/Ess-/Spielzimmer unserer Kollegin. Sohnemann war ebenfalls mit von der Partie und musste am nächsten Morgen, wegen der Wahl früh raus, so dass wir uns früher als gewohnt trafen und den Abend ebenso auch früher wieder beenden wollten. Manchmal kommt es aber doch anders als man denkt.
Wie jedesmal haben wir uns Gedanken über die Spielauswahl gemacht und kamen zu dem Schluß mal etwas ganz neues auszuprobieren. Bisher hatten wir nur Spiele dabei, die wir zumindest einmal vorher Probe gespielt haben. Durch die lange Umzugsabstinenzpause, sind aber einige Spiele aufgelaufen, die wir unbedingt ausprobieren wollten. Also haben wir mal eines, dass man den beiden unserer Meinung nach auch sofort zumuten kann, ungespielt mitgenommen. Furnace der Name. Das Spiel hatte ich in der Spieleschmiede unterstützt und es kam schon vor dem Umzug bei uns an. Zeit es zu spielen fanden wir aber nie. Die Regeln machten uns aber keinen schwierigen Eindruck, so dass wir es ausprobieren wollten.
Ebenso, des längeren geplant war eine Partie Klong! mit den beiden, weil wir schon immer glaubten, dass sie es wirklich mögen würden. Aber entweder waren wir in letzter Zeit zu fünft oder wir hatten es dabei und es hat zeitlich nicht mehr gepasst. So wanderte es diesmal aber neben Furnace wieder in die Tasche. Zusätzlich und da unsere Kollegin gerne Legespiele spielt, haben wir auch Bärenpark eingepackt, dass sich ja inzwischen auch endlich in unserem Besitz befindet.
Neben den beiden spielen wir ja ab uns zu auch mit einer anderen Arbeitskollegin, die aber momentan im Urlaub ist. Kurz vor ihrem Urlaub gab sie uns einen Zettel Stand, Land, Vollpfosten mit der Empfehlung es mal in lustiger Runde auszuprobieren. Meine Frau machte Kopien und nahm die Zettel als Absacker für den Abend mit. Sohnemann und sie hatten schon vereinbart es unbedingt auszuprobieren.
Okay, der Abend verlief in vielerlei Hinsicht komplett anders als geplant. Die Fahrt zu unserer Kollegin ist ja nicht immer einfach gewesen in der Vergangenheit, aber da gab es diesmal wirklich keine Probleme. Wir kamen sehr pünktlich bei ihr an und das Essen, dass sie extra für uns zubereitet hatte, bruzzelte schon im Ofen. Bevor wir loslegten also der übliche Arbeitstalk und leckeres Essen. Das ein oder andere alkoholische Getränk wurde ebenfalls gereicht. Wobei Sohnemann wegen seines Umfragejobs am nächsten Tag und ich als Fahrer zurückhaltend waren. Klong! kam zuerst auf den Tisch und wurde nach fünf Minuten Regelerklärung mit den üblichen: „Boah das sind aber viele Dinge die man beachten muss!“-Bemerkungen quittiert wurde. Wenn sie wüssten… Manchmal frage ich mich, was da so erwartet wird. Alle Leute mit denen wir von der Arbeit spielen sind keine Gamer, aber sie spielen durchaus gern und sind alle in der Lage mittelschwere Spiele gut zu beherrschen und, was noch viel wichtiger ist, wenn sie diese ersteinmal spielen, haben sie keine Verständnisprobleme und kommen meistens sehr gut mit. Ab und zu wird nochmal nachgefragt aber keine Probleme. Nur wenn man ersteinmal zehn Minuten Regeln vorneweg schiebt, was einfach meistens nötig ist für diese Sorte Spiel, wird direkt gemeutert. Hier verstehe ich die Erwartungshaltung nicht. Ein gewisses Maß an Bereitschaft zuzuhören muss man einfach investieren.
Die Partie lief irgendwie auch nicht so richtig „normal“ ab. Am Anfang tauchte die Drachendame viel zu oft auf. So dass wir den Beutel extrem schnell leerten. Sohnemann kratzte schon sehr früh am Tod und wir hatten kaum Chance die Decks zu entwickeln. Noch keineer war unter der Grasnarbe als das Spiel schon für einige fast vorbei schien. Dann kam die Partie langsam in Schwung und die ersten Artefakte wurden eingesackt. Aufgrund des allgemeinen Zustands wurde nicht lang gefackelt und die Flucht nach draußen angetreten. Ich saß auf meinen goldenen Bananen und setze die anderen unter Druck. Durch einen fulminant glücklichen Zug meiner Frau, die sowohl den fliegenden Teppich als auch die schnellen Schuhe in einer Runde fand, schaffte sie es auf dem normalen Brett doch noch im letzten Moment heraus und schnappte mir den Sieg vor der Nase weg. Ärgerlich!
Die beiden anderen fanden Klong! trotz ihres bescheidenen Abschneidens so gut, dass sie es sofort nocheinmal spielen wollten. Jetzt da man ja alles erfassst hatte, wollte man nocheinmal so richtig durchstarten. Okay… also noch eine Partie, diesmal aber auf der dunkleren Spielbrettseite für mehr Abwechslung. Die zweite Partie verlief anders. Der Drache verhielt sich ruhiger zu Beginn und so konnten alle in das Dungeon eindringen. Die Partie dauerte reltiv lang und es wurde das ein oder andere Getränk konsumiert, bevor es dann passierte und meine Frau ein vollgefülltes Glas mit ihrem Ellenbogen vom Tisch bugsierte. Direkt in den auf dem Boden liegenden Deckel des Spiels. Indem natürlich noch die Anleitung lag. Das Glas zersprang und hüpfte auch wieder aus dem Karton. eine riesige Sauerei. Wischmob und Tücher kamen zum Einsatz. Der Deckel ist ziemlich hin. Die Anleitung nur noch eine lose Blattsammlung. Das Glas hat sozusagen Klong! gemacht…
Das Spiel wurde dann aber noch ordungsgemäß beendet und diesmal war alles viel deutlicher. Nachdem ich drei Runden auf der Stelle stand und nicht hinauskam, gewnn meine Frau erneut und hatte ungefähr soviel Punkte, wie eir alle drei zusammen. Wir hatten nun bereits die gesetzte Schlußzeit erreicht, denn die zweite Partie mitsamt Unfall zog sich über mehr als zwei Stunden hin. Aber, da war ja noch Stadt, Land, Vollpfosten das Sohnemann unbedingt spielen wollte. Stadt, Land, Fluß sollte ja jedem ein Begriff sein. Einer sagt einen Buchstaben und alle müssen Worte in zuvor bestimmten Kategorien finden, die mit diesem Buchstaben beginnen. Soweit so gut. Bei Stadt, Land Vollpfosten sind da natürlich lustige Kategorien auf den Zetteln und ab und zu ist eines der Felder mit der doppelten Punktezahl versehen. Bei den Feldern lohnt es sich also besonders einen guten Begriff zu finden. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass es sich bei der Version hier um die Rotlicht-Variante handelte und ich den Mantel des Schweigens über den Spielverlauf und etwaige Kategorienamen und Wortfindungen ausbreite. Da es wirklich schon spät war, die Konstitution einiger mitspieler deutlich angeschlagen und bereits ein Spiel zerstört wurde, blieb es nur bei ein paar Runden und einer relativ frühen Heimatfahrt, wenngleich wir auch das gesetzte Ziel um mehr als eine Stunde verpassten. Bis zum nächsten Spieleabend…