Klong!

Klong! – Ein Deckbau-Abenteuer / Foto: Spieltroll

Vor Kurzem habe ich mir endlich mal eine Kopie von Klong! besorgt, einem Spiel, dass ich schon seit ziemlich langer Zeit einmal selbst spielen wollte. Der Grund, warum ich bei Klong! schon immer etwas länger gezögert habe ist tatsächlich der saftige Preis. Der Inhalt der Schachtel ist durchaus überschaubar und 60 Euro ist da schon wirklich ein bißchen heftig. Aber, egal, ich lass den Preis ersteinmal außen vor, das Spielprinzip hat mich immer schon neugierig gemacht. Klong! ist ein Deckbuilder mit einer zusätzlichen Push Your Luck Komponente. Eigentlich könnte man sogar sagen Klong! als Spiel ist ein einziger Push Your Luck-Mechanismus, den man mit Deck Building spielt. Häh? Ja, genau so ist es!

Worum geht es?

Die Spieler sind Diebe, ziemlich tolpatschige, um genau zu sein. Die Diebe stehen im Wettbewerb und wollen aus einem Drachenverlies unter einem Schloß die wertvollsten Artefakte stehlen. Jeder von ihnen kann nur eines in seinen Händen tragen und stopft sich seine Taschen ansonsten so voll, wie es nur geht. Der Drache schläft die meiste Zeit und verteidigt seinen Hort nur ab und zu, wenn es ihm zu laut wird. Die tolpatschigen Diebe aber machen auf ihrem Raubzug jede Menge Krach und ziehen das Interesse des Drachen auf sich, der natürlich nicht allzu erfreut ist, dass sie ihn beklauen. Der Dieb, der die meisten Punkte in Form von Beute ergattert und ein Artefakt aus dem Dungeon schleppt gewinnt. Aber pssst, denn nur bei leise gibt es Preise!

Klong! / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Klong! ist ein ziemlich geniales, wie einfaches Spiel. Die Spieler starten alle am Eingang in das Verlies mit ihren Spielfiguren. Jeder Spieler erhält die Standardausrüstung eines jeden Deckbuilders, zehn Karten, die die Spieler jeder in einem eigenen Deck vor sich ablegt, nachdem die Karten gut gemischt wurden. Dann zieht jeder eine fünf Karten Starthand. Das Spielbrett zeigt ein Verlies mit lauter Räumen, Höhlen und Kammern. Zu Beginn des Spiels muss das Spielbrett mit allerlei Markern bestückt werden. Es gibt große und kleine Geheimnisse, die verdeckt gemischt werden und auf die entsprechenden Positionen des Spielplans ausgelegt werden. In der Mitte des Spielfelds befindet sich ein Markt aus vier Spielfeldern, der ebenfalls mit einigen Markern, die im Spielverlauf dort gekauft werden können, bestückt wird. Neben dem Spielbrett werden die Goldmünzen bereitgelegt und auch die vier Karten, die für die Spieler immer verfügbar sind, solange die Stapel nicht aufgebraucht sind, werden bereitgelegt. Der riesige Kartenstapel wird gut gemischt und ein Kartenmarkt mit sechs offenen Karten wird ebenfalls ausgelegt. Zum Spielmaterial eines jeden Spielers gehören ansonsten noch dreißig farbige kleine Holzwürfel, die jeder Spieler vor sich ablegt. Die schwarzen Würfel kommen derweil in den mitgelieferten Drachenbeutel und werden für später bereitgelegt. Dann kann es auch schon losgehen.

Klong! – Startkarten / Foto: Spieltroll

Der Startspieler beginnt damit alle seine Karten auszuspielen. Die Reihenfolge ist dabei total egal, denn die Karten beziehen sich nicht aufeinander, wie zum Beispiel bei Dominion. Einfach alle auslegen. Die Karten zeigen dabei auf der linken Seite drei mögliche Symbole. Eine blaue Raute, die für das Talent unseres Diebes steht. Die Zahlen in dieser Raute geben an, wieviel „Geld“ zum Kauf von Karten unserem Dieb in dieser Runde zur Verfügung steht. Dann gibt es noch gelbe Stiefelsymbole, die angeben, wieviele Felder sich unser Dieb diese Runde im Verlies bewegen kann und zu guter letzt ein rotes Schwertsymbol, mit dem wir Gegner im Verlies besiegen können. Darüber hinaus verfügen manche Karten im Spiel noch über Fähigkeiten, die unten in der Textbox geschrieben stehen. Bei den Startkarten gibt es lediglich welche, in denen ein „+1Klong!“ geschriben steht. Wann immer wir solche Karten aufdecken und wir müssen immer alle aufdecken, so verursachen wir Geräusche, denn wir sind ja Tolpatsche. In diesem Fall legen wir einen unserer Holzwürfel auf das große Klong!-Feld auf dem Spielbrett.

Klong! – Stolpern / Foto: Spieltroll

Wir können alles in beliebiger Reihenfolge erledigen. Um uns zu Bewegen, müssen wir das Spielbrett näher unter die Lupe nehmen. Linien verbinden die einzelnen Felder miteinander. Manche Linien sind Pfeile und wir dürfen nur in Pfeilrichtung ziehen. Die Bewegung von Feld zu Feld kostet ein Stiefelsymbol, außer auf Linien mit Fußabdrücken, um hier auf das nächste Feld ziehen zu können müssen wir zwei Stiefelsymbole ausgeben. Auf manchen Linien befinden sich zudem noch Monstersymbole, falls wir hier entlang ziehen möchten, so brauchen wir pro Monster ein Schwertsymbol oder wir nehmen einen Schaden. Der Schaden wird bei Klong! auf dem Spielbrett gezählt. Hier gibt es für jeden Spieler eine Lebenspunkteleiste und wann immer ein Spieler Schaden nimmt legt er einen seiner Würfel auf ein Feld. Wenn man das zehnte Feld erreicht, wird man bewusstlos, was doof ist, weil man dann nicht mehr aus dem Verlies heraus kommt. Wobei das ist nicht ganz richtig, denn wenn man oberhalb der auf dem Spielbrett dargestellten Grasnarbe bewusstlos wird, retten einen bei Spielende noch die Bewohner des Schlosses und man kann das Spiel trotzdem noch gewinnen. Allerdings erhält man, wenn man es schafft mit einem gestohlenen Artefakt wieder aus dem Verlies heraus zukommen, einen 20 Punkte Bonus.

Klong! – Spielsituation / Foto: Spieltroll

Zieht man auf ein Feld mit einem verdeckten Marker, so darf man einen aufnehmen und vor sich ablegen. Auf diese Art findet man Gold, Heiltränke, Extrabewegung und -schwerter, sowie die einigen Bonusgegenstände die Punkte einbringen. Auch wenn man auf ein Feld mit Artefakt zieht darf man es einsacken, aber man muss abwegen, ob man noch tiefer in das Verlies vordringen möchte, um ein wertvolleres Artefakt zu stehlen, denn die wervolleren Artefakte liegen weiter unten im Verlies.

Klong! – Marker / Foto: Spieltroll

Jederzeit während seines Zuges kann ein Spieler auch sein Talent für neue Karten ausgeben. Man darf die Karten aus der Auslage erwerben. Manche von ihnen haben Effekte, sobald man sie kauft. Die neuen Karten kommen, wie die ausgespielten Karten auf den eigenen Ablagestapel. Zum Schluß ziehen die Spieler wieder fünf Karten und die Auslage wird aufgefüllt. Wird dabei eine Karte mit Drachensymbol aufgedeckt, so startet der Drache einen Angriff. Eine Drachenfigur steht seit dem Spielaufbau auf einer Leiste, die angibt, weiviele Würfel aus dem Drachenbeutel gezogen werden. Zu Beginn sind das noch recht wenige, aber wann immer ein Spieler ein Artefakt stiehlt oder ein Drachenei unter den Geheimnissen aufgedeckt wird, rückt der Drache vor und es werden mehr Würfel aus dem Beutel gezogen. Aber zurück zum Fall, dass eine Karte mit Drachensymbol umgedreht wird, zunächst sammelt der Spielr alle Würfel aus dem Klong!-Feld ein und wirft sie in den Beutel. Anschließend zieht er die entsprechende Menge Würfel aus dem Beutel. Jeder gezogene schwarze Würfel wird beiseite gelegt, kommen farbige Spielerwürfel zum Vorschein, so erleiden die Spieler Schaden durch die Drachenattacke und die Würfel kommen auf die Leiste.

Klong! – Karten / Foto: Spieltroll

Eigentlich ist das schon das ganze Spiel, es gibt noch ein paar weiter Besonderheiten, die das Spiel ein wenig würzen, im Markt können die Spieler für sieben Gold Kronen kaufen, die Punkte bringen, einen Rucksack erwerben, um ein zweites Artefakt zu stehlen oder auch Schlüssel, die man benötigt, um manche verschlossenen Wege passieren zu können. Dazu gibt es noch eine Kammer im Verlies, in der drei Affenstatuen stehen, die für Punkte mitgenommen werden können und es gibt noch Kristallhöhlen, nach deren Betretung man keine weiteren Stiefelsymbole mehr ausgeben darf, da man sonst zuviel Lärm machen würde.

Klong! – Artefakt-Marker / Foto: Spieltroll

Auch bei den Karten gibt es ein paar verschiedene, die noch der Erwähnung bedarfen. Monsterkarten liegen in der Auslage, solange bis sie mit der bestimmten Menge Schwerter besiegt werden. Meistens erhalten wir eine Belohnung in Form von Gold für das Töten eines Monsters. Die zweite Sorte Karten die es gibt und die wir zwar kaufen können, aber nicht in unser Deck packen, sind lila Werkzeugkarten, die einen einmaligen Effekt haben, in dem Moment, in dem wir sei erwerben.

Die Spieler laufen also solange durch das Verlies, bis einer ein Artefakt aufgenommen hat, denn dann beginnt das Spiel zu Ende zu gehen. Der Spieler muss nun wieder hinauskommen, um die anderen zu Übervorteilen. Schafft er das schnell, so hat er wahrscheinlich gute Karten. Die anderen versuchen derweil hastig ebenfalls noch Artefakte zu ergattern und ebenfalls noch hinauszukommen, bevor der Drache sie bewusstlos macht. Kommt ein Spieler wieder oben heraus, so erhält er nicht nur einen Bonus, sondern das Spielende wird ebenfalls eingeläutet. Wann immer der Spieler der zuerst entkommen ist wieder an der Reihe ist, zieht er seine Figur auf einer weiteren Leiste nach vorne und der Drache greift mit Bonunswürfeln an. Das geht ein paar Runden so weiter, bis der Drache den ultimativen Angrif ausführt und alle Diebe die noch im Verlies unterwegs sind bewusstlos macht.

Klong! – Drachenleiste / Foto: Spieltroll

Am Ende zählen alle Spieler die herausgekommen sind, und nicht vergessen, die Spieler über der Grasnarbe schaffen es ebenfalls, weil sie von den Dorfbewohnern gerettet werden (erhalten aber den Bonus nicht), alle ihre Punkte auf Artefakten und Schätzen, sowie ihr Gold und die Punkte auf ihren Karten zusammen und vergleichen wer von ihnen die meisten Punkte hat.

Das Fazit

Ohne Umschweife, Klong! ist eine Wucht. Den Eindruck den ich schon ein wenig länger hatte stimmt tatsächlich total. Klong! ist ein geiles Spiel, das ich wirklich nur allen empfehlen kann. Nein, ich muss es allen empfehlen und Klong! ist dabei kein Spiel nur für Kenner. Es ist wirklich leicht zu erlernen und auch Familienspieler sollten es gerne ausprobieren, denn das Thema ist recht augenzwinkernd zu verstehen und bringen eine Menge Spannung und Spaß. Eigentlich ist Klong! ein langer Push Your Luck Mechanismus. Die Spieler bewegen sich solange ganz normal durch das Verlies, bis einer der Diebe zuschlägt, dann beginnt bei allen anderen das Rattern und man muss abwägen, ob man schnell ein Artefakt einsammelt oder doch noch tiefer in das Verlies vordringt. Das hängt natürlich davon ab, wie man sein Deck bis zu diesem Zeitpunkt gestaltet hat. Die Partie kann dabei natürlich auch schneller beendet sein als man glaubt. Auch wenn es einer rausgeschafft hat, hat man noch alle Chancen. Aber eines ist sicher, der Drache schlägt irgendwann erbarmungslos zu und macht die anderen bewusstlos.

Klong! – Spielsituation / Foto: Spieltroll

Der Klong!-Mechnismus mit den Würfeln als Schaden und als Geräusch im Beutel ist ziemlich genial und funktioniert richtig gut. Irgendwann sitzen alle mit Spannung am Tisch, wenn Würfel aus dem Beutel gezogen werden und man hofft, dass man nicht mit dabei ist und bewusstloss gehauen wird. Das Artwork ist gut, das Material sehr schön, eigentlich ist alles an Klong! super, dass einzige Haar in der Suppe ist und bleibt für mich der Preis. Im Grunde ist nicht so wahnsinnig viel in der Schachtel, das was drin ist, ist allerdings sehr gut aber 60 Euro ist eine Prise zu hoch. Ich kann dennoch nicht anders als für Klong! mein Prädikat zu ziehen, denn das Spiel ist es absolut Wert und macht mir so viel Spaß, dass ich hier nicht lange zögern musste, um ihm meinen Orden zu verleihen.


  • Verlag: Schwerkraft-Verlag
  • Autor(en): Paul Dennen
  • Illustrator(en): Rayph Beisner, Paul Ramos, Nate Storm
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
  • Dauer: 30 – 60 Minuten

4 Gedanken zu „Klong!“

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