Wundersame Wesen – …und wo sie zu finden sind?

Wundersame Wesen

Wundersame Wesen ist ein Spiel an dem du einfach nicht vorbeilaufen kannst, weil die Illustratoren und die Redaktion, die sich hinter diesem Spiel verbergen, einen wirklich guten Job gemacht haben. Wundersame Wesen sieht einfach hervorragend aus. Damit meine ich in diesem Fall nicht nur das Material oder das Cover, nein, die gesamte Gestaltung ist beeindruckend. Liegt das Spiel in einem Laden im Regal, wirst du mit Sicherheit darauf aufmerksam, weil es aussieht wie ein großer Wälzer. Da wurde schon mal alles richtig gemacht, um sich aus der riesigen Masse an neuen Veröffentlichungen abzuheben. Auch meine Frau und ich konnten gar nicht an der schönen Verpackung vorbei. Außerdem schien es um magische Tierwesen zu gehen und da ist unser Interesse gleich noch viel mehr geweckt. Aber ist dieses Spiel nur ein Blender oder steckt auch spielerisch eine Perle in der schönen Verpackung? Das wollten wir herausfinden und wenn du anderen Blogs und Youtubern trauen kannst, was ich natürlich nicht tue, ist das hier ein Hit. Davon wollten wir uns selbst überzeugen.

Wundersame Wesen – Schachtel / Foto: Spieltroll

Worum geht es?

Die Spieler*innen erforschen eine neue Insel, die von vielen neuartigen und wundersamen Kreaturen bewohnt wird. Unsere Forscher*innen sind in dieser Welt aber selbst bereits mit wundersamen Reittieren unterwegs, um die Insel zu erforschen. In der Welt von Wundersame Wesen scheint das normal zu sein. Wundersame Wesen ist ein Arbeitereinsatzspiel, bei dem wir Ressourcen sammeln, um die Tiere, die wir über Karten entdecken in unser Reservat ausspielen. Nebenbei erfüllen wir auch noch Aufgaben und sammeln Eier, die mit einer ganz eigenen Wende-Mechanik eine wichtige Rolle spielen können. Die thematische Einbindung ist zwar schön, aber das Spiel bleibt größtenteils mechanisch und holt mich an der Stelle kein bisschen ab.

Wundersame Wesen – Spielbrett / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Wundersame Wesen spielt sich auf einem großen Spielbrett. Eine Insel aus Hexfeldern mit verschiedenen Landschaften liegt dort vor den Spielenden. Ein Extratableau für die Auslage der Karten wird an das Brett noch angelegt und auf der unteren Hälfte des Spielbretts liegen offen die Aufträge für die Partie aus, die wir zu erfüllen haben. Die Spieler*innen haben alle ihr eigenes Tableau auf dem sie ihre Ressourcen sammeln, ihre gesammelten Eier ablegen und die Fähigkeiten ihres Forschers verwalten.

Wundersame Wesen – Spieler*innentableau / Foto: Spieltroll

In Wundersame Wesen dreht sich natürlich alle um Punkte. Wir versuchen die Aufgaben/Errungenschaften zu erfüllen, um Punkte zu generieren. Zu diesem Zweck müssen wir Wesen der verschiedenen Klassen in einer bestimmten Anzahl vorweisen können. Wer ein solches Ziel zuerst erreicht erhält dafür mehr Punkte als die Konkurrenz. Die Wesen selbst bringen allerdings auch Punkte und verfügen über spezielle Fähigkeiten. Diese Wesen sind natürlich das A und O. Insgesamt gibt es 126 verschiedene Karten und obwohl sie alle einzigartig sind, haben einige der Kreaturen schon sehr ähnliche Fähigkeiten. Ausspielen können wir sie, indem wir ihre Nahrungskosten bezahlen. Dazu sammeln wir die schon erwähnten Ressourcen auf unseren Tableaus. Um das zu tun kommen unsere Arbeiter zum Einsatz. Drei Stück haben wir und es sind die schon besagten Reittiere, die so groß sind, dass sie immer zwei Hexfelder auf dem Spielplan blockieren. Wir sammeln Ressourcen rund um diese blockierten Felder herum, oder wir dürfen Karten aus der Auslage nehmen, die zu den Feldern passen.

Wundersame Wesen – Unterschiedliche Tierklassen / Foto: Spieltroll

Das Hantieren mit diesen zwei Felder großen Spielfiguren erfordert ein bisschen mehr Strategie als so ein Arbeiter der schnöde auf ein einzelnes Feld gesetzt wird und eine Belohnung erhält. Das ist hier schon etwas ganz Besonderes. Auch sind viele Wasserfelder auf dem Spielplan, die wir nicht betreten dürfen und auch Bergfelder sind Hindernisse, auf die wir uns aber gegen Bezahlung ausbreiten dürfen. Freie Aktionen erlauben es auch mit einem Kescher Eier von benachbarten Feldern einzusammeln, die wir dann ebenfalls auf unserem Tableau lagern. Die Eier haben zwei unterschiedliche Seiten und versorgen uns auf einer Seite mit Tiersymbolen, die wir für bestimmte Zielvorgaben gebrauchen können. Durch eine Mechanik im Spiel lassen sich verbrauchte Eier aber auch wieder zurückdrehen, so dass sie erneut genutzt werden können. Die Eier können wir auch durch Platzierung auf Feldern mit Eiern direkt einsammeln.

Wundersame Wesen – Riesiger Kartenstapel mit einzigartigen Karten / Foto: Spieltroll

Was noch erwähnt werden muss, ist unser*e Anführer*in, die wir als Karte auf unserem Tableau platzieren. Auch diese bringt eine spezielle Fähigkeit mit, die wir am Anfang aber noch nicht benutzen können. Dafür müssen wir erst unsere erste Trophäe verdienen. Eines unserer Reittiere hat einen kleinen Magneten im Rücken und wir können die Spielfigur des Anführers auf diesem platzieren. Damit stehen uns weitere Möglichkeiten durch Sonderfähigkeiten auf dem Spielplan zur Verfügung, die wir nutzen können, wenn unsere Anführer*innenfigur benutzt wird.

Wundersame Wesen – Aufgabenkarten mit zu verdienenden Trophäen / Foto: Spieltroll

Die Interaktion in Wundersame Wesen ist auf diese Positionierung auf dem Spielbrett und der Kampf um die Trophäen auf den Auftragskarten beschränkt. Beim Rest spielen wir so vor uns hin und versuchen die meisten Punkte zu erspielen. Das Regelwerk ist zunächst einschüchternd, weil die Anleitung sehr umfangreich ausfällt. Davon solltet ihr euch aber nicht täuschen lassen. Im Kern ist Wundersame Wesen kein besonders kompliziertes Spiel. Die Anleitung täuscht da definitiv, weil sie sehr detailliert zu Werke geht. Für alles gibt es Beispiele und Erklärungen. Das ist vorbildlich wirkt aber auch schon fast ein bisschen überborden.

Viel mehr kann ich zum Spielgeschehen auch gar nicht sagen, denn im Prinzip ist damit auch schon alles gesagt. Die Fähigkeiten der Kreaturen bestimmen den Rest und wir versuchen uns im Entferntesten daran eine Art Engine aufzubauen, die uns mit möglichst vielen Punkten belohnt.

Wundersame Wesen – Drei Crewmitglieder, eines zum reiten / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Wundersame Wesen wird mit vielen Spielen aus diversen Gründen verglichen. Everdell ist dabei, Terraforming Mars, Arche Nova, Flügelschlag und was weiß ich nicht alles. Ich habe natürlich Vermutungen woher diese Vergleiche kommen, aber sie hinken ein wenig. Zunächst sei aber gesagt, dass Wundersame Wesen die Klasse dieser Spiele nicht ganz erreicht. Es ist gut, um das mal vorwegzunehmen, aber mehr auch nicht. Der ein oder andere wird hier auch noch mehr Abstriche machen müssen, wenn mehr Interaktion gewünscht ist. Die erwähnten Spiele setzen alle auf massiven Karteneinsatz und da ist die Parallele zu ziehen. Bei Everdell könnte ich noch die niedlichen Wesen gelten lassen, aber das wäre schon weiter hergeholt.

Wundersame Wesen – Verschiedene Abenteurer / Foto: Spieltroll

Wir haben es hier mit einem Arbeitereinsatz Spiel zu tun, bei dem die Arbeiter auf eine ganz besondere Art und Weise funktionieren und das ist im Grunde, neben der bestechenden Optik das Alleinstellungsmerkmal des Spiels. Wem das reicht, der sollte auf jeden Fall zugreifen. Der Rest ist ein Engine Builder, der mir aber nicht weit genug geht und oft nur angedeutet bleibt. Gelungen finde ich die Mechanik mit den Eiern, die lässt sich ziemlich gut in das Geschehen einbringen und macht richtig Spaß. Der Rest ist relativ gewöhnliches Punktejagen indem wir Zielvorgaben auf Auftragskarten erfüllen und uns versuchen mit den richtigen Wesen auszustatten. Die Spieldauer ist mir persönlich für das Gebotene auch eine Spur zu lang und nach hinten heraus begann es sich ein bisschen zu ziehen.

Wundersame Welten – Anführer*in hoch zu Drache / Foto: Spieltroll

Ich möchte aber nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht. Die oben erwähnten Spiele gehören auch zu dem Besten was der Spielemarkt zu bieten hat. Wundersame Wesen rangiert nur nicht ganz in dieser Liga ist aber ein mehr als gelungenes Spiel.


  • Verlag: Strohmann Games
  • Autor(en): Yeom C.W.
  • Illustrator(en): Sophia Kang
  • Erscheinungsjahr: 2025
  • Spieleranzahl: 1 – 4 Spieler*innen
  • Dauer: 40 – 80 Minuten

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