Spieleabend #28 – Klong geht auch ohne Gin!

Schon wieder sind ein paar Monate vergangen, bevor wir uns in unserer Kolleg*innenrunde mal wieder zu einem Spieleabend verabreden konnten. Am letzten Samstag war es dann wieder soweit und meine Frau hatte mit unserer Kollegin soweit alles geregelt. Am letzten Wochenende in unserer Urlaubswoche sollte es sein. Das fand ich durchaus sehr gut, denn unsere Woche Urlaub verbrachten wir zu Hause und das, ohne zu spielen! Wir haben eine Woche kein Spiel angefasst, was daran lag, dass wir uns dringend mal ausruhen mussten und viel Schlaf nachgeholt haben. Von daher war es schön an dem Wochenende mal wieder mit ein paar Leuten etwas zu spielen. Die Runde sah allerdings doch etwas anders aus als sonst, denn Sohnemann war ebenfalls im Urlaub und konnte uns diesmal durch seine lockere Art nicht erheitern. Dafür bot sich Sohn Nummer zwei als Urlaubsvertretung an. Dieser kam in meinen Berichten auch schon vor. Ihr wisst schon, der leidet ein wenig an der gefürchteten Analyse Paralyse. Ich lebte ein wenig in Angst!

Der Spieleabend fing erstmal ein wenig gruselig an, denn wir fuhren mal wieder über die Autobahn zu unserer Kollegin nach Haus und hatten unsere Tasche vollgepackt mit Spielen dabei, als uns ein Deja Vu ereilte. Wieder ein Stau auf der Autobahn an fast der gleichen Stelle, wie bei einem der Abende zuvor (ich berichtete). Damals standen wir fast zwei Stunden auf der A40 und befanden uns kurz hinter dem Unfall. Diesmal waren wir nicht ganz vorne dabei, aber konnten leider genausowenig abfahren, weil wir uns kurz vor einem Tunnel befanden. Der Unfall passierte dann auch im Tunnel und zum Glück war es nur ein Blechschaden, aber eine Spur und der Standstreifen waren blockiert. Der Verkehr musste also Slalomfahren und das dauerte dann doch ein bißchen. Wir kamen also mal wieder zu spät, zwar keine zwei Stunden, aber leider doch zu spät. Alle Anwesenden hatten durch die Verzögerung erstmal richtig Kohldampf, was dazu führte, dass wir erstmal den Pizzadienst bemühten. Dieser wollten in einer Stunde liefern, was uns erstmal genug Zeit für eine Partie Calavera einbrachte. Das Pizzaspiel des heutigen Abends.

Calavera

Während unsere Kollegin den obligatorischen Anruf erledigte, ging ich mit Sohnemann Nummer Zwei den Inhalt unserer Tasche durch, denn er war sehr interessiert was wir dabei hatten. Er selbst spielt wohl seit einiger Zeit regelmäßig in einer Gruppe von Gleichgesinnten und berichtete von den letzten Runden mit Anno 1800 und Kemet. Die ihnen beide sehr gefielen. Wir hatten das erwähnte Calavera, das neue Klong! Katakomben, Planet Unknown, Animal Kingdoms, Glow und Hitster mit dabei. Bei letzterem rümpfte er ein wenig die Nase, als ich es als Partyspiel vorstellte.

Aber zurück zum ersten Spiel: Calavera von Klaus-Jürgen Wrede erwies sich in der Vergangenheit immer mal wieder als gelungener Auftakt für einen Spieleabend. Das Spiel ist leicht und schnell erklärt, alle sind sofort mittendrin, weil in den meisten Zügen für die nicht aktiven Spieler*innen auch immer etwas zu tun abfällt. Die Spieldauer ist natürlich überschaubar und so schafften wir ganz locker eine Partie bevor die Pizza eintraf. Das Spiel verlief für mich mal völlig seltsam. Der erste Wurf stellte wie gewöhnlich klar, dass ich Spiele in denen gewürfelt wird, einfach meiden sollte. Vier Totenschädel nach zwei Versuchen beendeten jäh meine Bemühungen. Bei den anderen lief es spontan viel besser. Sohnemann Nummer Zwei machte gleich mal klar, wer hier zu schlagen ist, nachdem er einen Wurf mit komplett identischer Farbe ablieferte. Da das aber auch nicht allzu oft passieren sollte, schlich ich mich langsam und Stück für Stück an die anderen wieder heran und konnte die erste Partie sogar gewinnen. Eine zweite Partie wurde eingefordert um ein bißchen was anderes auszuprobieren, aber Sohnemann strich wieder als letzter die Segel.

Dann kam das Essen nahezu auf den Punkt und wurde genüsslich verspeist, ehe wir uns dann dem Hauptprogramm des Abends widmeten. Als erstes brachte ich Planet Unknown auf den Tisch. Lasst es euch gesagt sein, transportiert das Spiel nie hochkant in einer Tasche. Denn das totale Chaos kam uns entgegen, sogut wie keines der Plättchen war noch in seiner Abteilung des Kuchendrehtellers. Während unsere Gastgeberin uns mit Getränken versorgte, sortierten wir zu dritt alles wieder zurück und bauten das Spiel auf. Wir spielten eine typische Erstpartie mit den Standardplaneten und da wir ja wissen, das unsere Gastgeberin richtig Spaß mit Plättchenspielen hat, lagen wir auch hier goldrichtig. Auch hier trat wieder der Moment ein, bei dem wir merkten, warum das Spiel eine Kennernominierung von der Spiel des Jahres Jury erhalten hat. Die Erklärung bedarf schon einiger kleinerer Details, die von den geneigten Wenigspieler*innen erstmal verstanden sein wollen. Die Erklärung ging dann doch nicht so schnell von der Hand wie gedacht. Aber wie bei den anderen Partien mit neuen Mitspieler*innen bemerkten wir hier eine schnelle Besserung. Planet Unknown wird zunächst als komplexer wahrgenommen als es ist. Nach wenigen Zügen ist dann meist doch alles klar und die wohlige Entspannung setzt ein. Schon bald wurden Bonuskaskaden gebildet und diverse Leisten nach oben bewegt. Interessant war auch zu beobachten, dass spontan alle am Tisch eine andere Taktik im Sinn hatten. Meine Frau versuchte die Ziele im Auge zu behalten und diese auf beiden Seiten zu gewinnen. Sohnemann ließ das völlig außen vor und konzentrierte sich nur auf die Technologieleiste um die Fähigkeiten freizuschalten und schmiss sogar sämtliche Rettungskapseln über Bord. Unsere Gastgerberin ignorierte den Baumbestand auf ihren Planeten und versuchte viel mit dem Rover zu fahren, während ich ebenfalls recht schnell merkte, das mir die Ziele egal sind und auf die Wasserleiste setzte und ebenfalls versuchte alle Meteoriten und Kapseln einzusetzen. So muss das sein und das Spiel kam sehr gut an. Sohnemann konnte das Spiel sogar ganz knapp gegen meine Frau gewinnen.

Planet Unknown

Mit Planet Unknown hatten wir also einen Volltreffer gelandet und um zehn waren wir durch, machten eine kurze Balkonpause und gingen danach dazu über Klong! Katakomben auf den Tisch zu bringen. Das kam ja schon mal ganz gut an und alle hatten Spaß, als wir das alte Klong! schonmal mithatten. Nur leider schmiss meine Frau an dem Abend einen Gintonic über das Spielfeld und ruinierte eines unserer Lieblingsspiele nachhaltig. Wir wurden aber dann kurze Zeit später durch Klong! Legacy getröstet und spielten fortan nur noch diese Version, die wir, ich sollte es erwähnen, eh viel besser fanden. Nun also Klong! Katakomben. Das uns seit neuestem in seinem Bann hält. Bei Klong! Katakomben wird der feste Spielplan durch ein System aus einzelnen legbaren Fliesen ersetzt. Das Spielprinzip bleibt natürlich gleich. Zusätzlich werden ein paar weitere Neuerungen eingebaut, die wir zum Teil schon aus der Legacy-Version kannten. Klong! an sich war schon immer ein gutes Spiel, aber so macht es uns sogar noch mehr Spaß, weil jede Partie noch individueller erscheint, durch das erst entstehende Spielbrett, dass sich auch während des Spiels noch ändern kann.

Klong! Katakomben

Für Sohnemann Nummer Zwei war Klong! eine gänzlich neue Erfahrung. Alle anderen sind erprobt mit dem Spielprinzip. Ich hatte noch nie jemanden dem Klong! nicht gefallen hat am Tisch sitzen. Also dachte ich das würde auch heute wieder zünden und ich sollte nicht falsch liegen. Unsere Gastgeberin machte allerdings den gleichen Anfängerfehler der gerne passiert: Zu wenig Stiefelsymbole im Deck zu haben. So passierte es ihr nach einigen Runden, das sie still und starr immer in der gleichen Kristallhöhle rumstand, weil sie einfach mehrere Runden keine Bewegung bekam. Bei Klong! Katakomben tauchen auch die Artefakte zufällig auf den Fliesen auf und in unserer Partie kamen die ersten auch recht spät. Jeder wollte natürlich nicht die anfänglichen eher punktearmen Artefakte stehlen, sondern wartet auf die etwas besseren, die aber wirklich auf sich warten ließen, bis meine Frau sich einfach eins schnappte und mit vielen Bewegungen gen Ausgang sprintete. Alle am Tisch waren in Alarmbereitschaft. Ich schnappte mir ebenfalls ein greifbares in meiner Näheund macht mich auf. Gleiches tat auch Sohnemann, der allerdings ungünstig in einem Bereich des Dungeons stand, aus dem es kaum Pfade Richtung Ausgang gab. Doch dann kaufte unsere Kollegin mächtig ein und eine der gefürchteten Karten mit Begegnung wurde in der Verliesreihe aufgedeckt und die Fliesen auf denen sich unsere Spielfiguren befanden wurden um 180 Grad gedreht. So ein Mist! Ich musste einen großen Umweg laufen um zum Ausgang zu gelangen. Auch meine Frau hatte nun noch einen Weg mit zwei Kristallhöhlen vor sich, durch die du ja leider nicht durchziehen darfst, sondern stehenbleiben musst. Ärgerlich! Sohnemann aber hatte Glück und ein Pfad aus seiner Sackgasse öffnete sich. Wir drei schafften es nahezu zeitgleich aus dem Dungeon zu entkommen während Frau Gastgeberin leider vom Drachen gerichtet wurde. Zum Glück auf den violetten Fliesen, die ein Pendant zur Grasnarbe auf dem Spielbrett darstellen und von den hilfreichen Stadtbewohner*innen ans Tageslicht gezerrt wurde. Ein Herzschlagfinale und alle begannen sofort ihre Punkte zu zählen. Der Diebesgott war mir endlich einmal hold und ließ mich Klong! gegen meine Frau gewinnen. Sohnemann wurde Dritter, aber wenn seine Mutter auch herausgekommen wäre, hätte es für ihn nur für den letzten Platz gereicht. Sein Bruder Schnitt damals deutlich besser ab. Ich stellte fest Klong! und Spieleabend geht auch ohne Gin!

Das war es dann auch schon wieder. Wie immer wurde noch viel gequatscht und wir beendeten den Abend um zwei Uhr nachts und fuhren wieder gen Heimat. Wo unserer Tochter bereits überraschender Weise eingekehrt war und uns damit überrascht, dass sie erstmal wieder vorrübergehend bei uns einziehen wird, da sie sich mit ihrem Freund gestritten hat. Okay! Immer mal wieder was Neues. Aber dieses Abenteuer steht auf einem anderen Blatt Papier.

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