Animal Kingdoms – Die Gesetze der Tiere!

Animal Kingdoms

Vor kurzem gab die Spiel des Jahres Jury ihre Nominierten für den Preis des Jahres 2023 heraus. Meiner einer beteiligte sich wie jedes Jahr gern an der im Vorfeld stattfindenden Spekulation um die Titel, die dafür in Frage kommen. Animal Kingdoms war für mich in diesem Jahr ein Kandidat, den ich auf der Empfehlungsliste erwartet hätte. Aber, auch dort sucht ihr ihn vergebens. Der Titel hat es nicht geschafft, was ich durchaus schade finde, weil ich das Spiel für ein recht gutes Familienspiel halte, ohne damit bereits das komplette Fazit vorwegzunehmen. Animal Kingdoms ist optisch ein schönes Spiel, dass ich aufgrund seiner Spielweise für eines halte, das auch bei wenig Spieler*innen gut ankommt, da es nichts neu erfindet und hier mit wenigen Mitteln ein recht gutes Spielerlebnis auf den Tisch bringt. Lasst mich euch erklären, wie Animal Kingdoms gespielt wird und warum ich es für so gut halte, dass es preisverdächtig sein könnte. Ich stand übrigens ziemlich allein damit auf weiter Flur. Fast nirgendwo anders, außer bei Harald Schrapers von der Jury selbst, wurde Animal Kingdoms erwähnt.

Worum geht es?

Das Thema von Animal Kingdoms ist komplett zu vernachlässigen, denn das Spiel bleibt vollständig mechanisch. Dabei sieht es mit seiner Tierthematik hervorragend aus. Die Spieler*innen spielen Karten bestimmter Tierarten mit Werten von eins bis acht an fünf Standorte aus, um die Vorherrschaft an diesen zu erlangen. Wer das schafft heimst am Rundenende die Punkte für den Standort ein und nach insgesamt drei Runden ist die Partie vorbei und die meisten Punkte gewinnen wie üblich.

Animal Kingdoms – Spielfeld / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Animal Kingdoms ist schnell aufgebaut. Es gibt zunächst ein fünfteiliges Spielbrett das in der Mitte des Tisches zusammengepuzzelt wird. Das Spielbrett ist fünfeckig und zeigt und fünf Regionen. In jeder dieser Regionen gibt es unterschiedlich viele Ablageorte für Marker. Im unteren Bereich gibt es goldene Ablagefelder in unterschiedlicher Anzahl von drei bis sieben Stück. Darüber gibt es ein goldenes Kronenfeld und noch darüber zwei silberne Thronfelder. Neben diesem Spielbrett gibt es noch ein Punktezählbrett. Jede*r Spieler*in erhält einen Satz Schildmarken in unterscheidlichen Farben. Ein Schild wird als Punktemarker auf das Zählbrett gelegt.

Animal Kingdoms – Eine Region / Foto: Spieltroll

Dann werden braune Siegpunkteplättchen verdeckt gemischt und je drei von ihnen auf die fünf Standorte gelegt. Sie werden umgedreht und der Größe ihrer Punktewerte (5-10) nach, von links nach rechts, am unteren Rand der Region offen ausgelegt. Dies sind die Punkte die in jeder Runde verdient werden können. Zusätzlich gibt es auch noch vier grüne Bonusplättchen (2-5) die ebenfalls verdeckt gemischt werden. Eines von diesen wird verdeckt in die Schachtel zurückgelegt, während die verbliebenen drei neben das Zählbrett gelegt werden.

Animal Kingdoms – Gesetzeskarten / Foto: Spieltroll

Nun gibt es noch einen kleinen und großen Kartenstapel. Beide werden gemischt. Vom kleineren wird auf jede Region, neben die Punkteplättchen eine Karte offen ausgelegt. Dies sind die Gesetzeskärtchen, die das jeweilige Gesetz für die Region vorgeben. Nach diesem Gesetz müssen die Karten hier ausgespielt werden. Vom großen Stapel erhält jede*r Spieler*in vier Karten auf die Hand.

Nun geht das Spiel los. Insgesamt werden drei Runden gespielt und eine Runde dauert so lang, bis alle Spieler*innen ausgestiegen sind. Wer an der Reihe ist hat drei Möglichkeiten zu spielen. Erstens kann ausgespielt werden. Das erlaubt in den meisten Fällen genau eine Karte an eine Region zu legen. Es gibt Gesetze bei denen Pärchen abgelegt werden dürfen. Die Gesetze geben vor, was in einer Region gespielt werden darf. Die Gesetzeskarten können zum Beispiel bestimmte Tierarten vorgeben (es dürfen nur Tiger und Kröten gespielt werden), oder mathematische Verhältnisse (gerade oder ungerade Karten oder +/- 1). Diese Gesetze beziehen sich nur auf die jeweilige Regionen. Es gibt auch Gesetze die sich auf die Nachbarregionen beziehen (gleich oder höher als die nöchste benachbarte Zahl). In seltenen Fällen gibt es auch Gesetze, die sich auf alle Regionen beziehen (eine ausliegende Tierart). Die Spieler*innen dürfen also immer nur Karten gemäß der Gesetze auslegen. Tun sie das, so legen sie die Karten unter die Region und ein Schild auf eines der goldenen Felder der Region. Danach wird die Hand wieder auf vier Karten aufgefüllt.

Animal Kingdoms – Tierkarten / Foto: Spieltroll

Die zweite Möglichkeit ist es Karten aus der Hand zu tauschen. Sollte zum Beispiel nichts richtig spielbar sein, so dürfen ein bis vier Handkarten ausgetauscht werden. Die agelegten Karten wandern auf den Ablagestapel und es werden soviele vom Nachziehstapel gezogen. Die dritte Möglichkeit hat man pro Runde nur einmal zur Verfügung, denn Aussteigen ist endgültig. Das kann aber auch erst passieren, wenn jemand in einer Region das letzte freie Feld, welches immer das Kronenfeld ist, da auf den Thronfeldern im Rundenverlauf nichts gelegt werden darf, besetzt. Die Karten werden auch beim Aussteigen wieder aufgefüllt und für die nächste Runde behalten. Als Belohnug erhält der oder die Erste eines der Bonusplättcehn, welches bis zum Ende des Spiels verdeckt gehalten wird. Wer ausgesteigen ist spielt logischerweise nicht mehr in der aktuellen Runde mit. Zusätzlich, sobald der oder die erste ausgesteigen ist, dürfen die anderen nun keine Karten mehr tauschen.

Animal Kingdoms – Spielsituation / Foto: Spieltroll

Die Runde wird nun solange gespielt bis alle Spieler*innen ausgesteigen sind. Dann erfolgt die Wertung der Runde. Mit der kleinsten Region wird begonnen und geschaut wer hier die meisten Schilde liegen hat. Ist es eindeutig, so erhält der oder die Gewinner*in das Punkteplättchen. Der oder die Zweitplatzierte bekommt die aufgerundete Hälfte an Punkten des Plättchen und ein*e evtl. drittplatzierte*r Mitspieler*in noch einen Punkt. Bei Gleichständen um den ersten Platz müssen die daran beteiligten Spieler*innen ein Duell spielen. Beide spielen verdeckt eine der Handkarten vor sich. Die höhere Karte gewinnt. Bei weiteren Gleichständen werden weitere Karten gespielt. Bei Gleichständen auf den hinteren Plätzen werden die Punkte geteilt. Wer eine Region für sich gewinnt, darf ein Schild auf ein Throneld der Region legen. Dieses Schild zählt in den nächsten Runden mit für die Ermittlung der Mehrheitsverhältnisse. Alle andeern Schilde werden abgeräumt und auch das Gesetz und die abgelegten Tierkarten werden entfernt. Die nächste Runde wird vorbereitet indem neue Gesetze ausgelegt werden. Die zweite und dritte Runde werden genauso gespielt wie die erste. Lediglich die Wertigkeiten der Regionen steigen an und es gibt schon Schilde der Spieler*innen auf den Thronfeldern.

Animal Kingdoms – Rundenende / Spieltroll

Nach drei Runden werden noch die Bonusplättchen aufgedeckt und zu den Punkten addiert und die meisten Punkte gewinnen.

Das Fazit

Der Impuls Animal Kingdoms mal auszuprobieren kam mal wieder von meiner Frau. Sie hatte irgendwo etwas darüber gelesen und fand das es nach einem netten Familienspiel klang, das es wert wäre mal ausprobiert zu werden. Sie sollte Recht behalten. Ich ließ Animal Kingdoms zunächst nämlich links liegen, weil es mir ein wenig zu beliebig wirkte. Nach einigen Beschreibungen dachte ich hier an ein eher langweiliges Kartenspiel. Aber weit gefehlt, denn Animal Kingdoms wildert in einem, ansonsten eher nicht im Familiensektor angesiedelten Genre. Area Influence, bei dem wir Gebiete kontrollieren wollen, was wir hier über durch Karten platzierte Marker erreichen. Das Spiel ist durchaus simpel, hat aber ein paar schöne taktische und sogar strategische Entscheidungen mit an Bord. Durch die sich von Runde zu Runde ändernden Begebenheiten der Gesetze, können wir natürlich auch nicht hundertprozentig sicher sein Gebiete langfristig zu halten. Ein Glücksmoment bleiben die Karten, die wir zufällig erhalten und wir müssen versuchen das Beste daraus zu machen.

Bis zu fünf Spieler*innen können am Wettstreit teilnehmen. Was ich tatsächlich als zuviel empfinde. Besonders taktisch ist es zu zweit, weil ein Dummyspieler „Egon“ nach bestimmten Regeln mitspielt, aber mit drei bis vier Spieler*innen erreicht Animal Kingdoms seinen Höhepunkt. Alle unsere Testpartien waren immer sehr eng. Nie konnte es jemandem gelingen punktemäßig sehr weit davon zu rennen. Die Spielidee gefällt mir einfach recht gut. Die Orte durch Gesetze mit Zugangsbeschränkungen zu versehen und uns eine gewisse Menge an Möglichkeiten in die Hand zu geben, wo wir Karten platzieren können, funktioniert für ein Familienspiel sehr gut. Genau die richtige Menge Glück und Taktik.

Animal Kingdoms – Tigerkarten / Foto: Spieltroll

Animal Kingdoms ist in seinen Grafiken ein hübsches kleines Spiel mit gutem Material. Alles grundsolide. Sein Vorteil liegt für Familien darin, das es hier nichts gibt, was der Wenigspieler nicht kennt. Karten mit verschiedenen Werten und Spielsteine die auf Feldern eingesetzt werden. Eine Karte spielen, einen Stein setzen und nachziehen – fertig! Das bekommt Opa genauso hin wie Junior. Keine seltsamen Mechaniken, die Übung erfordern oder die so exotisch auf Wenigspieler*innen wirken, dass die Skepsis die Neugier überwiegt. Ein rundes Familienspiel das bei uns momentan immer gerne auf den Tisch kommt. Genau das richtige für spielfreudige Familien.


  • Verlag: Game Factory
  • Autor(en): Steven Aramini
  • Illustrator(en): Katy Grieson
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Spieleranzahl: 1-5 Spieler*innen
  • Dauer: 45 Minuten

Ein Gedanke zu „Animal Kingdoms – Die Gesetze der Tiere!“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.