Willkommen zur nächsten Runde beim munteren Regaleinräumen. Nachdem ich in der letzten Ausgabe einige Mühe hatte das Regal angemessen zu füllen, setzt sich das mit dem Jahrgang 2003 leider fort. Nur ganz wenige Spiele kamen mir sofort in den Sinn und so gestaltete es sich ein bißchen mühsamer als gewöhnlich, auch dieses Kallaxfach zu füllen. Beim letzten mal hatte ich schon angedeutet, dass zu dieser Zeit andere Spiele deutlich angesagter waren. Ich rede jetzt nicht von der digitalen Welt, denn die war natürlich auch weiter auf dem Vormarsch. Nein, auch analog gab es viel Konkurrenz durch die immer noch verbreiteten Trading Card Games und auch die Tabletopsparte wurde zu dieser Zeit immer populärer. Nicht zuletzt deshalb keimte in mir zu dieser Zeit der Gedanke auf, einen eigenen Spieleladen zu eröffnen, etwas das ich schon während der Schulzeit immer mal wieder geäußert hatte. Aber bis dahin sollte noch einige Zeit vergehen. In unserer Freizeit spielten wir aber sehr viel Blood Bowl und auch Warhammer und 40K. Brettspiele waren nur eine Randerscheinung zu dieser Zeit, was wohl aber auch daran lag, dass es in dieser Zeit wenig gute Veröffentlichungen gab.
Was passiert hier genau?
Zunächst fülle ich in jeder Ausgabe dieser Serie ein Kallax-Fach mit fünf Spielen eines Spielejahrgangs. Bei den Spielen handelt es sich um meine Wahl der fünf Lieblingsspiele aus dem entsprechenden Jahrgang, nicht unbedingt um die besten Spiele des Jahres. Am Ende wird hier ein gefülltes Regal bis ins Jahr 2021 zu sehen sein und nachdem das Jahr 2022 lange genug abgeschlossen ist, werde ich entscheiden, welche Spiele eventuell in das Regal einziehen und das für und wieder erörtern. Natürlich sollen es nie mehr als 160 Spiele sein, also müssen dann im gleichen Zug auch Spiele wieder ausscheiden.
Toll wäre es natürlich, wenn sich viele Leute durch Kommentare animiert fühlen würden mal mitzuüberlegen, welche Spiele aus welchem Jahrgang sie einsortieren würden und ob sie überhaupt Ähnliches zu Hause tun, um die Sammlung im Zaun zu halten. Vielleicht gibt es aber auch maßlose Sammler, die ihre Erfahrungen mit uns teilen.
So sah mein Kallax nach Hinzufügen des Jahrgangs 2002 aus. 70 Spiele sind bisher eingezogen und heute kommen fünf weitere aus dem Jahr 2003 hinzu.
Hier nun also meine Wahl. Kleine Anmerkung noch: ich lege die Daten von boardgamegeek.org für die ersten Erscheinungsdaten des Spiels zu Grunde und die Reihenfolge in der ich die fünf Spiele nenne ist rein alphabetisch und steht ansonsten in keiner Reihenfolge.
Alhambra – Einige ganz erfahrene Brett- und Kartenspielenthusiasten werden jetzt vielleicht aufschreien, denn nach meiner Ankündigung, das Erscheinungsdatum von Boardgamegeek zugrunde zu legen, hätte Alhambra schon 1992 hier auftauchen können. Das ist richtig. Denn Alhambra basiert auf dem Spiel Al Capone von Dirk Henn, dass er wiedermal in seinem Eigenverlag herausgeracht hat. Mir allerdings ist Alhambra insgesamt doch zu deutlich von diesem Spiel entfernt, so dass ich es als eigenständig betrachte. Alhambra ist für mich ein Klassiker durch und durch. Es befindet sich aktuell in meiner Sammlung und findet regelmäßig den Weg auf unseren Spieltisch. Die Spielmechanik mit den vier verschiedenen Währungen ist super und ergänzt das Plättchenlegespiel um Mehrheiten sehr gut. Es ist sehr einfach zu vermitteln und völlig zu recht das Spiel des Jahres 2003. Alhambra ist das einzige Spiel, welches mir ohne groß darüber nachzudenken, zu diesem Jahrgang eingefallen ist. Ich liebe es bis heute und könnte mir mein Spielregal ohne Alhambra gar nicht vorstellen.
Carcassonne: Die Burg – Schon wieder Carcassonne? Japp, musste sein, denn so wahnsinnig viel gibt der Jahrgang nicht her und da ist Carcassonne: Die Burg von Reiner Knizia (ja richtig gelesen, nicht Herr Wrede, es war der Doktor), doch eines der Highlights aus diesem Jahr. Eine Version für zwei Spieler*innen, die das Carcassonne-Prinzip zwar aufgreift, aber dennoch etwas durchaus Eigenständiges aus dem Prinzip herausholt. Hier müssen die Teile innerhalb der Mauern verbaut werden, was eine Limitierung bedeutet. Ein großartiges hin und her in einer Burg. Wer zuerst auf der Mauer, die auch die Punkteleiste darstellt, bestimmte Punkte erreicht, kann sich Boni verdienen. Die Burg wurde 2004, nach Carcassonne im Jahr 2001, das den Spiel des Jahres Preis gewinnen konnte, ebenfalls auf die Empfehlungsliste gesetzt. Nach dem Original und den Jägern und Sammlern ist das hier die dritte Variante die ihr zumindest mal ausprobiert haben solltet.
Dracula – Okay mit Dracula wirds ein wenig wild. Das Spiel ist Teil der KOSMOS-Spiele für Zwei-Serie und wurde von meiner Frau und mir zumindest eine gewisse zeitlang sehr geschätzt. Das Spielprinzip ist dabei schon sehr speziell, denn es enthält eine Memorykomponente und die sind ja gemeinhin im Erwachsenenspiel ein bißchen verpönt. Das könnte auch der Grund sein, warum Dracula nie den ganz großen Durchbruch schaffen konnte. Das Spiel ist aber nicht schlecht. Dracula und Van Helsing duellieren sich in den Straßen von London. Dracula sucht nach Opfern, um seine vollständige Macht zurückzuerlangen und muss fünf davon auf dem Spielplan finden. Van Helsing sucht die Verstecke in Form von Särgen in der Stadt. Beide ziehen mit ihren Figuren auf dem Feld herum und haben dort ihre Kartenplatziert. Neben den Särgen und Opfern befinden sich noch Fallen und Helfer auf den Karten, um den jeweils anderen abzulenken. Auch Barrieren können auf dem Spielbrett aufgebaut werden, um bestimmte Wege zu behindern. Ein kurzweiliger Wettlauf um den Sieg.
Edel, Stein & Reich – Ich mochte diese Version von Basari von Alea immer sehr gern und würde sie deshalb gerne in mein Regal aufnehmen. Auch wenn das Original schon fünf Jahre älter ist und mir lange Zeit gar nicht bewusst war, dass es sich dabei im Grunde um das gleiche Spiel handelt. Es ist mir in diesem Jahr auf der Spiel des Jahresliste aufgefallen und danach sehr lange bei mir geblieben, denn es ist ein sehr gelungenes Kartenspiel, bei dem alle gleichzeitig ihre Aktionen auswählen und versuchen die richtige Menge Edelsteine in den richtigen Farben zu ergattern. Ein Spiel bei dem wirklich mal auf die Gegenspieler*innen geschaut werden muss, um zu erahnen, was sie genau tun könnten. Im Gegensatz zum Original gibt es hier auch funktionierende Regel für zwei Spieler*innen.
Finstere Flure – Wir müssen mal ehrlich sein, der gute Friedemann hatte zwischen 2002 und 2006 seine stärkste Phase. Nicht das er nicht auch davor oder danach geile Spiele gemacht hätte, aber hier kamen echt ein paar tolle Sachen raus. Ich mochte schon immer seine Herangehensweise und den Look seiner Spiele. Natürlich ist mir auch bewusst, dass nicht alles aus seiner Feder „Geiler Scheiß“ ist, aber ich bin Fan und immer gewillt mir seinen Output anzuschauen. Finstere Flure ist bestimmt auch kein Geniestreich aber für meinen Geschmack sehr unterhaltsam. Die Flucht aus dem Verließ vor einem blutrünstigen Monster klingt gruseliger als es ist, aber ist gleichzeitig auch sehr spannend inszeniert, denn die Spieler*innen müssen in diesem Rennspiel fliehen und haben maximal 14 Runden Zeit, bis das Dungeon über ihnen zusammenbricht. Vielelicht haben sie ja Glück und rutschen auf der Blutlache eines Kollegen aus. Nicht ganz so makaber wie Frischfleisch aber deutlich zugänglicher.
Das wäre es für diesen Jahrgang. Genau wie bei der letzten Ausgabe muss ich sagen, dass es bei weitem kein starker war. Aber es gab dennoch ein paar Spiele, die ich sehr geliebt habe. Allen voran Alhambra, dass mich bis heute begeistern kann. Auch hier gilt wie immer bei den Queen Games, ohne die ganzen Extraerweiterungen waren die früheren Spiele deutlich am besten. Das gilt heutzutage leider nicht mehr immer so, denn manchmal habe ich schon den Eindruck da wird im Grundspiel was weggelassen, was durchaus dazu gehört, nur um es als Erweiterung auf den Markt schmeißen zu können. Okay, das gehört hier gar nicht her, aber ich stehe dazu.
Wenn ihr noch Spiele hab, die unbedingt in dieses Regalfach müssten, lasst es mich bitte wissen. Rein in die Kommentare damit, es scheint so zu sein, dass diese Beiträge verhältnismäßig viel gelesen werden, was sich leider nicht in den Kommentaren widerspiegelt. Also seit nicht schüchtern und nennt uns eure fünf Titel oder die de wir vergessen haben. Mein Kallax sieht mit dem Jahrgang 2003 nun so aus:
So langsam wird es voll. Nur noch ein Jahrgang, dann ist die Hälfte der Sammlung schon erreicht. 2004 wird es für meinen Geschmack dann wieder ganz eindeutig und ich habe keine wirklichen Probleme die Spiele ins Regal zu legen, die mir damals wohl am besten gefallen haben und mit denen ich meine Sammlung füllen werde. Lasst euch überraschen, da werden wieder ein paar Spiele dabei sein, die andere niemals nehmen würden und die ihr nicht unbedingt erwartet. Schreibt fleißig Kommentare und bis zum nächsten mal.
Yep, irgendwie ein Gurkenjahrgang. Ich schieb mal Packeis am Pol rein, da fällt dann irgendeins der Nicht-Friese Spiele raus…