Spieleabend #35 – Ich wette, Bruuda!

Es ist schon wieder vier Monate her, das wir uns in der Kollegenrunde getroffen haben, um ein paar Spiele auszutesten und auch vorzustellen. Nachdem wir am letzten Spieleabend in diesem Kreise nur zu dritt anwesend waren, weil von den Söhnen unserer Kollegin keiner konnte, haben an diesem Spieleabend gleich beide Söhne ganz laut hier geschrien. Diesen Zustand hatten wir tatsächlich noch gar nicht so oft. Bisher war entweder der eine oder der andere mit von der Partie oder Sohnemann Nummer Zwei hatte schonmal seine Freundin im Schlepptau. Inzwischen ist aber auch dieser in festen Händen, hat sich fortgepflanzt und so kam es das beide Söhne am gleichen Wochenende Ausgang hatten und sich zum Spielen angemeldet haben. Das stellt uns, als Spielelieferanten natürlich wieder vor ein paar Herausforderungen. Spiele zu fünft müssen es sein und sie dürfen ruhig etwas komplexer sein. Allerdings neigt Sohnemann Nummer Zwei zu Analyse Paralyse, was die Sache nicht eben leichter macht. Die anderen wollen aber natürlich auch Spaß haben und so war die Spielauswahl nicht ganz einfach.

Wir entschieden uns für ein sehr schmales und kleines Aufgebot. Die Erfahrugn zeigt, dass wir nicht sonderlich viele Spiele an einem Abend schaffen, wenn die Jungs dabei sind, aber die Spiele werden immer besonders „intensiv“. Aus diesem Grund entschieden wir uns für Fiese Freunde Freche Feten, welches wir schonmal mit dabei hatten und das unserer Kollegin ganz gut gefiel und den Sohnemann vor einige harte Situationen stellte. Wir dachten uns, dass sei doch vielleicht auch eine Erfahrung, die Sohn Nummer Zwei auchmal machen sollte. Nidavellir war auch mal wieder mit dabei, welches wir schon so oft dabei hatten, aber noch nie spielen konnten. Diesmal schien die Zeit reif zu sein. Mischwald fand sich auch mal wieder in der Tasche. Erst sollte Erde mitkommen, wir entscheiden uns dann aber kurzfristig für das kleinere Mischwald. Faraway war auf Wunsch unserer Gastgeberin nochmal mit von der Partie, denn es hatte ihr wahnsinnig gut gefallen beim letzten mal. Als alternative Alzweckwaffe befand sich auch noch Castle Combo mit in der Tasche. Genug Auswahl um in einen denkwürdigen Abend zu starten.

Wir kamen so gut über die Stadtautobahn das wir rund zehn Minuten zu früh aufschlugen, was uns unsere Kollegin aber nicht krum nahm. Wir saßen bereits am Spieltisch als wir von draußen auf der Straße Diskussionen hörten. Die Stimmen kamen uns bekannt vor und nur kurze Zeit später klingelte es auch schon an der Türe. Die beiden Jungs hatten den Fußweg zusammen auf sich genommen, sich bereits an diversen Buden Getränke gekauft und auf den Weg zur Mutti gemacht. Beide waren schon voll im Wettbewerbsmodus und eine Wette nach der nächsten wurde abgeschlossen. Die beiden verarschten sich auch gegnseitig die ganze Zeit, was durchaus lustig mitanzuschauen war, aber für später nichts Gutes erahnen lies. Einer der beiden hatte auch tierisch Hunger und drängte auf eine sofortige Bestellung: Alles außer Pizza war sein Motto. Türkisch war angesagt und da wurde natürlich mit den Soßen nicht gegeizt. Scharf sollte es natürlich auch sein und während sein kleiner Bruder nach darüber witzelte, dass du dir beim Dönerladen doch keinen Taxiteller kaufen sollst, matschte Sohn Nummer eins schon in seinen Pommes mit drei Soßen herum. Die scharfe Soße trieb ihm die Tränen in die Augen und er konnte nicht mehr aufessen. Warum ich das erzähle? Nun ja, es wurde mit hämischen Kommentaren zwischen den Brüdern nicht gespart und meine Frau meinte schon das es ein harter Abend werden würde.

Faraway

Wurde es dann aber doch nicht, denn das anfängliche Adrenalin der beiden schwand irgendwann und wich einem konzentrierten Spiel. Wir begannen den Abend mit einer Partie Faraway, welches unsere Kollegin so gut gefiel, dass sie uns darum bat es nochmal mitzubringen. Etwas was bis dato noch nie vorgekommen war. Ist auch irgendwie bemerkenswert. Für die beiden spielerprobten Jungs war das Spiel sofort verständlich auch wenn ich wieder ein bisschen strauchelte ein Spiel zu erklären. Ich werde alt und irgendwie fällt mir das nicht mehr so leicht, keine Ahnung warum genau?

Nidavellir

Den beiden gefiel das Spiel auch und wir überlegten noch kurz, ob wir eine weitere Partie spielen sollten, da Bruder eins gewann und Bruder Zwei meinte ihn doch noch schlagen zu müssen. Wir entschieden uns dann aber dagegen und bauten Nidavellir auf. Das Spiel ist ja sehr einfach zu erklären, wenn die ganzen Helden nicht wären, die wir nicht vorab erklären wollten, sondern nachdem das Spielprinzip sich allen erschlossen hatte so während der Partie einfließen lassen wollten. Klappte aber nur so semigut. Das Spiel plätscherte so hin und alle verfolgten irgendwelche Strategien und dann kurz vor Ende passierte etwas, bei dem ich mir schon dachte, dass ich einen Fehler bei der Regelerklärung und der Berechnung der Krieger gemacht hatte. Junior Zwei hatte aber als einziger die Regel richtig interpretiert, obwohl ich etwas falsch gesagt hatte, weil meine Aussage einfach keinen Sinn machte. Die anderen hielten sich aber sklavisch an meine Vorgabe. Natürlich bekommt nur derjenige den Wert der höchsten Münze zugesprochen der die meisten Mutpunkte in der Kriegerkategorie hat und nicht jeder seine höchste Münze. Aus diesem Grund schnappte er sich dann auch den letzten Krieger um die Kategorie für sich zu entscheiden. Junior eins war das erstmal egal, weil der dank meiner falschen Erklärung davon ausging deine besonders hohe 24 Münze in die Wertung einfließen zu lassen. Ihr könnt euch vielelicht vorstellen was da bei zwei missgünstigen Geschwistern los war. Ende vom Lied war dann aber, das Sohnemann eins trotzdem knapp mit zwei Punkten vor meiner Frau gewann und Sohnemann Zwei auf dem dritten Platz mit nur einem Punkt dahinter landete. Am erstaunlichsten aber fand ich die Tatsache, das wir alle fünf uns in einer Punktespanne von neun Punkten Unterschied aufhielten. Eine sehr ausgewogene Partie trotz der Regelprobleme. Na ja, kann mal passieren.

Fiese Freunde Fette Feten

Dann war es bereits elf Uhr und wir holten die Fiesen Freunde auf den Tisch. Nach der Erklärung blickten wir in lauter fragende Gesichter. Zwei fragten uns, ob sie das wirklich schonmal gespielt hätten und Nummer drei wusste noch nicht so recht was er von dem Spiel halten sollte. Die Erklärung klingt auch immer erstmal seltsam, dass ist uns ja bewusst, aber davon solltet ihr euch nicht abhalten lassesn, denn die Situationen, die da am Spieltisch passieren führen ganz oft zu schallendem Geächter und das war auch hier nicht anders.

Ich selbst begann leider zu früh den Fehler zum Mönch zu werden und hatte eine große Not meine Ziele noch zu erfüllen. Nachdem ich schon in der Pubertät Vater geworden war und zuviel Sex mit diversen Partnern gehabt hatte, musste einfach Schluß sein. Bruder Nummer eins, der strikt hetero spielen wollte wurde ständig von seinem Bruder in gleichgeschlechtliche Beziehungen gezogen und auch ansonsten war viel los am Tisch. Meine Frau konnte recht schnell vier Ziele erfüllen, haderte aber mit dem letzten, während ich verzweifelt Karten suchte, die mir Alkohol in meiner Mönchskarriere lieferten. Sollte aber nicht klappen. Um kurz nach eins beendete meine Frau dann aber doch das Spiel und wir fuhren durch die Nacht wieder nach Hause.

Ein irgendwie denkwürdiger Spieleabend mit sehr unterschiedlichen Spielerfahrungen. Zunächst hatten wir überlegt Zombicide: Black Plague mitzubringen und eine runde Zombies zu verprügeln, was sich im nachhinein als die vielleicht bessere Nummer für diesen Abend herausgestellt hätte. Aber wer weiß das schon im Voraus so ganz genau…

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