
Da hau´ ich doch gleich noch eine Review zu einem Duellspiel raus. Nach Azul Duel nun noch eine Version für zwei von einem ausgezeichneten Spiel. Während Azul Duel eine etwas komplexere Version des Spiels des Jahres aus dem Jahr 2018 ist, wird diese Einordnung für Living Forest Duell nicht ganz so einfach. Living Forest wurde von Pegasus zunächst als Familienspiel gekennzeichnet, ist dafür aber tatsächlich ein bisschen zu umfangreich in seinen Möglichkeiten. Die Jury zeichnete das Spiel dann auch als Kennerspiel 2022 aus und die Schachtel wurde anschließend auch als Kennerspiel umgestaltet. Nun kommt mit Living Forest Duell eine kleinere Variante für zwei Spieler*innen heraus und Pegasus versucht es erneut mit der Optik eines Familienspiels. Ich nehme es mal vorweg: das ist eine ganz schlechte Idee, denn hier müssen die Kontrahenten noch mehr auf ihr Gegenüber Acht geben und ich würde es als deutlich komplexer als den großen Kennerspielbruder einordnen. Es sieht halt wieder tuffig nach Familienspiel aus, aber lasst euch davon mal nicht in die Irre lenken.
Worum geht es?
Tatsächlich um den gleichen Kram, wie beim großen Bruder Living Forest. Wer gerne mehr wissen möchte, folgt diesem Link. Allen anderen sei gesagt, das Thema ist wirklich egal. Auch die Duellvariante ist ein rein mechanisches Spiel und das Thema, bzw. Setting ist weder unterstützend noch irgendwie wichtig für das Spiel. Wir spielen als Sommer und Winter aus dem Originalspiel gegeneinander und versuchen unser Gegenüber auf verschiedene Weisen zu übertrumpfen.

Wie läuft das ab?
Ich schicke einmal voraus, dass die Beschreibung des Spielsystems von Living Forest Duell noch ein wenig schwieriger zu beschreiben ist, als das des großen Bruders. Insgesamt ist hier einiges los und es gibt verschiedenste Kartenreihen und recht viel Material das erwähnt werden will. Ich probiere es einfach mal.
Auch in diesem Spiel gibt es alle Elemente des Originals. Der Wald beginnt zu brennen und wir müssen ihn löschen, ausgelöst durch den bösen Onibi Geist. Es gibt die Tiere des Waldes, die wir uns in unser Deck holen können, um bestimmte Aktionen auszuführen. Wir bauen uns auch noch unseren persönlichen Wald und erspielen uns dadurch Boni. Um das alles mit ein paar Karten darzustellen spielt sich Living Forest Duell mit sehr vielen Karten auf dem Tisch.

Zum ersten hätten wir da die Lichtung, die aus sieben Karten besteht. Zu Beginn steht der böse Geist in der Mitte und zu jeder Seite schließen sich drei Karten in der Optik des jeweiligen Geistes (Sommer und Winter) an. Ein Stapel mit den Feuerwaranen der beiden Spieler*innen wird ans jeweilige Ende gelegt. Diese dienen als negative Karten im Deck, die uns behindern sollen. Wir erhalten sie, wenn wir uns nicht daran beteiligt haben, den Wald zu löschen. Neben dem Onibi werden Feuerplättchen auf die benachbarten Karten gelegt. Die jeweilige Karte verrät uns dann wie stark die einzelnen Feuermarker sind. Unter dieser Lichtung platzieren wir die sogenannte Nachschubreihe, in der wieder mittig eine neutrale Hirschkarte liegt und zu jeder Seite drei Tiere aus dem Kartensatz der Spieler*innen gezogen werden. Die Stapel werden dann ans jeweilige Ende gelegt. Wiederum darunter liegt der gemeinsam Nachziehstapel, der sich im Spielverlauf immer wieder verändern wird. Daneben bilden wir die gemeinsame Tier-Reihe, welche am Anfang aber noch nicht existiert. Vor den Spieler*innen bilden sich dann im Spielverlauf noch die eigenen Tierreihen und der eigene Wald. Vier Stapel mit Baumkarten liegen ebenfalls noch als Auslage bereit und warten darauf gekauft zu werden.

Die beiden Spieler*innen beginnen das Spiel mit einem Startwald und zwei Aktionsmarkern. Das Spiel an sich bietet uns nur zwei Aktionsmöglichkeiten wenn wir an der Reihe sind. Allerdings sind diese mit allerlei Konsequenzen verbunden und wollen gut überlegt werden. Wir dürfen entweder ein Tier des gemeinsamen Stapels aufdecken, oder wir setzen einen unserer Aktionsmarker ein. Wer beide Aktionsmarker benutzt hat scheidet aus der laufenden Runde aus.

Wir decken ein Tier auf und je nachdem, was wir da aufdecken passiert etwas anderes. Ist es ein allgemeines Tier oder der Hirsch, so wird die Karte an das Ende der gemeinsamen Tier-Reihe gelegt. Ist es ein Tier oder Waran mit unserem Naturgeist Symbol, so legen wir es vor uns ab und bilden eine neue Reihe. Ist es ein Tier mit gegnerischem Symbol, so legen wir es an die Reihe unseres Gegenübers. Auch in diesem Spiel gibt es Tiere mit schwarzen Einzelgänger Symbolen, die unsere Runde vorzeitiger beenden können. Wir müssen immer nach dem Aufdecken überprüfen wie viele dieser Symbole für uns sichtbar sind. Sind es drei, so müssen wir einen Aktionsmarker ungenutzt ablegen. Gleiches passiert wenn es bereits das vierte Symbol ist. Dazu zählen natürlich Tiere in der neutralen Reihe als auch Tiere in meiner persönlichen. Auch in der Duellvariante gibt es helle Geselligkeitssymbole die schwarze wieder neutralisieren.


Wir können aber auch einen Aktionsmarker einsetzen und ihn in der gemeinsamen Tier-Reihe platzieren. Die Tiere verfügen über bis zu vier weitere Symbole. Sonnen dienen als Währung zum Tierkauf. Wasser brauchen wir zum Löschen der Feuer, mit Setzlingen erwerben wir Baumkarten und mit dem Wirbelsymbol bewegen wir Onibi. Wir legen den Marker immer hinter ein Symbol auf einer der Karten und erhalten dann so viele Symbole diesen Typs, wie in der Reihe nach links zu sehen sind, plus die Symbole in unserer persönlichen Reihe und Bonussymbole aus unserem Wald. Mit diesem ermittelten Wert führen wir dann die entsprechende Aktion aus.

Mit Wasser können wir uns so viele Plättchen aus der Lichtung nehmen, wie der Wert der Feuer ist. Haben wir dadurch acht Plättchen erreicht, gewinnen wir sofort die Partie. Mit den Sonnen können wir Tiere aus der Nachschubreihe erwerben. Du kannst grundsätzlich alle Tiere kaufen. Kaufst du ein Tier mit deinem Symbol, legst du es ans Ende deiner persönlichen Tierreihe, kaufst du den neutralen Hirschen oder ein Tier mit gegnerischem Symbol, kommen diese auf den Ablagestapel des gemeinsamen Stapels und können von nun an in der gemeinsamen Reihe auftauchen. Auf die frei gewordenen Plätze der Nachschubreihe werden nun Tiere von deinem Stapel ausgelegt. Sollten nun ausschließlich deine Tiere in dieser Reihe liegen, gewinnst du ebenfalls.

Mit den Bäumen darfst du entsprechende Baumkarten erwerben uns legst sie in deine persönliche Auslage. Wenn hier eine 3×3 große Auslage vervollständigt wurde gewinnst du ebenfalls sofort. Wenn Onibi bewegt werden darf, dann fungiert die Lichtungsreihe als eine Art Ring. Ich bewege die Figur soweit in die Richtung des gegnerischen Naturgeistes, wie ich Symbole habe und sollte ich dabei auf einer der Seite herauslaufen, so komme ich auf der anderen Seite wieder herein. Für diesen Zweck gibt es noch die Onibi-Karte. Liegt sie im Vorrat, gebe ich sie dem gegnerischen Geist. Habe ich die Karte selbst, so lege ich sie zurück in den Vorrat und wenn mein*e Gegner*in bereits über sie verfügt, so gewinne ich sofort das Spiel.

Nachdem beide Spieler*innen ihre Aktionsmarker verbraucht haben, endet die Runde und die Brandwerte der aktuellen Runde werden ermittelt. Dazu werden alle noch liegenden Marken zusammengerechnet. Anschließend vergleichen beide Spieler*innen wieviel Wasser sie in dieser Runde vor sich, in der gemeinsamen Reihe und dem eigenen Wald liegen haben. Gleich oder höher als der Brandwert ist gut und es passiert nichts. Bei weniger erhalte ich so viele Warankarten, wie Lichtungskarten in Flammen stehen. Die beiden Karrten neben der Onibifigur werden neu in Brand gesteckt und wir erhalten die Aktionsmarker für die nächste Runde zurück. Die Tierreihen werden abgeräumt und die nächste Runde startet.
Das Fazit
Das ist in der Tat schnell gezogen. Für mich ist diese Version absolut überflüssig. Das Original funktioniert gut zu zweit und diese Version steuert für meinen Geschmack außer Verwirrung und Komplexität nichts zu diesem Spiel bei. Der Aufbau ist nervig mit den vielen verschiedenen Reihen auf dem Tisch und der Spielverlauf ist zwar ähnlich spannend als beim Original, aber das Spielprinzip ist wesentlich nerviger, weil wir abwechselnd ständig nur Karten umdrehen. Bis etwas passiert vergehen ein paar Runden. Das ist zu Beginn einfach nur langweilig, weil sich lediglich neutrale Karten im gemeinsamen Stapel befinden und wir noch keine persönlichen Reihen haben. Das Spiel kommt erst später in Fahrt und ist dann meist recht schnell und abrupt zu Ende.
Diese Version ist für ungeübte Spieler*innen meiner Meinung nach deutlich schwieriger zu verstehen als Living Forest und fügt dem Spiel absolut nichts Interessantes und Neues hinzu. Für mich gibt es keine Notwendigkeit beide Spiele zu besitzen und vor allem empfinde ich diese Version als die schwächere der beiden. Kauft euch lieber den großen Bruder, den könnt ihr genauso gut zu zweit spielen und habt die Option auf einen Schlagabtausch mit bis zu vier Spieler*innen.
- Verlag: Pegasus Spiele
- Autor(en): Aske Christiansen
- Illustrator(en): Apolline Etienne
- Erscheinungsjahr: 2025
- Spieleranzahl: 2 Spieler*innen
- Dauer: 20 Minuten