Valeria – Königreich der Karten

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Valeria / Foto: Spieltroll

Ich weiss gar nicht mehr genau, wie ich auf Valeria aufmerksam geworden bin, aber das erste mal etwas davon gesehen habe ich auf Kickstarter, glaube ich. Ins Auge gesprungen ist es mir vor allem wegen der exzellenten Illustrationen vom mazedonischen Künstler Mihajlo Dimitrievski, oder „Themico“, wie er sich auch nennt. Ein ganz eigener comichafter Grafikstil, der inzwischen schon so einige Spiele in wundervolle kleine Kunstwerke verwandelt hat. Das Gameplay klang aber auch durchaus vielversprechend und wurde als eine Art Fantasy Machi Koro angepriesen. Es ist aber weit mehr als das, auch wenn der Grundmechanismus der gleiche ist. In Valeria tötet man Monster, erobert Gebiete und kämpft darum der erfolgreichste Herzog des Königreichs zu werden.

Worum geht es ?

Die Spieler spielen Herzöge, die um die Gunst des Königs wetteifern und dabei ihr Herzogtum aufbauen, indem sie Bürger für ihr Dorf rekrutieren, Gebiete des Königreichs Valeria erobern und Monster töten, die die Gegend unsicher machen. Die Bürger liefern ihnen Ressourcen in Form von Gold, Magie und Angriffskraft, mit denen sie ihr Herzogtum weiter ausbauen können. Die Spieler bekommen verdeckt einen Herzog zugelost, der besondere Siegbedingungen aufweist und ihnen Punkte für bestimmte Sachen einbringt, einige bringen mehr Punkte wenn man viele Monster töten, einer möchte viele Bürger in seinem Dorf haben und wieder andere wollen nur eine bestimmte Art von Bürgern. Die Siegbedingungen sind vielfältig. Natürlich gewinnt bei Valeria derjenige, der die meisten Punkte bei Spielende vorweisen kann.

Wie läuft das ab ?

Valeria erfordert einiges an Vorbereitung, ähnlich wie bei Dominion, werden zunächst jede Menge Kartenstapel auf dem Tisch ausgelegt. Diese bilden ein vier mal fünf Stapel großes Raster. In die oberste Reihe werden fünf Stapel von Monstern gelegt, die nach Regionen aufgeteilt sind. Es gibt zum Beispiel den Sumpf, den Wald, die Ruinen und so weiter, auf jedenfall aber deutlich mehr, als man für eine Partie benötigt. In jedem dieser Stapel werden die Monster in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet, so dass sie immer Stärker werden und zum Schluss in jeder Region ein Boss besiegt werden muß. In den beiden Reihen darunter werden die Bürger ausgelegt. Diese haben Zahlenwerte von eins bis zwölf aufgedruckt. Die 9 und 10, sowie die 11 und 12 befinden sich jeweils auf den gleichen Karten. Auch hier gibt es pro Zahl im Grundspiel jeweils zwei verschiedene Bürger. Für jede Zahl wird ein Bürgerstapel ausgewählt und in aufsteigender Reihenfolge in die Reihen gelegt. Die vierte Reihe besteht aus den Gebietskarten, die einfach komplett gemischt werden und auf jeden Platz in der Reihe werden zwei Karten verdeckt ausgeteilt und eine weitere Karte offen oben darauf platziert.

Jeder Spieler bekommt nun noch zwei Startbürger, einen Bauern mit der Ziffer 5 und einen Ritter mit der 6. Darüber hinaus werden an jeden Spieler zwei Herzöge verdeckt ausgeteilt und die Spieler entscheiden sich für einen der beiden und legen ihn bis zum Spielende verdeckt vor sich ab. Die Ressourcen in Form von kleinen Holzsteinchen werden bereitgelegt und das Spiel kann beginnen.

Der Spielablauf ist dann wie folgt: der Spieler an der Reihe wirft zunächst zwei Würfel und danach werden an alle Spieler die Erträge rausgegeben. Dabei werden die beiden sechseitigen Würfel jeweils einzeln und auch zusammengezählt gewertet. Wenn ich also zum Beispiel eine eins und eine sechs Würfel, dann bekomme ich Erträge für meine Bürger mit der 1, für die 6 und für die 7. Das betrifft alle Spieler, denn die Bürgerkarten verfügen immer über zwei verchiedene Erträge, einen, den man bekommt, wenn man selbst an der Reihe ist und einen, der gilt, wenn man nicht selbst an der Reihe ist. So geht man nur dann leer aus, wenn man keinen Bürger mit der entsprechenden Zahl hat. Würfelt man einen Pasch, so wird der Ertrag vom einzelnen Würfel, sowie von der Addition, verdoppelt. Die Bürger haben hier die verschiedensten Erträge, mal gibt es Gold, Magie und Kampfkraft, mal darf man Ressourcen tauschen und manchmal gibt es speziellere Erträge.

Nachdem jeder seine Erträge bekommen hat, darf der aktive Spieler zwei Aktionen ausführen. Mögliche Aktionen sind: das Rekrutieren eines Bürgers, das Töten eines Monsters, das Erobern eines Gebietes oder wenn man nichts davon tun kann, bekommt man eine Ressource seiner Wahl. Man darf auch Aktionen doppelt ausführen. Für das Rekrutieren eines Bürgers bezahlt man seinen Preis in Gold. Besitzt man diesen Bürger bereits, so erhöht sich der Preis für jeden Bürger den man von dieser Sorte schon vor sich liegen hat um ein weiteres Gold. Monster tötet man einfach indem man die angegeben Kosten in Form von Kampfkraft und Magie bezahlt. Für  das Töten gibt es dann eine individuelle Belohnung, die von Monster zu Monster verschieden ist und ein paar Siegpunkte. Dabei spielt es keine Rolle, welches Monster von welchem Stapel man besiegen will, man sucht sich einfach das aus, was man möchte. Das getötete Monster legt man dann auf seinen Punktestapel, der im Verlauf des Spiels anwachsen wird.

Möchte man eine Region erobern, so muß man dafür bestimmte Vorraussetzungen haben. Die erste ist eine bestimmte Menge von Gold auszugeben. Als zweites sind Symbole von Bürgern auf den Gebietskarten abgebildet. Es gibt arbeitende, heimliche, heilige oder kämpferische Bürger und für jedes Gebiet bracuht man eine bestimmte Kombination von Bürgern, um es zu erobern. Ein solches Gebiet kann es zum Beispiel erfordern, dass man drei heimliche Charaktere in seinem Dorf benötigt, um es mit Gold kaufen zu können. Auch die Gebiete bringen einen meistens eine spezielle Belohnung, auf jeden Fall aber Siegpunkte. Die Gebiete legt man entweder vor sich aus, damit man ihre Effekte nicht vergisst, oder, wenn man sie einmalig benutzen durfte, sie keine speziellen Effekte haben, legt man sie, wie die Monster, in seinen Punktestapel.

Das Spielende wird auf drei verschiedene Arten eingeleitet, entweder sind doppelt so viele Stapel, wie Spieler am Spiel teilnehmen, leer, oder sämtliche Monster in Valeria sind getötet worden, oder alle Gebiete wurden erobert. Sobald einer dieser Fälle eintritt, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt, bevor man die Punkte ausrechnet und sieht, wer gewinnt.

Valeria kann man auch Solospielen und ein paar Varianten befinden sich auch noch in den Grundregeln, wobei uns die Varianten mit gemischten Bürgerstapeln, besonderen Spaß macht. Hier werden einfach sämtliche Bürger mit dem gleichen Wert zusammengemischt und vier von ihnen verdeckt in einen Stapel und ein Bürger offen obendrauf gelegt. Die Variante bringt etwas mehr Abwechslung bei den Bürgern mit sich und machte uns noch mehr Spaß.

Das Fazit

Valeria kommt bei uns immer mal wieder auf den Tisch. Wir mögen es wirklich sehr. Die Karten sehen mit den Artworks von Themico absolut großartig aus, die Spielsteine sind von sehr guter Qualität. Das Spiel ist nicht zu seicht, aber auch nicht wirklich kompliziert und läßt sich sehr gut erklären. Mein einziger Kritikpunkt ist der Preis, den ich ein wenig zu hoch finde, aber das Spiel war und ist es mir nachwievor wert. Der Vergleich mit Machi Koro hinkt ein bißchen, denn hier ist eigentlich nur der Grundmechanismus mit dem Erträge erwürfeln gleich. Ansonsten ist es ein völlig anderes Spiel und passt mit seiner Fantasy-Thematik und der schönen Optik genau zu mir. Beide Daumen hoch für Valeria – Das Königreich der Karten.


  • Verlag: Schwerkraft-Verlag
  • Autor(en): Isaias Vallejo
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Spieleranzahl: 1 – 5
  • Dauer: 30 – 60 Minuten

8 Gedanken zu „Valeria – Königreich der Karten“

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