Na, dass ging schnell! Nachdem wir unseren letzten Spieleabend mit unserer neuen Kollegin verbracht haben, wollte sie das unbedingt wiederholen und das auch noch möglichst bald. Voilá, gesagt, getan! So ergab es sich bereits letzten Freitag, dass wir uns zu einer erneuten Spielrunde trafen. Diesmal lud sie uns zu sich ein und wir sollten ein paar Spiele mitbringen. Kein Problem, aber natürlich ist da iweder die Frage, was nimmt man so an Spielen mit. Man will ja niemanden sofort verschrecken. Wir haben inzwischen erfahren, dass sie sehr gerne spielt, aber halt auch nur so „normalen Kram“, der das breite Licht der Öffentlichkeit erreicht. Überrascht waren wir dann allerdings schon, als sie uns am Tag des Termins morgens auf der Arbeit noch auf ein Spiel ansprach und ob wir das wohl mitbringen könnten… Na, könnt ihr euch denken welches?
Die Rede ist natürlich von Flügelschlag, wie sollte es anders sein. Das Spiel ist in breiteren Kreisen angekommen und erfreut sich anhand der Optik allein eines gewissen Reizes. Eigentlich stand sowas noch gar nicht auf der Liste, um es mitzunehmen, da ich es noch für zuviel gehalten habe. Aber wenn es gewünscht ist, dann bringen wir das natürlich mit. Die Tasche wurde also nochmal umgepackt und so begaben wir uns mit Flügelschlag, Buntes Burano, The Towers of Arkhanos, Cottage Garden, Sagrada und Ganz schön clever auf die Reise.
Unsere Gastgeberin fuhr ganz schön was auf und versorgte uns mit allerlei Köstlichkeiten für diesen Abend. Sie war auch tatsächlich gar nicht allein, denn spontan war noch eine Freundin von ihr da, mit der sie sonst auch immer das ein oder andere Spielchen spielte. So waren wir tatsächlich zu viert und als erstes brachten wir dann gleich das gewünschte Flügelschlag auf den Tisch. Oh ha, für Wenigspieler ist das natürlich ein ganz schöner Brocke und für vier Personen, obwohl man es auch zu fünft Spielen kann, ist Flügelschlag auch ein Spiel das ein wenig länger dauern kann. Natürlich vor allem dann, wenn die Spieler am Tisch es noch lernen. Ich machte mich also tapfer daran das Spiel zu erklären. Flügelschlag macht es einem schon wirklich einfach, aber es gibt ein Ding an dem Spiel, das für viele Spieler sehr verwirrend sein kann. Und das ist tatsächlich die Abbildung der Eier in der Vogel Spielen Reihe. Definitiv notwendig für diese Aktion, verwirrt es aber die Spieler immer wieder in den anderen Reihen und führt zu Irritationen, ob man dort denn jetzt auch Eier bezahlen müsste. Ist einfach nicht ganz intuitiv und man muss es immer wieder erklären. Ein zweites eher unintuitives Ding sind die Futterwürfel. Man neigt irgendwie dazu die Futterwürfel direkt zu nehmen und in seinen Bereich zu legen, anstatt sich dann einen Futtermarker der entsprechenden Sorte zu nehmen. Schon komisch irgendwie.
Für einen Vielspieler muss man bei Flügelschlag eigentlich gar nciht soviel erklären, aber wenn man nach fünf Minuten immer noch nicht alles erklärt hat was man so machen kann, verfinstert sich so manche Miene und wird recht sorgenvoll, ob man das auch alles schaffen kann. Wir legten dann erstmal los und erklärten die letzten Dinge so nebenbei. Die Skepsis bei den beiden Damen war zu Beginn ersteinmal recht hoch würde ich sagen. Aber ich glaube je länger das Spiel dauerte, desto mehr Spaß hatten sie auch, weil alles plötzlich einen Sinn ergab und gut mithalten konnten. Die Freundin unserer Arbeitskollegin sagte zum Schluß auch das sie zuerst dachte, das es ein blödes Spiel sei, aber dann irgendwann fand sie es plötzlich doch gut. Ich denke das ist einer der Hauptgründe, warum komplexere Spiele nicht häufiger auch von der breiteren Masse gespielt werden. Die Abschreckung ist erstmal zu hoch und die Bereitschaft sich in eine Beschäftigung mit vielen Reglementierungen zu begeben ist eher gering. Wenn sie es dann aber doch tun finden sie es meistens auch gut.
Mit Flügelschlag zu viert waren wir dann auch erstmal eine ganze Weile beschäftigt. Am letzten Spieleabend legte unsere Kollegin eine ganz schöne Taktzahl vor und wir spielten Runde um Runde, weswegen wir auch eine ganze Menge an Spielen dabei hatten. Nach Flügelschlag war aber klar, dass wir das heute nicht brauchten.
Als zweites kam dann mit Ganz schön clever, etwas Kleineres, aber durchaus ebenfalls Forderndes auf den Tisch. Wir dachten uns, wenn wir schon auf dem Niveau anfangen, dann machen wir auch da weiter. Das schöne an Ganz schön clever ist, dass man es wirklich schnell erklären kann und es wirklich jeder spielen kann. Der Spielzettel wirkt zwar erstmal einschüchternd, aber das Spielprinzip ist einfach verständlich. Wie man hinterher die meisten punkte macht, lernt man über die ein oder andere Partie selbst und es macht durchaus Spaß das langsam zu entdecken. Wir mussten allerdings feststellen, dass so manches mathematisches Zeichen nicht mehr ganz geläufig war und das wir des öfteren das Bild des Krokodils mit seinem geöffneten Maul bemühen mussten, um das mit dem Größer- und Kleinerzeichen bildhaft zu erklären. Schien nicht mehr ganz so einfach zu sein, welche Zahl in welches Kästchen auf welche Seite des Zeichens gehörte. Nach anfänglichen Verwirrungen klappte aber auch das wieder gut und alle versuchten möglichst clever zu sein. Kam gut an.
Ich musste leider auch feststellen, dass es etwas völlig anderes ist, Ganz schön clever mal wieder live zu spielen. Im letzten Jahr habe ich bestimmt 200 Partien von Ganz schön clever und Doppelt so clever in meiner Handyapp absolviert, aber irgendwie ist es am Tisch doch noch was anderes. Während die App einem alle Möglichkeiten immer schön aufzeigt muss man hier dochmal noch aufpassen, das einem nichts durch die Lappen geht.
Nach zwei Runden Ganz schön clever verließ uns die Freundin unserer Arbeitskollegin und wir überlegten kurz den Abend schon zu beenden, aber nein, danach wollten wir noch waas kurzes auf den Tisch bringen. Unsere Wahl fiel auf The Towers of Arkhanos ein sehr schnell erklärtes und gespieltes Legespiel in dem man Türme mit Plättchen und Würfeln als Säulen baut. Ein sehr schönes kleines Gateway Spiel, das nicht viele Leute auf der Rechnung haben. Leider muss man sagen, ist es in der Besetzung zu dritt nicht ganz so gut wie zu zweit oder zu viert. Das liegt daran das man zu dritt immer nur einen Würfel pro Runde setzen darf und da es auf jeder Plattform nur drei Säulen gibt, kann das mitunter zu vorgegebenen Entscheidungen führen, weil man sonst keine Punkte bekommt. Zu zweit ist das Spiel sehr schön taktisch und zu viert fällt das ebenfalls nicht so ins Gewicht, weil man immer wieder neue optionen erhält, weil ein Stockwerk mitunter abgeräumt wird und man damit gar nichts zu tun hat. Wir empfehlen das Spiel wirklich nur zu zweit oder viert, der Abend bestärkte uns nocheinmal in unserer Einschätzung zu dem Spiel. Allerdings finden wir es zu zweit und viert wirklich klasse.
So neigte sich ein weiterer schöner Spieleabend dem Ende entgegen und wir hoffen das wir das in nicht allzu ferner Zukunft wiederholen können. Denn wir bringen Interessierten gerne neue Spiele bei.