Es war mal wieder soweit. Der beliebte Spieleabend im Kollegenkreis von dem ich hier mehr oder weniger regelmäßig erzähle fand mal wieder statt. Ich habe glaube ich noch nie erwähnt, warum ich ausgerechnet von diesem Spieleabend berichte? Nun ja, zum einen weil die Personen über die ich hier schreibe hier unter Garantie nicht nachlesen werden. Für den Fall das doch behandle ich sie trotzdem anonym. Wer das hier regelmäßig verfolgt, wird wissen das ich von der Kollegin und ihrem Sohnemann rede. Sohnemann Nummer Zwei ist der spielerfahrene Einspringer, wenn Sohnemann mal nciht kann. Ich fand es immer interessant von diesem Abend zu berichten, weil die beiden tatsächlich sehr gerne spielen, aber was moderne Brettspiele angeht zu Beginn noch total unbeleckt waren. Das ergab und ergibt für mich immer noch tolle, spannende Momente, in denen die gewieften Vielspieler*innen auf die Neulige treffen. Für uns ist das natürlich einerseits eine Übung, Menschen spiele näher zu bringen, die richtigen Spiele auszuwählen und zu sehen wie sie darauf reagieren. Zum Glück scheinen wir da ein gutes Händchen zu haben. Zudem „leidet“ Sohnemann auch unter einer Sehbehinderung, die zusätzlich für uns eine Herausforderung darstellt, keine Spiele mit zu fitzeligen Symbolen und zu uneindeutigen Farben zu wählen. Das nur mal für euch zur Erklärung, warum ich eigentlich ausgerechnet von dieser Runde berichte. Natürlich macht es auch noch tierisch Spaß.
Der Spieleabend ist in Summe diesmal gar nicht so umfangreich gewesen, denn wir haben gar nicht soviele verschiedene Spiele gespielt. Aber das werdet ihr ja gleich selber sehen. Wie immer galt es die Wartezeit für die Pizza mit einem Spiel zu überbrücken. Sohnemann wollte etwas später zu uns stoßen und das Essen sausen lassen, da seine Frau ihn auf Diät gesetzt hat. Also waren wir zum Start nur zu dritt und bis die Pizza bei uns eintrifft spielen wir also meist was Schnelles, dass sich im Notfall leicht unterbrechen lässt. Diesmal hatten wir einfach Hitster dabei und haben ein wenig Musik in die richtige Reihenfolge gebracht. Unsere Kollegin stellte sich als erstaunlich gut heraus. Zumindest war meine Frau sehr beeindruckt und stellte recht schnell fest, das sie hier am Tisch gegen zwei Musikfreaks nichts zu suchen hat. Die erlösende Pizza kam auch in Rekordzeit und inzwischen war auch Sohnemann eingetroffen.
Wir hatten natürlich wieder eine ganze Tasche voll mit Spielen zusammengestellt. Neben Hitster hatten wir noch Tower Up, Bomb Busters, Media Aetas, Inori, Animal Kingdoms, Dungeon Designer und Faraway dabei. Die Wahl fiel aber auf Media Aetas, dass uns für den Start genau richtig erschien. Es ist nämlich wirklich erstaunlich, wie schnell du das Spiel erklären kannst. Die Spielablauf ist recht intuitiv und auch die Symbolik lässt keine Fragen offen. Wir hatten zusätzlich die schönen Ironclad Pokerchips dabei, die sich für das Spiel quasi aufdrängen. Die ganzen Pappmarker für das Spielgeld ließen wir einfach in der Schachtel und nahmen die Chips für ein besseres Spielgefühl. Die beiden folgten der Erklärung sehr aufmerksam und es ist in der Tat faszinierend zu sehen, wie schnell sie inzwischen Spielerklärungen aufnehmen. Der Spielaufbau von Media Aetas erfordert natürlich ein bisschen Zeit, denn die Auslage will vorbereitet werden, aber im Grunde konnten wir sehr schnell starten.
Meine Frau nutzte die Gelegenheit gleich von Beginn an voll auf die Mühlen zu gehen, die im Spiel mit vier Personen eine erfolgsversprechende Taktik darstellen, da hier jede Menge Geld von den Mitspieler*innen generiert werden kann. Gleiches hatte sie schon in einer Partie zum testen probiert, die ich prompt verlor. Allerdings hatte ich dort eine Plättchensorte verschwitzt, die mich am Ende Punkte kostete. Die beiden waren natürlich noch zu unerfahren um dort gegenzuhalten und mir allein war es in der Partie nicht möglich sie aufzuhalten. Dennoch war es eine interessante Partie und die beiden fanden das Spiel sehr gut.
Im Anschluß wurden einige alkoholische Getränke geleert und eine kleine Raucherpause auf dem Balkon eingelegt, die ich zum Aufbau für das nächste Spiel nutzte. Meine Frau und ich waren uns nämlich am Vortag schon einig darüber, nachdem wir zwei Testpartien Bomb Busters gespielt hatten, das wir dieses kooperative Spiel unbedingt mit den beiden spielen wollten. Der einzige Nachteil, den dieses Spiel bietet ist der Aufbau einer einzelnen Partie, denn du musst verschiedene Plättchen verdeckt mischen und für die Partien vorbereiten. Nachdem alle wieder am Tisch saßen, wurde das bunte Comicspielfeld mit all seinen knalligen Elementen bewundert und ist startete die einfache Erklärung und wir spielten die vom Spiel dafür vorgesehenen Einführungspartien. Acht Stück gibt es insgesamt und ich verstehe die Überlegung dahinter, muss aber sagen, dass ich das eine Spur zu lang finde. Sechs Partien wre wahrscheinlich etwas knackiger und durchaus machbar. Der Zuwachs an Neuem pro Partie ist wirklich nicht so hoch gewählt, dass hier eine Verkürzung durchaus drin wäre.
Bomb Busters war an diesem Abend der Grund, warum wir nicht mehr so viel anderes gespielt haben. Das Spiel kam tatsächlich so gut an wie erwartet. Genau das richtige für Mutter und Sohn. Allerdings, soviel sei gesagt, spielt es nciht unbedingt mit Alkohol, denn die Entscheidungen werden mitunter getrübt… Wir hatten aber totalen Spaß damit und haben die einzelnen Aufgabenstellungen der Einführungspartien durchgespielt und sind bald in unseren Rollen als Bombenentschärfungskommando aufgegangen. In der zweiten Partie mit den gelben Kabeln, als auch schon ein rotes dazu kam, eskalierte es dann völlig, da unsere Kollegin das mit den gelben Kabeln in der Partie davor irgendwie verpeilt hat. Sie dachte aus irgendeinem Grund, die wären genauso tödlich wie die Roten und sie könnten nicht entschärft werden. Alle am Tisch räumten die einfachen Kabel schön aus dem Weg, aber irgendwann gab es die Situation das keiner mehr so richtig weiterkam, weil jeder die Kabel woanders vermutete und die Spannung stieg bis wir ihr draufkamen das sie die gelben Kabel selbst beide hortete und nicht einfach entfernte. Ärgerlich und lustig zugleich. Wir hatten wahnsinnig viel Spaß mit Bom Busters und sind an dem Abend nichtmal in die verschlossenen Boxen vorgedrungen, sondern haben nur die Trainingsmissionen absolviert. Das sorgte für eine gute Erlernbarkeit und viel Spannung. Damit waren wir den Rest des Abends komplett ausgelastet und endeten weit nach ein Uhr nachts in ausgelassener Stimmung. Das Spiel kommt in dieser Konstellation vielleicht wieder auf den Tisch. Bomb Busters können wir also nur empfehlen!