Merchants Cove – Hohe Erwartungen an Asymmetrie

Merchants Cove

Wie so oft ist Merchants Cove ein Opfer von überzogen hohen Erwartungen und den daraus resultierenden Enttäuschungen, die sich meist in wiederum überzogenen negativen Kritiken äußern. Sicher, alles was Merchants Cove auf den ersten Blick verspricht: ansprechende Optik und tolles Material, inklusive 3D-Pappbooten und bedruckter Meeple, totale Asymmetrie der spielbaren Charaktere durch komplett eigenständige Mechaniken und Spielmaterial, spricht ersteinmal viele Mitglieder*innen der Expertengilde an und beflügelte ihre Fantasien über einen neuen Spielehit am asymmetrischen Spielehimmel. Aber nicht jedes Spiel kann Root sein und so schlugen viele dieser Zeitgenossen recht unsanft auf dem Boden der Realität auf. Damit wir uns nicht falsch verstehen, Merchants Cove hat zu keinem Zeitpunkt mehr Komplexität vorgetäuscht als es tatsächlich besitzt und Pegasus tun dennoch gut daran, ein Kenner auf diese Schachtel zu drucken, obwohl es das im Grunde eigentlich gar nicht ist. Genügend verwirrt oder neugierig gemacht?

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Wilde Serengeti – Wir bauen einen Tierfilm

Wilde Serengeti

Serengeti darf nicht sterben ist der Titel eines legendären Tierfilms von 1959, den ich als Kind immer wieder gern geschaut habe. Er gewann sogar einen Oscar und ist auch heute als Zeitdokument gut schaubar. Vater und Sohn Grzimek dokumentieren hier die Anfänge des Serengeti-Nationalparks. Ein wichtiges Werk seinerzeit und wir sollen in Wilde Serengeti in die Fußstapfen der beiden treten und genau das tun: einen Dokumentarfilm drehen. Genauer gesagt versuchen alle Spieler*innen den Dokumentartierfilm „Wilde Serengeti“ zu filmen und wer das am besten kann, der geht als Sieger*in aus diesem Spiel hervor. Als Thema mal was anderes, dient es zwar auch in diesem Spiel wieder einmal nur zur Dekoration, aber das macht es wirklich sehr gut. Aber da wären wir schon bei der Wertung und die möchte ich nicht vorwegnehmen. Also wir drehen einen Film und unsere Aufgabe als Spieler*innen in diesem Spiel ist es Szenen zu drehen, die uns das Drehbuch vorgibt. Dabei sind immer bestimmte Tierarten involviert und das Spielbrett spielt auch eine sehr wichtige Rolle dabei. Optisch, soviel sei verraten, macht Wilde Serengeti auf jeden Fall einiges her.

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Fire & Stone

Fire & Stone

Meine Frau ist bekennender Misanthrop und von daher ist es schon schwierig ein Spiel über die Menschheitsgeschichte bzw. deren Entwicklung zu spielen, weil Menschen grundsätzlich doof sind. Ich sehe das zwar nicht ganz so schwarz, aber grundsätzlich läuft das alles nicht in die richtige Richtung. Wann es genau damit losging wird aber auch Fire & Stone von Carcassonne-Autor Klaus-Jürgen Wrede nicht beleuchten. Aber zumindest beschäftigen wir uns in diesem Spiel mit diesem Thema. Ursprünglich sollte das Spiel eigentlich wohl mal bei Feuerland herauskommen, die es aber an Pegasus abgaben. Das klingt im Vorfeld schonmal wenig vielversprechend. Das Cover und der relativ günstige Preis, sowie der Name des Autors bewegten mich dann aber doch dazu mal einen Blick zu riskieren. Ich hätte es wahrscheinlich lassen sollen.

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Die Tiere vom Ahorntal

Die Tiere vom Ahorntal

Wenn ich mir die Schachtel von Die Tiere vom Ahorntal so betrachte, dann denke ich zunächst schon eher an ein Kinderspiel. Zumindest lässt der Altersaufdruck von 8+ vermuten, dass es sich um ein Familienspiel handeln könnte. Stutzig ließ mich dabei aber die recht hohe Bewertung bei Boardgamegeek für das Spiel werden und der offenkundige Zuspruch den das Spiel auch von Teilen der Kenner- und Vielspieler*innen erhält. Rein Äußerlich kann ich dem Spiel einen gewissen Niedlichkeitsfaktor nicht absprechen. Das scheint sich auch durch das ganze Spiel hindurchzuziehen. Alles sieht irgendwie so aus als wäre es aus einem Kinderbilderbuch entsprungen. Es hat mich zumindest neugierig auf das Spiel hinter der Optik gemacht und meine Frau war natürlich sofort Feuer und Flamme bei niedlichen kleinen Tierchen mit großen Augen. Ein offenes Scheunentor sozusagen, da war es kaum verwunderlich, dass es direkt 24 Stunden nach erhalt das erste Mal auf den Tisch kam. Sie hat sogar freiwillig die Regeln gelesen und mir das Spiel beigebracht. Ich war immer noch skeptisch.

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Honey Buzz

Honey Buzz

Skellig Games haben in den vergangenen Jahren ein echtes Händchen besessen, wenn es darum ging sich gute Lizenzen für Umsetzungen auf dem deutschen Markt zu sichern. Santa Monica, Die Insel der Katzen, Cryptid und das erst kürzlich von mir reviewte Brew, um nur ein paar zu nennen. Einige dieser Spiele sind echte Hingucker und alle verfügen über hervorragendes Material. Eines der grafisch wirklich tollsten Spiele der letzten Jahre war für mich Honey Buzz von Elf Creek Games. Dies löste in mir den gleichen Reflex aus, wie seinerzeit Everdell, als ich erste Bilder sah. Umso stärker wurde das Interesse, als sich dann durch Besprechungen im englischen Raum herausstellte, dass hinter dem niedlichen Äußeren auch ein gutes Spiel zu stecken schien. Glückwunsch Skellig Games, hier scheint wieder alles richtig gewesen zu sein oder lassen sich doch ein paar Haare im Honig finden? Was genau ist Honey Buzz eigentlich für ein Spiel? Oder ist das Thema dem Bienenhype bei Brettspielen vor ein paar Jahren zu verdanken? Fragen über Fragen die ich versuchen möchte zu beantworten.

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Brew

Brew

Dieses Spiel kommt daher und wirkt erstmal so, als hätte es einen Versuch gegeben, ein im Westen noch völlig unbekanntes japanisches Manga durch ein Brettspiel bekannter zu machen. Das Cover sieht so wunderbar japanisch aus, dass ich es kaum glauben kann, dass der Autor Stevo Torres aus Texas kommt und die Illustratoren Jake Morrison und Andrew Thompson sich nur diesem Stil gewidmet haben ohne selbst aus Japan zu kommen. Der Titel steht dabei zunächst auch in gar keinem Zusammenhang mit dem Gezeigten. Dieser erschließt sich erst ein bißchen später, wenn der Inhalt und die Story des Spiels bekannt sind. Es geht nämlich, unter anderem, um das Brauen von Tränken aus diversen Inhaltsstoffen und spätestens wenn die Protagonisten das erstemal auf der Bildfläche erscheinen, könnten Fragen auftauchen, was da genau für Inhaltsstoffe in den bunten Fläschchen sind, denn die Mangahelden sehen dann doch ein wenig so aus, als hätten sie zuviel von bewusstseinserweiternden Substanzen konsumiert. Riesige Pupillen sind das eine, ist aber wahrscheinlich doch nur der Grafikstil, aber die Mischung, die uns Brew hier präsentiert ist dann doch eine ziemlich wilde.

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Under Falling Skies

Under Falling Skies

Selten kommt es vor, dass ich hier reine Solospiele vorstelle und meinen Senf dazu abgebe, denn ich bin eigentlich gar nicht ein so großer Fan davon mich alleine hinzusetzen und ein Spiel zu spielen. Irgendetwas rätseln, wenn ich alleine bin, kommt da schon öfter vor. Bisher habe ich hier nur einige wenige reine Solospiele besprochen. Darunter das hervorragende Coffee Roaster mit Bagbuilding und Push Your Luck-Mechanik, was mich eine zeitlang ziemlich intensiv begleitet hat. Oder auch das zwiespältige Der Unterhändler, welches ich rein von der Story, die es erzählen will, zwar toll finde, aber dessen Mechanik mit der Vermeidung von Glück, mich trotzdem nicht überzeugen konnte. Auf diesem Teil des Spielemarkts hat sich eine Menge getan. Mit Under Falling Skies kam vor gut zwei Jahren bereits ein weiterer Vertreter des reinen Solospiels auf die Bildfläche und auch dieses Spiel klang für mich damals relativ interessant, so dass ich es mir direkt zugelegt habe. Anfänglich war ich schon von der gesamten Mechanik des Spiels angetan und habe es immer mal wieder gespielt. Leider ist es vorerst dabei geblieben und ich habe nie eine Review dazu verfasst, denn in der Schachtel lauerte noch ein ziemlich unfangreicher Kampagnenteil, ohne den ich Under Falling Skies auf gar keinen Fall rezensieren wollte. Bis vor ein paar Wochen hat es gedauert, bis ich Zeit und Lust dazu fand, mich der Kampagne zu widmen. Eieiei, es war ein riesiger Fehler, Under Falling Skies solange einfach im Regal stehen zu lassen, denn das normale Spiel, dient eigentlich nur dazu die Grundregeln des Spiels zu erlernen, um auf die Kampagne vorbereitet zu sein. Lest selbst.

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Fantastic Factories

Fantastic Factories

Schon lange hatte ich kein so buntes Spiel mehr in Händen. Fantastic Factories nimmt die erste Hürde eines Spiels heutzutage schonmal mit bravur und das ist wohl mit Abstand die Sichtbarkeit im heutigen Spieledschungel. Hier sieht kaum noch einer den Wald vor lauter Bäumen. Jedes Jahr hunderte Veröffentlichungen und es werden stetig mehr. Hast du keinen Namen, und den haben die Autoren Joseph Z Chen und Justin Faulkner definitv noch nicht, so musst du, wenn du Erfolg haben willst, gefunden werden. Fantastic Factories macht da wirklich einen guten Job, denn das Cover sieht irgendwie aus wie eine Tonpapiercollage. Das hebt sich erfreulich vom Rest ab und sorgt für Aufmerksamkeit. Ich habe das Spiel aber schon vor etwas längerer Zeit einmal kennengelernt und war von dem simplen Solomodus sehr fasziniert, so dass ich mir vorgenommen habe, sollte das Spiel irgendwann seinen Weg nach Deutschland finden, es zu kaufen und auszuprobieren. Nun ist es endlich so weit, denn Strohmann Games haben sich Fantastic Factories angenommen und bringen nun nicht nur das Grundspiel sondern auch gleich zwei Erweiterungen heraus. Lasst uns mal in die Schachtel schauen. Mal sehen wie es da drin aussieht.

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Schattenreiche von Valeria

Schattenreiche von Valeria

Schattenreiche von Valeria steht schon seit fast einem Dreivierteljahr bei uns im Spielregal herum. Es hat einen Umzug mitgemacht und kam erst vor kurzem zum ersten Mal auf den Spieltisch. Das hat absolut nichts mit seiner Qualität oder Optik zu tun, nein, es ist ganz allein meine Schuld, denn bei Schattenreiche von Valeria handelt es sich um einen Fehlkauf. Ja, ich wollte das Spiel eigentlich gar nicht. Meine Frau und ich sind bekennende Fans des Valeria – Königreich der Karten Spiels, dass uns nun schon seit ein paar Jahren begleitet. Für das Königreich der Karten soll eine neue Erweiterung erscheinen, mit der das Spiel in ein kooperatives Spiel umgewandelt werden kann. Diese Erweiterung, deren Namen (Dunkelschreck) ich auf deutsch gar nicht kannte, habe ich damals blind bestellt. So dachte ich! Falsch gedacht! Ich kaufte stattdessen das Stand-Alone-Spiel Schattenreiche von Valeria, las die Regeln und stellte plötzlich völlig überrascht fest, dass es sich dabei nicht um das Spiel handelte, dass wir eigentlich haben wollten. Na ja, ein wenig ernüchtert verschwand das Spiel erstmal im Regal und erst im Dezember kam es wieder zum Vorschein. Es spielt natürlich ebenfalls in Valeria, hat aber mit dem erwähnten Königreich nicht viel gemeinsam. Warum das Spiel aber trotzdem erstmal bleiben darf erfahrt ihr wenn ihr ein wenig mehr Zeit investieren wollt.

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Meadow: Im Reich der Natur

Meadow: Im Reich der Natur

Brettspiele mit Naturthemen sind momentan ja äußerst beliebt. Überall sprießen sie wie Pilze aus dem Boden und verwöhnen unsere Augen mit wunderbaren Tier- und Pflanzenillustrationen. Meadow: Im Reich der Natur kam schon vor einiger Zeit auf den Markt und vor allem kam es für viele recht überraschend aus dem Nichts. Nicht viele hatten das Spiel auf der Rechnung und dennoch erfreut sich das Spiel, seltsamerweise bei den Geeks und Vielspielern, wachsender Begeisterung. Warum ich das ein wenig seltsam finde und was es mit dem Spiel überhaupt so auf sich hat erkläre ich euch in der Rezension. Nur soviel vorweg. Meadow ist soetwas wie eine Liebeserklärung an die Natur, die der Autor Klemens Kalicki für sein Kind in ein Spiel gepackt hat, um es mit ihm gemeinsam zu erfahren und ihm so die Natur näher zu bringen. Ob das funktioniert, sei erstmal dahingestellt, dazu werde ich mich beim Fazit etwas ausführlicher äußern.

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