Wilde Zeiten in denen wir leben… Da gerät eine Frage, wie die oben gestellte, noch mehr zur Nebensache, als sie es vorher bereits war. Die Klickzahlen meines kleinen bescheidenen Blogs lassen es vermuten, dass den Leuten momentan der Sinn nicht allzusehr nach Brettspielen steht. Eine der schönsten Nebensachen der Welt zwar, aber angesichts solcher Ereignisse eben doch nur eine Nebensache. Für mich ist dieser Blog eh nichts anderes als eine Ablenkung vom Alltag und ein Ventil, um etwas über mein Hobby nach draußen zu blasen. Wenn es Menschen gibt, die das interessiert und die sich mein Geblubber durchlesen, dann ist das okay. Also seid meine Gäste, wenn ihr euch ebenfalls ein wenig ablenken wollt, oder euch einfach gerne durchlest, was ich so im letzten Monat auf den Tisch bekommen habe und wie meine Ersteindrücke waren.
7 Wonders Architects – Das Spiel, welches ich mit Abstand am meisten im letzten Monat gespielt habe ist 7 Wonders Architects von Repos. Allerdings muss ich gestehen, dass ich es noch nie auf dem Tisch hatte. Alle meine Erfahrungen stammen hier von der Version, die bei Boardgamearena online spielbar ist. Für viele ist das nicht das Gleiche, aber dieser digitale Bereich ist einer, der inzwischen nicht mehr ignoriert werden kann, denn immer mehr gute Spiele werden hier digital umgesetzt. Ich werde da irgendwann auch mal ein paar Spielgedanken zu verfassen, aber hier soll es nun um die Eindrücke von 7 Wonders Architects gehen. 7 Wonders gehört für mich sowohl in seiner großen, als auch in der Duelform zu den besten Spielen überhaupt, von daher war ich durchaus sehr skeptisch, als ich von einer einfachen Familienvariante hörte. Bisher habe ich mir sie deshalb auch nicht zugelegt, aber ich muss sagen, dass ich es nach mehr als 50 Onlinepartien tun werde, denn das Spiel hat für Familienspieler durchaus seinen Reiz. Für die Spielrunde im Kollegenkreis ist 7 Wonders Architects für mich definitv eine gute Option. Das Spiel ist super simpel und stellt die Spieler*innen nur vor eine Wahl jede Runde. Die Ziele sind klar vorgegeben und trotzdem gibt es einen Entscheidungsspielraum, den Vielspieler natürlich schneller durchschauen, aber die sind auch definitv nicht die Zielgruppe dieser Version. 7 Wonders Architects hat mich definitv überrascht.
Under Falling Skies – Ebenfalls recht häufig, habe ich in diesem Monat nach langer Abstinenz endlich die Kampagne des Solospiels Under Falling Skies gespielt. In meinem Urlaub habe ich einen Teil der Zeit dafür genutzt dieses lange vorgehabte Ziel zu erfüllen. Bisher war das Spiel für mich zwar ein richtig gutes Solospiel, aber der Wiederspielreiz ließ doch nach einigen Partien nach. Ich hatte aber auch leider nicht die Zeit mich in eine Kampagne reinzufuchsen, so habe ich zumindest damals gedacht. Das war ein Fehler, denn erst durch die Kampagne entfaltet Under Falling Skies seine volle Wirkung und erzeugt jede Menge Wiederspielreiz, weil auch die Menge der Komponenten, um sich später sein Spiel zu variieren enorm erhöht wird. Es gibt für mich auch überhaupt keinen Grund mehr Under Falling Skies nicht in Form der Kampagne zu spielen. Inzwischen habe ich eine Review dazu verfasst und wer noch mehr über das Spiel wissen möchte wird unter dem Link fündig.
Cantaloop Buch 2: Ein ausgehackter Plan – Am Anfang des Monats erreichte uns auch endlich eine sehr erwartete Veröffentlichung. Cantaloop war für uns einer der Hits des letzten Jahres und wir haben es geradezu verschlungen. Nun ist der zweite Teil endlich erhältlich und wir haben uns auch hier sofort wieder ans Werk gemacht. Ich möchte hier auf gar keinen Fall vorgreifen, aber recht viel sagen, ohne zu spoilern kann ich hier kaum. Aber insgesamt ist dieser Teil deutlich schwächer als der vorherige, zumindest kam es uns so vor. Ich muss aber auch sagen, dass das Buch fehlerhaft war und auch noch ist, seit also gewarnt. Vielleicht hat das den Eindruck für uns auch ein wenig geschmälert. Ich werde schon in Kürze die Review dazu veröffentlichen und würde an dieser Stelle um Geduld bitten.
Tokaido – Pegasus Spiele hat vor kurzem etwas ganz großartiges gemacht. Sie bringen den inzwischen schon zehn Jahre alten Titel Tokaido von Antoine Bauza auf den deutschen Markt zurück. Ich bin schon seit längerer Zeit auf der Suche nach der Deluxe Version des Spiels, dass ich wirklich liebe. Die neue Auflage habe ich mir auf jeden Fall gegönnt und werde die Deluxe-Komponenten weiterhin suchen. Tokaido verkörpert wie fast kein anderes Spiel meinen Ansatz spiele zu Spielen. Für mich steht gewinnen tatsächlich so gut wie nie im Vordergrund. Der Weg ist das Ziel. Ich spiele für mein Leben gern und muss nicht gewinnen. In Tokaido sind wir auf einer Reise durch Japan und können jede Menge Erfahrung sammeln, indem wir schöne Orte besuchen, Bäder nehmen, uns Andenken kaufen und vieles mehr. Ein Spiel das entschleunigt und bei dem nebenbei auch Gespräche geführt werden können. Eine Review zu dem Spiel folgt auf jeden Fall.
50 Clues: Die Leopold Trilogie – Im letzten Monat habe ich mit meiner Frau die erste Serie der 50 Clues Spiele gespielt und so richtig darauf vorbereitet waren wir nicht. Vor ein paar Jahren sind uns die Dinger mal auf Englisch in Essen über den Weg gelaufen und ich fand das ganz spannend. Danach verlor ich den nordischen Thriller in drei Teilen aus den Augen und bin erst jetzt mit der Veröffentlichung bei Game Factory wieder auf sie Aufmerksam geworden. Grob gehören die Spiele schon mit in die Escape-Room-Ecke, auch wenn hier nicht aus einem Raum ausgebrochen wird, sondern wir die Handlung eines Thrillers aus der Sicht der Verbrecherin erleben und so manches Rätsel lösen müssen. Das ist aufgrund der ungewöhnlichen Perspektive auf jeden Fall mal etwas anderes, als die Einheitskost, die inzwischen an jeder Ecke aus dem Boden sprießt. Wir hatten sehr gemischte Gefühle für die drei Teile und sind auch auf ein paar Ecken und Kanten gestoßen. Auch hier kommt wohl noch diesen Monat eine Review.
Unangenehme Gäste – Hier kristallisiert sich ein Dauerbrenner heraus. Auch in diesem Monat haben wir mal wieder einen Fall gelöst. Wir sind beim zweit höchsten Schwierigkeitsgrad angekommen und die Duelle zwischen mir und meiner Frau Miss Marple und Hercule Poirot sind immer extrem eng. Diesmal konnte sie mich geschickt bei einer Information im dunkeln lassen, so dass sie knapp vorne lag. Aber das Spiel ist eigentlich immer spannend und Leute die Deduktionsspiele mögen, sollten Unangenehme Gäste unbedingt ausprobieren. Ich werde nicht müde das zu sagen. Eine Review ist schon einige Zeit auf der Seite zu finden.
Brew – Eine weitere Neuheit war in diesem Monat für uns das Ressourcensammelspiel Brew, welches erstmal durch seine Mangaoptik auf sich aufmerksam macht. Brew sieht wirklich harmlos aus, aber in der kleinen Schachtel verbirgt sich ein erstaunlich komplettes Spiel mit verschiedenen Mechanismen und verlangt von seinen Spieler*innen einiges an Planung. Wir sammeln auf verschiedenen Landschaftskarten Rohstoffe. Das passiert durch den Einsatz von Markern, so dass hier ein Area Control-Moment drin steckt, denn wer am Ende ein Gebiet kontrolliert bekommt die Punkteträchtige Karte. Mit den Markern sammeln wir gleichzeitig Ressourcen, die wir dazu benötigen um Tränke zu brauen, so dass wir ein Set Collection Element ebenso im Spiel finden. Aber das war noch nicht alles, denn wir können noch Tiere mit speziellen Fähigkeiten zähmen und diese später für Punkte in unsere Landschaftskarten einziehen lassen. Garniert wird das ganze mit viel Interaktion und einer Prise Take That, so dass eine sehr interessante Mischung dabei herauskommt. Ich brauch hier noch ein paar Partien, aber auch hier wartet die Review in den Startlöchern.
Destinies – Zu Destinies habe ich in den letzten beiden Monaten schon viel geschrieben und inzwischen ist auch die Review veröffentlicht. In diesem Monat haben wir das letzte Szenario noch gespielt und waren auch davon begeistert. Die Erweiterung ist bereits hier und wird demnächst gespielt. Die Messlatte für so ein Storyspiel ist recht hoch gelegt und ich werde auch davon sicher wieder berichten.
Hidden Games Tatort: Das Diadem der Madonna – Unser monatlicher Hidden Games Fall darf natürlich nicht fehlen und das sollte euch bereits zeigen, dass es sich durchaus lohnt, sich die Dinger mal anzuschauen, sonst würden wir sie sicherlich nicht alle nach und nach Spielen. Das Diadem der Madonna ist der zweite Fall der Reihe und konnte wieder überzeugen, auch wenn wir ihn insgesamt ein wenig schwächer und zu durchschaubar fanden. Alle anderen Fälle haben uns bisher besser gefallen, wenn man von Professor Charlie absieht. In diesem Fall ist wieder extrem viel Material vorhanden und durch Anrufe wird man richtig in den Fall hineingezogen. Das ist aber kein Muss, wer seine Telefonnummer nicht angeben will, kann den Fall auch ohne Anruf vom Band erledigen. Für einen unterhaltsamen Abend genau das richtige. Bin noch nicht ganz sicher, ob ich auch hierzu eine Review schreibe.
Honey Buzz – Die nächste Neuheit die wir in unserem Urlaub ausprobiert haben war das für mich bereits jetzt niedlichste Spiel des Jahres. Honey Buzz ist wohl das Bienenspiel bisher. Hier können wir uns nach Herzens Lust austoben. Honey Buzz ist eine Mischung aus Worker Placement-Spiel, gemischt mit einem Legepuzzle und ganz viel Ressourcen-Management und wer nicht richtig aufpasst, bekommt gar nicht mit wie schnell eine Partie zu Ende sein kann, denn hier sind durchaus Kettenereignisse möglich und während ich noch meinen nächsten Zug plane ist das Spiel ganz plötzlich vorbei. Die Erstpartie gewann meine Frau mit doppelter Punktzahl. Danach wusste ich ja was Sache war und konnte besser aufpassen. Das Spiel ist super niedlich und täuscht somit gekonnt darüber hinweg, was einen hier für ein durchaus anspruchsvolles Spiel erwartet. Auch hier braucht es noch ein paar Partien, bis ich zu einem Ergebnis komme. Wir hatten aber bisher jede Menge Spaß damit.
Mandala Stones – Ich spiele schon mein ganzes Leben Schach, mal mehr und mal weniger, aber immer nur mal so zum Spaß. Ich habe einen gewissen Faible für abstrakte Spiele, komme allerdings heute nicht mehr häufig dazu neue auszuprobieren, weil meine Frau nur selten auf sie abfährt. Nova Luna war in letzter Zeit eines der wenigen, die sie mag, was daran liegen könnte, dass sie eh immer gewinnt. Mandala Stones gefällt ihr allein schon wegen der Optik und ich finde es auch spielerisch ganz spannend. Es wirkt zwar zunächst ein wenig arg konstruiert, aber wenn die Regeln erstmal sitzen und man alles einigermaßen durchschaut hat, entsteht ein recht anspruchvolles Spiel. Das gilt nun ersteinmal nur für unsere Zweispielerpartien, denn mit mehr Spieler*innen haben wir es noch nicht ausprobieren können. In unserer Vorstellung ist es aber mit mehr Spielern weniger strategisch. Für diejenigen, die nicht wissesn worum es hier geht, auf dem Spielfeld stehen lauter Türmchen aus je vier runden Steinen. Die Steine gibt es in vier Farben und mit zwei verschiedenen Mustern. Die Stapel sind dabei wild gemischt. Vier schwarze Steine mit Mustern darauf werden von den Spielern zwischen den Türmchen hin- und herbewegt, um nach bestimmtecn Regeln Steine auf ihr Tableau zu holen. Von dort können sie für Punkte auf unterscheidliche Arten wieder entfernt und auf ein zentrales Mandala Tableau gebracht werden, welches als Countdown für das Spielende fungiert. Zu zweit auf jeden Fall schonmal ein gelungens Spiel. Die Review kommt in den nächsten Wochen.
Mille Fiori – Reiner Knizia hat momentan einen kleinen Lauf mit Spielen, die nicht nur Familienspieler ansprechen. Witchstone ist der beste Beweis dafür. Mille Fiori ist das zweite Spiel aus der jüngeren Vergangenheit, dass ein wenig für Wirbel gesorgt hat. Die erste Auflage hatte wohl auch einige Probleme mit der Regel, die in meiner Auflage hier aber behoben sind. Wegen diesen Problemen gab es ein leichtes Verfügbarkeitsproblem mit dem Spiel. Mille Fiori sieht ersteinmal faszinierend aus und hat tolles Material mit transparenten Acrylsteinen und kleinen Schiffchen, die wie Glasskulpturen wirken, was hervorragend zur Glasbläserthematik passt. Das Thema spielt aber wieder keine wichtige Rolle, denn hier geht es um Punkte. Um jede Menge Punkte muss ich gleichmal sagen. Knizia hat ja bereits in Witchstone die Microbelohnungen für sich entdeckt und sorgt auch in Mille Fiori dafür, dass sich nahezu jeder Zug wie ein Gewinnerzug anfühlt. Alles wird stets mit Punkten belohnt, so dass sich alles gut anfühlt. Das Spiel gefiel uns spontan recht gut, obwohl es wenig thematisch und rein mechanisch daherkam. Auch hier fehlt uns noch der Eindruck einiger Mehrspielerpartien bevor eine Review kommt.
Nova Luna – Oben bereits erwähnt, darf es auch in diesem Monat nicht fehlen. Nova Luna entwickelt sich zu unserem neuen Sonntagsspiel, wenn wir keine Zeit haben etwas anderes auszuprobieren und abends nochmal zusammensitzen. ich versuche immer wieder gerne meine Frau in Nova Luna zu schlagen, aber es will mir nicht gelingen. Immer wieder ist sie einen Schritt voraus und macht mich wahnsinnig. Keine Ahnung warum es mir nicht gelingt. Egal, das sorgt dafür, dass wir es immer wieder gerne spielen und uns ein Rennen um die Scheiben liefern. Für die, die es nicht kennen, wir legen vor uns eines von drei verfügbaren Plättchen aus und diese wollen bestimmte farbige Plättchen neben sich liegen haben. Wann immer wir die Voraussetzungen erfüllen dürfen wir sie mit einer Scheibe abdecken. Wer zuerst alle Scheiben los geworden ist, gewinnt. Nova Luna ist ein schönes Rennen um den Sieg mit cleverem Mechanismus. Wer mehr wissen möchte und vielleicht aud den Geschmack gekommen ist, kann das in der Review nachholen. Ich kann es auf jeden Fall nur empfehlen.
Railroad Ink: Deepblue Edition – Absolut kein neues spiel, aber für mich die erste Erfahrung mit Railroad Ink. Die Regeln habe ich mir damals bei erscheinen bereits durchgelesen, dann aber entschieden, dass ich es sowohl optisch nicht gut, als auch spielerisch als zu langweilig empfand und deshalb immer nicht nachvollziehen konnte, wieso es so gelobt wurde und ich muss sagen, nachdem ich es dann jetzt doch endlich mal gespielt habe. Ich finde es immer noch langweilig und sehe keine Notwendigkeit es mir in den Schrank zu stellen. Langweilige Optik, dröges Spiel, irgendwie nicht meine Tasse Tee, obwohl ich Roll & Writes sehr schätze. Dieses gehört definitv nicht dazu. Aufgrund dessen, dass ich es nicht besitze und auch nicht vorhab in nächster Zeit erneut zu spielen, wird es keine Review dazu geben.
Aufgrund der vielen Neuheiten und den unzähligen 7 Wonders Architects Partien, die ich in diesem Monat gespielt habe, fallen die Üblichen Verdächtigen, von Spielen, die ich nebenbei auf dem Handy, Computer oder auch auf dem Tisch Spiele etwas kleiner aus als sonst.