Spieleabend #30 – Spontaner Wirtshausbesuch

Eigentlich wollte ich die 30. Ausgabe zu unserem betrieblichen Spieletag schreiben und davon Berichten, wie sich die Kolleg*innen, die mit Brettspielen mal so gar nichts im Sinn haben so schlagen, aber leider war der Tag dann ein spielerisches Desaster. Anstatt den lieben Kolleg*innen ein paar schöne Spiele zu präsentieren, wurden durch eine Kollegin iniziert nur Partyspiele gespielt und das den ganzen Tag mit sichtlichen Ermüdungserscheinungen bei einigen Leuten, so dass es keinen Sinn mehr machte ihnen auch noch mit den mitgebrachten Gatewayspielen zu kommen. Na ja Schwamm drüber. Eine verpasste Chance. Hier soll es jetzt um einen ganz spontanen Spieleabend in unserer festen Kollegenrunde gehen. Am Freitagnachmittag kurz nach dem Feierabend kam unserer Kollegin auf uns zu und fragte, ob wir morgen Lust zum Spielen hätten. Wir hatten auch nichts spezielles vor, also haben wir uns spontan verabredet. Was schön ist, denn sie hatte zuletzt eine sehr schwere Zeit und keinen Kopf frei zum Spielen und Spaß haben, weswegen hier auch lange kein Beitrag mehr kam.

Zeitsprung: nächster Abend. Wir wussten gar nicht so genau, was wir an Spielen mitnehmen sollten. Wir waren ja nur zu dritt und kaum Vorbereitungszeit, also sollten es auch Spiele sein, bei denen wir nicht groß Regeln nachlernen mussten. Wir entschieden uns dann für viele kurze Spiele, ein paar Neuheiten und ein Spiel das wir unbedingt länger mal wieder spielen wollten. Die Tasche war also gar nicht so voll, trotz der acht Spiele im Gepäck.

Die Fahrt zu unserem Zielort war diesmal tatsächlich ereignislos, was, wenn ihr dieser Rubrik folgt, nicht immer der Fall ist. Wir kamen also um halb sieben bei ihr an undwurden von einem freundlichen HUNGAAAHR! begrüßt. Also gleich den Pizzaservice bemüht und das Pizzaspiel auf den Tisch geholt.

WitchDraft

WitchDraft ist ein perfektes Spiel für solche Situationen. Innerhalb kürzester Zeit erklärte meine Frau das Spiel für unsere Kollegin, welches auch überhaupt keine Verständnisprobleme auslöste. Bei WitchDraft dreht sich alles, wie der Name schon sagt, ums Draften. Wir wählen Karten mit verschiedenen Merkmalen aus, die wir in einer Auslage unterbringen müssen. Dabei erhalten wir zu Beginn verdeckt zwei Karten, die uns vorgeben, für was wir wieviel Punkte am Spielende bekommen. Nach diesen Vorgaben müssen wir abwägen. welche Karten uns den besten Ertrag liefern werden. Unglaublich schnell gespielt und Dank der verschiedensten Möglichkeiten zu Punkten bleiben Entscheidungen zu treffen, die sich nicht belanglos oder einfach anfühlen.

Uns hat WitchDraft über Weihnachten schon sehr gefallen und auch unserer Kollegin gefiel das Spiel sehr gut. Wir spielten gleich noch eine zweite Runde, weil die Pizza noch nicht da war, was aber bei der Spielzeit von einer Viertelstunde auch kein Wunder ist. Die zweite Partie war fast beendet und wir mussten nur noch die Punkte auszählen, als der Pizzabote vor der Tür stand. Pizza war gut und meine Frau gewann die zweite Partie, nachdem wir beide in der ersten Partie ein Unentschieden erzielten.

Die Tavernen im Tiefen Thal

Dann wurde es Zeit für das Hauptspiel des Abends, oder sagen wir besser, das Spiel, das die meiste Zeit in Anspruch nehmen würde. Die Tavernen im Tiefen Thal stand für meine Frau und mich schon länger auf der Liste der Spiele, die wir mal wieder spielen wollten. Auch zum Spieleabend mit den Kolleg*innen wollten wir es schon immer mal mitnehmen, allerdings ergab sich die Gelegenheit nie. Nun war es soweit und ich hatte ein bisschen Muffensausen vor der Erklärung, weil es soviele verschiedene Baustellen hat. Deckbuilding, Würfeldraft- und Placement, das Aufwerten der Taverne und vor allem die vielen einzelnen Phasen. Insgesamt aber ein doch recht zugängliches Spiel. Die Erklärung lief besser als gedacht und auch der Spielstart ging recht gut von Statten. Wir spielten die Basisversion ohne Zimmer frei! und auch ohne Module aus der Grundbox. Nach gut einer Stunde waren wir durch und ich konnte in der letzten Runde durch massiv viel Bier noch Adlige erwerben, die den Unterschied zu meinen Mitspielenden machen sollten. Ohne das wären unsere Punkte alle sehr eng beieinander gewesen.

Punktestadt

Eigentlich wollte ich gerne noch eine Partie Mischwald spielen, aber wir entschieden uns dann doch erst gemeinsam für Punktestadt. Auch dieses Spiel besticht durch seine Regelarmut, wie WitchDraft zu Beginn des Abends. Die Regeln passen auf einen Bierdeckel und sind wirklich einfach zu lernen. Im Prinzip ist Punktestadt eh eine Kopie von Splendor mit zusätzlichen Punkten. Fröhliches Ressourcensammeln um Karten in die eigene Auslage zu bekommen, die wiederum zu permanenten Ressourcen werden und uns Punkte und Marken für noch mehr Punkte liefern. Schnell aufgebaut, erklärt und gespielt. Hier war es sehr lustig die verschiedenen Taktiken zu beobachten. Unsere Kollegin setze von vornherein auf Punkte auf den Karten. Nicht so sehr auf permanente Ressourcen. Ich dachte das könne sich nicht ausgehen, wurde aber überrascht. sie sammelte alle Punktekarten ein und nahm sich nur die notwendigen Ressourcen. Durch die Punkte baute sie ganz schön Druck auf und lag schon sehr weit vorn, bevor wir spät im Spiel mit mehr Marken und zusätzlichen Punktemöglichkeiten zurückschlugen. Ich konnte die Partie ganz knapp für mich entscheiden.

Café Barista

Als letztes Spiel stand dann noch Café Barista auf dem Plan, welches wir unbedingt zu dritt und diesmal korrekt spielen wollten. In der ersten Partie machten meine Frau und ich nämlich noch einen entscheidenen Fehler, der uns zu spät auffiel und das Spiel uns ein wenig zu lan und langweilig vorkam. Erst als wir die Regeln korrekt anwandten, bekam Café Barista die richtige Würze. Auch dieses Spiel hat wenige Regeln und erklärt sich fast von selbst. Wir müssen Bestellungen abarbeiten, ganz wie auf den vielen, zum Teil sehr bekannten Apps auf den Handys. Auch Kitchen Rush versuchte sich ja schon daran, wählte aber einen ganz anderen Ansatz. Hier geht es um das richtige Ressourcen- und Zeitmanagement, denn die Bestellungen werden mit der Zeit immer dringlicher und lösen irgendwann das Spielende aus, sollte jemadn zu viele unerledigte Bestellungen haben. Wir sammeln auf einem Tableau durch das Bewegen einer Baristafigur Ressourcen und verteilen sie auf drei Tassen in denen wir die Bestellungen zubereiten. Am Ende jeder Runde werden alle Bestellungen um eine Stufe der Dringlichkeit weitergeschoben. Das gemeine aber ist, sobald jemand eine Bestellung erfüllt hat bekommen die nächsten beiden Spieler*innen in Reihenfolge für jede erfüllte eine neue. Das führt dazu, dass Café Barista immer mehr eskaliert und alle immer verzweifelter vor ihren eigenen Besellungen sitzen. Natürlich spielt auch das Glück eine Rolle aber generell machte uns das Spiel mit dem tollen Material wirklich Spaß. Unsere Kollegin kam sogar am Montag in die Firma und war immer noch am schwärmen von den niedlichen Tassen und dem Spiel. Ein voller Erfolg also.

Similo wollte ich ihr eigentlich auch noch kurz zeigen, weil das was für sie und ihren Enkel wäre, aber es war dann schon wieder weit nach ein Uhr und wir verschoben das auf ein anderes Mal. Wieder ein gelungener Abend an dem wir das erwähnte Similo, Mischwald, Triqueta und Drachenhüter wieder ungespielt mit nach hause nahmen.

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