Da schlendere ich doch mit meiner Frau so über den örtlichen Weihnachtsmarkt als wir an einem Vedes-Geschäft vorbeikommen. Wir wollten nur kurz mal reinschauen, um zu sehen, ob sie noch Lorcana-Karten haben, als wir eine wirklich große Brettspielecke vorfanden, in der sich jede Menge tolles Zeug wiederfand. Wir stöberten ein bisschen herum und meine Frau wurde mal wieder fündig und entdeckte das von außen sehr niedliche WitchDraft. Große Kulleraugen und ein niedliches kleines Wesen auf der Schachtel. Kurz noch hinten drauf geschaut und gelesen mit was wir es zu tun bekommen und schon war das Spiel gekauft. An der Kasse haben wir uns noch ein wenig über den Preis gewundert, denn der war für das kleine Spiel doch recht hoch, aber was machst du nicht alles um kleine Verlage zu unterstützen. Zu Hause wurde es dann gleich ausgepackt und ausprobiert. Über Weihnachten kam das kleine Spiel ständig auf den Tisch und gehörte zu unseren meistgespielten Spielen in der Weihnachtszeit. Höchste Zeit also, dass ich das kleine Spiel hier mal vorstelle.
Worum geht es?
In WitchDraft übernehmen wir die Rolle von Zauber*innen, die versuchen müssen bestimmte Zutaten und Wesen für ihre Zaubersprüche und Tränke in Einklang zu bringen. Kurzum: wir bilden eine Auslage in der wir nach Vorgaben aus unserem Zauberbuch und unserer Trankkarte versuchen die meisten Punkte zu erzielen. Dabei spielen verschiedene Punktewerte und die richtige Positionierung eine große Rolle. Nach zwei Draftingrunden steht der oder die Gewinner*in fest.
Wie läuft das ab?
In der kleinen Schachtel finden sich nur ein paar Karten und, was ich sehr erfreulich finde, eine abwischbare Punktetafel, sowie ein Dry-Erase-Marker. Ein solches Ding sollten viel mehr Spiele benutzen, anstatt zu kleine, oder zu dicke Punkteblöcke in ihr Spiel zu integrieren. Die Karten zeigen drei verschiedene Rückseiten. Es gibt Trank-, Zauberbuch- und Tierkärtchen. Von letzteren wesentlich mehr als von den beiden anderen. Zu diesen gesellen sich noch fünf Zauberinnenkarten für bis zu fünf Spieler*innen. Diese sind zweiseitig verwendbar und zeigen auf der A-Seite fünfmal die gleiche, neutrale Zauberin. Auf der Rückseite hat jede eine der Spieler*innenfarben und die Ränder, samt Symbolik sind unterschiedlich.
Das Spiel ist supersimpel und zieht seinen Spielreiz aus der Berechnung der Möglichkeiten. Zunächst erhalten alle je eine Zauberinnenkarte und legen sie vor sich aus. Hinzu werden verdeckt je eine Trank- und Zauberbuchkarte an die Mitspielenden ausgeteilt. Diese schauen sich die Vorderseiten an und sind im Bilde darüber für welche Dinge sie welche Menge an Punkten bekommen. Dann werden je nach Spieler*innenzahl Karten an die Mitspieler*innen als Handkarten ausgeteilt und das Spiel kann beginnen.
Die Zauberinnenkarten, sowie die Handkarten zeigen Symbole an den Rändern und in den Ecken. Kleine braune Kästchen zeigen Verbindungen an den Rändern. Legt man zwei Karten mit Kästchen passend aneinander wurde eine Verbindung errichtet. In diesen Kästchen befinden sich darüber hinaus noch Symbole von magischen Zutaten. Insgesamt gibt es drei verschiedene. Es dürfen auch unterschiedliche aneinander gelegt werden, aber ihr ahnt es wahrscheinlich schon, sollten auf beiden Seiten der Verbindung die gleichen Symbole sein, gibt es dafür Punkte am Spielende. Die Zutaten können auch in kleinen Kreisen auf den Karten vorkommen und bei der Wertung Punkte bringen. In den Ecken der Karten können sich Kristalle befinden. Auch hier gilt das Paare Punkte bringen können. Ein Kristall kann dabei auch Bestandteil von zwei Paaren sein, wenn wir es schaffen mehrere Kristalle an einer Ecke zusammenzuführen. Abgesehen von der Zauberinnenkarte, zeigt jede andere Handkarte im Bild auch noch eines von sieben knuffigen Tierchen und hat einen farbigen Rand. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Farben. All diese Dinge bringen am Ende Punkte.
Unsere Trankkarte zeigt uns genau vier Möglichkeiten Punkte zu machen. Ganz oben finden wir die Punkte die wir erhalten können, wenn wir eine Verbindung zwischen zwei Karten hergestellt haben. In den drei Zeilen darunter sind die Zutaten aufgeführt und hier wird uns dann auch gezeigt wieviel Punkte wir für eine Verbindung bzw. ein Symbol der jeweiligen Zutat bekommen. Die Punkte pro Zeile variieren zwischen null und vier. Alle Karten sind unterschiedlich. Ähnlich verhält es sich mit den Zauberbuchkarten. Hier gibt es jeweils eines der Tiere als Abbildung für das wir eine bestimmte Menge an Punkten erhalten, wenn es sich in unserer Auslage befindet. Dann gibt es pro Karte ein Kartenfarbpaar für das wir pro Pärchen Punkte bekommen. Für zwei andere Farben bekommen wir für jede einzelne Karte dieser Farben Punkte und zu guter Letzt noch Punkte für Kristallpärchen in den Ecken. Auch hier gibt es pro Kategorie wieder null bis vier Punkte und sämtliche Karten sind verschieden. Natürlich gibt es auf allen Karten die gleiche Menge an Punkten zu verdienen.
Das Spiel läuft dann nach dem Muster eines ganz einfachen Drafts. Wir schauen uns unsere Handkarten an, wählen eine aus und legen sie verdeckt vor uns. Sind alle fertig, werden die Karten verdeckt weitergegeben, die ausgewählten Karten umgedreht und in die Auslage eingebaut. Wir müssen Karten orthogonal an bereits ausliegende Karten anlegen. Ansonsten gibt es aber keine Beschränkungen bei der Auslage. je nach Spieler*innenanzahl wiederholen wir den Vorgang. Insgesamt über zwei Runden, bis unsere Auslage fertig ist und wir gemeinsam Punkte zählen können. Eine Runde dauert maximal zehn Minuten und meist bleibt es nicht bei einer einzigen.
Das Fazit
Ja, mehr ist WitchDraft nicht. Absolut nichts Neues oder Innovatives. Simples Drafting mit anschließender Set Collection und das mit knuffigen kleinen Glubschaugen Tierchen und verschiedensten Punktemöglichkeiten. Aber was soll ich groß sagen? Es macht Spaß! Eine Runde ist so schnell gespielt und ausgewertet, dass es sofort wieder in den Fingern juckt und du dir denkst, du könntest das in einer weiteren Runde bestimmt noch viel besser hinbekommen. Ein wenig so wie bei Fantastische Reiche nur simpler. Insgesamt gibt es viele Entscheidungen abzuwegen und zu treffen. Je nach Kombination der Punktekarten, macht es Sinn etwas anderes zu sammeln und dann kommt natürlich noch die Komponente Mitspieler*innen. Was kommt als Karte überhaupt bei mir an. Du weißt zwar nicht, was deine Mitspieler*innen sammeln, aber kannst es nach ein paar Zügen schon erahnen. Ich denke die Kombination aus so kurzer Spieldauer und den vielen unterschiedlichen Möglichkeiten Punkte zu erzielen ist hier die Besonderheit und der Motor, der dafür sorgt, dass WitchDraft einfach öfter auf den Tisch kommt als du zunächst denkst. Zumindest war das bei uns so.
Negativ sind lediglich zwei Dinge aufgefallen, die ich aber nur als geringfügig erachte, denn Hodari Spiele sind ein kleiner neuerer Verlag, von David Rimbach selbst gegründet. Da kann ich sowas noch verzeihen. Der Preis ist relativ hoch für das was geboten wird. Im Endeffekt sind es nur ein paar Karten plus abwischbares Tableau und Marker. Natürlich dreht es sich wohl erstmal um eine kleine Auflage und die Kosten sind auch nie zu unterschätzen. Jedoch wirkt der Preis einfach ein wenig zu drüber. Dann sind die Karten zwar gut gestanzt, aber der Versatz des Druckbildes ist zum Teil ganz enorm, so dass die Karten ungleich dicke Ränder aufweisen. Spricht für keine gute Druckerei und sollte bei dem Preis eigentlich nicht vorkommen. Egal, WitchDraft hat uns bisher viel Freude gemacht und kommt mit Sicherheit auch mit zum nächsten Spieleabend als Pizzaspiel.
- Verlag: Hodari Spiele
- Autor(en): David Rimbach
- Illustrator(en): David Rimbach
- Erscheinungsjahr: 2023
- Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler*innen
- Dauer: 10-15 Minuten
Ein Gedanke zu „WitchDraft – Niedliche Draft Collection“