Seit fast einem Jahr baue ich hier nun öffentlich diese Spielesammlung zusammen und freue mich schon auf den Tag, wenn ich anfangen kann die Sammlung allmählig umzubauen, denn eins ist für mich klar: früher war nicht alles besser. Ich mag ja neue Brettspiele sehr, aber übertreiben sollte es auch keiner. Es kommt soviel Zeugs raus, dass das niemals alles jemand spielen kann. Warum solltest du es dann alles besitzen? Eine Sammlung sollte nie zu groß werden, zumindest nicht, wenn du noch vor hast die Spiele zu spielen. Es geht nicht darum keine Neuheiten mehr auszuprobieren, aber in der Vergangenheit sind genügend gute Spiele herausgekommen, die wenn sie dir Spaß gemacht haben durchaus auch gerne wieder auf den Tisch kommen dürfen. Was bringen mir Regale voller Spiele, die ich nie oder nur einmal gespielt habe? Nur die Möglichkeit sie spielen zu können, sollte nicht ausreichen sie aufzubewahren – oder zumindest nicht bei allen. In diesem Jahr geht es um den Jahrgang 2014 und welche fünf Spiele ich in mein Kallax stelle.
Was passiert hier genau?
Zunächst fülle ich in jeder Ausgabe dieser Serie ein Kallax-Fach mit fünf Spielen eines Spielejahrgangs. Bei den Spielen handelt es sich um meine Wahl der fünf Lieblingsspiele aus dem entsprechenden Jahrgang, nicht unbedingt um die besten Spiele des Jahres. Am Ende wird hier ein gefülltes Regal bis ins Jahr 2021 zu sehen sein und nachdem das Jahr 2022 lange genug abgeschlossen ist, werde ich entscheiden, welche Spiele eventuell in das Regal einziehen und das für und wider erörtern. Natürlich sollen es nie mehr als 160 Spiele sein, also müssen dann im gleichen Zug auch Spiele wieder ausscheiden.
Toll wäre es natürlich, wenn sich viele Leute durch Kommentare animiert fühlen würden mal mit zu überlegen, welche Spiele aus welchem Jahrgang sie einsortieren würden und ob sie überhaupt Ähnliches zu Hause tun, um die Sammlung im Zaun zu halten. Vielleicht gibt es aber auch maßlose Sammler, die ihre Erfahrungen mit uns teilen.
So sah mein Kallax nach Hinzufügen des Jahrgangs 2013 aus. 125 Spiele sind bisher eingezogen und heute kommen fünf weitere aus dem Jahrgang 2014 hinzu.
Hier nun also meine Wahl. Kleine Anmerkung noch: ich lege die Daten von boardgamegeek.org für die ersten Erscheinungsdaten des Spiels zu Grunde und die Reihenfolge in der ich die fünf Spiele nenne ist rein alphabetisch und steht ansonsten in keiner Reihenfolge.
Abyss – In jeder Hinsicht ein spezielles Spiel. Abyss von Charles Chevallier und Bruno Cathala wagte den Marketing-Stunt ohne Schriftzug auf dem Cover. Das Spiel sollte durch die fantastischen Illustrationen wirken und das tat es auch. Mit Xavier Collette suchte man sich hier den passenden Künstler aus, um Abyss in ein kunstwerk zu verwandeln. Nicht nur das Cover ist hervorragend auch Spielbrett, Karten und Tableaus sind eine Augenweide. Abyss gehört für mich zu den hübschesten Spielen überhaupt. Dazu kommen auch die Perlen als Material. Das Spielprinzip von Abyss ist dabei so wunderbar einzigartig, dass es auch hierdurch überzeugen kann. Ein kongenialer Mix aus Auktionsmechanik mit Push your Luck und Memory-Elementen, sowie Drafting und Set Collection. Klingt wild, funktioniert aber sehr gut und gehört für mich zu den besten Spielen von den beiden Autoren.
Five Tribes – Und gleich nochmal Bruno Cathala, denn an diesem Spiel kann keiner vorbeikommen, der sich das Jahr 2014 betrachtet. Für meinen Geschmack ist Five Tribes sein stärkstes Spiel und ich liebe es bis heute sehr. Er benutzt den alten Mancala-Mechanismus und erschafft hier einen hervorragenden Punktesalat rund um Gebiete, die von verschiedenen Gilden bevölkert sind. Je nach Zugehörigkeit lösen sie dabei einen anderen Effekt aus. Assassinen schaffen andere Meeple aus dem Weg, Händler bringen Warenkarten und auch Djinn lassen sich für unsere Zwecke einspannen. Das Spiel sieht, ähnlich wie Abyss, toll aus und verfügt über schönes Material und ist für mich bis heute eines der besten Spiele im Bereich der Familienspiele. Cathala hatte 2014 ein sehr starkes Jahr.
Istanbul – Als drittes Spiel für diesen Jahrgang muss ich das Kennerspiel von 2014, Istanbul, nennen, weil es genau wie Five Tribes über einen phänomenalen Mechanismus verfügt, der so noch nicht da war. Wir wandeln durch die Stadt immer von unseren Gehilfen begleitet. Symbolsiert wird das durch eine Scheibe und mehrere kleiner, die wir als Stapel ziehen. Wo immer wir hingehen hinterlassen wir eine Scheibe und können die Aktion benutzen, bevor wir sie zurückholen müssen. Unser Ziel: Rubine einsammeln, die wir nur schwer erlangen können. Istanbul funktioniert dabei als Rennen und ist sofort zu Ende, sobald jemand die erforderliche Anzahl an Rubinen erlangen konnte. Ein tolles Spiel, das zudem auch in jeder Partie ein bisschen anders abläuft, da die Positionen der Gebäude im Raster modular sind und immer neu angeordnet werden können. Ein ganz sicherer Kandidat für das Sammlungsregal.
Patchwork – Uwe Rosenberg war ja auch schon ein paar Mal Gast in diesem Regal und auch 2014 hat es eines seiner Spiele geschafft. Patchwork zeigt wie stark dieser Jahrgang insgesamt war. Die drei Obengennanten sind schon starke Titel und auch Patchwork gehört ganz eindeutig in dieses Regalfach. Auch heute noch Spiele ich es regelmäßig und Lookout bringen immer noch neue Versionen dieses Spiels auf den Markt. Als Spiel für zwei dürfte es jedem, der sich für diese Kategoriespiel interessiert bekannt sein, denn es gibt nicht viele die besser sind. In jeder Hitliste über Spiele für zwei ist es bis heute vertreten, denn es ist ein gnadenlos gutes Legespiel mit total tollem Mechanismus, der inzwischen auch gerne kopiert wurde. Natürlich auch zig mal von Uwe Rosenberg selbst, aber es ändert nichts an der zeitlosen Eleganz dieses kleinen Spiels. Hinzu kommt die völlig hirnrissig erscheinende Themenwahl des Stickens einer Patchworkdecke, die sich allerdings als total perfekt herausstellte, auch wenn sie nebensächlich ist.
Splendor – Ja, auch Splendor erschien im Jahr 2014 und ist ein Muss für dieses Regalfach. Für meinen Geschmack immer noch der Spiel des Jahres Sieger der Herzen diesen Jahrgangs, weil es das bessere Spiel gegenüber Camel Up war und ist. Der Ressourcentausch in diesem Spiel funktioniert so gut und trägt das Spiel von ganz allein. Es hat viele Spiele danach beeinflusst und inspiriert Ähnliches zu tun. Weltweit ein Riesenhit der in meinem Regal auf gar keinen Fall fehlen darf.
Was für ein verdammt starker Jahrgang. 2014 könnte wohl noch mit ein paar mehr Spielen bei mir einziehen, aber ich wollte mich auf fünf Spiele pro Jahrgang beschränken. Dennoch sind das alles sehr gute Vertreter ihres jeweiligen Genres und bei einigen von ihnen handelt es sich um All-Time-Faves von mir. Vier der Spiele sind immerhin in meienr aktuellen Top 100 vertreten: Istanbul (52), Patchwork (50), Splendor (47) und Five Tribes (17). Hoffen wir mal das es im nächsten Jahrgang wieder so einfach wird. Mein Kallax sieht nach dem Jahrgang 2014 auf jeden Fall so aus:
Ich bin natürlich nur einer von vielen Spieler*innen und es gibt bestimmt noch jede Menge anderer guter Spiele aus diesem Jahrgang. Welche sind das für euch? Welche müssten unbedingt in euer Regal. Lasst es mich wissen und schreibt es in die Kommentare. 2015 wird bestimmt auch richtig Klasse, da kommen wohl wieder einige Überraschungen auf euch zu.