Oktober ist bei uns immer Paketbotenzeit. Die bestellten Neuheiten treffen hier so langsam alle ein und verheißen einen tollen Spieleherbst. Natürlich nur wenn die Spiele auch wirklich toll sind, aber langweilig wird uns auf jeden Fall nicht. Einige Spiele haben wir sogar gleich ausprobiert, da wir ja dieses Jahr auch nicht auf der Messe in Essen sein konnten. Der Oktober ist daher gespickt von diversen neuen Spielen, die wir auch auf einem Spieleabend gleich zum Einsatz gebracht haben. Die Hälfte des Monats war für uns ja auch noch Urlaubszeit und da wurde eh viel gespielt. Ich habe das Blogbuch neu aufgelegt und habe tatsächlich mit mehreren Wochen Verspätung die Top 100 fertiggestellt. Insgesamt haben es weniger neue Spiele als in den Vorjahren in die Liste geschafft und die Top 10 inklusiver der Nummer 1 wurden kräftig durcheinander gewirbelt. Besonders die neue Nummer 1 nach vier Jahren Konstanz hat mich selbst ein wenig überrascht. Ich nutze die Ranking Engine von pubmeeple.com, was inzwischen auch bitter nötig ist, da sich in all den Jahren sehr viele Spiele angesammelt haben. Also schaut bei der Top 100 gerne mal vorbei ansonsten fang ich mal an über die Spieleindrücke des letzten Monats zu faseln.
Farway – Am meisten im letzten Monat gespielt haben wir das Spiel der letztjährigen SPIEL in Essen. Faraway war ein Hit und hat es jetzt endlich auch nach Deutschland geschafft. KOSMOS hat nun eine Version des kleinen Kartenwunders veröffentlicht und es hat bei uns sehr gut eingeschlagen. Farway ist eines dieser Spiele, die mit sehr wenig sehr viel erreichen. Das Spiel besteht nur aus zwei unterschiedlich großen Kartenstapeln und einem Wertungsblock. Das reicht aber völlig aus um ein süchtigmachendes Spiel zu erzeugen. Es erreicht dabei nicht ganz den Status von Fantastische Reiche bei uns, liegt aber nah dran. Wir bauen hier nach und nach eine Kartenreihe vor uns auf. Insgesamt acht Runden lang draften wir jede Runde eine Karte und versuchen am Ende die meisten Punkte zu erzielen. Die Karten verfügen über einen Wert, Symbole, Farben und Punktemöglichkeiten. Wir bauen eine Reihe von links nach rechts. Nach acht Runden drehen wir alle Karten um und decken die Karten nach und nach wieder auf. Nach jeder aufgedeckten Karten werten wir sie und alles was aufgedeckt ist wird für die Punktemöglichkeit herangezogen. Das ist irgednwie ein bisschen schwierig zu vermitteln so ganz ohne Bilder, aber lasst es euch gesagt sein: Faraway ist der Hammer von einem kleinen, tollen Draftingspiel. Die Review ist schon so gut wie geschrieben und kommt in den nächsten Wochen.
Dorfromantik: Sakura – Sofort wieder süchtig! Mehr brauch ich nicht sagen. Sakura hat uns von vorn bis hinten wieder gefesselt und dafür gesorgt, das wir fast täglich nach dem Abendessen noch ein bis zwei Partien spielen wollten. Auf der Jagd nach der Erfüllung der Ziele und höheren Punktezahlen bietet Dorfromantik: Sakura das Gleiche Spielprinzip wie sein Vorgänger, aber zieht trotzdem immer wieder neue Dinge aus dem Hut. Das macht Sakura natürlich für Liebhaber*innen des ersten Teils zu einem Muss, da du hier dennoch was Neues vorfindest. Da hier aber auch vom Spielprinzip nichts Neues aufgeboten wird, werden diejenigen, die vom ersten Teil abgeschreckt waren auch hier leider nicht in den Bann gezogen. Auch hier kommt die Review in den nächsten Wochen. Soviel ist klar.
Bomb Busters – Einer der Hits der diesjährigen SPIEL ist Bomb Busters, welches ich blind gekauft habe um es auszuprobieren. Ich habe absolut gar nichts von dem Spiel erwartet bin aber dennoch total überrascht vom Spiel. Bomb Busters ging direkt mit zum Spieleabend, nachdsem ich mit meiner Frau zwei Szenarien Probe gespielt hatte. Das Spiel kam da so gut an, dass wir erstmal fast die gesamten Einführungspartien gespielt haben. Ein tolles kooperatives Spiel mit geiler Mechanik und dem gewissen Nervenklitzel, was thematisch eben auch enorm gut passt. Mit Bomb Busters haben wir wahrscheinlich schon einen Kandiaten mit Spiel des Jahres Potenzial für das nächste Jahr. Auch hier wird die Review nicht mehr so lange auf sich warten lassen, weswegen ich hier gar nicht mehr Worte verlieren möchte.
Altered – Vor ein paar Monaten berichtete ich zum ersten Mal von Altered. Damals kam ich ein bisschen zu spät zur Beta auf der boardgamearena, wo es möglich war schonmal in das interessante Konzept reinzuschnuppern. Die Zeit reichte für mich aber leider bei weitem nicht aus. Dennoch fand ich manche Dinge so interessant, dass ich dem ganzen gerne noch eine weitere Chance geben wollte. Das ist nun passiert und ich bin einerseits wirklich positiv über den Ansatz des Spiels überrascht, der mich doch dazu brachte mich ein wenig intensiver mit dem Spiel zu beschäftigen und sogar dazu führte eigene Decks zu bauen. Dennoch, soviel will ich auch nicht verhehlen, denke ich das Altered wohl doch keine längere Zukunft haben wird, denn ich weiss nicht ob das Spiel sich verfängt und ob es bei den neueren Ablenkungen im TCG-Sektor nach dem ersten Hype noch Käufer finden wird. Ich werde auf jeden Fall auch noch einen Beitrag bzw. Revies dazu verfassen. So wie es aussieht aber wohl erst im Dezember.
The Light in the Mist – In unserem Urlaub haben wir uns in diesem Monat neben Dorfromantik: Sakura hauptsächlich mit diesem kleinen Rätselspiel beschäftigt. Wir hatten es im letzten Jahr am Messestand des frechverlags mitgenommen, weil es so interessant aussah. Wir sind aber erst jetzt dazu gekommen es auszuprobieren und das war ein Fehler. Das Spiel hat definitv mehr Aufmerksamkeit verdient und ich habe auch inzwischen eine Review dazu geschrieben, weswegen ich The Light in the Mist hier nur kurz abhandeln möchte. Hat uns wirklich einiges an Spaß gebracht und uns im Urlaub sehr gut beschäftigt. Wer etwas mehr wissen möchte sollte in der Review nachlesen.
Castle Combo – In meiner Vorschau auf die SPIEL ist Castle Combo für mich das Must Have gewesen. Das Spiel hätte ich sofort mitgenommen. Nächstes Jahr erscheint Castle Combo bei KOSMOS auf deutsch. Ich freue mich schon total auf das Spiel. Bisher bleibt mir nur die digitale Version auf der boardgamearena, mit der ich nach wie vor meinen Spaß habe. Ich hoffe das es nicht so lange dauert wie mit Faraway mit der Umsetzung. Eines meiner derzeitigen Lieblingsspiele, dass ich nur empfehlen kann.
Medical Mysteries: New York Emergency Room – Ich hatte es im letzten Blogbuch schon kurz angerissen. KOSMOS hat mit der Medical Mysteries Reihe was Neues für die Detektiv-Community am Start. Ich würde das Spiel als Doktor House: Das Spiel bezeichnen, weil es ganz gut zusammenfasst um was es in dieser Serie geht. Es gibt bisher zwei Teile, hier soll es speziell um den New York-Teil der Reihe gehen, in denen wir als Spieler*innen in die Rolle von Ärzten schlüpfen, die versuchen in der Notaufnahme Patienten zu retten, indem sie auf jede Kleinigkeit achten und Informationen auswerten. Am Ende geht es darum die Symptome zu analysieren, die Krankheit/Ursache zu finden und die richtige Behandlung anzuordnen. All diese Infos finden wir in unseren Handouts und durch ein Codeheft heraus. Auch ein Kartenstapel mit Story-Karten gehört dazu, von dem wir je nach unseren Aktionen weitere Informationen erhalten. Das Spiel ist spannend und mal was anderes in diesem Spielesektor, so dass uns das Spiel durchaus Spaß gemacht hat. Vier Fälle/Patienten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade sind enthalten. Die Miami-Box ist anscheinend grundsätzlich etwas schwieriger. Auch hier wird eine Review folgen, sobald wir den letzten Fall abgeschlossen haben, wann auch immer das sein wird.
Cascadia: Rolling Hills – Eine weitere Neuheit auf die ich irgendwie im Vorfeld von Essen auch gespannt war, obwohl ich nichts erwartet habe sind die beiden Roll & Writes von Cascadia. Ich habe tatsächlich beide zu hause, obwohl ich mir noch nicht ganz sicher bin ob du wirklich beide haben musst. Was mir schonmal negativ aufgefallen ist, wenn du die Szenario-Kampagne die hier genau wie bei Cascadia enthalten ist, komplett spielen willst, brauchst du beide Spiele, weil du die Karten aus beiden Sets brauchst. Wer das nicht vorhat, fährt auch mit einem Spiel nicht schlecht. Das Spiel ist insgesamt ganz gut gelungen, wenn auch keine Großtat meiner Meinung nach. Am besten gefällt es mir in der Tat als Solo-Herausforderung, da es eigentlich keine Interaktion gibt, ist es relativ egal ob du alleine oder mit mehreren spielst. Auch hier wird eine Review kommen, wenn ich noch ein paar mehr Partien absolviert habe. Grundsätzlich aber einen Daumen nach oben dafür.
Final Girl – Puuh ich wollte hier ja in meinem Urlaub mal ein wenig reinschnuppern und habe gehofft das mir dieses Solospiel mehr Spaß macht, als sein Vorgänger. Spoiler: HAT ES NICHT! Ich war sogar so verärgert, dass ich mich umgehend an die Tastatur setzen wollte und das was dabei herausgekommen wäre, wäre auf keinen Fall nett gewesen. Nun ist mein Ärger aber schon fast wieder verraucht und ich habe immer noch nicht in die Tasten gehauen. Das soll aber bald folgen, weil hier gibt es wirklich eine Menge zu sagen. Das Spiel ist besser als sein Vorgänger Der Unterhändler, das liegt aber nicht am Spielprinzip sondern rein an der Aufmachung un der theamtischen Umsetzung. Vielleicht reicht das schon einigen. Hier spreche ich von meiner Seite ansonsten eine Kaufwarnung aus.
Inori – Früher war der Name der Space Cowboys ein garant für gute Spiele, in der letzten Zeit treffen sie nicht mehr so häufig ins Schwarze. Okay, das Remake von Ethnos, Archeos Society gefiel mehr sehr gut und auch Splendor Duel ist sehr gelungen, aber nehmen wir zum Beispiel mal Phil Walker Hardings SpellBook und auch Inori hier, die so für ein paar Partien durchaus gut sind, aber keinen bleibenden wirklich inspirierten Eindruck hinterlassen. Inori ist wunderhübsch und hat tolles Material, ist spielerisch aber nur so mittel gut und hat nicht wirklich Neues zu bieten. Ich will hier aber noch nicht zu einem finalen Urteil kommen, dafür fehlt mir bestimmt noch die ein oder andere Partie. Vielleicht entdecke ich ja noch etwas, dass ich zunächst übersehen habe. Review kommt wohl erst im Dezember.
Media Aetas – Die nächste Neuheit war von mir aber wiederum heiß ersehnt, denn ich habe schonmal ein Lets Play von Media Aetas gesehen und dort hat mir das Spiel sehr zugesagt. Marc André der Erfinder von Splendor steckt hinter dem Spiel und ich bin sehr angetan von dem Spiel, dass auch zu unserem letzten Spieleabend, über den ich in Kürze auch noch berichten werde, mitkam und prompt auf dem Tisch landete. Die Reaktionen waren auch hier durchweg positiv. Der an Kingdomino erinnernde Mechanismus mit der Reservierung der Teile für die nächste Runde führte zu spannenden Entscheidungen und auch das simple Ziel und die Fähigkeiten der einzelnen Gebäude, die wir in unsere Stadt bauen kam gut an. Das Spiel gefiel uns sehr gut und ist für mich eine Überraschung in diesem Jahr. Auch hier wird die Review wohl erst im Dezember kommen, je nach meinem Zeitkonto vielleicht auch noch in diesem Monat.
Rajas of the Ganges: Cards & Karma – Rajas of the Ganges ist ja als Spiel eine Bank und wir sind große Fans. Das führte dazu, dass wir natürlich auch das Würfelspiel Dice Charmers ausprobieren mussten und dieses kleine Spiel für uns das Große fast ersetzen konnte. Wir haben das Roll & Write immer und überall gespielt. Deswegen verwundert es kaum, dass wir uns auch Cards & Karma anschauen mussten. Inka und Markus Brand sind sowieso immer eine Bank und sie schaffen es auch mit diesem Spiel wieder uns zu begeistern. Auch dieses Spiel nahmen wir mit zum Spieleabend, es kam aber nicht zum Einsatz, was für uns schade war, denn wir hätten es gerne sofort wieder gespielt. Den Brands gelingt es erneut den grundsätzlichen Spielinhalt von Rajas of the Ganges auch in dieser Kartenvariante sehr schön, wenn auch anders abzubilden. Alles kommt darin vor. Die Würfel mit ihren Werten und Farben, die Plättchen für unser Königreich, die Palastbewohner mit den Fertigkeiten, ja sogar die sich gegeneinander bewegenden Siegpunkteleisten. Alles ist da und das in einem Spiel mit nur Karten und ein paar Markern. Hut ab! Noch ein paar Partien, dann gibt es auch hier die Review.
Schotten Totten – Ich muss gestehen ich habe noch nie zuvor Schotten Totten oder Battle Line gespielt, wollte aber immer diesen Reiner Knizia Kartenspielklassiker ausprobieren. Im letzten Monat habe ich einfach mal Schotten Totten mitgenommen und es gegen meine Frau abends ausprobiert. Es ist wirklich ein schnelles, einfaches Kartenspiel für zwei Menschen, die sich gerne mal gegenseitig ein bisschen battlen wollen. Das allein macht es bei unserer Konstellation ein wenig schwierig, denn gewinnen ist mir fast schon egal, ich will nur spielen und meine Frau muss gewinnen, sonst wird sie unleidlich. Nein Spaß, so schlimm ist es nicht. Schotten Totten erkenne ich als gutes Spiel an, nur es wird keines sein, dass bei uns öfter auf den Tisch kommt. Auch hier werde ich eine kurze Review veröffentlichen.
Tower Up – Als letzte Neuheit in diesem Monat kam Tower Up auf den Tisch. Auch dieses Spiel nahmen wir mit zum Spieleabend, da wir aber ziemlich viel Zeit mit BombBusters verbrachten, kam auch Tower Up nicht auf den Tisch, was ich sehr schade fand, denn ich hätte gerne eine Partie mit vier Spieler*innen gespielt. Bisher haben wir nur zu zweit auf der kleinen Seite des Spielfelds gespielt und waren durchaus nicht abgeneigt von der munteren Häuserbauerei mit verschieden farbigen Bauklötzen. Wobei wir beide noch Zweifel hatten, ob es zu viert oder dritt ähnlich gut sein kann. Tower Up ist ein relativ abstraktes Spiel, das aber sehr spannende Mechanismen aufweist, die wir eben nicht recht in einer größeren Runde einschätzen konnten. Von daher wird es hier wohl noch ein wenig dauern, bis wir einen Eindruck mit mehr Spieler*innen gewinnen konnten. Zu zweit als direkter taktischer Schlagabtausch aber durchaus kein schlechtes Spiel.
Das waren alle Spiele für diesen Monat. Halt! Natürlich sollten wir die üblichen Verdächtigen nicht außer acht lassen. Diese Spiele kamen immer Zwischendurch bei jeder Gelegenheit auf den Tisch oder das Tablet.