Res Arcana

Res Arcana / Foto: Spieltroll

Langweiliger und generischer könnte die Prämisse eines neuen Spieles kaum sein, als es die vom neuen Tom Lehmann Spiel, Res Arcana, ist. Duelle zwischen unterschiedlich begabten Magieren, die Ressourcen benutzen um ihre Magie zu wirken. Ja, schon wieder! Magic, Ashes usw. lassen recht schön Grüßen. Aber, Tom Lehmann der Autor von Race for the Galaxy ist ein Name der in der Spielebranche aufhorchen lässt und deshalb sollte man vielleicht mal einen Blick riskieren. Eigentlich weiss der gute Mann nämlich was er tut und wenn ein Titel trotz des generischen Looks und der schon gefühlt tausend mal gehörten Prämisse in den Handel schafft, muss ja vielleicht doch mehr dahinterstecken. Deshalb war ich sehr gespannt, was mich da bei Res Arcana erwartet.

Worum geht es ?

In Res Arcana spielen bis zu vier Spieler je einen Magier, der versucht in einem Wettstreit alle anderen zu besiegen. Das schafft er, indem er als erster zehn Siegpunkte generiert. Dazu bedient er sich seines nicht allzu umfangreichen Kartendecks, muss Heilige Orte unter seine Kontrolle zwingen und Artefakte erlangen. Für all diese Dinge benötigt er magische Ressourcen und Gold, die er durch seine Fähigkeiten und die erlangten Orte und Artefakte generiert.

Wie läuft das ab ?

Res Arcana – Orte der Macht / Foto: Spieltroll

Zunächst bereiten wir eine Partie vor, indem wir die fünf Orte der Macht für alle Spieler gut sichtbar in der Mitte auslegen. Das Spiel kommt mit fünf großformaigen Pappkarten, die beidseitig bedruckt sind daher. Für die erste Partie sollen wir die jeweils gekennzeichnete Seite benutzen. Ebenfalls offen ausgelegt werden die acht „Magischer Gegenstand“-Plättchen, die alle unterschiedliche Fähigkeiten aufweisen. Die Monumentkarten werden gemischt und zwei von ihnen offen ausgelegt. Jeder Spieler erhält jeweils einen Ressourcenmarker jeder Farbe. Diese symblisieren Leben, Tod, Feuer und Wasser, sowie Gold. Ein Sartspieler wird bestimmt und anschließend erhält jeder Spieler verdeckt zwei Magierkarten und acht Artefaktkarten. Der Startspielmarker ist bereits einen Siegpunkt wert. Die Spieler wählen sich nun einen Magier aus, mit dem sie spielen wollen und der am besten auch noch gut mit den Artefaktkarten korrespondiert. Für die ersten Partien hat das Spiel quasi vorsortierte Decks parat, indem es drei Artefakte bestimmten Magieren zuordnet, die man erstmal verwenden kann ohne sich großartig Gedanken über Synergien machen zu können. Wenn man sich dafür entscheidet, so bekommt jeder noch fünf zufällige Artefakte. Er mischt sein Deck mit den acht Artefakten und zeiht drei auf seine Atarthand. Der Rest bleibt als Nachziehstapel vor ihm liegen. Zum Schluß wählt jeder Spieler sich noch einen der offen ausliegenden magischen Gegenstände aus und die Vorbereitungen sind abgeschlossen.

Res Arcana – Monumentkaren / Foto: Spieltroll

Die Orte der Macht, Artefakte, magischen Gegenstände, Monumente und Magiere verfügen alle über irgendwelche Fähigkeiten. So können sie Ressourcen erzeugen, tauschen oder uns Siegpunkt generieren, indem wir bestimmte Ressourcen ausgeben. Ein paar praktische Beispiele. Die Druidin zum Beispiel generiert jede Runde eine Lebensressource und hat die Fähigkeit sich selbst zu erschöpfen (das bekanne drehen um 90 Grad zum Zeichen der Benutzung), um ein Kreaturartefakt wieder bereit zu machen. Der Magische Gegenstand Umwandlung erlaubt es ihn zu erschöpfen und drei beliebige Ressourcen zu bezahlen, um dafür drei belibige andere Ressourcen außer Gold zu erhalten. So, oder so ähnlich funktionieren sämtliche Dinge in Res Arcana.

Res Arcana – Artefakte / Foto: Spieltroll

Artefakte, Monumente und Orte der Macht haben aber auch Kosten, ohne die man sie nicht ausspielen oder Besitzen kann. Monumente kosten zum Beispiel immer vier Goldressourcen. Die Katakomben der Toten, ein Ort der Macht, kostet neun Todesressourcen, um ihn in Besitz zu nehmen. Alle Dinge die man in Besitz nimmt legt man vor sich aus und kann sie in Zukunft benutzen, wenn man an der Reihe ist.

Res Arcana – Essenzmarker / Foto: Spieltroll

Soviel zum groben Verständnis der Spielkomponenten. Res Arcana spielt sich dann in Runden wie folgt: Zu Beginn einer Runde kommt die Ertragsphase, in der alle Spieler gleichzeitig Erträge von ihren Karten erhalten. Beim Beispiel der Druidin bleibend, erhält der Spieler nun seine Lebensressource. Außerdem darf man in dieser Phase Ressourcen von Spielkomponenten nehmen, wenn man möchte. Danach folgt die Aktionsphase, in der die Spieler beginnend beim Startspieler und dann reihum, je eine Aktion ausführen können. Aktionen sind das Ausspielen eines Artefaktes, die Inbesitznahme eines Monumentes oder Ortes der Macht, der Abwurf eines Artefaktes aus der Hand, um ein Gold oder zwei Essenzen einer Ressource zu erhalten, das Benutzen einer Fähigkeit oder Passen.

Die Spieler führen solange Aktionen aus, bis alle gepasst haben. Der erste Spieler der passt, erhält den Startspielermarker. Beim Passen tauscht der Spieler zusätzlich seinen bisherigen magischen Gegenstand und tauscht ihn gegen einen der anderen aus der Mitte. Als Zeichen des Passens dreht er den neuen auf die inaktive Seite um. Als letztes zieht er ein Artefakt von seinem Nachziehstapel.

Res Arcana – Magierkarten / Foto: Spieltroll

Nachdem alle gepasst haben wir in der Schlußphase überprüft, ob irgendwer die Siegbedingung von 10 Siegpunkten erfüllt. Hat einer die erforderlichen Punkte erreicht, so gewinnt er. Falls das nicht der Fall sein sollte, werden sämtliche Spielkomponenten wieder bereit gemacht und eine neue Runde beginnt.

Das Fazit

Ich fang mal mit den Fakten an. Res Arcana enthält 10 Monumente, 10 Magiere und 40 Artefakte. Jeder Magier spielt sich anders und setzt einen anderen Schwerpunkt. Dadurch das man in jedem Spiel zufällige Artefakte bekommt, ist jede Partie ein bißchen anders und der Wiederspielwert von Res Arcana ganz enorm. Aber, ich finde, mit Ausnahme der Magiere benötigt man trotzdem viel mehr Artefakte, um mehr Variation ins Spiel zu bringen. Ich fühle mich hier stark an Mystic Vale erinnert, dass zu Beginn auch nur andeuten konnte, zu was es fähig sein kann. Erst mit den Erweiterungen wurde es zu einem grandiosen Spiel und ich denke das ist mit Res Arcana genauso. Es fühlt sich sogar so an, als würde da noch was kommen oder fehlen. Res Arcana ist auch jetzt schon ein fantastisches Spiel, bei dem ich in Zukunft noch Großes erwarte.

Für mich ist es als Duellspiel genau richtig. Ich würde es nicht mit mehr als zwei Spielern spielen. Aber zu zweit fühlt es sich schon fast wie eine zwei Personen Brettspielversion von Magic The Gathering an. Das Deck ist mehr als überschaubar mit acht Artefakten und die Synergien sind schnell erkennbar. Das Spiel schlägt einen auch noch einige Varianten vor, von denen ich die eine auch als essenziell empfehlen würde. Spielt Res Arcana mit einem Draft für die Artefakte vorweg, so könnt ihr besser steuern, was ihr für Artefakte bekommt. Beim reinen zuweisen per Zufall kann es schon passieren, dass man nur Artefakte bekommt, die nicht zum Magier passen. Deswegen mit Draft spielen, um diese Gefahr zu minimieren.

Was bleibt sonst noch zu sagen, außer dass ich das Material noch in höchten Tönen lobend hervorheben möchte. Die Pappplättchen für die Orte der Macht und Magischen Gegenstände sind von dicker Qualität und wirken hochwertig. Die Karten sind nicht zu dünn und sehen super aus und die Essenzmarker für die Ressourcen sind der Hammer und kommen in einem aufgeräumten Extraeinsatz des Inlays, so das man es als Ablage direkt auf den Tisch stellen kann. Die Symbolik auf den Karten ist recht gut durchdacht und nach kurzer Eingewöhnungszeit gut verständlich und leicht umzusetzen. Hier stimmt das Gesamtpaket und ich erwarte weitere Verbesserungen in der Zukunft, so das Res Arcana zu einem Hit werden könnte.


  • Verlag: Sand Castle Games
  • Autor(en): Tom Lehmann
  • Illustrator(en): Julien Delval
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
  • Dauer: 20 – 50 Minuten

6 Gedanken zu „Res Arcana“

  1. Ich finde auch, dass man das Spiel nur in der Draft Variante spielen sollte. Ansonsten kann es zu Frustmomenten kommen, wenn bei einem selbst die Karten nicht zusammen passen und der Gegner davon sprintet, weil es bei ihm zufälligerweise passt.

    Das Material ist super, alles hat seinen Platz in der Schachtel, auch die erste Erweiterung passt rein.
    So muss es sein, beide Daumen nach oben.

    Jetzt zu meinem Kritikpunkt. Ich habe das Spiel ca. 20 Mal auf BGA gespielt und es gibt eigentlich nur drei Siegstrategien. Sicherlich kann man auch anders versuchen zu gewinnen, dann verliert man ziemlich wahrscheinlich. Finde ich schade, mehr Varianz hätte ich mir da gewünscht.

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