
Nach den etwas spielearmen vergangenen Monaten kam im April endlich der ersehnte Urlaub, plus leider auch eine Erkrankung meiner Frau, was beides dazu führte, dass wir endlich mal wieder dazu kamen etwas mehr zu spielen. Sogar einige Neuheiten konnten wir endlich ausprobieren, auch wenn wir uns mit eher neueren Spielen beschäftigt haben und die Langzeitregalwärmer weiterhin in ihren Fächern ruhen gelassen haben. Zum Zeitfresser wurde aber ein Spiel, das ich unbedingt erwähnen möchte, auch wenn es sich nicht um ein Brettspiel im klassischen Sinn handelt. Wir haben Sunderfolk auf dem Sofa vor der Playstation gespielt. Ein, ich würde mal sagen, digitales Brettspiel, das ihr mit bis zu vier Personen vor dem Fernseher mit euren Handys bedient. Es erinnert ein wenig an taktische Dungeonspielereien á la Gloomhaven und Konsorten. Dafür möchte ich unbedingt eine Empfehlung aussprechen, auch wenn es natürlich nicht ganz in den Bereich dieses Blogs fällt. Couch-Coop ist allerdings ein Genre oder eine Spielart die leider fast gänzlich verschwunden ist. Erst kürzlich glänzte aber Split Fiction bereits und nun mit Sunderfolk gibt es etwas, dass es in der Form überhaupt noch nicht gab und das wirklich dazu dient sich mit drei Gleichgesinnten vor dem Fernseher einzufinden und einen netten Abend mit diesem Spiel zu verbringen. Die ganze Kampagen durchzuspielen braucht allerdings einige Abende mehr. Lohnt sich aus meiner Sicht aber trotzdem. Kommen wir nun zu den Spielen des vergangenen Monats.

Punktesalat – Das kleine Spiel hat inzwischen auch schon 5 Jahre auf dem Buckel und wäre eigentlich keine Meldung wert, wenn ich nicht auf die tolle digitale Version hinweisen wollte. Wirklich schön gemacht kann ich hier soagr mit bis zu sechs Spieler*innen in den Wettbewerb um die meisten Gemüsepunkte treten. Das Spiel ist super einfach und am Smartphone noch viel schneller gespielt. Wer Fan dieses kleinen Kartenspiels ist, sollte sich die App auf jeden Fall mal etwas genauer anschauen. Allen anderen empfehle ich meine Review um eventuell zum Fan zu werden.

Castle Combo – Im Moment dürfte es schwierig werden diesem Spiel nicht auf diversen Youtube-Kanälen zu begegnen, denn die Orakelzeit für die Spielepreise hat schon wieder begonnen und da wird es definitv auftauchen. Für mich war es im letzten Jahr eines der meistgespielten und hervorragendsten Spiele überhaupt. Da ist es nur folgerichtig, das über eine Nominierung zum Spiel des Jahres diskutiert wird. Ganz simpel bauen wir hier ein 3 mal 3 Raster aus Karten auf, von denen jede eigene Bedingungen für Punkte mitbringt und die wir bestmöglich aufeinander abstimmen müssen. Es erinnert dabei ein wenig an eine leichtere Version von Fantastische Reiche. Wesentlich zugänglicher und absolut fantastisch. Eine Review gibt es hier inzwischen schon und das Spiel kommt bei uns sehr häufig auf den Tisch.

Klong! – Einige können sich bestimmt schon denken, warum Klong! hier mal wieder auftaucht. Es geht bestimmt immer noch um die tolle Appumsetzung, die ich schon im vergangenen Monat hier an dieser Stelle erwähnt habe und ja, das ist richtig. Die ist aber wirklich so toll, dass ich das nochmal wiederhole und ein so tolles Spiel wie Klong! kann eh nie oft genug hervorgehoben werden. Mein Prädikatsorden prangt auf der Schachtel und ihr solltet es unbedingt ausprobieren, wenn ihr es noch nicht kennt. Wer sich weiter informieren möchte findet Reviews zu Klong!, Klong! Legacy und Klong! Katakomben hier auf dem Blog.

Die drei Kolosse – Nun kommen wir aber wirklich zu einer Neuheit und diese steht auch schon etwas länger hier herum. Eigentlich wollten wir diese zwischen Weihnachten und Neujahr spielen, aber das hat mal wieder nicht geklappt. Wir sind ja den ganzen Exit-, Escape Room- und Detektivspielen nie abgeneigt gewesen und deshalb haben uns diverse gute Reaktionen auf dieses Spiel gebracht. Beim PD-Verlag ist dieses Spiel nochmal für eine größere Öffentlichkeit aufgelegt worden, nachdem Johannes Lorenzen das Spiel schon selbst verlegt hatte. Hier haben wir es mit etwas nicht ganz alltäglichem in diesem Genre zu tun. Er paart hier Hörspiel-Sequenzen mit Rätselparts. Nach und nach dürfen wir Umschläge öffnen und die Geschichte entfaltet sich immer ein bisschen mehr. Das Ganze ist eindeutig von den drei Fragezeichen inspiriert und hat uns tatsächlich recht gut gefallen auch wenn es immer am Rand zum Kitsch unterwegs ist. Eine Review wird es wohl noch diesen Monat geben.

Dungeon Designer – Es ist mir ein bisschen rätselhaft, warum dieses Spiel nicht mehr gezündet hat. Gefühlt liest und sieht man nirgendwo etwas über Dungeon Designer und das ist wirklich schade. Dungeon Designer gefällt mir ausgesprochen gut und ich komme immer wieder gerne darauf zurück, weil es uns viele Aufgaben stellt, die in Kombination zu einem großen Rätsel werden, das es gilt zu bewältigen. Alle Aufgaben für sich sind einfach zu verstehen und können gut nachvollzogen werden. Das große Ganze ist die Hauptproblemstellung, die uns mitunter vor Augen führt, dass wir nicht alles berücksichtigen können. Wer Dungeon Designer bisher links liegen gelassen hat, kann nun in der Boardgamearena mal eine Partie ausprobieren. Es lohnt sich wirklich. In meinen Augen wird Dungeon Designer sehr unterschätzt.

For Sale – Ich bin mir tatsächlich nicht sicher, aber ich glaube fast, dass ich diesen Klassiker noch nie gespielt habe. Irgendwie kommt mir das Spielprinzip aber schon bekannt vor, aber in all der Zeit, seit es auf dem Markt ist… wer weiß, vielleicht habe ich es doch schon mal irgendwo gespielt. Seit 1997 gibt es den Klassiker von Stefan Dorra und ich habe ihn in diesem Monat auf der Boardgamearena gegen ein paar Leute gespielt und hatte großen Spaß. Das Spielprinzip ist wirklich einfach aber wahnsinnig effektiv. Erst Grundstücke kaufen, um sie dann gegen die dicksten Checks wieder zu verkaufen ist zwar keine besonders wohlklingende Prämisse funktioniert aber richtig gut. Vielleicht sollte ich mir das Spiel doch mal zulegen?

Die Gilde der fahrenden Händler – Dieses Spiel beschäftigt mich nun auch schon seit letztem Jahr nachhaltig. Das ist sehr verwunderlich, denn ich hätte nicht gedacht, dass ich soviele Partien aus dem Spiel herausziehen würde. Es kommt aber nach wie vor auch bei Spieleabenden immer wieder gerne auf den Tisch. Das Spielprinzip wird meist schnell verstanden und der Wiederspielreiz ist nach der Erstpartie meist sofort vorhanden. Viele finden die Optik nicht so gelungen, aber dieser Look sorgt auch für wenig Ablenkung beim Spiel. Ich kann hier nur lobende Worte finden und hätte gedacht, dass eine Erweiterung nicht allzu lang auf sich warten lässt, aber neben der initialen Erweiterung ist hier bisher meines Wissens nach Nichts in Sicht. Dieses Flip & Write ohne Write solltet ihr mal anchecken falls ihr es noch nicht kennt. Es lohnt sich. Die Review gibt es natürlich hier auf dem Blog.

Exit: Das Spiel – Abenteuer auf Catan – Ein Lebenszeichen dieser inzwischen recht langlebigen Serie! Diesmal wurde ein Crosspromo daraus gemacht und die noch viel, viel ältere Spieleserie Catan aus dem gleichen verlag wurde mit dem Exit-Prinzip verwoben. Was mich zunächst gar nicht abholen wollte und was ich von vorn herein als zum scheitern abgestempelt hatte, entpuppte sich dann doch als sehr solides Exit-Spiel. Die Story und der Catan-Unterbau sind dabei allerdings der erwartete Käse. Die Rätsel wiederum haben uns recht gut gefallen und erheben das Spiel deutlich aus dem Franchise-Quark dieser Serie. Insgesamt finde ich es schade, dass es nur noch selten neue Spiele in dieser Reihe gibt und das hier viel zu gute Rätsel für diese Crosspromo verheizt werden.

Navoria – So, zum Schluß holen wir dann noch die richtige Neuheiten-Keule heraus. Den Anfang macht das optisch an Root erinnernde, aber völlig andere Spiel Navoria. Autor Meng Chunlin hat sich optisch mal mächtig von Kyle Ferrin inspirieren lassen und hat ihr ein ebenfalls recht schönes Spiel geschaffen. Auch wenn wir uns von Cole Wehrles Root mal ganz schnell entfernen müssen, denn das sind zwei wirklich unterschiedliche paar Schuhe. Root ist im Kern ein asymmetrisches Kriegsspiel, dass seinen Charakter hinter der Niedlichkeit seiner Einwohner verbirgt. Navoria hat damit gar nichts zu tun, sondern ist eher ein Worker Placement und Set Collection Spiel, auf dem wir versuchen Punkte zu generieren, indem wir auf verschiedenen Leisten weit nach vorne kommen wollen. Ein Hybrid aus all diesen Versatzstücken, der allerdings erstaunlich gut funktioniert. Eine Review folgt, aber wohl nicht mehr in diesem Monat.

Auf nach Japan! – Was mir jetzt erst aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass wir jedes Spiel von Josh Wood bei uns zu Hause im Regal haben. Alle sind grundverschieden aber auch gleichzeitig total toll. Da macht Auf nach Japan! tatsächlich keinen Unterschied. Was seinen Spielen ein bisschen eigen ist, ist eine gewisse Verschrobenheit für die Themen seiner Spiele und eine immer auffallende Optik. In Cat Lady spielen wir genau das was der Titel sagt und versuchen unsere ganzen Katzen zu versorgen und schaffen uns unterdessen immer mehr von ihnen an. Bei Santa Monica bauen wir einen Strand, samt Attraktionen und Beohner*innen. Hier nun planen wir eine Reise nach Japan bis ins Detail und versuchen die meisten Punkte zu erzielen. Klingt einfach, ist es aber gar nicht. Eine Vielzahl von Karten fordert uns heraus, die wir in einer Partie gar nicht alle kennenlernen. Wieder ein sehr gelungenes Spiel über das ich bald berichten werde. Wohl aber auch erst im Juni.

Wundersame Wesen – Den krönenden Abschluss für den Moant April macht eine weitere Neuheit aus dem Hause Strohmann Games. Wundersame Wesen ist ein Spiel von dem ich erstmal gar nicht soviel erwartet habe. Auch nach dem Regelstudium dachte ich noch, dass es ein eher gewöhnliches Spiel ist. Warum ist mir das so sehr aufgefallen? Die Aufmachung von Wundersame Wesen ist einfach superschön. Allein die Spieleschachtel sieht schonmal aus wie ein riesiger Foliant. Dann gibt es tolle Holzspielfiguren von diversen Wesen und auf jeweils eine kann auch noch ein Reiter mit Magnet befestigt werden. Wow! Ein Satz mit Wesenskarten der an Spiele wie Arche Nova und Terraforming Mars allein vom Umfang erinnert und auf jedem ist ein anderes Wesen zu sehen. Dann liest du die Regeln und das klingt alles so „gewöhnlich“. Bitte nicht falsch verstehen. Das wirkt erstmal so normal, wie es das Material eben nicht ist. Das Spiel ist aber dann doch noch ein sehr gelungenes und wir haben es sehr gerne gespielt. Ich werde davon berichten, aber auch dieses Spiel ist erst im nächsten Monat an der Reihe.
Das war es dann auch schon wieder für diesen Monat. Mehr war nicht drin. Ein paar Spiele gab es dann aber doch abends auf der Couch noch, die ich wie immer als die üblichen Verdächtigen hier unten aufführe.
