Die Karten wurden gemischt und eine Wahl wurde getroffen. Die Spiel des Jahres Jury hat ihre Gewinner in den drei bekannten Kategorien verliehen. Gestern am 13.07.2024 wurden die Preise auf einer Veranstaltung in Berlin vergeben. Wie immer ein Ereignis, das rund um den Globus viele spielbegeisterte Interessierte. Inzwischen hat es sich eingebürgert alle drei Preise an einem Termin bekanntzugeben und ich kann es vorwegnehmen, es gab keine größeren Überraschungen. Die Favoriten setzten sich durch.
Ich gebe zu, Kauri ist mir im ersten Moment durch seine tolle Optik aufgefallen. Auch das Spielprinzip hat mich zunächst neugierig gemacht, da habe ich noch gar nicht so sehr auf das Thema geachtet. Es hieß immer, es sei ein Root im Kennerbereich. Das ist allerdings, wie ich finde, eine eher irreführende Aussage, obwohl Asymmetrie hier natürlich großgeschrieben wird und wir es hier auch mit einem Spiel zu tun haben, bei dem es um die Kontrolle von Gebieten geht. Da endet der Vergleich dann aber auch schon fast. Das Spiel stand dann aber bei uns etwas länger ungenutzt im Schrank herum. Die Jury vom Spiel des Jahres gab bei ihren Nominierungen für die Preise dann aber eine Empfehlung für Kauri im Kennerbereich heraus, was uns das Spiel am nächsten Wochenende sofort ausprobieren ließ. Seitdem habe ich mich viel mit ihrem Urteil und dem Thema von Kauri auseinandergesetzt und war lange am Ringen, wie ich meine Kritik formuliere. Kauri ist definitiv ein Spiel, das nicht unkommentiert hingenommen werden sollte.
An Zenith wäre ich tatsächlich genauso vorbeigelaufen, wie im Vorjahr an Captain Flip. Warum? Die Optik auf der Schachtel hätte mich jeweils nicht angesprochen und erst gar nicht dazu verführt es einmal auszuprobieren. Aber zum Glück gibt es ja ein vielfältiges Informationsspektrum. Im Fall von Captain Flip waren das diverse Blogs, die davon berichteten, dass dieses Spiel ungewöhnlich einfach und gut wäre. Warum ich gerade Captain Flip erwähne? Nun, es ist von einem neuen Verlag: PlayPunk. Dieser konnte gleich eine Nominierung zum Spiel des Jahres einfahren. Zenith ist das zweite Spiel von PlayPunk und landete in diesem Jahr auf der Empfehlungsliste für das Kennerspiel des Jahres. Nun mögen manche unken, der Jahrgang war gerade in diesem Segment auch nicht besonders gut gefüllt, aber ich empfinde das als starke Leistung für einen so jungen Verlag, hinter dem natürlich erfahrene Köpfe stecken. Zenith kam also ohne jedes Vorwissen über den Inhalt auf den Tisch, weil wir es einfach aufgrund des Verlags und seines Vorgängers ausprobieren wollten. Wir bekamen erneut etwas, dass wir nicht erwartet hatten.
In diesem Monat habe ich mal wieder so richtig aus dem Vollen geschöpft. Urlaub sei Dank. Wir haben wirklich viel gespielt in diesem Monat, sogar ein Kollegenspieleabend war mit dabei. Sogar einige Neuheiten und auch für uns neue Spiele standen auf dem Tisch. Außerdem habe ich mit erschrecken festgestellt, dass ich so langsam schon wieder die Arbeiten für meine Top 100 beginnen sollte, wenn das bis zum Oktober was werden soll. Ja, das denkt man gar nicht, aber drei Monate vorlauf braucht das schon: Ranken, Vorbereiten, Texte überarbeiten und neu Schreiben. Grafiken anfertigen und dann im Oktober fertig sein. So hundert kleine Minibeiträge sind nicht an einem Tag geschrieben und ich weiss ja auch nie so genau, wann ich wie viel Zeit habe. Deswegen drei Monate vorher anfangen, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass es hinten raus, dank des eigenen Anspruchs, doch immer eng wird. Na ja, aber auch in diesem Jahr wird es eine geben. Heute teile ich aber erstmal, welche Spiele im letzten Monat auf den Tisch kamen und uns erfreuten oder auch nervten.
Es ist schon wieder vier Monate her, das wir uns in der Kollegenrunde getroffen haben, um ein paar Spiele auszutesten und auch vorzustellen. Nachdem wir am letzten Spieleabend in diesem Kreise nur zu dritt anwesend waren, weil von den Söhnen unserer Kollegin keiner konnte, haben an diesem Spieleabend gleich beide Söhne ganz laut hier geschrien. Diesen Zustand hatten wir tatsächlich noch gar nicht so oft. Bisher war entweder der eine oder der andere mit von der Partie oder Sohnemann Nummer Zwei hatte schonmal seine Freundin im Schlepptau. Inzwischen ist aber auch dieser in festen Händen, hat sich fortgepflanzt und so kam es das beide Söhne am gleichen Wochenende Ausgang hatten und sich zum Spielen angemeldet haben. Das stellt uns, als Spielelieferanten natürlich wieder vor ein paar Herausforderungen. Spiele zu fünft müssen es sein und sie dürfen ruhig etwas komplexer sein. Allerdings neigt Sohnemann Nummer Zwei zu Analyse Paralyse, was die Sache nicht eben leichter macht. Die anderen wollen aber natürlich auch Spaß haben und so war die Spielauswahl nicht ganz einfach.
Was will ich denn jetzt schon wieder damit sagen? Nun ja, Endeavor: Die Tiefsee verfügt über drei verschiedene Spielmodi. Ich kann es mit bis zu vier Spieler*innen konfrontativ oder auch kooperativ spielen und dazu gibt es auch noch einen Solomodus, der sich zwar nur geringfügig vom kooperativen Spiel unterscheidet, sich für meinen Geschmack aber dennoch anders anfühlt. Mit diesen drei Varianten wäre Endeavor, ich lass den Zusatz jetzt mal weg, auch wenn es ja Vorgängerspiele mit ähnlichen Namen gibt, schon ein Spiel der vielen Möglichkeiten, aber es wird noch ein bisschen abwechslungsreicher. Endeavor spielt sich szenariobasiert und bringt in seiner großen Schachtel gleichmal zehn Szenarien mit. So viel zu den harten Fakten. Ach ja, es ist seit kurzem auch für den Kennerspiel des Jahres Preis nominiert und sollte diesen, wenn es nach mir geht, tatsächlich auch gewinnen. Warum? Das versuche ich euch mal etwas näher zu bringen.
Josh Wood ist ein Autor, den, so behaupte ich zumindest, gar nicht so viele Spieler*innen auf dem Schirm haben. Das ist ein Fehler, denn für mich gehört er auf jeden Fall zu den beachtenswerten Autoren da draußen. Ich besitze in der Tat jedes seiner veröffentlichten Spiele, was nicht schwierig ist, weil das bisher nur drei Stück sind und einige Erweiterungen für das tolle Tiny Towns hat er ebenso gemacht. Die drei Spiele sind alle hervorragend und haben eines gemeinsam. Ihr Erfolg in unseren Breitengraden hält sich in Grenzen, zumindest höre und lese ich selten von seinen Spielen. Cat Lady war sein erstes Spiel und nicht nur für Katzenliebhaber*innen ist dieses kleine pinke Spiel, welches bei Pegasus erschienen ist, eine tolle Erfahrung. Mit Santa Monica kam dann für meinen Geschmack einer der thematisch und spielerisch tollste Tableau-Builder überhaupt heraus und irgendwie hat das keiner auf dem Schirm. Absolut tolles Spiel mit einzigartigem Thema. Nun also Auf nach Japan! Auch das, so viel kann ich schon verraten, wird erst einmal in meiner Sammlung bleiben.