Was spielst du so? – Oktober 2022

Messemonat heißt eigentlich immer: viele Neuheiten! Wenn dann auch noch zwei Wochen freie Zeit auf einen warten, dann steht dem leidenschaftlichen Vielspieler nichts mehr im Weg. Wir waren auch in diesem Jahr noch nicht mit von der Messepartie, aber es tat wirklich weh das durchaus gewohnte Messebild der Vorcoronajahre zu sehen. Ich wäre gerne dort gewesen, setze aber mal auf das nächste Jahr. Viele Neuheiten waren aber auch entweder bereits vorher da oder schafften es gar nicht auf die Messe, so dass in den Wochen danach so einiges eintrudelt. Der Postbote bringt bei uns im Moment regelmäßig etwas vorbei. Wir hatten viele Dinge vorbestellt und auch crowdgefundete Spiele kamen in den vergangenen Wochen nach und nach zu uns. Jede Menge Zeug zu spielen, aber wir haben uns auch in diesem Monat wieder mit einigen unserer Lieblingsspiele beschäftigt. Am Anfang meines Urlaubs stand aber mal wieder eine Durchforstung der Sammlung an und erneut flogen diverse Dinge aus der Sammlung um Platz für Neues zu schaffen. Die goldene Regel bleibt für uns dabei: Was nicht gespielt wird, fliegt raus! Die einzige Ausnahme bilden einige Sammlerstücke und emotionale Schätze. Folgende Dinge kamen in diesem Monat auf den Tisch:

Clever 4Ever

Clever 4Ever – Alle Jahre wieder erscheint eine neue Version von Wolfgang Warschs Roll & Write-Erfolg. Immer wenn sie erscheinen gibt es erstmal kein anderes Spiel, dass ich in seiner Anzahl öfter Spiele. Ich nutze zu diesem Zweck natürlich die perfekte App, in der ich es solo spielen kann. Dabei macht es mir Spaß mich immer weiter zu verbessern. Die ersten Versuche dienen dazu die neuen Spielfelder kennenzulernen, die mir bei Clever 4Ever wieder richtig gut gefallen. So richtig schlecht gefiel mir bisher kein Teil der Reihe. Wobei der erste natürlich inzwischen soawas wie der Klassiker ist, auf den ich aber am wenigsten zurückspringe. Doppelt so Clever habe ich wahrscheinlich am häufigsten gespielt, aber der neueste Teil hat es mir wirklich richtig angetan. Momentan vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht irgendwann ein paar Runden dieses Suchtmittels zu mir nehme. Das fatale ist nämlich, dass ich es noch immer nicht durchschaut habe. Ich weiss schlicht noch nicht, wie ich hier am besten Punkte machen kann. Erfahrungsgemäß ebbt mein Konsum, nachdem ich ein paar gute Runden hingelegt habe ab. Eine Empfehlung von mir. Vor allem für die App. Eine Review wird es nicht geben, da ich nicht vorhabe auch in die analoge Version zu investieren.

MicroMacro – Crime City: All In

MicroMacro – Crime City: All In – Messezeit heisst inzwischen auch immer Serienzeit. Nach Ganz schön Clever geht auch MicroMacro in seinen nächsten Teil und forderte am Anfang des Monats seine Zeit ein. Diesmal haben wir es in drei Portionen gespielt. Wieder sind sechzehn Fälle in der Schachtel enthalten, wobei der erste wieder nur der gleiche Einführungsfall ist und für Kenner*innen der Serie kaum als Fall zählen dürfe. All In, so der Folgentitel, bringt wieder einen neuen Stadtteil mit sich und liefert ansonsten keine großartigen Neuerungen ab, was ich insgesamt ein wenig enttäuschend finde. Gar nicht enttäuschend finde ich aber die Fälle, die wieder äußerst kreativ ausgefallen sind. Ganz besonders gut hat uns der Pandemie-Fall gefallen, der einem doch vor Augen führt, wie schnell sich ein Virus verbreiten kann. Wir markieren die Leute, die wir verfolgen immer mit kleinen bunten Würfeln, und bei dem Teil sah die Karte hinterher aus wie ein bunter Streuselkuchen. Stagnation auf hohem Niveau würde ich zu diesem Spiel sagen. Eine Review werde ich auch hier nicht veröffentlichen, es gibt einfach zu wenig Unterschiede zu den vorherigen Teilen.

Hadrianswall

Hadrianswall – Hier kann ich es relativ kurz machen, denn es gibt nicht viel Neues zu berichten. Ich habe erst eine kurze Pause eingelegt, um mich von dem nervenaufreibenden elften Kastell zu erholen und dann beim zwölften angesetzt. Dieses lief auf Anhieb besser, auch wenn ich hier ebenfalls noch nicht ganz den richtigen Ansatz gefunden habe. Ich werde es aber weiter probieren. Durch die ganzen Neuheiten blieb aber nicht so viel Zeit über hier etwas intensiver zu tüfteln. Hadrainswall wird mich also auf jeden Fall auch in den nächsten Wochen und wahrscheinlich Monaten weiter begleiten.

My Shelfie

My Shelfie – Ein super gutes neues Gateway Spiel, das auch auf dem Tisch eine ganze Menge hermacht, haben Matthew Dunstan und Phil Walker-Harding auf den Markt geworfen. Wobei ich dieses Spiel bisher nur in Videos gesehen habe und es nur auf Board Game Arena spielen konnte. Eine Version erscheint aber auch im nächsten Jahr in Deutschland. Bis dahin werde ich es weiter in der Arena spielen, es macht mir nämlich richtig Spaß. Es ist aber ein wirkliches Leichtgewicht, bei dem wir nur versuchen in einem Bücherregal, das einen frappierend an Vier gewinnt erinnert die richtigen Plättchen an den richtigen Stellen zu platzieren. Die Plättchen geben für Farbgruppen und vorher definierte Anordnungen Punkte. Hinzu erhält jeder einen geheimen Auftrag und wer am Ende die meisten Punkte hat gewinnt. Ganz simpel, sieht gut aus und macht Spaß. Werde ich mir kaufen, wenn es hierzulande erscheint. Review folgt auch erst dann.

Blätterrauschen

Blätterrauschen – Nach dem Hinweis auf die Appversion, für den ich mich nochmal ganz herzlich bedanken möchte, kam Blätterrauschen aber auch in diesem Monat erneut auf den Tisch. Unserer Kollegin gefiel das Roll & Write am Spieleabend auch ganz gut. Besonders gefallen hat die thematische Umsetzung der verschiedenen Jahreszeiten mit den unterschiedlichen Punktemöglichkeiten. Mir gefällt vor allem, dass ich als Spieler*in hier alles in der Hand habe. Ich kann das Rechteck so einzeichnen wie ich es möchte und wie es mir am meisten Punkte bringt. Die App funktioniert ebenfalls sehr gut und ist einen Blick wert, wenn das Spiel euch gefällt. Eine Review ist bereits erschienen.

Black Rose Wars

Black Rose Wars – Ich dachte eigentlich, dass ich nicht mehr auf solche Spiele stehen würde. Auf dem Papier klang Black Rose Wars auf der einen Seite irgendwie verlockend auf der anderen Seite aber auch wie das übliche Magierduell, also nicht unbedingt innovativ. Das ist es vielleicht auch nicht, aber dieses Spiel hat meine Frau und mich im vergangenen Monat eindeutig gepackt. In Black Rose Wars prügeln sich zwei bis vier Magiere verschiedener Ausrichtungen um die neue Vorherrschaft in der Namensgebenden Akademie. Wer das Duell gewinnt wird sie leiten. Die Spieler*innen kämpfen gegeneinander in den Räumlichkeiten der Akademie mit Zaubern und beschworenen Kreaturen. Die Akademie hat aber auch ein Eigenleben und versucht selbst den Kontrahenten in die Suppe zu spucken. Das Lesen der Regeln hat bei mir schon soviel Bock auf das Spiel ausgelöst, dass wir es in diesem Monat direkt spielen mussten. Es blieb auch nicht bei einer Partie und der Wiederspielwert ist wirklich sehr hoch, weil es so wahnsinnig viele Zauber gibt, die unterschiedlich miteinander interagieren. Die Miniaturen sind außergewöhnlich gut, fast schon zu gut, für die Rolle die sie hier spielen. Black Rose Wars ist bei aller Liebe nicht perfekt, aber es hat eine Chance unser nächstes Spirit Island zu werden. Wir lieben es und eine Review wird in diesem Monat folgen.

Endless Winter

Endless Winter – Ein weiteres Spiel in diesem Monat, von dem wir kaum die Finger lassen konnten, war Endless Winter, dass im Vorfeld immer mit den Ruinen von Arnak verglichen wurde. Ich verstehe zwar, wo der Vergleich herkommt, aber beide Spiele sind grundverschieden. Endless Winter hat auch nicht wirklich etwas Neues zu bieten, aber es ist wieder einmal eines dieser neuen Spiele, die gute Mechanismen und Spielkonzepte so miteinander mischt, dass doch etwas Neues daraus entsteht. Hier bekommen wir einen Deck Builder mit Worker Placement, Set Collection und Area Control-Elementen. Zusätzlich müssen wir mit den spärlichen Ressourcen in der harten Vergangenheit klarkommen. Das klingt erstmal durchaus thematisch, aber Endless Winter ist ein sehr mechanisches Spiel, was überhaupt nichts Schlimmes ist, wenn es so gut gemacht ist, wie in diesem Fall. Endless Winter kam bei uns ebenfalls so gut an, das wir gleich mehrere Partien spielen mussten und wollten. Hier wird die Review nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Fasanerie

Fasanerie – Friedemann Friese hat ja bei seinen Spielen durchaus einen leichten Hang zur Hässlichkeit und zur Bestätigung dessen könnte ganz leicht dieses Spiel herangezogen werden, denn das Coverartwork ist wirklich nicht besonders toll. Irgendwie aber schon lustig, dass es in Fasanerie eigentlich um hübsche Vögel geht. Friese bietet uns hier ein sehr simples aber effektives Kartenspiel für zwei Spieler*innen an, dass sich durch zwei weitere Kopien mit bis zu sechs Spieler*innen spielen lässt. Das Hochskalieren ist dabei ohne viele Probleme möglich. Fasanerie ist ein sehr einfaches Set Collection Spiel mit einem genialeinfachen Mechanismus, bei dem wir einfach auf einer Kartenreihe entlang spazieren, die sich immer wieder mit neuen Karten verlängert und aus der wir alle Karten bekommen, die hinter uns liegen. Auch hier kommt die Review recht bald.

Artischocken

Artischocken – Auch von Artischocken hatten wir in diesem Monat noch nicht genug. Auch dieses Spiel schlug auf dem Spieleabend mit unserer Kollegin sehr gut ein. Ein super Spiel für die ganze Familie rund um das Thema Gemüse. Okay, die Artischocken werden ganz schön ausgegrenzt, aber das sollte hier wirklich niemand zu ernst nehmen. Wer zuerst eine Hand hält, auf der sich keine Artischocke mehr befindet gewinnt. Eine Review ist hier bereits erschienen.

Akropolis

Akropolis – Kurz vor Ende des Monats kam dann auch noch Akropolis vorbeigeschneit und wir haben es umgehend einmal Probegespielt. Nach nur einer Partie sollte ich soetwas vielleicht noch nicht sagen, aber ich denke Akropolis könnte der erste Kandidat für das nächste Spiel des Jahres sein. So simpel und gleichzeitig so gut, bietet es gleich in der Grundversion noch weitere Varianten, die das Spiel Schritt für Schritt komplizierter machen. Im Grunde ein ganz einfaches Legespiel über mehrere Ebenen, bei denen bestimtme Stadtbezirke in bestimmter Art und Weise angeordnet sein wollen. Alle Plättchen runterspielen, Punkten und fertig. Die Anleitung hält dann zusätliche Punktemöglichkeiten für jedes Viertel bereit, die eine kompliziertere Anordnung erfordern. Der Schwierigkeitsgrad steigert sich dadurch und je mehr dieser Regeln wir mithineinnehmen, desto komplexer wird Akropolis ohne für ein Familienspiel zu schwierig zu werden. Muss noch mehr gespielt werden, aber ist definitv ein Kandidat aus meiner Sicht. Review wird wohl so gegen Ende des Monats erscheinen.

Atiwa

Atiwa – Der neue große Rosenberg von Lookout ist mal wieder ein Spiel auf Kennerniveau, dass seine Herkunft auf keinen Fall verleugnen kann. Die rosenbergtypischen Elemente der Nahrung für seine Bevölkerung und die Tiervermehrung sind auch in diesem Spiel wieder mit von der Partie. Das Thema ist eines für das sich Uwe Rosenberg persönlich starkt macht. Zumindest möchte er es bekannter machen, denn es geht um die Aufforstung in Ghana, die durch Flughunde erreicht wird. Für die Bevölkerung dort sind die Flughunde eine Nahrungsquelle, doch wurden sie in Atiwa unter den Schutz des Königs gestellt, weil er erkannte, dass sie viel wertvoller sind, wenn sie die Samen der Früchte die sie fressen auf natürlichem Wege der Aufforstung zuführen und so zu mehr Bäumen, Früchten und Nahrung führen. Das alles hat Uwe mal wieder in ein packendes Spiel verpackt. Zumindest hat es uns recht gut gefallen. Auch hier würde ich gerne noch etwas mehr Zeit hineinstecken und weitere Partien spielen, bevor ich eine Review verfasse.

Equinox

Equinox – Was soll ich hier noch groß zu schreiben. Die Review habe ich erst diese Woche online gestellt und ich bin kein Fan des Spiels. Eine Produktion die irgendwie unausgegoren wirkt für ein Spiel das auf Dauer schlichtweg langweilig ist und irgendwie antiquiert wirkt. Equinox ist für mich kein Spiel von dem es eine neue Version hätte geben müssen und vor allem keine drei, wie Plan B es tat.

Five Tribes

Five Tribes – Nachdem ich Equinox für Zeitverschwendung halte, verhält es sich mit Five Tribes ganz anders und nachdem wir es am Spieleabend spielten, fragte mich meine Frau, warum wir eines unserer Lieblingsspiele von früher nicht viel öfter aus dem schrank holen. Ich habe keine befriedigende Antwort darauf, denn es gibt eigentlich keinen Grund Five Tribes nicht viel öfter zu spielen. Bruno Cathala hat hier ein Meisterwerk geschaffen, dass sich au heutzutage vor keinem aktuellen Spiel verstecken muss. Solltet ihr die Möglichkeit haben es zu spielen, nutzt sie. Der Mancala-Mechanismus ist hervorragend und bietet mit den namensgebenden fünf Stämmen genug taktische Abwechslung, dass Five Tribes auch nach unzähligen Partien einfach nicht langweilig wird. Schade das mir die Erweiterungen damals entgangen sind. Kommt definitv wieder öfter auf den Tisch.

Get on Board: New York & London

Get On Board: New York & London – Hat sich inzwischen bei uns zu so einer Art Dauerbrenner entwickelt und kommt regelmäßig auf den Tisch, wird zu allen Spieleabenden mitgenommen und ist inzwischen eines der meistgespielten Spiele im Hause Troll. Mehr Stadtpläne für mehr Abwechslung wären wirklich toll. Diese kommen aber bestimmt in Kürze. Review gibt es schon etwas länger online.

Tapestry

Tapestry – Urlaubszeit gleich Tapestryzeit. Zumindest war das die letzten Urlaube immer so. Auch wenn Tapestry etwas länger nicht auf den Tisch kommt, so bleibt es immer schnell spielbar. Die Anleitung ist zwar auch nicht lang, aber der Spielablauf fällt einem sofort wieder ein und die Ablagen und Tableaus machen auch einen guten Job einen da schnell wieder heranzuführen. Wir spielen Tapestry auch nicht mehr ohne die Erweiterung und spielen es einfach immer wieder gern. Es bringt soviel Abwechslung allein durch die Völker und gehört für uns zu unseren Lieblingsspielen. Auch wenn es eigentlich nur darum geht möglichst effizient auf den vier Leisten nach vorne zu kommen. Warum ist eigentlich die zweite Erweiterung noch nicht auf deutsch erschienen? Hmmm, kommt im nächsten Frühjahr. Na immerhin. Reviews zum Spiel und auch zur Erweiterung könnt ihr unter den Links finden.

Wilde Serengeti

Wilde Serengeti – Auch Wilde Serengeti könnte sich in unserem Haushalt zu einem Dauerbrenner entwickeln. Zumindest kommt es erstaunlich oft auf den Tisch. Woran das genau liegt, kann ich gar nicht sagen, aber es scheint einen Sweetspot zu treffen, der von der Spiellänge, dem Thema und dem Material, sowie natürlich von der einfachen aber sehr effektiven Spielmechanik definiert wird. Inzwischen ist auch die kleine Erweiterung bei uns eingetroffen, die ich wohl auch noch gesondert besprechen werde. Sie bringt ein paar Materialverbesserungen, sowie ein paar neue Karten und Koryphäen samt neuer Animeeple.

Exit: Das Gold der Piraten

Exit: Das Gold der Piraten – Endlich mal wieder ein neues Exitspiel mit Puzzleergänzung. Wir waren ja ziemliche Fans der bisherigen Puzzleteile der Serie und hätten gerne viel mehr von diesen tollen Teilen. Nun hatte das Warten aber ein Ende und wir konnten wieder einmal einen spielen. Das Exitranking wurde bereits aktualisiert und um den neuen Teil ergänzt. An dieser Stelle möchte ich nur sagen, dass es sich bei Das Gold der Piraten um den bisher besten Exit-Puzzleteil handelt. Absolute Empfehlung.

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