Ein Blick in die Glaskugel

Wie in den vergangenen Jahren möchte ich natürlich auch in diesem Jahr Orakel spielen und ein paar Tipps für die diesjährige Verleihung bzw. Nominierung zum Spiel des Jahres abgeben. Warum? Weil es Spaß macht zu raten und zu rätseln welches Spiel in diesem Jahr Chancen haben könnte. Auf jeden Fall möchte ich auch diesmal meinen Senf zum wichtigsten Spielpreis hinzugeben. Die Preise des Spiel des Jahres e. V. sorgen immer wieder für jede Menge Diskussionen in der Spieler*innenschaft und einige vergessen gerne mal, das dieser Verein eine Satzung hat und einen Zweck verfolgt, der die Preisvergabe in höchstem Maße beeinflusst. Dieses Jahr gibt es natürlich auch wieder einige Spiele die als Grenzgänger zwischen den Kategorien wandern und der eine wird es so sehen und der andere so, während ein dritter eine weitere Meinung vertritt. Dies ist für mich aber in diesem Jahr leider nicht das gößte Problem. Es gibt ein terminliches Dilemma, bei dem ich tatsächlich nicht weiß, wie die Jury es handhaben wird, denn ihre eigenen Regeln sind da doch recht klar formuliert. Schauen wir uns das mal genauer an.

Also in diesem Jahrgang ist es so, das einige wohl sehr gute Spiele nicht rechtzeitig erschienen sind, um sich für den Preis zu qualifizieren. Und hier gibt es natürlich immer eine kleine Diskrepanz zwischen den normalen Verbrauchern und den ganzen Werbern, Rezensenten, Bloggern und Youtubern, die ja durchaus schon vorher Zugang zu bestimmten Spielen haben. Sei es mit Vorabversionen etc. Anders ist es in diesem Jahr wohl nicht zu erklären, dass einige Jurymitglieder schon Zugang zu Planet Unknown haben und das Spiel offiziell noch immer nicht erschienen ist. Die Jury stellt genauso Bemusterungsanfragen an die Verlage, wie die anderen Journalisten und Blogger. So können wir das zumindest im FAQ auf der Seite des Vereins nachlesen. Weiter wird da auch über den Einsendeschluss für den diesjährigen Jahrgang geschrieben, der Ende März liegen soll. Spätere Einsendungen gehören dann zum Folgejahr. Sind hier nun also Vorabexemplare miteingeschlossen oder nicht. Ich als Endverbraucher und Privatperson gehe davon aus, das hier nur Spiele Zugang finden, die ich auch käuflich erwerben könnte. Die Welten der Blogger und Youtuber mit denen wir Spielebegeisterte uns wohl alle auseinandersetzen und den normalen Käufern der Spiele verschwimmt hier schon ein bißchen. So finden wir dieses Jahr zu Hauf Listen für diese Preise online, in der Spiele als Favoriten genannt werden, die der normale Kunde auf der Straße noch gar nicht kaufen kann. Wahrscheinlich wird er oder sie es aber bis zur Preisverleihung tun können. Sollten solche Spiele nun also mit in die Bewertung genommen werden oder nicht?

Ich weiss es ehrlich gesagt nicht und in diesem Jahrgang gebe es da wohl wirklich einige Kandidaten die Infrage kämen. Besonders das Kennerspiel tut sich da hervor, wie ihr gleich sehen werdet, denn ich werde ein paar Namen nennen. Vorweg sei gesagt, dass ich in beiden Kategorien (das Kinderspiel liegt wie immer außerhalb meiner Kompetenz und wird daher nicht berücksichtigt) den aktuellen Jahrgang eher schwach fand. Beim Spiel des Jahres gibt es in der Tat einen offensichtlichen Favoriten, während ich beim Kennerspiel tatsächlich Mühe habe überhaupt irgendwelche Titel zu nennen, die ich für würdig halte. Anders sieht es halt in den letzten Monaten aus, die aber, meiner Meinung nach nicht in den Jahrgang fallen dürften. Ebenso ist der Jahrgang in den komplexeren, sogenannten Expertenspielen, recht stark, der aber meist nur in einer Nennung aus diesem Sektor auf der Empfehlungsliste mündet.

Dorfromantik: Das Brettspiel

Schwierig, schwierig, aber ich fang einfach mal mit der Spiel des Jahres Kategorie an. Hier gibt es ein Spiel das erstmal von allen Bloggern, Youtubern und Experten aus der Branche genannt wird und das ist natürlich Dorfromantik: Das Brettspiel. Das Spiel für alle mit der massiven Sogwirkung. Ich gehe hier gleichmal in die Vollen und gehe nicht nur von einer Nominierung aus, sondern sehe hier auch den Preisträger. Damit wäre der Rest ja dann fast schon bedeutungslos, wenn es nicht Spaß bringen würde auch noch über die anderen Spiele zu rätseln, die Chancen haben.

Das zweitbeste Spiel für mich, dem ich gerne eine Nominierung wünschen würde, ist Next Station: London. Einige sehen das Spiel gar in der Kennerspielkategorie, was ich aber nicht ganz nachvollziehen kann. Ein Punkt die gegen das Spiel sprechen könnte ist die ncht ganz so gut gelungene Anleitung. Als dritte Nominierung sehe ich hier eventuell den französischen Preisträger Akropolis. Das Spiel ist zwar nicht neu und innovativ macht aber Vieles richtig und ist einfach ein solides gutes Spiel. Die Frage ist nur ob das reicht?

So nun kommt der Abschnitt mit den „kontroversen“ Spielen, die mir ein wenig Kopfschmerzen bereiten. Hitster ist ein Spiel, wie es die Jury nur allzu gerne hatte in den vergangenen Jahren und wenn ich den „Darüberwirdgeredet“-Faktor miteinbeziehe, müsste das Spiel eigentlich nominiert werden und hätte sogar Chancen auf den Sieg, aber die Sache mit der Einbindung von Spotify und evtl. zusätzlichen Kosten sind etwas, was das Spiel für mich auf die Empfehlungsliste katapultiert. Q.E. ist ein weiteres Spiel das häufig genannt wird und das für mich aber einfach nicht zündet. Die Gefahr das es nicht funktioniert oder aber sich sehr schnell abnutzt ist hier für meinen Geschmack einfach zu hoch als das es nominiert werden dürfte, aber auf der Empfehlungsliste sehe ich es auf jeden Fall. Der letzte Fall ist ein ganz spezieller Freund von mir, über den die Spielerschaft vortrefflich streiten kann und das auch tut. Challengers spaltet die Spieler*innenschaft in Liebhaber und Verächter. Ich bin letzteres. Rein spielerisch gehört das Spiel wirklich maximal in diese Kategorie und defintiv nicht in den Kennerbereich. Die zu treffenden Entscheidungen sind vom Zugglück beeinflusst und manchmal einfach offensichtlich. Das Bißchen Deckstrategie, dass ich zwischen den Partien beeinflussen kann, wenn die Karten passen ist zwar eher im Kennerbereich zu Hause, aber da du eh keinen weiteren Einfluss hast, ist hier eh alles egal. Ich wollte es nur aufführen, weil die Hälfte der Spielerschaft es wahrlich großartig findet und es deshalb irgendwo auftauchen wird. Ist mir aber komplett egal.

Weitere Spiele die ich auf der Empfehlungsliste sehen würde, wären für mich das hervorragende Splendor Duel, sowie Get on Board: New York & London, wahrscheinlich auch Animal Kingdoms und das Partyspiel Fun Facts welches in der Tradition von Just One und Ganz schön Kleever stehen dürfte. Auch Abrakadabrien, KuZookA, Super Mega Lucky Box und Sea Salt & Paper räume ich Außenseiterchancen auf die Empfehlungsliste ein.

Planet Unknown

Damit komme ich dann nun zu Kennerspielkategorie, die für mich in diesem Jahr einfach nicht so wahnsinnig viel herrvorgebracht hat, was ich auszeichnen würde. Ich habe zwar erst kürzlich Distilled und Erde mit Orden behangen, aber beide Spiele sind wohl zu spät für den Preis erschienen, so dass ich sie für das nächste Jahr vormerken würde. Wenn ich nach meinem persönlichen Geschmack gehe, wäre das erste Spiel das mir aus dem Jahrgang einfalen würde Evergreen, das mir in dieser Kategorie richtig gut gefallen hat. Über das redet aber niemand von der Jury, so dass es wohl keine Chance haben wird. Beer & Bread wäre dann meine zweite Wahl und die könnte es auf die Empfehlungsliste schaffen. Atiwa würde dann als überraschendes Oldschoolspiel bei mir auf Platz drei kommen und auch dem räume ich einen Platz auf der Empfehlungsliste ein. Nach allem was ich in der letzten Zeit so gehört und gelesen habe, ist aber wohl Planet Unknown, eines dieser Spiele, von denen ich weiter oben berichtet habe, ein heißer Kandidat. Aktuell ist es für mich bei Strohmann Games nur vorbestellbar, also ist es noch nicht erschienen, jedoch haben mehrere Jurymitglieder das Spiel bereits besprochen und so gut bewertet, dass ich genau dieses Spiel auf der Nominierungsliste erwarte, was ich nicht ganz richtig finden würde. Des weiteren sehe ich die positiven Bewertungen einiger Jurymitglieder für das oben erwähnte Challengers, welches in dieser Kategorie nominiert werden könnte und als drittes hörte ich auch immer wieder Positives über Council of Shadows, welches ich ebenfalls als Nominierungskanditat ansehen würde. Zu letzterem kann ich gar nichts sagen, weil es mich tatsächlich so gar nicht angesprochen hat und ich es daher nicht ausprobiert habe. Falls das alles so eintritt, dann ist Planet Unknown für mich wohl auch der Preisträger, aber nichts genaues weiss ich. Es wäre nur irgendwie Chaos. Marrakesh wird auch immer wieder genannt und das würde ich wohl rein spielerisch auch so sehen, aber hier darf einfach kein Preis verliehen werden, weil die Firmenstrategie von Queen Games so daneben ist, dass es einfach nicht belohnt werden darf.

Das Expertenspiel auf der Empfehlungsliste sehe ich in diesem Jahrgang bei Woodcraft, weil die Reisenden des Südtigris wohl auch zu spät kamen und Endless Winter leider bei eingien Jurymitgleidern zu schlecht wegkam. Ein Geheimtipp für die Empfehlungsliste wäre noch Oltréé, welches zwar sehr seicht ist, aber genau in das Beuteschema des Vereins passen könnte. Auch der neuen Version von Libertalia: Auf den Winden von Galechrest räume ich gewisse Chancen auf einen Listenplatz ein. Als letztes sei noch Swindler genannt und wenn ich irgendetwas zu sagen hätte, dann würde auch Klong! Legacy mit einem Platz oder Sonderpreis belohnt werden, weil es eines der besten Spiele seiner Art ist.

Zusammengefasst also Dorfromantik: Das Brettspiel, Next Station: London und Akropolis für den Spiel des Jahres Preis und Planet Unknown, Challengers und Council of Shadows für das Kennerspiel des Jahres. Warten wir ab, bis zum 22. Mai, dann können wir wunderbar über die Nominierungen und Listen diskutieren. Bis dahin: Spielt schön!

Ein Gedanke zu „Ein Blick in die Glaskugel“

  1. Ups, mir ist gerade aufgefallen, das mir beim Spiel des Jahres noch Spaceship Unity mit seiner einzigartigen Grundidee durchgegeangen ist. Das wollte ich eigentlich auf die Empfehlungsliste gesetzt haben.

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