Splendor Duel – Brauche ich das wirklich?

Splendor Duel

Häh…! Warum? So oder so ähnlich war meine erste Reaktion, nachdem ich davon gehört hatte, das Splendor eine Version für zwei Spieler*innen bekommen sollte. Zunächst wollte ich das nicht verstehen, denn wer Splendor kennt und es schon mal gespielt hat, weiss, das Splendor auch zu zweit hervorragend funktioniert. Splendor an sich funktioniert super mit jeder Spieler*innenanzahl. Das Thema galt zwar schon immer als eigentlich nicht vorhanden und es konnte ihm vorgeworfen werden, dass es ein wenig seelenlos wirkt, aber rein spielerisch erfreute es sich auch bei nur zwei Spielenden einer hohen Beliebtheit. Das war nicht nur bei uns zu hause so. Als ich dann aber hörte, das Bruno Cathala mit an Bord war, wurde ich neugierig, denn wenn der was kann, dann sind das Spiele für Zwei. Natürlich kann der noch viel mehr, aber dafür hat er einfach ein Händchen. So wartete ich ab und hatte es schon fast vergessen, bis es dann kürzlich erschien und das Erstaunen überall zu hören war. Meine Frau und ich spielen hauptsächlich zu zweit, also mussten wir uns auch Splendor Duel anschauen.

Worum geht es?

Das Thema ist exakt das Gleiche, wie auch beim großen Bruder Splendor. Die Spieler*innen sind Juwelier*innen und gestalten Schmuckstücke von hoher Qualität und buhlen um die Gunst der hohen Persönlichkeiten während der Renaissance. Soweit die Theorie, aber auch bei dieser Duelvariante ist das Thema eigentlich nicht vorhanden. Insofern also keine Verbesserung gegenüber dem großen Spiel.

Splendor Duel – Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Hier wird es jetzt aber deutlich unterschiedlich. In der Schachtel befinden sich Juwelenkarten, Juwelenpokerchips, ein kleines Spielbrett, ein Stoffbeutel, ein Tableau und drei Plastikschriftrollen, sogenannte Privilegien. Karten und Chips sind deutlich kleiner als in der großen Variante.

Splendor Duel – Befülltes Spielbrett / Foto: Spieltroll

Das Spielbrett wird zwischen die beiden Kontrahenten gelegt und zeigt neben den drei Sonderfähigkeiten, die für die Privilegien genutzt werden können, ein fünf mal fünf Quadrate umfassendes Spielfeld, auf dem ein Pfeil vom mittleren Feld entspringt und in einer Spiralbewegung alle Felder durchläuft. Dieser Pfeil gibt vor, in welcher Reihenfolge das Spielfeld befüllt wird. Die Pokerchips werden in den Beutel gelegt und gut durchgemischt. Anschließend werden sie der Linie folgend auf das Spielbrett gelegt. Die Chips gibt es in sieben Farben. Fünf stehen für die Juwelen und sind jeweils viermal vorhanden. Drei gelbe stehen für das Gold und haben auch in Splendor Duel eine ähnliche Fähigkeit wie im großen Vertreter. Zusätzlich gibt es noch zwei Pinke Chips die Perlen zeigen. Die drei Privilegien werden neben das Brett gestellt. Die Karten zeigen vier verschiedene Rückseiten. Vier Karten zeigen uns Adlige, die wir aufgedeckt neben den Plan legen. Die anderen drei Sorten zeigen Schmuckstücke in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Diese werden jeweils gemischt und anschließend wird eine Pyramide aus diesen Karten als Auslage gebildet. Fünf Karten der Stufe eins, darüber vier Karten der zweiten Stufe und ganz oben drei Karten der dritten Stufe. Ganz oben wird das Tableau ausgelegt, das die Siegbedingungen zeigt. Die Kartenstaple werden verdeckt jeweils neben ihrer Reihe ausgelegt. Damit ist alles erledigt und das Spiel kann beginnen.

Splendor Duel – Drei Privilegien / Foto: Spieltroll

Splendor Duel ist wie der große Bruder auch ein Wettlauf, bei dem die Kontrahenten abwechselnd an der Reihe sind, bis irgendjemand eine der Siegbedingungen erfüllt. Die Spielzüge sind denkbar einfach. Wer an der Reihe ist, hat zunächst die Möglichkeit keine, eine oder beide optionalen Aktionen auszuführen. Als erstes musst du ein oder mehr Privilegien einsetzen, wenn du das möchtest. Für jedes Privileg darfst du dir einen Edelstein- oder Perlenchip vom Brett nehmen. Goldchips dürfen nicht genommen werden. Chips die wir erhalten müssen für den oder die Gegner*in sichtbar gestapelt werden. Die zweite optionale Aktion ist das Auffüllen des Spielbretts. Die Chips im Beutel werden gemischt und danach alle Lücken auf dem Spielbrett in der richtigen Reihenfolge aufgefüllt. Wird diese Aktion ausgeführt nimmt sich das Gegenüber ein Privileg.

Wichtig bei den Privilegien zu wissen ist, das wann immer ein Privileg genommen werden muss, nehmen wir es aus der Mitte, nur falls dort keines mehr steht, dürfen wir eines von unserem Gegenüber nehmen. Nach diesen beiden optionalen Möglichkeiten müssen wir noch eine von drei Pflichtaktionen ausführen. Entweder nehmen wir bis zu drei Chips vom Spielbrett. Wichtig ist, das diese benachbart liegen müssen. Auch diagonal gilt als benachbart. Wiederum ist es nicht erlaubt goldene Chips auf diese Weise zu nehmen. Sollten mit dieser Aktion drei gleiche Chips oder beide Perlenchips genommen werden, so nimmt dein*e Gegner*in ein Privileg.

Splendor Duel – Kartenauslage / Foto: Splendor

Mit der zweiten Aktionsmöglichkeit nimmst du dir einen goldenen Chip vom Brett und reservierst dir eine Juwelenkarte aus der Auslage, oder ziehst verdeckt eine von einem der drei Stapel. Nicht mehr als drei Karten können auf diese Weise reserviert werden. Als dritte Aktionsmöglichkeit kann eine Juwelenkarte aus der Auslage gekauft werden. Diese Karten zeigen in der unteren linken Ecke, welche Juwelen sich in unserem Besitz befinden müssen, um sie zu kaufen. Im Besitz heißt in diesem Fall, Chips und zuvor gekaufte Juwelenkarten. Diese haben nämlich in der rechten oberen Ecke auch immer eines der juwelen abgebildet und zählen später als eines von diesem Typ. Der vollständigkeithalber sei an dieser Stelle erwähnt, dass oben links eine Punktezahl stehen kann, die diese Karte wert ist und darunter eventuell auch noch ein Symbol für eine Spezialfähigkeit auftaucht. In der Mitte oben können zusätzlich auch noch Kronensymbole abgebildet sein.

Splendor Duel – Spezialfähigkeit / Foto: Spieltroll

Sollten wir eine Karten gekauft haben, die eine Spezialfähigkeit aufweist, so nutzen wir ihren Effekt auch sofort. Dadurch können wir einen Bonuszug bekommen eine Karte zählt zum Beispiel als der Typ, auf den wir sei in unserer Auslage legen, wir bekommen Bonuschips vom Brett oder dürfen unserem Gegenüber einen stehlen. Auch der Erhalt eines Privilegs ist möglich. Die Kronen sind wichtig für die Adligenkarten, die ihrerseits Punkte wert sind und ebenfalls die gerade beschriebenen Sonderfähigkeiten besitzen. Haben wir drei Kronen, so wählen wir eine der vier Karten aus und legen sie in unsere Auslage. Bei sechs Kronen erhalten wir unsere zweite Karte.

Splendor Duel – Karteneinkauf / Foto: Spieltroll

Am Ende unseres Spielzugs kontrollieren wir unsere Auslage, denn wir dürfen nur maximal zehn Chips vor uns liegen haben. Überzählige müssen zurück in den Beutel gelegt werden. Dann überprüfen wir noch, ob wir vielleicht gewonnen haben und dann ist unser*r Gegenspieler*in an der Reihe. Im Gegensatz zum großen Bruder, gibt es in Splendor Duel drei Möglichkeiten das Spiel zu gewinnen. Wer zuerst 20 Punkte erzielt gewinnt, oder wer es als erstes schafft 10 Kronen auf Karten zu haben. Als dritte Möglichkeit gewinnst du auch, wenn du 10 Punkte auf Karten derselben Farbe aufweist.

Das Fazit

Ich habe es wirklich nicht geglaubt. Hätte man mich vorher gefragt, so hätte ich gesagt, dass dieses Spiel absolut überflüssig ist. Nachdem ich es aber nun gespielt habe muss ich sagen, dass ich es nicht mehr missen möchte. Splendor Duel schafft dieses außergewöhnliche Kunststück, anders und noch besser zu sein, als das Original. Nachdem ich Splendor Duel gespielt habe, gibt es für mich keine Veranlassung mehr mit meiner Frau „nur“ Splendor zu spielen, denn die Duellvariante ist deutlich besser. Marc André hat genau den richtigen gefragt sich mit ihm diese Version auszuklügeln. Bruno Cathala hat schon vielfach unter Beweis gestellt, dass er derjenige ist, der weiß, wie Spiele für zwei funktionieren. Ein paar Beispiele gefällig: 7 Wonders Duel, Sobek, Raptor, Naga Raja oder Mr. Jack.

Splendor Duel hat genau die richtigen Stellschrauben angezogen, um es zu einem noch besseren, weil interaktiverem Siel zu machen. Während bei Splendor alle ein wenig nebeneinanderher spielen, weil es kaum Berührungspunkte gibt. Es kann höchstens passieren das ein*e Gegenspieler*in einem einen Chip oder eine Karte vor der Nase wegnimmt, was aber nicht wirklich interaktiv ist. Hier spielen beide um die Chips auf dem Spielbrett und da kann die Positionierung schonmal wichtig sein, oder ich kann für mein Gegenüber auch Dinge unattraktiver machen, wenn ich bestimmte benachbarte Chips auseinanderreiße. Auch der Kampf um die Privilegien ist hier ein weiteres Element, genauso wie die speziellen Fähigkeiten der Juwelenkarten. Absolut faszinierend, wie hier das Splendor Spielprinzip durch diese paar Elemente auf ein anderes Level gehievt wird.

Alles wirkt absolut kompakter, obwohl ich in der Duellvariante sogar das Gefühl habe mehr Spiel zu bekommen als vorher. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich hier ja nicht nur durch die erforderlichen Punkte gewinnen kann, sondern einfach über mehr Gewinnoption verfüge. Ziemlich gut gelöst.

Splendor Duel macht insgesamt auch optisch eine sehr gute Figur. Das Material ist erste Sahne. Die Schachtel ist klein, kompakt und hat ein sehr gutes Insert spendiert bekommen, wo alles seinen Platz findet. Die Chips ein wenig kleiner zu machen finde ich ebenfalls sehr gut. Ein rundum gelungenes Paket, dass ich allen, die Spiele für Zwei lieben nur ganz wärmstens empfehlen möchte. Probiert es aus, ihr glaubt es wahrscheinlich eh erst, wenn ihr es ausprobiert.


  • Verlag: Space Cowboys, Asmodee
  • Autor(en): Marc André, Bruno Cathala
  • Illustrator(en): Davide Tosello
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Spieleranzahl: 2 Spieler*innen
  • Dauer: 30 Minuten

2 Gedanken zu „Splendor Duel – Brauche ich das wirklich?“

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