Bumúntú

Bumúntú / Foto: Spieltroll

Abstrakte Spiele, die man mit mehr als zwei Spielern sinnvoll spielen kann, gibt es gar nicht mal so viele da draußen. Oftmals sind es nur Notlösungen, die ein Spiel, das eigentlich nur für zwei Personen gedacht ist, für mehr Spieler spielbar machen. So zum Beispiel bei Santorini, was man zu dritt spielen kann, aber eigentlich ein zwei Personen Spiel ist. Oder aber ein Spiel ist für zwei oder vier Spieler spielbar. Das schon alte Focus zum Beispiel ist ein gutes Beispiel für ein solches Spiel, das man auch mit drei oder vier Spielern gut spielen kann. Bumúntú von Tim Blank versucht sich ebenfalls in diesem Segment zu positionieren und wird dabei allein durch seine Optik schon zum Hingucker. Wenn man im Spieleladen an dem farbenfrohen, afrikanisch anmutendem, Cover vorbeigeht, schaut man sich das Spiel unweigerlich an. Irgendwie wird das Interesse geweckt und man schaut sich auch die Rückseite an und ist geneigt Bumúntú eine Chance zu geben. Zumindest geht es mir so…

Worum geht es ?

Thematisch in der Folklore Westafrikas verhaftet geht es in Bumúntú, wie in so vielen anderen Spielen nur darum, die meisten Punkte zu machen. Dazu verlassen wir uns auf die Weisheit der Tiere, die in dieser Kultur einen großen Einfluß haben. Derjenige Spieler, der die tierischen Spielsteine am geschicktesten über das Spielfeld bewegt und dabei die wertvollsten Steine sammelt, gewinnt.

Bumúntú – Spielaufbau 3 Personen / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab ?

Bumúntú ist kein besonders kompliziertes Spiel und benötigt trotzdem ein bißchen Aufbauzeit. Die schön gestalteten Spielsteine, die mich von der Qualität an die Steine von Azul erinnern, müssen dabei zunächst von zwei Tierarten befreit werden. Insgesamt hält Bumúntú 10 Tierarten bereit, von denen aber in einer Partie nur acht mitspielen. Nachdem man sich für zwei Tierarten entschieden hat die nicht mitspielen, mischt man die Steine verdeckt und legt sie danach offen auf das acht mal acht Felder große Spielbrett in die Mitte des Tisches. Daneben wird das Zählbrett gelegt, auf dem man am Ende die Punkte zählt. Auf diesem Zählbrett gibt es auch noch eine sogenannte Grunstrangfolge auf der wir zu Beginn des Spiels zufällig Namensplättchen der Tierarten auslegen. Somit wird bestimmt welche Tierart wieviele Punkte am Ende bringt. Ganz oben in der Reihenfolge gibt es 2 Punkte für einen Stein des entsprechenden Tieres, ansonsten spielt das Mehrheitsverhältnis der Steine eine Rolle und der Spieler mit den meisten Steinen bekommt eine bestimmte Punktzahl und der Spieler mit den zweitmeisten ebenfalls. So ist zum Beispiel Platz zwei in dieser Reihenfolge 7 Punkte für denjenigen Wert, der die meisten Steine hat und der Zweitplatzierte bekommt drei Punkte.

Bumúntú – Spielerstein / Foto: Spieltroll

Jeder Spieler bekommt einen Spielstein und einen Sichtschutz. Der Sichtschutz enthält dabei sämtliche Bewegungen der Tiere und eine Punktetabelle. Im Laufe des Spiels sammelt jeder Spieler seine Steine hinter diesem Sichtschutz, damit keiner genau weiß, wieviele Steine einer Sorte der jeweils andere hat. Der Startspieler beginnt damit seinen Spielstein auf eines der Randfelder zu stellen. Die anderen Spieler folgen in Reihe.

Bumúntú – unterschiedliche Tiersteine / Foto: Spieltroll

Von jeder Tiersorte liegen acht Steine in dem Raster aus. Es gibt ein paar Unterschiede zwischen den einzelnen Steinen einer Tierart. Immer zwei Steine sind braun hinterlegt und erlauben das Verändern zweier benachbarter Tiernamen in der Gunstreihenfolge, wenn man den Stein erhält. Auf je vier Steinen ist eine Banane zu sehen, die den Spieler mit einem Bananenchip belohnt, den man später für zusätzliche Bewegungen ausgeben kann. Zwei weitere Steine haben jeweils ein Symbol, die die Sammelwut der Spieler zusätzlich anregen soll. Nkisi-Masken bringen einem Spieler Punkte, je nachdem wieviele er Sammeln konnte. Je mehr desto besser. Das zweite Symbol belohnt nur den besten und zweitbesten Sammler mit einer feststehenden Punktezahl.

Bumúntú – Tierbewegungen im Sichtschirm / Foto: Spieltroll

Ist ein Spieler an der Reihe, so setzt er seinen Stein einfach gemäß des Tieres auf dem er steht. Jedes Tier befolgt dabei andere Bewegungsregeln – so ähnlich wie Schach. Das Zebra darf zum Beispiel in orthogonalen Bahnen bis zu sieben Felder weit bewegt werden. Der Affe geht hingegen nur diagonal. Steht man auf einem Flamingo, so springt man auf einen beliebigen anderen Flamingo auf dem Feld und bewegt sich danach orthogonal ein Feld von ihm weg. Es gibt aber auch Tierarten, die andere Spielfiguren miteinbeziehen. Das Nashorn z. B. bewegt sich bis zum Rand des Spielfeldes und schiebt Spielfiguren, die es treffen würde einfach vor sich her. Der Löwe geht drei Felder in eine Richtung und bewegt irgendwo eine andere Spielfigur auf dem Feld ebenfalls um ein Feld in diese Richtung. Sehr interessante unterschiedliche Bewegungen, die versuchen der Tierart gerecht zu werden.

Bumúntú – Spielsituation / Foto: Spieltroll

Nachdem sich ein Spieler bewegt hat, nimmt er den Stein, von dem aus er seinen Zug begonnen hat und leg ihn hinter seinen Sichtschirm. Sollte er einen braun hinterlegten Stein genommen haben, so darf er die Gunstreihenfolge verändern. Hatte der Stein eine Banane, so nimmt er sich einen Bananenchip. Diese Bananenchips kann ein Spieler benutzten, um die Position seines Spielsteins vor der Bewegung zu verändern. Man bezahlt einen Chip pro Feld das man seinen Stein verschieben möchte. Die beiden anderen Symbole werden einfach nur gesammelt und haben keinen weiteren Effekt.

Bumúntú – Änderung der
Punktefolge / Foto: Spieltroll

Die Spieler spielen reihum solang weiter, bis einer von ihnen den letzten braun hinterlegten Stein eingesammelt hat. Die laufende Runde wird noch beendet und anschließend werden die einzelnen Tierarten auf der Wertungsskala gemäß ihren Punkten auf der Gunstreihenfolge gewertet. Zum Schluß kommen noch die Punkte für die Masken und Symbole hinzu. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt Bumúntú.

Das Fazit

Wow, Bumúntú ist für mich ein kleiner Überraschungshit. Das strategische Steinchensammeln mit bis zu fünf Spielern funktioniert erstaunlich gut und macht Spaß. Ein kurzweiliges Spiel, das zu zweit eher taktisch daherkommt und für das man durchaus zu dritt oder viert sein sollte, um ein interaktives Spiel zu ermöglichen. Zu fünft haben wir es nicht ausprobiert, aber das könnte fast ein bißchen zu voll auf dem Brett werden. Bumúntú bringt kurzweiligen Spaß und ein bißchen Interaktion, wenn man mal wen von einem Stein schubst, was selten große Auswirkungen hat und den Betroffenen meistens nur ein paar Bananen kostet. Diese wiederum sind relativ egal, weil sie am Schluß keine Punkte zählen. Bumúntú ist ein gutes Familienspiel mit nicht zu großen Anforderungen, das auch die kleineren nicht gelangweilt sind. Außerdem spielen Tiere eine Rolle, dass ist eine sichere Nummer.

Bumúntú – Bananenchips / Foto: Spieltroll

Das Material von Bumúntú ist dabei wirklich sehr schön und auch die Illustrationen sind sehr gelungen und bieten ein stimmiges Gesamtbild. Diese afrikanische Anmutung muss man halt mögen, aber ich finde es ist definitiv ein Spiel vor dem ich in einem Geschäft stehen bleiben würde. In sofern alles richtig gemacht. Das Spiel von Tim Blank möchte ich unbedingt allen Familien empfehlen. Die Spieldauer ist dabei genau richtig dosiert. Nicht zu kurz, so dass es belanglos wird und auch nicht zu lang, das etwaige Langeweile oder Unkonzentriertheiten auftreten könnten. Unbedingt mal einen Blick riskieren und ausprobieren.


  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor(en): Tim Blank
  • Illustrator(en): Michael Parla
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Spieleranzahl: 2 – 5 Spieler
  • Dauer: 20 – 40 Minuten

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