Wie schon kurz nach dem Spielen des Falls angekündigt hatte ich vor auch hier eine kurze Review zu verfassen, da ich es ganz spannend fand hier mal zu berichten, wie sich der erste Fall der Reihe verhält, wenn bereits andere Teile gespielt worden sind. Für Leute die gar nicht wissen wovon wir hier reden sei kurz erklärt, dass die Hidden Games Tatort-Reihe eine Serie von Kriminalfällen darstellt, die wir als Detektive lösen müssen. Dazu stehen und nur ein Haufen von Informationen zur Verfügung. Das können Briefe, offizielle Dokumente, Zeugenaussagen, Werbeflyer usw. sein. Hinzu gesellen sich Telefonate, Datenbanken, Internetseiten und die gängigen Social Media Dienste. Aus allen Informationen lässt sich der Fall rekonstruieren und wir können eindeutig einen Täter ermitteln, wenn wir alles richtig deuten. Dazu werden ungefähr zwei bis drei Stunden Zeit benötigt. Der hier vorliegende Fall Klein-Borstelheim stellt dabei den ersten Fall der Reihe dar.
Worum geht es?
Ich verspreche auch hier wieder hochheilig nichts zu spoilern. Ich stelle nur Dinge heraus, die den Spieler*innen von Beginn an zur Verfügung stehen. Der Fall Klein-Borstelheim beginnt etwas mysteriöser als die anderen, denn wir als Detektivbüro werden hier von einer anonymen Person beauftragt uns um einen Toten auf einem Volksfest zu kümmern, von dem der anonyme Auftraggeber behauptet, obwohl der Tot als natürlich eingestuft wurde, es sei ein Mord geschehen. Hier sollen wir nun also nicht nur herausfinden wie genau das alles von Statten ging, sondern auch die Motivlage des anonymen Auftraggebers interessiert uns natürlich sehr.
Wie läuft das ab?
Für diejenigen, die das Prinzip eines solchen Krimispiels noch nicht kennen sei noch einmal kurz das Prozedere erläutert. In dem Umschlag finden wir jede Menge Papiere und Unterlagen. Auch hier wieder ein Brief, der uns die Exposition liefert, uns erklärt was passiert ist und in diesem Fall was nicht stimmt. Wir werden um Hilfe gebeten und der Umschlag verrät uns auf seiner Rückseite, was wir genau herausfinden müssen, um den Fall abschließen zu können. Die nötigen Informationen finden wir in all dem Material, dass wir im Umschlag vorfinden. Wir haben völlig freie Hand womit wir anfangen, oder wie wir uns in der Gruppe aufteilen. An manchen Stellen benötigen wir das Internet, um Informationen auf Webseiten abzufragen oder Datenbanken aufzurufen und auch ein Telefon um Mailboxen abzuhören. Die kreativen Köpfe hinter diesen Fällen lassen sich da einiges einfallen, um das Feeling eines echten Detektivs aufkommen zu lassen. Lediglich die fast schon obligatorische Warnung vor bestimmten Sozialen Medien hätte ich mir auf der Verpackung gewünscht.
Viel mehr brauche ich auch hier bei diesem Fall nicht zu schreiben, denn das Spielprinzip ist eigentlich klar und inhaltlich will ich natürlich nichts sagen. von daher dürfte das Fazit das interessanteste an diesem neuerlichen Fall sein.
Das Fazit
Der Fall Klein-Borstelheim ist der erste Fall der Reihe und ich, als jemand der schon spätere Fälle gespielt hat, finde das man das merkt. Ich möchte aber auch gleich hinterherschieben, dass ich das nicht als schlimm oder weniger gut empfinde. Zunächst ist dieser Umschlag prall gefüllt. Fast schon ein Überangebot an Material könnte man behaupten. Wir finden diverse Unterlagen vor, von denen zwar alle mit dem Fall zu tun haben, aber viele nur so minimal zur Lösung beitragen, dass sie fast überflüssig wirken. Ich denke, hier wurde noch am Finetuning gearbeitet. Was ist zu viel Material? Was ist zwingend notwendig? Der zugrundeliegende Fall ist ziemlich Klasse, wenn auch nahezu klassisch, könnte man sagen. Das gesamte Material zu sichten dauert schon eine ganze Weile, auch wenn wir schon recht schnell eine Lösung parat hatten, die wir nur noch durch Beweise zu untermauern brauchten. Letztlich stellte sich alles als richtig heraus, was wir schon nach fast 45 Minuten vermutet hatten. So brauchten wir insgesamt gerade einmal 90 Minuten für den Fall. Ich glaube aber, dass das nicht die Regel ist. Hier würde ich mir mal einen Kommentar von Marc wünschen, der die Fälle ja nun auch gespielt hat und der eventuell etwas ähnliches feststellt. Mit der Zeit weiss man einfach auf welche Hinweise man zu achten hat und lässt sich nicht mehr so schnell aufs Glatteis führen. Für den ersten Fall haben wir seinerzeit wirklich viel länger gebraucht und seitdem sinkt die Spielzeit signifikant.
Ich denke allerdings, dass der Fall Klein-Borstelheim für Einsteiger in diese Fälle einen genausogroßen Spaß darstellt, wie seinerzeit der erste Fall den wir gespielt haben für uns darstellte. Die Qualität der Fälle und des Materials ist ziemlich hoch und sorgt für eine sehr gute Immersion. Ich fühle mich meistens regelerecht hineingezogen und das ist für mich ein deutliches Qualitätsmerkmal.
- Verlag: Hidden Industries GmbH
- Autor(en): unbekannt
- Illustrator(en): unbekannt
- Erscheinungsjahr: 2019
- Spieleranzahl: 1-5 Spieler
- Dauer: 90-150 Minuten
„Dein Wunsch sei mir Befehl“:
Als Vierergruppe haben wir Fall 1 deutlich schneller gelöst (knapp 2 Stunden) als Fall 3 (ca. 4 Stunden). Ein Grund liegt in der Klarheit des Falles, damit meine ich nicht das Ergebnis, sondern welches Material wann verwendet werden darf. Und im Vergleich zu Fall 2 + 3 der Reihe ist der Fall in sich stimmig und logisch, d.h. am Ende bleibt kein Fragezeichen zurück, weil das Material 100 % zur Falllösung führt, wenn man die Augen offen und den Verstand eingeschaltet hat. Bei Fall 2+3 habe ich zumindest einen „Okay“-Moment bei der Lösung via Bandansage gehabt, ob man wirklich diese Schlussfolgerung hatte ziehen musste. Vielleicht liegt es auch an der Einfachheit des Falles in bester Krimi-Manier ohne zu viele Nebenschauplätze wie es auch der Spieltroll andeutet.
Ich finde die Reihe von Hidden Games für einen Spielenachmittag/-abend absolut empfehlenswert und freue mich jedenfalls schon auf das aktive Lösen offener Fälle und passive Lesen der Spieltroll Reviews!