Next Station: Tokyo – Nächste Metropole, gleiches Vehikel

Next Station: Tokyo

Selbe Aufmachung – selbes Spiel. Nur die Farben und die Metropole sind anders. Nach dem Überraschungshit Next Station: London, der mich nachdrücklich beeindrucken konnte, kam nun doch schon vor etwas längerer Zeit der Nachfolger Next Station: Tokyo auf den Markt. Mein erster Kontakt war tatsächlich auf der Boardgamearena, wo eine frühe Version spielbar war. Genau dort war ich zu der Zeit sehr intensiv im Arenamodus mit dem Vorgänger unterwegs und habe über dreihundert Partien gespielt. Das alles passierte aber erst nachdem ich Next Station: London auch auf dem Tisch sehr oft mit Leuten gespielt habe. Man könnte also sagen ich habe das Spiel ziemlich durchdrungen und deshalb freute ich mich sehr auf den Nachfolger. Leider konnte ich Online mit dem Spiel nicht warm werden. Ich berichtete bereits in den Monatsübersichten davon. Nun habe ich aber auch ein Rezensionsexemplar von HCM Kinzel zur Verfügung gestellt bekommen und mich auch mit der physischen Version auseinandergesetzt. Hier sind meine neuerlichen Eindrücke.

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Crimecases Krimispiel: Tatort Traumschiff – Ab in die Rettungsboote!

Crime Cases Krimispiel: Tatort Traumschiff

Lang ist es her, dass wir uns mit einem Krimispiel die Zeit vertrieben haben. Die wenige Zeit im Moment lässt uns zu anderen Spielmöglichkeiten greifen. Dennoch haben wir vor kurzem blind in den Stapel der Krimispiele gegriffen und jenes hier herausgezogen. Ich stellte erst später fest, dass es sich dabei um ein ganz besonderes Exemplar handeln sollte. Aber dazu gleich mehr. Die Aufmachung ist neu, was mir erst so richtig beim Auspacken bewusst wurde. Wir haben in der Tat bereits einen Fall dieser Serie gespielt: Kunstfehler. Damals allerdings noch in anderem Gewand, wirkte es noch ein bisschen unprofessioneller. Die neue Aufmachung dürfte auf jeden Fall die Stückzahlen nach oben katapultieren. Tatort Traumschiff ist bereits der dritte Fall dieser Reihe. Der angesprochene Kunstfehler ist als Fall Nummer zwei in die neue Serie eingezogen. Der Fall hat damals für uns gut funktioniert, hatte nur ein paar Eigenheiten, die uns störten, wie die verschiedenen, total aufgesetzt wirkenden, Akzente der sprechenden Personen in den Audioschnipseln. Auf jeden Fall genug Potential sich einen weiteren Teil der Reihe zu Gemüte zu führen.

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Auf den Wegen von Darwin – Einmal um die ganze Welt

Auf den Wegen von Darwin

Zunächst habe ich wirklich gedacht, ich hätte irgendein Darwinjubiläum verpasst, aber es gab gar keins und die Häufung der Spiele mit Darwinthema scheint nur Zufall zu sein. Wenn ich allerdings ein bisschen darüber nachdenke, scheint es fast logisch, dass nach dem Naturthema-Boom der letzten Jahre das Thema dann auch historisch abgegrast wird und da ist Charles Darwin wohl eine recht logische aber auch spannende Wahl, denn da ist schon recht viel passiert in seinem Leben. Hier geht es heute um das Darwin-Familienspiel Auf den Wegen von Darwin, dessen Titel mir irgendwie nur schwer über die Lippen kommt, ersetze ich die Wege doch gerne durch Spuren, was wohl am englischen Titel liegen dürfte, wo es die Footsteps sind. Das Spiel kommt allerdings aus Frankreich und wurde dort für den As d´Or nominiert. Unser Interesse war jedenfalls geweckt und wir haben uns das Spiel einmal angeschaut und ausprobiert. Optisch ist das Spiel auf jeden Fall eine Augenweide.

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Imperial Miners – Zu tief gegraben?

Imperial Miners

Nach den originalen Imperial Settlers und dem Neuansatz Empires of the North, ist dies nun schon das dritte Spiel innerhalb des Universums rund um die wuseligen und umtriebigen Völker. Den Roll & Write Ableger des ersten Spiels zähle ich jetzt mal nicht mit. Die Spiele sind schon ziemlich verschieden, obwohl sie alle ein gemeinsamer Kern verbindet. Die bisherigen Spiele mochte ich beide. Imperial Settlers gehörte sogar lange zu meinen Lieblingsspielen, kommt mittlerweile aber nur noch selten auf den Tisch. In nur vier Runden versuchen wir, aus den Karten unseres Völkerdecks ein Imperium entstehen zu lassen, dass uns mit Stolz erfüllt und aufgrund einer gut laufenden Punktemaschine auch den Sieg einfährt. Empires of the North ist da ein wenig anders. Das Deck ist viel kleiner und bietet nicht viele verschiedene Wege zum Sieg, sondern verfolgt immer eine klare Strategie, die wir möglichst effizient umsetzen müssen. Während ich diese beiden im Kennersektor einsortieren würde, kommt mit Imperial Miners nun ein deutlich seichteres Spiel daher, dass durch einen ganz anderen Ansatz daher kommt. Wir gehen unter die Erde und haben keine eigenen Decks mehr. Ob und wie gut das funktioniert, verrate ich euch in den nächsten paar Minuten.

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Septima – Wenn noch mehr Hexen hexen

Septima

Keine Ahnung ob es nur Zufall ist oder ob sich das Thema beginnt zu häufen, aber Septima ist gerade das zweite Spiel bei uns in der Pipeline, das sich mit der Hexenthematik auseinandersetzt. Hier sind wir nur sehr viel näher an der Realität und bewegen uns nicht in einem Fantasy Setting, wie zuletzt bei Evenfall. Septima stammt von Mindclash Games und wurde von Skellig ins deutsche lokalisiert. Mindclash sind bekannt für ihre außergewöhnlich anspruchsvollen und optisch einzigartigen Spiele, die auch thematisch immer ganz in die Vollen gehen oder zumindest besonders sind. Trickerion, Cerebria oder Anachrony, um nur ein paar zu nennen. Septima beschäftigt sich mit dem Hexentum und seinen positiven sowie negativen Ausprägungen, kratzt dabei aber auch nur an der Oberfläche und geht nie zu tief in beide Richtungen. Optisch machte uns das Spiel total an und wir entschlossen uns einen Blick zu riskieren, auch wenn es uns in letzter Zeit weniger reizte, überkomplexe Spiele auszuprobieren. Die Tatsache, dass Septima für Mindclash-Verhältnisse schon als zugänglich gilt erleichterte uns diese Entscheidung auch deutlich.

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Evenfall – Wenn Hexen hexen

Evenfall

Evenfall, oder zu deutsch Abenddämmerung, wobei so ganz passt das nicht, denn es müsste poetischer klingen. Wenn der Abend hereinbricht oder so ähnlich. Na ja, egal, der Name klingt nur schmissig, hat mit dem Spiel aber nicht so richtig etwas zu tun, denn es geht nicht um den beginnenden Abend oder gar um einen Baum, wie das Schachteldesign einem verkaufen könnte, sondern um Hexenzirkel, die miteinander konkurrieren. Natürlich verkauft einem der Einleitungstext das alles als einen Aufbruch zu einer neuen Ära, bei dem aus dem Weltenbaum leuchtende Portale zu weit entfernten Regionen entstehen und so macht das im Sinne des Spiels alles Sinn. Das Spielprinzip der Wahl ist für den Autor Stefano Di Silvio, dessen Erstlingswerk hier vorliegt, das eines Engine Builders, so wie wir sie bisher schon von 51st State oder den Imperial Settlers-Spielen her kennen. Wobei sich mir hier ein Vergleich zum ersten Imperial Settlers am meisten aufdrängt. Auch hier haben wir kleine längliche Spieler*innentableaus und agieren mit Karten, die wir an verschiedensten Stellen des Tableaus anlegen. Hinzu gesellen sich hier nur noch eine Worker-Placement-Komponente und ein etwas vielschichtigeres Gesamtbild in noch weniger Spielzügen. Insgesamt ein cleveres, aber auch nicht ganz fehlerfreies, Kennerspiel aus dem Hause dlp.

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maunz. – Catfight auf dem Polsterbett

maunz.

Im Oktober des letzten Jahres sind meine Frau und ich erneut Katzeneltern geworden. Unsere Familienkatze Mim hat uns im letzten Jahr nach über sechzehn Jahren verlassen und sie hat tatsächlich einige Ähnlichkeit mit der Katze auf dem Cover von maunz. Die beiden neuen Katzen haben sich inzwischen gut eingelebt und sind ganz schöne Rabauken. Sie sind auch wirklich schlau, aber ich arbeite noch daran ihnen maunz. beizubringen. Dieses kleine, zuckersüße, wenn auch knallharte, abstrakte Spiel kriegen sie dennoch nicht hin. Sie sitzen lieber in der Schachtel oder beginnen sie zu zerfetzen. Meine Frau als Katzenfan war im Vorfeld bereits Feuer und Flamme für dieses Spiel. Der einzige Nachteil für sie war tatsächlich das es sich um ein abstraktes Strategiespiel handelt und sie diese seltener gegen mich gewinnt als all die anderen Spiele in denen sie mich regelmäßig abkocht. Soll heißen, maunz. ist Katzenschach und von daher wahrscheinlich nicht für jeden etwas.

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Trekking: Reise durch die Zeit

Trekking: Reise durch die Zeit

Die Trekking-Reihe von Charlie Bink hat inzwischen schon einige Jahre auf dem Buckel und dürfte nur Insidern bekannt sein. Nun hat sich die Serie, die 2014 mit Trekking the National Parks begann und über eine zweite Edition sowie Trekking The World emanzipierte und stetig weiterentwickelte, ihren derzeitigen Höhepunkt mit Trekking: Reise durch die Zeit erreicht. Während die frühen Werke nur in englischer Sprache erschienen, sieht das derzeit mit Reise durch die Zeit ganz anders aus. Diverse Verlage wurden gefunden, um das Spiel in weiteren Teilen der Welt bekannt zu machen. Die Evolution dieser Spieleserie ist sehr interessant, weil sehr gut beobachtet werden kann, wie sich das Spiel von der ursprünglichen Idee, dem Material und der Optik hin zu dem bewegt hat, was uns heute auch auf Deutsch vorliegt. Trekking: Reise durch die Zeit ist ein sehr zugängliches und einfach zu spielendes Familienspiel. Eines das wir Gamer wohl als Gateway-Game bezeichnen würden. Also eines, das als Toröffner zur Welt der Brettspiele dienen könnte, wenn die geneigten Spieler*innen erstmal merken, zu was moderne Brettspiele heute fähig sind.

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Verplant & Zugestellt – Wer lässt Wohn(t)räume wahr werden?

Verplant & Zugestellt

Als ich kurz vor der Messe in Essen auf dieses Spiel gestoßen bin, konnte ich es kaum fassen. Früher war ich in der sehr komfortablen Lage, da ich bei uns das Nesthäkchen war, über die Zimmer meiner Geschwister mit verfügen zu können. Sie waren ausgezogen und das Haus war groß. Ich hatte also viel Platz und so konnte ich mich in zwei Zimmern ausbreiten. Wenn du als Teenager soviel Platz zur Verfügung hast nutzt du ihn auch. Da ich schon immer spiel- und computeraffin war, brauchte ich auch viel Platz für einen Schreibtisch und meine Spiele. Ich stellte die Möbel des öfteren in „meinen“ Zimmern um und plante das auf Karopapier mit den Abmessungen des Raumes. Auch die Möbel wurden vermessen und kleine Pappmarker gebastelt. Dann wurde alles hin- und hergeschoben, bis ein ansprechendes Ergebnis dabei herauskam. Das machte mir irgendwie immer Spaß. Nun hat jemand daraus tatsächlich ein Spiel gemacht und das Ding wurde auf der Messe gleichmal blind gekauft ohne zu wissen wie es tatsächlich funktionierte. Ich bin anscheinend doch nicht allein in „meinem“ Universum.

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Gelehrte des Südtigris – Aus Zwei und Eins mach Orange

Gelehrte des Südtigris

Der zweite Teil der Südtigris Trilogie, die mit den Reisenden des Südtigris ihren Anfang nahm und wohl mit den Erfindern des Südtigris aufhören wird, beschäftigt sich nach der Suche nach Wissen nun mit ihrer Verbreitung. In diesem Teil dreht sich alles um wissenschaftliche Übersetzungen und wie die Spieler*innen daraus für sich Kapital in Form von Punkten schlagen. Denn machen wir uns nichts vor, auch in diesem Eurogame spielt das Thema keine wirkliche Rolle. Wahrscheinlich sogar noch weniger als in anderen Titeln dieser Reihe, denn hier dreht sich eigentlich alles um die Spielmechaniken. Von denen gibt es hier gleich einige, die zusammen ein wirklich verzahntes Werk ergeben. Shem Philips und S. J. Macdonald liefern mit Gelehrte des Südtigris ihr bisher komplexestes Spiel ab und nachdem sie mit Reisende des Südtigris bewiesen haben, dass sie ihr Pulver noch nicht verschossen haben, sollen nun auch die Gelehrten die Fans überzeugen. Ich bin kritischer Fan, denn ich mag ihre Spiele sehr, finde aber bisher nur vier außergewöhnlich gut. Keine schlechte Quote, aber ich nehme es mal vorneweg, Gelehrte des Südtigris gehört nicht dazu.

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