Selbe Aufmachung – selbes Spiel. Nur die Farben und die Metropole sind anders. Nach dem Überraschungshit Next Station: London, der mich nachdrücklich beeindrucken konnte, kam nun doch schon vor etwas längerer Zeit der Nachfolger Next Station: Tokyo auf den Markt. Mein erster Kontakt war tatsächlich auf der Boardgamearena, wo eine frühe Version spielbar war. Genau dort war ich zu der Zeit sehr intensiv im Arenamodus mit dem Vorgänger unterwegs und habe über dreihundert Partien gespielt. Das alles passierte aber erst nachdem ich Next Station: London auch auf dem Tisch sehr oft mit Leuten gespielt habe. Man könnte also sagen ich habe das Spiel ziemlich durchdrungen und deshalb freute ich mich sehr auf den Nachfolger. Leider konnte ich Online mit dem Spiel nicht warm werden. Ich berichtete bereits in den Monatsübersichten davon. Nun habe ich aber auch ein Rezensionsexemplar von HCM Kinzel zur Verfügung gestellt bekommen und mich auch mit der physischen Version auseinandergesetzt. Hier sind meine neuerlichen Eindrücke.
Worum geht es?
Im Grunde ist es genau der gleiche Text wie für Next Station: London: Wir erstellen einen Metroplan der Tokyoer U-Bahn . In vier Runden zeichnen wir vier farbige Strecken auf den Plan, auf den die einzelnen Haltestationen bereits eingezeichnet sind. So ergibt sich mit der Zeit ein Liniengeflecht für das wir Punkte erhalten. Je besser wir Strecken miteinander verknüpfen und die unterschiedlichen Stadtviertel anfahren, desto lukrativer für unser Punktekonto.
Wie läuft das ab?
Genreüblich geht der Aufbau schnell. Jeder erhält ein Blatt zum einzeichnen seiner Linien, welches neben den Stationen, die aus verschiedenen geometrischen Symbolen bestehen, auch insgesamt dreizehn Stadtbezirke zeigt. Neun große Bezirke und in jeder Ecke des Spielfeldes befindet sich noch ein kleiner Außenbezirk mit jeweils einer Station darin. Der untere Bereich des Zettels steht ganz im Zeichen der Punkteberechnung. Neben diesem Zettel bekommt ein jeder der bis zu vier Mitspieler*innen einen der vier Buntstifte zugelost. Mit weniger Spieler*innen werden die momentan nicht verwendeten am besten einfach zwischen die Spielenden gelegt, denn in jeder Runde wird eine andere Farbe benutzt. Für Jede Farbe gibt es eine farbige Startstation auf dem Spielfeld. Hier unterscheiden sich beide bisher erschienenen Versionen nicht.
Der Satz aus elf Stationskarten wird gemischt und in der Mitte als verdeckter Stapel bereitgelegt. Dieser besteht aus fünf Untergrundstationen sowie sechs Überirdischen. Die Karten werden der Reihe nach umgedreht. Eine Runde endet sobald alle fünf unterirdischen Stationen aufgedeckt wurden. Im Grunde funktioniert es genau wie beim Vorgänger. Die Karten unterscheiden sich nur in Farbe und einer neuen Spezialfähigkeit, dem Doppelgleis, das wir auf jeweils einer Karte jeder Farbe finden.
Der Spielablauf ist komplett identisch zu dem des Vorgängers nur der Spielzettel unterscheidet sich erheblich und macht den Unterschied aus. Als zusätzliches Element bietet Next Station: Tokyo allerdings keine Buntstiftfähigkeiten, sondern Symbol- und Effektkarten. Mit diesen können wir etwas mehr Abwechslung in das Spiel bringen, wenn wir mögen. Wir mischen beide Stapel zunächst getrennt voneinander und decken zu Beginn jeder Runde je eine Karte auf. Wir die gesamte Runde gilt nun, sobald eine Stationskarte mit dem gezogenen Symbol aufgedeckt wird, kann die entsprechende Fähigkeit benutzt werden. Diese ähneln den Spezialfähigkeiten aus Next Station: London.
Fünf gemeinsame Ziele befinden sich ebenfalls in der Schachtel, die natürlich auf den neuen Spielzettel angepasst wurden. Dieser Zettel weist eine andere Aufteilung der Bezirke auf und natürlich sind auch die Stationen anders aufgeteilt. Größte Änderung allerdings ist das grüne Sechseck in der Mitte des Plans, das die Yamanote-Linie der Tokioter Innenstadt darstellen soll. Dies ist eine Ringbahn die auch von Schnellzügen befahren wird. Diese ist für den Spielplan von zentraler Bedeutung. Entlang dieser Linie befinden sich acht Stationen und in ihr ist der Innenstadtbezirk. Auch diese Linie darf nciht gekreuzt werden. Der Spielzettel ist zudem nicht gleichmäßig mit Verbindungslinien ausgestattet.
Auch bei Next Station: Tokyo erhalten wir unssere Basispunkte wieder aus der Multiplikation der Anzahl Stationen in einem Bezirk mit der Anzahl der angesprochenen Bezirke. Dies ist gleich im Bezug zum Vorgänger. Die nächste Möglichkeit Punkte zu machen, erhalten wir für Umsteigemöglichkeiten in den acht äußeren Bezirken. Die Vier Eckbezirke bringen uns zehn Punkte und die inneren je fünf, sobald wir zwei Linien über eine Station verbinden. Darüber hinaus sollten wir möglichst viele Stationen der Yamanote-Linie anfahren, denn für jede nicht angesprochene Station erhalten wir drei Minuspunkte. Für Umstiegsmöglichkeiten gibt es auch auf diesem Zettel Punnkte, allerdings erst, sobald drei Linien an einer Station diese Möglichkeit bieten. Das hat ebenfalls mit der Yamanote-Linie zu tun, die nämlich auch von uns herangezogen werden kann. Deshalb ist es nun hier auch möglich Stationen mit fünf kreuzenden Strecken zu bauen, die mit 30 Punkten belohnt werden. Als letzte Möglichkeit gibt es wieder die gemeinsamen Ziele, die mit je 10 Punkten belohnt werden. Hier müssen wir diesmal alle 13 Bezirke anfahren, alle acht Stationen im mittleren Bezirk erreichen, alle acht Stationen der Yamanote-Linie müssen angefahren werden, vier der acht Randbezirke müssen eine Umstiegsmöglichkeit bieten oder sobald wir eine Station mit vier oder fünf Umstiegsmöglichkeiten errichtet haben, erhalten wir die Punkte.
Das Fazit
Ich versuche tatsächlich immer noch zu ergründen, warum Next Station: Tokyo bei mir nicht so zündet wie der erste Teil. Ganz genau kann ich das nicht sagen, aber ich vermute es liegt daran, dass ich hier etwas mehr darüber nachdenken muss, wo ich meine Linien setze. Während ich in Next Station: London einfach so vor mich hinspielen kann und durch aufpassen, was ich tue bessere Ergebnisse erzielen kann, vergibt Tokyo einem nichts. Es kommt zum Beispiel viel häufiger vor, dass ich eine Linie nicht einzeichnen kann, weil ich die entsprechende Station nicht erreiche. Das war im ersten Teil noch eine bittere Ausnahme, kommt hier aber wirklich öfter vor. Der Spielplan hat viele Stationen mit ausgewählten Zugängen und du kannst dich leicht in eine Sackgasse manövrieren.
Die Yamanote-Linie und die neue Doppelgleisfähigkeit,w3 mit der ich bereits gefahrene Strecken und auch die Yamanote-Linie nochmal entlangfahren kann, finde ich gelungen, auch wenn ich sie nicht so häufig benutze. Die Ziele sind hingegen weniger gut austariert. Einige sind schneller und besser zu erfüllen als andere. Was dazu führt, dass sich einige Partien von Next Station: Tokyo insgesamt frustrierender anfühlen als andere, weil du einfach sehr wenige Punkte machst.
Diese Version sollte schwieriger sein und das ist sie in gewissen Zügen auch. Es fühlt sich für meinen Geschmack nur manchmal zu zufällig an, dass ich schlechte Ergebnisse erziele und es scheint mir nicht daran zu liegen, das diese Variante schwieriger ist als die erste, sondern eher, ein wenig glücklicher und ob es mir durch meine vorherigen Züge noch möglich ist, spätere erfolgreich zu gestalten. Insgesamt mag ich auch diese Version bevorzuge aber weiterhin London.
- Verlag: HCM Kinzel
- Autor(en): Matthew Dunstan
- Illustrator(en): Maxime Morine
- Erscheinungsjahr: 2023
- Spieleranzahl: 1-4 Spieler*innen
- Dauer: 25 – 30 Minuten
Für diese Review wurde mir vom Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
2 Gedanken zu „Next Station: Tokyo – Nächste Metropole, gleiches Vehikel“