Spieltrolls Top 100 – Edition 2022

Diese Liste ist keine immer aktuelle Liste, sondern eine Momentaufnahme zum Oktober eines Jahres. Jedes Jahr zur Brettspielmesse in Essen wird diese Liste von mir erneuert werden und stellt für mich den Abschluss eines Veröffentlichungsjahres dar.

Pagan: Fate of Roanoke

100 – Pagan: Fate of Roanoke (NEU)

In diesem Jahr starte ich gleich mit einem ganz neuen Spiel in meine Top 100. Pagan: Fate of Roanoke ist ein ganz besonders Spiel für zwei Personen. Eines von dem ich zugeebn muss, dass ich es noch nciht komplett durchdrungen habe, aber es macht mir bereits in seiner Grundversion soviel Spaß, dass ich es hier aufführen muss. Sollte ich demnächst dazu kommen noch tiefer in das Spiel einzudringen, wird es wahrscheinlich weiter steigen. Die Spieler*innen schlüpfen hier in die Rollen von Hexenjäger und Hexe, die jeder auf seine Weise versuchen das Dorf einzuschüchtern und zu becircen. Der Hexenjäger muss versuchen herauszufinden hinter welchem der Dorfbewohner sich die Hexe verbirgt unzwar möglichst schnell, denn diese versucht ein Ritual zu vollenden. Dieses spannend gestaltete, total asymmetrische Kartenspiel fasziniert mich total und den möglichen Deckbau und die Modifizierungen des Dorfes habe ich mir noch nichteinmal anschauen können, weswegen es bis heute auch noch keine Review zu dem Spiel gibt. Aber Spieler*innen die komplexere, assymetrische Spiele für zwei mögen, sollten hier wirklich mal einen Blick riskieren. Die Illustrationen und Aufmachung des Spiels ist eh toll.


The 7th Continent: Classic Edition

99 – The 7th Continent: Classic Edition (NEU)

Ein weiterer Neuling in meinen Top 100 und ein Spiel das vor ein paar Jahren für Furore auf Kickstarter gesorgt hat. Diese Version ist die Handelsversion, die bei Pegasus auf deutsch erschienen ist. Auch zu diesem Spiel habe ich bislang keine Review verfasst, was aber einfach daran liegt, dass es so wahnsinnig umfangreich ist und das Speichersystem nicht besonders hervorstechend ist. Außerdem geht viel von der Geschcihte verloren, wenn die Spieler*innen nicht am Ball bleiben. All die kleinen Informationen die dort auf den Karten zu finden sind, kann sich niemand über einen langen Zeitraum merken. Ein Abenteuerspiel wie es im Buche steht und wie es bisher unerreicht ist. Die Spielzeit wird mit bis zu 1000 Minuten angegeben und das halte ich tatsächlich nicht für übertrieben, denn wir können hier tatsächlich einen ganzen Kontinent aus Spielkarten bereisen und hinter jeder Karte steckt eine Geschichte. Ich mag es sehr und wünscht ich würde es mehr spielen können, aber die Zeit ist rar.


Magic: The Gathering

98 – Magic: The Gathering (23)

Jaja, Magic muss langsam weichen. Die ehemalige Nummer 1 meiner Charts rutscht weiter ab. Nummer 1? Ja, so war es mal, aber seit dem ist einiges passiert. Ich spiele immer noch Magic, wenngleich auch nur virtuell, denn Magic Arena ist inzwischen eine sehr gute Möglichkeit geworden, Magic zu spielen. Allerdings ist es nicht mehr ganz das gleiche. Zunächst habe ich nahezu fünfhundert Spiele gemacht und hatte auch recht schnell ein passablen Kartenpool zusammen. Aber mir fehlt tatsächlich irgendwie der Wettbewerb und vor allem das Deckbauen mit physischen Karten. Das machte immer so einen Spaß, aber das geht mit App irgendwie komplett flöten. Na ja, nichts desto trotz ist Magic eines der besten Spiele die dieser Planet zu bieten hat. Jeder der das leugnet, ist entweder verrückt oder hat keine Ahnung. Die Tatsache, dass es bei mir heutzutage einfach nicht mehr ganz so hoch im Kurs steht, tut da auch nichts zur Sache. Allerdings kann ich keinem mit gutem Gewissen sagen, er soll es mal antesten, denn ich weiss welche Sogwirkung das haben kann und wie sehr das ins Geld geht. So long mein Freund wir hatten ziemlich gute Zeiten zusammen.


Canvas

97 – Canvas (NEU)

Auch Canvas konnte sich einen Platz in meinen Top 100 erspielen. Warum? Weil es eines der auffälligsten Gateway-Spiele ist, die in den letzten Jahren erschienen sind. Es ist einfach zu verstehen, schnell gespielt, hat dennoch einen gewissen Anspruch und es macht einfach einiges her. Es fällt in jeder Beziehung auf und zeigt Nichtspieler*innen ganz deutlich, was Spiele heutzutage sein können: Hübsch und ansprechend, mit interessantem Material (bedruckte Klarsichtfolien, ein Stoffspielbrett) und dennoch nicht komplex. Die Spieler*innen haben hier die Aufgabe drei Gemälde zu malen, indem sie verschiedene Folien übereinander in eine Hülle schieben. Alle haben bestimmte Bedingungen und das Spiel gibt uns vor, für welche wir Punkte bekommen. Mehr ist es nicht. Canvas ist nur eine Aneinanderreihung von Entscheidungen, mit denen wir am Ende Punkte machen. Mir gefällt das und gehört fest zu meinem Gatewaysortiment für neue Spieler*innen.


Project L

96 – Project L (NEU)

Auch Project L gehört seit neuestem fest zu diesem Gateway-Spiele-Stamm, mit denen ich neue Spieler*innen von Brettspielen überzeugen möchte. Fast alles, was ich über Canvas gesagt hat, trifft auch auf dieses Plättchenlegespiel zu. Das Material ist einzigartig und das ganze Spiel kommt sehr wertig rüber. Die leuchtenden Farben der Steine stehen dabei im starken Kontrast zum ansonsten sehr edlen Schwarz-Weiß-Look. Project L schüttelt allein durch sein Erscheinungsbild den bei vielen als langweilig und spießig geltenden Eindruck von Brettspielen ab. Das Spiel ist dabei ebenfalls in so kurzer Zeit erklärt, dass hier kaum Langeweile aufkommen kann. Ein tolles kleines Legespiel mit dem ihr sicherlich die ein oder andere Spieler*in überzeugen könnt mit euch ein Brettspiel zu spielen.


Marvel Champions: Das Kartenspiel

95 – Marvel Champions: Das Kartenspiel (NEU)

Ein weiteres neues Spiel in meiner Top 100 an das ihr euch besser nicht gewöhnen solltet, denn bevor es mich in seine Fänge bekommen konnte, habe ich unsere Beziehung lieber sofort wieder beendet, bevor ich hier noch arm geworden wäre. Marvel Champions ist mal wieder eines von diesen LCGs, die haben ja nicht alle einen guten Ruf, aber wer Marvel liebt (was ich gar nicht tue), Boss-Battler mag (was ich eigentlich auch gar nicht tue) und auf ein gutes, thematischen Spiel steht, sollte hier hellhörig werden. Marvel Champions ist im Vergleich zu den anderen LCGs geradzu simpel und es ist schnell. Eine Partie Solo bekommt ihr schnell gespielt und auch da ist es fantastisch. In einer kleinen Gruppe, zu zweit oder dritt, ist es aber ebenfalls ganz starkt, denn dann entstehen diese tollen Situationen zwischen den Helden und Gegnern, die lange im Gedächtnis bleiben. Die Helden und Gegner sind hier wahnsinnig thematisch umgesetzt worden und spielen sich alle anders. Allein die Helden des Grundsets stellen das schon eindrucksvoll unter Beweis. Inzwischen sind aber schon viele weitere Helden und Bösewichte erschienen, so dass Fans aus dem vollen schöpfen können. Eigentlich wollte ich es nur ausprobieren und gar nicht das es mir gefällt. Tat es aber doch und deshalb ist es hier vertreten.


Nova Luna

94 – Nova Luna (27)

Uwe Rosenberg hatte zwischenzeitlich wohl mal Langeweile und hat den Mechanismus eines Spiels von Corné van Moorsel genommen (Habitats) und ein neues Spiel daraus entwickelt. Das war dann sogar so gut, dass es für den Spiel des Jahres Preis nominiert war. Völlig zurecht, denn das Spiel sit richtig gut. Bei uns wird Nova Luna seit dem noch immer gespielt, wenn auch inzwischen seltener als früher und da wir wirklich selten abstrakte Spiele auf dem Tisch haben, ist das schon eine riesige Ausnahme, denn Nova Luna ist ein wirklich komplett abstraktes Spiel. Das tut unserem Spaß aber auch absolut keinen Abbruch. Wer hier zuerst durch cleveres Erfüllen der selbstgewählten Aufgaben all seine Holzscheiben loswerden kann ist der Gewinner und häufig verlangt das sofort nach einer Revanche. Nova Luna ist bei uns ebenfalls ein Dauerbrenner und wird das wohl auch noch ein Weilchen sein.


Die Tavernen im Tiefen Thal

93 – Die Tavernen im Tiefen Thal (58)

Wolfgang Warsch konnte in den vergangenen Jahren sehr viele erfolgreiche Spiele veröffentlichen. Seine Zusammenarbeit mit Schmidt-Spiele trug erstaunlich viele gute Früchte. Auch Die Tavernen im Tiefen Thal gehört für mich zu diesen Spielen. Sowohl das Thema des Spiels als auch die Umsetzung, mit einem sehr gelungenen Mix aus verschiedensten Mechaniken gefällt mir außerordentlich gut. Das Thema ist klar, hier geht es um eine Schenke. Wir betreiben ein Wirtshaus und müssen uns darum kümmern genug Bier zu haben, es an unsere Gäste zu verkaufen und wir müssen unser Personal auf Trapp halten. Das tun wir in dem wir ein Deck aus Karten zusammenbauen, unsere Taverne ausbauen und Würfel draften. Ein wirklich sehr gelungener Mix, der inzwischen auch weltweit richtig viele Fans gewinnen konnte. Das Spiel kommt mit weiteren Modulen daher, die aufeinander aufbauen und das Spiel erweitern. So kann der Schwierigkeitsgrad gut dosiert werden. Versierte Vielspieler*innen sollten aber gleich alle Module mit einbauen, denn so gewinnt das Spiel deutlich an Tiefe. Inzwischen ist sogar schon eine Erweiterung erschienen.


Guillotine

92 – Guillotine (RE)

2019 war es bereits in meiner Top 100 vertreten und nun hat es sich wieder hineingemogelt, da wir es wieder öfter gespielt haben und ich das Spiel nach wie vor echt gerne spiele. Für Guillotine braucht man ein kleines bißchen schwarzen Humor, um es überhaupt lustig zu finden. Ähnlich wie bei Der Blutigen Herberge geht in diesem Spiel tatsächlich um das Töten von Menschen. Das Thema könnte kaum skurriler sein, denn hier werden, wie der Name schon verrät, Menschen durch eine Guillotine hingerichtet. Natürlich befinden wir uns da historisch akkurat bei der französischen Revolution. In Guillotine liegen Karten, die jeweils einen Bürger verschiedenster Natur verkörpern, in einer Reihe vor der kleinen stilechten Pappguillotine. Jeder dieser Bürger bringt unterschiedlich viele Punkte, wenn er geköpf wird. Manche von ihnen haben sogar noch Sonderfertigkeiten. Die Spieler versuchen nun mit Hilfe ihrer Handkarten, die Reihenfolge vor der Guillotine möglichst in ihrem Sinne so zu verändern, dass sie am Spielende die meisten Punkte erhalten haben. Da wird geschubst, die Plätze getauscht und was weiss ich noch alles. Natürlich ein äußerst makaberes Spiel, aber es macht wirklich Spaß.


Bärenpark

91 – Bärenpark (98)

Phil Walker-Harding hält wie immer ebenfalls Einzug in meine Top 100. Zu ihm und seinen Spielen habe ich in diversen Rezensionen schon viel gesagt. Zu seinen Spielen kann ich immer wieder nur sagen, dass sie elegant durchdacht sind und sich super spielen lassen. Sie wissen durch Einfachheit zu überzeugen und liefern meist interessante Entscheidungen, die viele Spieler gut erfassen können, weshalb seine Spiele immer familientauglich und schnell erlernbar sind. Bärenpark macht da überhaupt keine Ausnahme und ist wahrscheinlich eher DAS Spiel von ihm, dass all diese Eigenschaften am besten verkörpert. Es lässt sich wirklich schnell erklären und die Spieldauer ist moderat. Eine Partie geht immer und genau deshalb ist Bärenpark wahrscheinlich in der Spielerschaft so beliebt. Ich habe lange Zeit kein Exemplar bekommen, weswegen Bärenpark erst innerhalb der letzten Jahre zu uns fand und zu einem unsere liebsten Plättchenlegespiele wurde. Wer genau soetwas für seine Familie sucht, sollte hier fündig werden.


MicroMacro: Crime City

90 – MicroMacro: Crime City (76)

Was haben wir dieses Spiel weggesuchtet als es bei uns eintrudelte. An einem Wochenende jeden Tag je acht Fälle durchgeackert und tiereisch viel Spaß gehabt. MicroMacro: Crime City ist eine wirklich tolle Erfahrung mit der ihr ein paar sehr schöne Stunden verbringen könnt. Dann ist es leider ersteinmal vorbei und ihr könnt nur versuchen weitere spannende Geschichten auf diesem riesigen Wimmelbild zu finden. MicroMacro ist nämlich der geniale Versuch ein Wimmelbild mit einem Detektivspiel zu kreuzen und das gelingt wirklich ganz gut und bedient sich dafür eines ziemlich cleveren Kniffs. Auf dem riesigen Wimmelbildspielplan sind immer wieder Versatzstücke zeitversetzt zu sehen. Wir können also einen Täter bei der Tat und der Flucht, sowie bereits bei der Planung auf dem Bild entdecken. Genauso sehen wir, was das Opfer vorher gemacht hat. So entstehen aus vielen kleinen Details komplexe Kriminalfälle vor unseren Augen und nicht selten passiert es, dass weitere Verbrechen beobachtet werden, während gerade ein Fall verfolgt wird. Tolles Spiel das leider an sich viel zu kurz ist. Inzwischen gibt es einen zweiten Teil und der dritte ist entweder bereits veröffentlicht worden, oder wird bald veröffentlicht, wenn ihr das hier lest. Der zweite Teil ist mindestens genausogut und bietet exakt das gleiche Spielgefühl.


Mechs vs. Minions

89 – Mechs vs Minions (NEU)

Ich habe nie geglaubt irgendwann in den Besitz dieses Spiels zu kommen, wurde es doch von Riot Games selbst produziert und ist für ein Brettspiel unerhört gut ausgestattet und sogar vom Preis her unschlagbar günstig gewesen. Jedoch wurde es nur einmal aufgelegt und ist daher einigermaßen schlecht zu bekommen, falls keine Mondpreise bezahlt werden sollen. Ich bekam es von meiner Frau geschenkt und seitdem sind wir Fans dieses Spiels. Absolut fantastische Schauwerte machen Mechs vs Minions zu einem Hingucker, aber das Spiel hat noch einiges mehr zu bieten. Das Spiel, dass hier in der Schachtel schlummert ist nämlich hervorragend. Wir programmieren unsere kleinen Mechs und erwähren uns in diesem Tower Defence Spiel unserer Stahlhaut gegen die immer zahlreicher werdenden Minions. Müsst ihr natürlich mögen, aber für mich ist es das beste Spiel dieser Art und bietet in einem Kampagnenverlauf verschiedene Spielsituationen durch die wir uns einzeln oder als Kampagene durchackern können.


Imperial Settlers: Empires of the North

88 – Imperial Settlers: Empires of the North (31)

Meiner einer hegt eine gewisse Leidenschaft für die Imperial Settlers und teilt das Schicksal mit seiner Frau. Sehr erfreut waren wir deshalb als ein Spin-Off mit dem Titel Empires of the North angekündigt wurde. Das Spiel hat Ähnlichkeiten aber ist dann doch komplett anders. Klingt seltsam, ist aber tatsächlich genau so. Es spielt sich ein wenig schneller und ist eher auf immer wiederkehrende Duelle zwischen den Clans ausgelegt, weil die Stärken und Schwächen eines Clans in Gänze viel schneller erfasst werden können. Auch diese Version macht ziemlich viel Spaß und setzt auf die gleichen Komponenten, wie Engine Building und Ressourcen-Management. Inzwischen hat sie das Originalspiel für uns sogar überflügelt auch wenn ich das alte Spiel für das insgesamt besserer Spiel halte. Doch kommt dieses nur noch selten auf den Tisch, da sich Empires of the North so schnell und flüssig spielt. Als Spielelement kommen hier noch die verschiedenen Spielweisen der einzelnen Clans hinzu, die sich wirklich alle anders spielen und für viel Abwechslung sorgen. Was beim Original erst durch Erweiterungen hinzu kam ist hier bereits im Grundspiel genug integriert, auch wenn es natürlich auch für die Empires of the North diverse Clanerweiterungen gibt.


The Hunger

87 – The Hunger (NEU)

The Hunger ist noch relativ neu und hat es trotzdem auf Anhieb in diese Liste geschafft. Das war auch nicht allzu verwunderlich denn da Klong!, eines meiner Lieblingsspiele ist, konnte The Hunger, welches durchaus Ähnlichkeiten hat sich aber dennoch anders spielt, hier platzieren. Die Spieler*innen spielen Vampire, die in der Landschaft umherstreifen und Menschen jagen. Sie müssen allerdings wieder in ihrem Schloß sein, bevor die Sonne aufgeht. Dazu benutzen sie ihr Deck, welches aus Fähigkeiten besteht und mit den Menschen gefüllt wird, die sie gejagt haben, denn diese bringen Siegpunkte ein. Die meisten sind aber eher hinderlich für ein flottes vorankommen. Ein interessanter Mix aus bekannten Mechanismen und, wie Richard Garfield es liebt, mit einem riesengroßen Deck mit jeder Menge einzigartigen Karten versehen. Es macht allein schon Spaß sich diese durchzuschauen, geschweige denn im Spiel auszuprobieren, denn The Hunger lässt verschiedenste Taktiken zu, um zum Erfolg zu kommen. Ein tolles Spiel in herausragender Optik.


A Thief´s Fortune

86 – A Thief’s Fortune (63)

So richtig erklären, warum A Thief’s Fortune nicht viel bekannter ist, kann ich gar nicht. Für mich ist das Spiel großes Kino. Von der ersten Sekunde hat mich das Spiel deutlich gepackt und ich spiele es gern. Es spielt mit einer interessanten Zeitebenen-Mechanik aus der wir Ressourcen ziehen, um weitere Aktionen bezahlen zu können. Mal wieder ein Effizienzpuzzel auf hohem Niveau. Zugegebenermaßen ist A Thief’s Fortune auf den ersten Blick nicht ganz so zugänglich und inszeniert sich nicht so brilliant, wenn man aber verstanden hat, was man hier tun muss, entfaltet sich ein tolles Spiel, bei dem man auf drei Zeitebenen Ressourcen sammelt und durch einen Draft in jeder Spielrunde seine Karten selber aussucht. Mit diesen erspielen sich die Spieler*innen durch die Zeit die benötigten Ressourcen bekommt, die wiederum dazu benutzt werden, um Effekte auf den Karten auszulösen. Für mich ist A Thief’s Fortune ein zuwenig beachteter Geheimtipp, den sich geneigte Spieler ruhig mal zu Gemüte führen sollten. Tolles Spiel mit Prince of Persia Thematik.


My City Roll & Write

85 – My City Roll & Write (NEU)

Ebenfalls noch ganz neu und schon hier vertreten ist ein Werk vom Tausendsassa Reiner Knizia. Der Doktor gilt gemeinhin, unter anderem, als Meister der Zweit- und Drittverwertung. Sein durchaus großer Erfolg mit My City soltte natürlich weitere Spiele nachsichziehen. Ende des Jahres erscheint My Island, wo das Spielprinzip auf Hexfelder umgemünzt wird und erst vor kurzem erschien das My City Roll & Write. Während ihr den großen Bruder hier vergeblich suchen werdet, schafft es das kleine Roll & Write hier hinein. Warum? Na ja, es ist in allen Belangen besser als das original. Vor allem kann es immer wieder gespielt werden. Moment das konnte das andere auch. Ja, aber nur im normalen Modus. Immer wieder das gleiche. Hier fühlt es sich so an, dass das Legacy-Element immer wieder neu gespielt werden kann, denn es gibt zwölf verschiedene Zettel, von denen immer drei miteinander zusammenhängen und die auf einanderaufbauen. Es kann nur ein einzelner Zettel gespielt werden, für eine kurze Runde, oder aber ein Kapitel für ein mittleres Spielerlebnis. Wer die ganze Kampagne erleben möchte kann auch das hier immer wieder spielen. Anstatt Teile auszulegen, würfeln wir die Formen aus zwei Würfelseiten zusammen und zeichnen sie dann ein. die meisten Regeln des großen Bruders bleiben bestehen. Geiles Ding!


Explorers

84 – Explorers (NEU)

Phil Walker-Harding ist einer meiner liebsten Autoren, wenn es um Einsteigerspiele geht. Seine Philosophie scheint es zu sein, sehr elegante, aber wirkungsvolle Mechanismen zu erschaffen, die sowohl Einsteigern in das Hobby, als auch Vielspieler*innen durchaus gefallen können. Mit Explorers ließ er im letzten Jahr wie aus dem Nichts mal wieder so ein Spiel einschlagen. Im Kern ist das hier ein Flip & Write bei dem wir einen Landstrich entdecken müssen. Die umgedrehten Karten geben uns dabei die Landschaftsart vor in der wir Kreuze setzen dürfen. Die Kreuze müssen dabei immer an bereits bestehende anschließen, so dass es nach einer Zeit wirklich so aussieht als bahnt sich jemand auf einer Landkarte den Weg. Die Landschaft kann aufgrund des modularen Aufbaus immer wieder anders zusammengesetzt werden und auch die Aufgaben die wir zu erfüllen haben sind in immer wieder anderen Kombinationen vorhanden und können sogar im Schwierigkeitsgrad variiert werden. Ravensburger hat mit starkem abwaschbaren Material aber genauso seinen Beitrag für diesen Hit geleistet. Ein wirklich tolles Flip & Write, dass ich immer wieder gerne aus dem Schrank hole.


Libertalia – Auf den Winden von Galecrest

83 – Libertalia: Auf den Winden von Galecrest (NEU)

Ebenfalls neu in den Top 100 ist für mich Libertalia in der neuen Version. Ich kenn leider die alte nicht und somit schafft es diese Version mit den Tierluftpiraten in die Liste. Das Artwork des alten Spiels gefiel mir allerdings ein wenig besser. Tut aber nichts zur Sache, denn das Spiel ist toll – vor allem für große Gruppen. Dennoch funktioniert diese Version durch einen kleinen Kniff auch gut zu zweit, vor allem wenn das etwas konfrontativere Spielbrett genutzt wird. Libertalia ist aber definitv ein Spiel das mit vier oder mehr Spieler*innen am besten zur Geltung kommt, weil es so einfach chaotischen Spaß bietet und für die ein oder andere Wendung sorgt. Die Spieler*innen spielen alle mit dem gleichen Kartendpool. Jemand mischt die eigenen Karten und zieht zu Beginn der ersten Runde sechs Karten. Alle anderen suchen exakt diese sechs Karten aus ihren Decks. Dann wird eine Reise mit vier Tagen gespielt, an denen jede*r pro Tag eine Karte spielt. Diese werden der Reihe nach sortiert und ihre verschiedenen Effekte abgehandelt. Die restlichen Karten nehmen die Spieler*innen mit auf die nächste Reise usw. Am Ende gewinnt natürlich der oder die Pirat*in, die das meiste Gold geraubt hat. Einfach und unglaublich schnell gespielt. Tolle Neuauflage.


Hallertau

82 – Hallertau (32)

Herr Rosenberg hat mich mit seinem neuesten Expertenspiel ziemlich überrascht. Hallertau hat wahrscheinlich genau soviele Gegensprecher, wie Befürworter und ich kann durchaus verstehen woran das liegt. Man kann noch nicht sagen, ob es sein letztes Spiel ist, indem er sich mit dem Wachstumsmechanismus seiner Feldfrüchte auseinandersetzen wird, denn darum ging es ihm ursprünglich mal. Den fand er in all seinen anderen Spielen, die weltweit gespielt werden, nämlich immer noch nicht perfekt. Ja okay… Hier bekommen wir es gleich mit diversen Feldfrüchten zu tun, daneben noch viele weitere Ressourcen, mit denen wir hier planen müssen. Im Endeffekt geht es aber um den Ausbau eines Dorfes und auch die Schafzucht kommt wieder vor. Eigentlich ist alles wie immer und doch wieder komplett anders. Hallertau ist zwar ein Expertenspiel, aber es ist zugänglicher als jedes andere seiner Expertenspiele. Dafür hat es auch eine seltsame Glückskomponente, mit nicht ganz ausbalancierten Karten, was aber für mich nicht weiter ins Gewicht fällt und der Solomodus ist absolute spitze. Dennoch konnte sich das Spiel nicht besonders halten, weil ich eher selten ins Regal greife um Hallertau zu spielen. Wie ihr später noch sehen werdet, kommt das mit anderen seiner Spiele deutlich häufiger vor.


Honey Buzz

81 – Honey Buzz (NEU)

Ziemlich eingeschlagen hat bei uns im letzten Jahr dieses Bienenspiel. Es ist nicht nur niedlich und sieht fantastisch aus, nein, es ist auch ein tolles kleines Worker-Placement Spiel mit Wirtschaftskomponenten. Die Bienen entdecken nämlich, dass sie ihre verschiedenen Honigsorten ziemlich gewinnbringend an die Bären und Waschbären des Waldes verkaufen können. Dazu versuchen sie ihren Bienenstock so effizient wie möglich zu gestalten. Honey Buzz macht so viel Spaß, weil es ein riesiger Mischmasch von verschiedenen Komponenten ist. Worker Placement, trifft Wirtschaftsspiel, trifft Legespiel und dennoch verbindet sich alles sehr harmonisch zu einem sehr kurzweiligen Vergnügen, dass sogar im wahrsten Sinne des Wortes auch sehr schnell vorbei sein kann. Überraschend schnell. Die Spieler*in müssen hier hellwach sein und dürfen ihre Mitspieler*innen nicht einfach machen lassen, sonst verlieren sie schneller als ihnen lieb ist. Dabei sammeln sie Nektar auf der Wiese, züchten neuen Nachwuchs heran, erledigen die Buchhaltung und produzieren Honig in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Das zuckersüße Artwork setzt hier einem guten Spiel noch die Kirsche obendrauf. Könnte sich zum Dauerbrenner entwickeln.


Splendor

80 – Splendor (66)

Weiter abgeschmiert, aber noch immer hier vertreten, weil ich es hinund wieder gerne spiele. Splendor gilt gemeinhin als ein Spiel ohne Thema und ich muss sagen das stimmt auch irgendwie. Es wäre total egal, für was die Farben in Splendor stehen würden, ob nun Soldaten, Autos, Raumschiffe oder Edelsteine, völlig wurscht. Die Mechanik ist entscheidend und die ist so gut und gestreamlined, dass sie ihresgleichen sucht. Inzwischen gibt es natürlich viele Spiele die sich ähnlich spielen und einige versuchen sich sogar daran ein Thema zu etablieren, aber Splendor spielt sich so schön einfach und schnell ohne Schnörkel, dass ich es nach wie vor am liebsten Spiele. Es geht hier nur darum bestimmte Edelsteine in Form von Pokerchips zu sammeln und diese gegen Karten zu tauschen, die mir Vergünstigungen auf spätere Karten geben und mit denen ich mir als erster die erforderliche Punktzahl von 15 Punkten erspielen kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wenn du das Spielmaterial aus der Schachtel nehmen würdest, kannst du das Spiel auch in deiner Hosentasche überall mit hinnehmen.


Roam

79 – Roam (38)

Roam war für meine Frau und mich eine der Entdeckungen der Spiel 2019. Kurz danach haben wir es nahezu jedes Wochenende gespielt und es gefällt uns noch immer richtig gut. Inzwischen spielen wir es nicht mehr so oft, aber vergessen ist es nicht. Für diejenigen die Roam nicht kennen sei gesagt, dass es ein ziemlich abstraktes Spiel ist, indem die wunderbare Welt von Ryan Laukat nur eine Nebenrolle spielt. Sie dient zur Untermalung des abstrakten Spielgeschehens und gibt dem Spiel sein Gesicht. Die Spieler*innen platzieren ihre Steine auf dem Spielfeld, das aus umgedrehten Charakterkarten besteht. Ist eine der Karten voll besetzt mit Spielsteinen, so werden die Mehrheiten verglichen. Wer die meisten Felder besetzt hält gewinnt diese Karte. Wie die Steine genau eingesetzt werden dürfen, bestimmen die Charakterkarten mit ihren Fähigkeiten. Auf ihnen sind Formen abgebildet, wie Steine eingesetzt werden dürfen. Das Spiel endet sobald jemand zehn Charaktere vor sich liegen hat. Ganz simpel, aber auch ein sehr schönes Spielprinzip. Roam verfügt dazu über wunderbares Spielmaterial und ist auch optisch ein echtes Highlight. Durch Artefaktkarten und die Verdoppelung der Steine auf den Feldern lässt sich der Schwierigkeitsgrad noch ein wenig erhöhen. Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung für dieses Kleinod.


Jaipur

78 – Jaipur (80)

Jaipur hat schon einige Jahre auf dem Buckel und es könnte schon fast Klassiker genannt werden. Für meinen Geschmack ist Jaipur einfach eines der besten reinen Zweipersonenspiele, die je erfunden wurden. Im Kern ist es ein Handelsspiel mit nur ganz wenigen Handlungsmöglichkeiten. Trotz der Begrenzung auf sehr wenige Aktionen, oder wahrscheinlich gerade deswegen, ist Jaipur so gut. Die Spieler*innen sammeln hier unterschiedliche Arten von Waren in Kartenform. Sie können in jedem Zug aber immer nur eines tun: entweder nehmen sie eine Karte vom Markt, sie tauschen Karten einer Sorte mit einer anderen Sorte in entsprechender Anzahl mit dem Markt oder nehmen alle ausliegenden Kamele, welches eine weitere Kartensorte neben den Waren darstellt. Diese werden in der eigenen Koppel platziert. Zusätzlich liegen offen Münzen aus, die den einzelnen Warensorten zugeordnet sind und die Nachfrage symbolisieren. Es gibt immer weniger Münzen als Karten und die ersten Münzen eines Stapels sind immer wertvoller als die letzten. Wer zuerst kommt, verkauft also teurer. Das ganze Thema von Angebot und Nachfrage in einem kleinen Spiel so gut und schnell verpackt sucht seines Gleichen. Macht wirklich Spaß, auch wenn es sich in der Theorie relativ trocken anhört. Manchmal aber sind die Spiele die besten, die sich kleine Ausschnitte aus einem komplexen Themas annehmen und diesen Bereich in Perfektion abbilden. Sehr cooles, kleines Spiel für Zwischendurch, dass sich seit Jahren behaupten kann.


Res Arcana

77 – Res Arcana (54)

Res Arcana hat ein sehr geteiltes Echo in der Spielerschaft erhalten. Viele lieben und loben es über den grünen Klee hinweg, aber es soll ja tatsächlich ein paar Zeitgenossen da draußen geben, die die Genialität dieses kleinen Spiels nicht erkennen können und es als Zeitverschwendung abtun. Sie sitzen davor und fragen sich, was alle anderen in diesem Spiel sehen und so gut daran finden. Res Arcana schafft mit relativ wenig eine ganze Menge. Im Grunde tauschen die Spieler*innen hier, wie bei Splendor oder Century, „nur“ Ressourcen hin und her. Diese erinnern an Magic – The Gathering, wo bestimmte Manafarben für bestimmte Zaubersprüche benötigt werden. Das ist hier ähnlich, die Zauberer die alle verschiedene Fähigkeiten vorweisen, benötigen diese Ressourcen, um Karten aus ihrem Deck zu spielen, welches die Spieler*innen sich zu Beginn zusammendraften. Ohne die Drafting Regeln, die Res Arcana als optional ausweist, ist das Spiel auch nur halb so gut und wenn die oben erwähnten Zeitgenossen es ohne Drafting gespielt haben, sollten sie es schleunigst nochmal so ausprobieren. Der Clou aber ist, dass dieses Deck aus nur acht Karten besteht, mit denen man versuchen muss das Rennen um den 10-Punkte-Sieg zu gewinnen. Res Arcana vereinigt unter seinem Spielprinzip soviele verschiedene Mechaniken, die alle super ineinandergreifen und eine sehr gelungene Mischung darbieten. Auch die beiden Erweiterungen, die den Kartenpool weiter vergrößern machen einen hervorragenden Job.


Witchstone

76 – Witchstone (NEU)

Reiner Knizia hatte in den letzten Jahren mal wieder einen Lauf. Ich hatte ihn schon fast abgeschrieben und empfand fast alle seine Veröffentlichungen als belanglos, aber seit dem Wettlauf nach El Dorado rechne ich wieder vermehrt mit ihm. Im letzten Jahr kamen gleich mehrere sehr gute Spiele von ihm heraus. Eines davon ist Witchstone, welches sich mit seinem Genremix gleich in meine Topliste spielen konnte. Witchstone ist eine Coproduktion mit Martino Chiacciera, welcher mit der Idee zu ihm kam. Grundmechanik von Witchstone ist das Prinzip eines alten Klassikers von Knizia: Einfach Genial. Dessen Mechanik dient hier dazu weitere Aktionen in einer bestimmten Anzahl ausführen zu können und daraus entspinnt sich ein Potpurri von Aktionen. Wir haben ein Rondell, Punktekarten, müssen Routen bauen und werden überall mit Microbelohnungen abgespeist, so dass sich Witchstone immer wahnsinnig befriedigend anfühlt. Wir können einfach überall Punkte machen und weitere Aktionen ausführen. Das führt zu enormen Kettenzügen, die sich aber recht flott spielen. Ein sehr modernes Design von einem der Altmeister unseres Hobbys.


75 – Imperium: Klassik & Legends (NEU)

Imperium ist ein Spiel mit vielen Fehlern, zumindest wenn jemand versuchen möchte es aus der Anleitung heraus zu lernen. Das funktioniert nur so semigut und dürfte viele abschrecken. Wer sich aber durchquält, am Ball bleibt und mit Videos und Erklärungen behilft, kann hier ein total faszinierendes Deckbuilding-Spiel erleben. Es muss ja auch einen Grund geben, warum diese Spiele hier auftauchen. Bei keinem Spiel, jemals, hatte ich bisher solche Probleme in ein Spiel hineinzukommen. Eine Hürde die nicht unerwähnt bleiben darf, aber dieses Spiel ist es definitiv wert sich näher mit ihm zu beschäftigen. Das Spiel ist ein wahrer Quell an Abwechslung und Inhalt. Mit beiden Sets können hier sechzehn verschiedene Völker gespielt werden, die wirklich alle komplett asymetrisch sind und völlig anders funktionieren. Ein total faszinierendes Spiel und, wie ich finde, vor allem ein Paradies für Solospieler*innen. Für mehr als zwei Spieler*innen mag ich es aber nicht empfehlen, weil die Downtime zu groß wird. Wer aber Deckbuilding und Deck-Management mag, der wird hier jede Menge Freude finden.


74 – Calico (25)

Einen ziemlichen Absturz in meiner Top 100 hat Calico hinnehmen müssen und das hat auch Gründe, die mit einem anderen Spiel zu tun haben, dass ich einfach inzwischen öfter aus dem Regal nehme. Irritierender Weise ist auf dem Cover zwar keine Kalikokatze abgebildet, auch wenn der Name das vermuten lässt, aber inhaltlich geht es tatsächlich auch um Katzen. Vielmehr geht es in diesem Spiel um Quilts und ihre Muster, die wir versuchen auf unserem Spielbrett möglichst gewinnbringend einzusetzen. Schaffen wir das besonders gut, so finden die im Spiel befindlichen unterschiedlichen Katzen unseren Quilt besonders bequem und legen sich zum Schlafen auf diesen. Das klingt alles ganz nett und friedlich und das ist es für ein paar Runden auch. Bis einem plötzlich aufgeht, wie hart dieses Spiel mit einem umgeht. Es schränkt die Spieler*innen mit jedem Zug immer weiter ein und ermöglicht ihnen weniger Chancen gute Punkte zu machen. Irgendwann ist es nur noch ein Abwägen über die schlechtere von schlechten Möglichkeiten, aber gerade das macht den Reiz und die Schwierigkeit von Calico aus. Ein Spiel mit einem harmlosen, ja sogar niedlichen Anstrich, dass aber ganz schön haarig werden kann und einen dazu bringt sich dieselbigen zu raufen.


73 – Die Abenteuer des Robin Hood (51)

Mein heimliches Spiel des Jahres 2021 findet sich ebenfalls in der Liste wieder, denn so genial MicroMacro (der Preisträger) auch ist, das hier hat mir dann doch noch deutlich besser gefallen. Grafisch wie immer eine Wucht überzeugt mich das Spiel von Michael Menzel auch spielerisch auf voller Linie. Meine alten Tapletop Erfahrungen wurden hier sofort getriggert, als ich anfing die Spielfiguren mit ihren angebauten Linealen über das Spielfeld zu ziehen. Der Reihenfolge-Mechanismus über die Scheiben im Beutel ist ziemlich genial. Sowieso ist es ziemlich genial einfach einen Beutel im Spiel zu verwenden, aus dem im Laufe des Spiels alle möglichen Dinge gezogen werden, um die Zugreihenfolge zu ermitteln, Proben für seine Charaktere abzuwickeln oder das Spiel in Gänze zu beeinflussen. Die Spieler*innen tauchen hier ein in den Sherwood Forest und erleben die altbekannte Geschichte auf eine neue, interaktive Weise, ganz ohne elektronische Hilfsmittel. Für Familien ein super Erlebnis, denn man kann ohne langes Anleitung lesen sofort losspielen. Das einzige Haar in der Suppe bleibt der nicht unerhebliche Verschleiß des Spielbretts, denn hier sind ganz wie bei einem Adventskalender kleine Türchen verbaut, die wir je nach Situation entfernen oder auch wieder einsetzen müssen. Das hinterlässt irgendwann ziemlich deutliche Spuren auf dem Brett.


Fiese Freunde Fette Feten

72 – Fiese Freunde Fette Feten (RE)

Einer meiner liebsten Frieses! Fiese Freunde Fette Feten gehört außerdem in eine ganz besondere Kategorie meiner Sammlung: Spiele die ich schon mehrfach, aber nie zur gleichen Zeit besessen habe. Ich danke Hunter & Cron dafür, dass sie es nochmal aufgelgt haben, denn ein paar Jahre zuvor habe ich es tatsächlich in einwandfreiem Zustand verkauft. In dieser abstinenten Zeit habe ich immer mal wieder an das Spiel gedacht und wieviel Spaß man doch in geneigter Runde damit haben kann. Fiese Freunde Fette Feten ist eines dieser Spiele, die immer mal wieder an die Oberfläche kommen und schon fast in Vergessenheit waren und wenn sie gespielt werden totalen Spaß verbreiten. Im Prinzip ist Fiese Freunde ein Draftingspiel mit bösem Humor, indem wir uns ein Leben zusammenbasteln. Ressourcen wollen gemanaged, Freunde gefunden und Ziele erreicht werden. Wer es schafft als erster seine Ziele zu erfüllen gewinnt. Allerdings ist das nicht immer so einfach, denn die Vorraussetzungen zu erfüllen erfordert mitunter eine ganze Menge Planung, da sämtliche Ressourcen miteinander verwoben sind. Ganz friesetypisch sind hier natürlich nicht irgendwelche normalen Sachen die Ressourcen, sondern Zigaretten, Alkohol und Co. Fiese Freunde ist für mich ein bitterböser Spaß, den ich immer mal wieder ganz gerne spiele.


Nidavellir

71 – Nidavellir (41)

Dieses Spiel kam für mich seinerzeit aus dem Nichts und hat mich total überrascht. Leider stehe ich recht alleine mit der Meinung dar, denn es schien keinen überragenden Erfolg in Deutschland zu haben. Kann ich wirklich nicht nachvollziehen, denn Nidavellir bringt eine überraschende neue Münzmechanik mit, bei der wir verdeckt auf Zwerge bieten müssen, die wir in unsere kleine Privatarmee aufnehmen. Zwerge heuert der geneigte Abenteuerer natürlich ganz klischeehaft in einer Taverne an oder wie in diesem fall in drei Tavernen. Die Münzen die wir nicht nur benutzen um Zwerge zu kaufen, müssen wir ebenfalls zu wertvolleren Münzen aufwerten. So entscheiden wir uns in jeder Runde neu für die Zwerge, die am besten in unsere Armee passen. Die Zwerge erfüllen dabei verschiedene Zwecke und bringen uns am Ende der Partie Punkte. Sollten wir es schaffen genügend Zwerge in jeder Kategorie anzuheuern, so schließen sich auch mächtige Zwergenhelden unserer Armee an, die wir gegen den großen bösen Drachen ins Feld führen. Nidavellir ist ungewöhnlich und irgendwie vertraut zu gleich. Der Mechanismus ist interessant und dennoch einfach. Nidavellir ist kein schwieriges Spiel, aber eines bei dem die Spieler*innen schon den richtigen Riecher brauchen.


Istanbul

70 – Istanbul (67)

Fast schon eine kleine Konstante ist das Kennerspiel des Jahres von 2014 Istanbul. Rüdiger Dorn ist für mich ein eher zwiespältiger Autor, denn er schafft es immer mal wieder mich komplett zu überraschen und fantastische Spiele zu erfinden, aber, er schafft es auch, dass, sagen wir es mal schmeichelhaft, immer wieder Spiele von ihm veröffentlicht werden, die meiner Meinung nach nicht ganz so gelungen sind. Mag sich für manche jetzt ketzerisch anhören, aber so sehe ich das nun mal. Istanbul ist aber für mich sein Magnum Opus und verfügt über einen dermaßen genialen Zugmechanismus, dass es mich bei meiner Erstpartie fast umgehauen hat. Dabei gehört es zu der Art von Spiel, die am besten gemeinsam erforscht werden will oder die durch eine*n erfahrene*n Spieler*in erklärt wird. Spielst du unbedarft einfach mal in einer Runde mit, in der erfahrene Spieler*innen dabei sind, so wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit verlieren, da diese schon wissen was sie tun und wie am schnellsten die begehrten Rubine verdient werden können. Istanbul sollte jeder Brettspielfan, der etwas auf sich hält definitiv mal gespielt haben. Immer noch ein tolles Spiel und eines das sich auch in vielen Jahren noch gut spielen wird.


Cantaloop Band 1: Einbruch in den Knast

69 – Cantaloop (69)

Paper Point & Click nennt der Verlag inzwischen diese Art von Spiel und ich muss sagen, das ich von Anfang an verliebt in dieses Spiel war. Die Lucasarts Adventures auf dem Computer habe ich früher geliebt. Ob Maniac Mansion, Zak McKracken, Monkey Island oder Indiana Jones, die Point & Click Adventures waren seinerzeit der Hit. Die Ankündigung das als Buchspiel aufzumachen ließ mich gleich zu Beginn auforchen. Mit dem erssten Band ist es wahrlich geglückt. Wir haben das Buch in zwei Sitzungen durchgesuchtet und haben gar nicht bemerkt wie schnell die Zeit verging. Eine Alltagsflucht und ein Flashback in vergangene Zeiten gleichermaßen. Das Spiel funktioniert dabei super und macht richtig Spaß, denn hier gibt es nicht nur Rätsel, die man mit verschiedenen Gegenstandskarten lösen muss, nein auch Dialoge mit Personen, die an Standorten auftauchen und die, werden sie mit verteilten Rollen gelesen, einfach mächtig Laune machen. Aber, ich spreche hier nur vom ersten Teil, der zweite ist mit deutlichen Abstrichen zu betrachten und erreicht bei weitem nicht die Klasse des ersten Teils. Da ich hier aber die ganze Serie meine, muss ich das erwähnen. Der zweite Teil wirkt nämlich wie ein belangloser Übergangsteil und ich hoffe ganz inständig, dass der dritte Teil das Niveau des ersten zumindest erreicht, denn sonst sehe ich schwarz die Platzierung.


68 – Sagrada (RE)

Lange Zeit wusste ich Sagrada gar nicht so richtig zu schätzen. Erst im letzten Jahr ist mir bewusst geworden, wie gut Sagrada sich als Puzzlespiel für Jedermann und jede Frau eignet. Ein nahezu perfektes Familienspiel für Einsteiger*innen. Wahrscheinlich war das der Grund, warum ich es zunächst nicht so richtig ernst nahm. Inzwischen hat es für mich deutlich an Reiz gewonnen, wie ich ganz ehrlich sagen muss. Es ist ein gutes Spiel, indem wir ein Würfelpuzzel auf unserem Tableau lösen müssen, um möglichst viele Punkte damit zu machen. Das Ganze ist wirklich simpel gespielt, verfügt aber über sehr viel Tiefe beim Puzzeln. Tiefe, die aber handhabbar ist und nicht um zuviele Ecken funktioniert. Manch Vielspieler*in mag das zu wenig sein, aber das ist Sagrada egal, es will auch gar nicht mehr sein. Sagrada ist ein ziemlich gelungenes und in allen Belangen vortreffliches Familienspiel. Hübsche Optik und sehr schönes Material, kein überforderndes Spielprinzip, aber genug Tiefe für ein paar anspruchsvolle Partien. Nicht mehr und nicht weniger. In letzter Zeit spiele ich es recht häufig wieder.


Pandemic Legacy Season 1

67 – Pandemic Legacy: Season 1 (22)

In diesem Jahr ist es ganz deutlich, Pandemic Legacy wird zum Opfer seines Genres. Legacyspiele sind toll, wenn sie gut funktionieren und eine tolle Erfahrung bieten. Das tun sie aber in ihrer Gesamtheit in der Regel nur ein einziges mal. Danach zehren die Spieler*innen von ihren Erinnerungen und Erfahrungen, die natürlich mit der Zeit langsam verblassen, oder aber ab und zu wieder zum Vorschein kommen können, wenn sie so positiver Natur wie hier sind. Das ist und bleibt aber das pure Schwelgen in Erinnerungen. Das Spiel an sich ist natürlich weder schlechter noch besser geworden. Pandemic Legacy muss als Erinnerung herhalten und die ist eben nach wie vor sehr positiv. Es ist eben nicht Pandemie, auch wenn das gleiche Spiel zu Grunde liegt. Klingt seltsam, ist aber tatsächlich so. Ich habe schon oft irgendwo darüber geschwafelt und werde auch nicht müde das hier auch zu tun. Pandemie als Spiel funktioniert für mich nur ab und zu. Das Design hat in sofern Fehler, dass es die Möglichkeit des Scheiterns miteingebaut hat, was ja nicht schlimm wäre, könnte ich etwas dagegen tun, aber egal wie gut ich spiele, es besteht die Möglichkeit Pandemie einfach so zu verlieren. Wenn eine Partie so verläuft, dann ist das sehr frustrierend. Warum ist Pandemic Legacy dann aber anders und soviel besser? Tja, zu allererst würde ich sagen, dass die Gesamterfahrung hier im Vordergrund steht und auch wenn mal ein paar Spiele doof verlaufen, kann es irgendwie durch die nachfolgenden Partien noch gerettet werden. Außerdem ist das Spiel insgesamt spannend inszeniert und spielt sich fast wie eine spannende Fernsehserie, was es um ein Vielfaches besser werden lässt. Pandemic Legacy Season 1 gehört ohne Übertreibungen, zu den besten Brettspielerfahrungen, die ich je machen durfte, ist aber nun schon eine Weile her und wird deshalb so langsam aus den Top 100 verschwinden. Im Ernst, Pandemic Legacy Season 1 solltet ihr gespielt haben.


Azul

66 – Azul (100)

Das Spiel des Jahres 2018 ist eines dieser Familienspiele, die sich ohne weiteres mit fast jedem spielen lassen und reiht sich neben Sagrada hier im unteren Mittelfeld ein. Hier hat sowohl der Vielspieler bock, als auch die Familie mit Kindern jede Menge Spaß. Azul bleibt dabei thematisch zwar sehr abstrakt, macht aber allein wegen seiner schönen und wertigen Fliesenspielsteine optisch eine Menge her und weiß zu überzeugen. Die Spieler*innen versuchen ein Fliesenmuster an ihrer Wand anzubringen und draften mit einem ausgefeilten, und noch immer nicht langweiligen Mechanismus Fliesen von Manufakturen. Hierbei können wir uns verzocken und müssen aufpassen, dass wir möglichst alles, was wir ziehen auch an unsere Wände bringen müssen, denn der Ausschuss kostet uns eventuell wertvolle Punkte. Inzwischen gibt es weitere, leicht abgewandelte Versionen und jedes Jahr kommen neue hinzu. Ich aber bleibe beim Original.


Mille Fiori

65 – Mille Fiori (NEU)

Noch ein bißchen besser als Witchstone von Reiner Knizia hat mir im letzten Jahr tatsächlich Mille Fiori gefallen. Das Spiel kam insgesamt öfter auf den Tisch und trotz unserer Vielspielerrunden, war nicht das komplexere Witchstone beliebter, sondern Mille Fiori, dessen hervorstechendste Merkmale das tolle Material, seine ständigen Belohnungen und die Bonuszüge sind. Alle Spieler*innen punkten ständig und zum Teil sehr massiv. Vierzig oder fünfzig Punkte hinten zu liegen ist hier mitunter gar nicht so schlimm, sollte sich ein solcher Bonuskettenzug mal günstig auszahlen ist das locker aufholbar. Mille Fiori agiert auf gehobenem Familienniveau und hat sich damit in meinen Fokus gespielt. Allerdings darf hier das Material nicht vergessen werden. Die durchsichtigen Plastiksteine in Rautenform sorgen für den optischen Reiz. Auch die schönen Plastikschiffe machen einiges her.


Gloomhaven: Die Pranken des Löwen

64 – Gloomhaven: Die Pranken des Löwen (33)

Gloomhaven hat mich seit Jahren nicht die Bohne interessiert. Es ist mir zu groß, hat mir zu viel Zeitinvestment, die ich eh nicht habe und war jetzt auch optisch nicht wirklich ein Highlight für mich. Nun lungert es da schon ziemlich lange auf Platz eins bei Boardgamegeek rum, so dass ich mich schon gefragt habe, was alle darin sehen, was ich nicht sehen kann. Dann kam Die Pranken des Löwen, ein eigenständig spielbares, kleines Gloomhaven, mit kampagnenhafter Einführung in das Spielsystem und einem einfachen Aufbau. Wir waren auf Wochen verloren. Gloomhaven schafft einen Dungeon Crawler als Eurogame mit spannendem Kartenmechanismus und angenehmem Schwierigkeitsgrad in ein und dem selben Spiel zu kombinieren. Die Pranken des Löwen erleichtert, durch seine Buchform der einzelnen Szenarien, den Aufbau ganz erheblich. Auch die Einführung über fünf Szenarien in fast alle Regeln des Spiels ist so bärenstark gelöst, dass man jedem wohl empfehlen muss, so in Gloomhaven einzusteigen. Das Zeitproblem bleibt für mich aber der größte Faktor den großen Bruder nicht anzufassen. Aber ich sage euch, sollte es jemals eine neue Fassung geben, in der die Szenarien in solchen Büchern, wie hier erscheinen, bin ich (wahrscheinlich) sofort dabei.


Blood Bowl

63 – Blood Bowl (39)

Blood Bowl und Spieltroll ist eine lange Geschichte, die ich an anderer Stelle bestimmt schonmal erzählt habe. Das Spiel schleicht sich so langsam aus den Top 100 heraus .Das liegt natürlich gar nicht so sehr am Spiel selber, wenn ich es wieder regelmäßig spielen würde, wäre es wohl sofort wieder ganz oben, aber dafür fehlt mir erstens leider die Zeit und natürlich habe ich auch keine Gegenspieler*innen mehr. Leider habe ich kaum noch eine Gelegenheit es live zu spielen und die Emotionen und die tolle Atmosphäre zu erleben. Blood Bowl ist ein wahnsinnig tolles Spiel. Wer Sport mag ist hier richtig. Wer Wettbewerb mag ist hier richtig. Wer Miniaturen mag ist hier richtig. Wer kein Glück mag ist hier definitiv falsch! Bei Blood Bowl geht letztlich alles um Chancenmaximierung. Push your Luck sozusagen. Wer Blood Bowl einfach drauf los spielt, ohne einen Plan zu haben, wird scheitern. Oder wie ein legendärer Trainerkollege einmal sagte: „Oh verdammt, ich habe meinen Taktikzettel vergessen!“ Die Würfel verzeihen einem nichts und was schief gehen kann, geht schief. Das sollte die goldene Regel für jeden Blood Bowler sein. Wer so spielt, das einem ein vermasselter Würfelwurf nichts anhaben kann, wird in Blood Bowl erfolgreicher spielen. Das ist die Taktik dieses besten aller Sportspiele unter den Brettspielen, in dem man soviel Gemeinschaft in Ligaspielen finden kann. Es ist ein tolles Erlebnis sich in diesem Spiel mit seinem Team in einer funktionierenden Liga gegen andere Coaches zu behaupten. Die müssen natürlich alle genauso verrückt sein wie man selbst. Aber Blood Bowl ist eine tolle Erfahrung wenn man sein Team auch wie einen Rollenspielcharakter hegt und pflegt und sein Team weiterentwickelt, denn Progression ist Teil des Spaßfaktors. Ich liebe dieses Spiel! Es wäre definitiv viel höher platziert, wenn ich es noch regelmäßig spielen würde, aber dazu fehlen mir nach wie vor die gleichgesinnten anderen Verrückten und selbst wenn diese da wären, vor allem die Zeit, denn eine Partie schlägt durchaus mit 90 bis 120 Minuten zu Buche, wenn die Trainer ebenbürtig sind und es kein blutiges Massaker gibt. In diesem Sinn: „Keine Eins!“


Abyss

62 – Abyss (NEU)

Eine, für mich, weitere Neuheit, weil ich sie bei ihrer ursprünglichen Veröffentlichung, leider nicht gespielt habe, ist Abyss. Ein Spiel, dass mich durch seine Optik schon seit je her beeindruckt hat. Mit der Wiederveröffentlichung in diesem Jahr konnt ich mich nun auch von der spielerischen Qualität überzeugen. Bruno Cathala und Charles Chevallier haben hier ein ziemlich besonderes Spiel geschaffen, dass durch einen recht eigenwilligen Bietmechanismus überzeugen kann. Hier geht es darum, bei den verschiedenen Fraktionen eines Unterwasservolks Einfluss zu generieren um den Rat unter seine Kontrolle zu bringen. Dazu müssen wir Karten sammeln um Orte und Persönlichkeiten zu kontrollieren. Abyss konnte mich auf Anhieb überzeugen und ist besonders mit seinen Erweiterungen zusammen ein tolles Spiel, dass einfach zu spielen ist, aber insgesamt eine Menge von einem fordert.


Rajas of the Ganges

61 – Rajas of the Ganges (43)

Inka und Markus Brand sind seit Jahren veritabele Spieleautoren, aber dennoch glaube ich werden sie dahingehend unterschätzt, in was für einer enormen Bandbreite die beiden Spiele entwickeln und veröffentlichen. Kinderspiele bringen sie genauso hervor, wie auch die hervorragende Exit-Reihe zum Beispiel. Auch knackige Kennerspiele können sie ziemlich gut, wie Village und Rajas of the Ganges beweisen. Rajas ist dabei für mich eine Konstante in dieser Liste auch wenn ich zunächst einen Moment brauchte, um mit dem Spiel warm zu werden, denn auf den ersten Blick erschlägt es einen mit seiner extrem bunten Optik und enorm vielen unterschiedlichen Spielteilen. Das ganze Spiel wirkt zuerst ein wenig überambitioniert, öffnet sich dann aber recht schnell zu einem nahezu perfekten Meisterwerk mit innovativen Spielideen. Am innovativsten dürfte wohl der Siegpunktemechanismus mit zwei gegeneinandnerlaufenen Punkteleisten sein, die den Sieger küren, sobald sich die Marker auf den Leisten begegnen. Folglich gibt es auch unterschiedliche Strategien, man kann total auf Ruhm setzen, das Geld bevorzugen oder irgendwo einen Mittelweg finden. Rajas ist mit seinem Würfelressourcen und dem damit verbunden Plättchenlegen ins Königreich ein Spiel das man als Spielefan definitv kennen sollte.


Ganz Schön Clever

60 – Ganz Schön Clever-Reihe (55)

Kaum ein Spiel, vielleicht mit der Ausnahme von 7 Wonders und Flügelschlag, habe ich in den vergangenen Jahren öfter gespielt als Ganz Schön Clever und seine beiden Nachfolger Doppelt So Clever und Clever Hoch Drei. Ich fasse hier alle drei Spiele der Reihe zusammen, denn es gibt nur marginale Unterschiede im Spielverlauf. Das Spiel ist noch immer hier platziert, da es sich mit jeder Auflage leicht verändert, es gibt einen neuen Farbwürfel und der Spielzettel verändert sich jedesmal. Zudem spielt es sich so schön schnell und flüssig. Man kann einfach so ein, zwei oder drei Partien in einer halben Stunde absolvieren. Wolfgang Warsch hat mit Ganz Schön Clever und seinen beiden Nachfolgern meiner Meinung nach eines der besten und kompaktesten Roll ´n´ Writes geschaffen, die es da draußen im Dschungel dieses Genres gibt. Nicht zu unrecht war dieses Spiel als Kennerspiel des Jahres 2018 nominiert. Toll wieviel Spielspaß man mit sechs bunten Würfeln und einem zugegebenermaßen wirklich genial überlegten Punktezettel, der einen auf den ersten Blick total überfordert, haben kann. Das tolle auch in Mehrspieler Runden ist die Tatsache das immer alle Spieler am Spiel beteiligt sind. Einer würfelt und wählt nach und nach seine drei Würfel, während ihn die anderen beraten, bequatschen oder sich schonmal überlegen, welchen der übrigbleibenden Würfel sie wo einsetzen wollen. Alle übriggebliebenen Würfel präsentiert der aktive Spieler seinen Mitspielern auf einem Silbertablett und nun sind sie an der Reihe ihre Wahl zu treffen. Inzwischen ist das zwar kein alleinstellungsmerkmal mehr aber immer noch ziemlich cool. Ein gelungener Knobelspaß, für den es auch eine hervorragende App-Umsetzung gibt, die man Solo spielen kann. In diesem Jahr erscheint bereits der vierte Teil Clever 4 Ever.


Exit – Das Spiel

59 – Exit-Reihe (73)

Die Exit-Reihe als solches gehört nach wie vor auf jeden Fall in meine Top 100. Gerade in den letzten Jahren gehörten mehrere der Spiele zu den besten Spielerlebnissen, die wir überhaupt hatten. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob du alleine, nur zu zweit oder in einer größeren Runde dem Escape-Room fröhnst. Exit von Inka und Markus Brand ist für mich die bisher beste Lösung des reinen Escape-Room-Spiels. Das System funktioniert perfekt, hat sich bewährt und wartet in der ein oder anderen Schachtel auch mit Überraschungen auf, mit denen du nicht gerechnet hast. Mit dieser Spielerfahrung bekommt ihr auch die Nicht-Spieler*innen gerne mal an den Tisch und ich kann sie nur jedem empfehlen. Die Spiele sind für eine einmalige Benutzung konzipiert und um mal einen Zehner für einen Abend mit Freunden auszugeben sind sie nicht zu teuer. Das einzige was ich hier anbringen muss, ist die Verschwendung von Rohstoffen. Mittlerweile gibt es eine reiche Auswahl an verschiedensten Szenarios und sie wächst stetig weiter. Ein Ende ist nicht in Sicht. Drei Schwierigkeitsgrade sorgen dafür, dass auch Anfänger*innen sich an die Spielweise gewöhnen können, Fortgeschrittene nicht überfordert werden und Profis auch herausfordernde Aufgaben vorfinden. Wenn ich unbedingt eines der Exits auswählen müsste, würde ich wohl den Mord im Orient-Express nehmen, weil es da nebenbei auch noch einen Mord aufzuklären gibt. Wer einen Überblick über die Exits braucht, kann sich gerne mal rechts das Exit-Ranking zu Gemüte führen und wird zu jedem Exit-Teil eine kleine Einschätzung finden.


Caverna: Die Höhlenbauern

58 – Caverna: Die Höhlenbauern (56)

Uwe Rosenberg wird noch ein paar mal in dieser Liste auftauchen, soviel sei schon verraten. Caverna ist für mich eines der besten seiner Worker-Placement-Spiele. Bei Agricola fehlt mir einfach irgendwas, um es für mich interessant zu machen. Da Spiele ich sogar am liebsten die abgespeckte Familienvariante, aber Caverna finde ich richtig gut. Rosenberg liefert seinen Spieler*innen immer eine unglaublich umfassende Möglichkeit, sich mit seinen Arbeitern auszuprobieren. So viele Einsatzmöglichkeiten und verschiedene Wege zum Erfolg zu kommen. Wir bauen unsere Zwergenhöhle und den Wald vor der Höhle aus, um unsere Familie zu versorgen und zu vergrößern. Wir können Getreide anbauen und Tiere züchten, genauso wie unsere Höhle mit speziellen Räumen versehen. Der besondere Clou mit unseren Zwergen ist aber die Möglichkeit mit ihnen auf Abenteuertouren zu gehen, um uns zusätzliches Material für unser Heim zu besorgen. Durch die gewonnene Erfahrung verändert sich die Einsatzreihenfolge unserer Zwerge. Ein richtig gutes Worker-Placement-Spiel mit wahnsinnig viel Spielmaterial, dessen einziges Problem ist, dass es soviel Spielmaterial hat, so dass es daher selten kurzfristig auf den Tisch gebracht wird. Ein gescheites Inlay hilft da ziemlich.


The King´s Dilemma

57 – The King´s Dilemma (57)

„Legacyspiele sind natürlich in solchen Toplisten immer nur Momentaufnahmen. Mit der Zeit verblassen die Erinnerungen und die Wahrnehmung schwindet allmählig. Man kann sie halt meistens nicht öfter spielen und deshalb bin ich mir ziemlich sicher, wird auch The King´s Dilemma in den nächsten Jahren solangsam verschwinden. Im Moment ist die Erinnerung an dieses fantastische Legacyspiel aber noch ziemlich frisch.“ Das war mein Kommentar vor zwei Jahren und wenn ich mir die Position in diesem Jahr anschaue hatte ich unrecht. Ein Spielerlebnis das seinesgleichen sucht, wenn die Gruppe gewillt ist sich, quasi wie in einem Rollenspiel, auf das Spiel und die Rolle seines Herrschaftshauses einzulassen. Meinungen in Gewissensentscheidungen zu vertreten und mit seinen Mitspielern darüber zu diskutieren. Herrlich und mit einer sehr gut geschriebenen Geschichte und interessantem Weltenbau versehen, ist dieses Spiel ein wahres Highlight in diesem Genre. Eine Warnung sei aber auch ausgesprochen: Spieler die eine faszinierende spielerische Erfahrung im Sinne von tollen Mechanismen und Spiel an sich suchen, werden hier nicht fündig, denn das Spiel im Hintergrund ist eher banal. The King’s Dilemma ist wohl am ehesten ein Brettspiel für Rollenspieler*innen. Dennoch finde ich es erstaunlich wie konstant gut ich die Spielerfahrung auch nach solanger Zeit bewerte. The Queen´s Dilemma kommt hoffentlich bald.


Fields of Green

56 – Fields of Green (RE)

Da ist es wieder. Entschuldigung Fields of Green, dass ich dich ein Jahr lang vergessen habe. Du schlummerst leider immer wieder im Regal und ich vergesse immer wieder wie schön du bist. Wer Fields of Green nicht kennt, sollte diese Mischung aus Drafting- und Legespiel mal ausprobieren. Im letzten Jahr wurde es bei uns wieder mehr gespielt. Wir draften uns hier einen Bauernhof aus Karten zusammen und müssen versuchen die Gebäude in einen funktionierendem Maße zusammenzufügen. Dabei müssen wir auf die Nahrungsmittel und Wasserversorgung für unsere Feldfrüchte und unser Vieh acht geben. Die Karten werden dazu einfach nebeneinander platziert. So wächst Runde für Runde unsere Auslage und wird komplexer, ganz ähnlich wie bei einem Städtebauspiel, nur das wir hier einen Bauernhof errichten. Einziger Nachteil von Fields of Green, und den solltet ihr wirklich nicht außer acht lassen, ihr braucht, wenn ihr mit mehr als zwei Personen spielen möchtet, einen Tisch von extremer Dimension, da die Bauernhöfe im Verlauf des Spiels schon recht groß werden können.


Nah und Fern

55 – Nah und Fern (52)

Ryan Laukat ist ein bildhafter Märchenerzähler für Erwachsene. Seine Spiele umwabert so eine ganz besondere Atmosphäre. Eine Stimmung, die einen zum Träumen einläd und dich fasziniert zurücklässt. Nah und Fern ist ein Abenteuerspiel, indem ihr mit euren Charakteren auf eine Reise geht. Auf eine Reise zur letzten Ruine, um mehr über diese wunderbare Welt und sich selbst zu erfahren. Wunderbar gestaltet, mit tollem Spielmaterial ausgestattet und mit einem Spielprinzip, dass mich sofort nach einer Partie zu einer weiteren animiert hat. Zunächst könnte der Gedanke entstehen, dass damit kein komplettes Spiel gefüllt werden kann, aber es entwickelt sich dann doch zu einem ganz besonderen Erlebnis in einer märchenhaften Welt. Ein Bilderbuch für Erwachsene, an dem die Spieler*innen selbst mitwirken. Dieses Spiel ist für alle Spieler*innen, die auf Abenteuerspiele stehen ein Muss! Traumhaft schön, anrührend und mit interessanten Mechaniken, die es so nicht alle Tage in Brettspielen zu sehen gibt.


Paper Dungeons

54 – Paper Dungeons (NEU)

Achtung hier kommt ein Geheimtipp, den nicht jeder auf der Rechnung haben wird. Paper Dungeons schafft den Spagat, sowohl ein Dungeon Crawler, als auch ein Roll & Write zu sein. Der Roll & Write Markt ist total überlaufen und es gibt nahezu thematisch alles als Roll & Write. Das Genre mit einem Dungeon Crawler und Rollenspielelementen zu kreuzen ging bisher immer schief. Paper Dungeons schafft das mit bravur. Ein wirklich interessantes, nicht überfrachtetes Roll & Write, bei dem wir uns durch ein Dungeon bewegen, unsere Charaktere leveln, Schätze finden und Monster besiegen. Für mich war dieses Spiel sofort eines der besten Roll & Writes, die ich bisher kennenlernen durfte. Wenn ihr euch diese Liste hier anschaut, werdet ihr nur noch drei weitere finden, die ich als besser einstufe. Seit ihr Fans dieser Genres, solltet ihr hier mal vorbeischauen, es könnte sich lohnen. Tolle Optik (außer das Cover) und wirklich interessante Würfelmechanik.


Targi

53 – Targi (79)

Eine weitere Konstante in meinen Top 100 ist Targi, das tolle Spiel für Zwei aus der gleichnamigen KOSMOS-Serie. Ein komplettes Brettspiel nur mit ein paar Karten und Markern in einer kleinen Box. Targi ist ein einmaliges Spiel, denn ich kenne bisher wirklich nichts Vergleichbares, dass soviel Spieltiefe und Spaß aus so wenig Spielmaterial herausholt. Außerdem ist es mir bis heute auch ein Rätsel, warum der hier benutzte Mechanismus von Andreas Steiger nicht in weiteren Spielen auftaucht. Targi ist mit Abstand das beste Spiel aus der KOSMOS-Zweispielerserie und verteidigt den Titel standhaft seit Jahren. Andreas Steiger ist soetwas wie das One-Hit-Wonder der Brettspielszene. Wer von Targi nicht genug bekommt, kann es mit seiner Erweiterung „erneuern“. Diese Erweiterung ist nämlich eine ganz spezielle, denn eigentlich verwandelt sie das Spiel in eine neue Version von sich selbst. Targi 2.0 sozusagen. Das Spiel ist ohne Erweiterung schon ein kleines Meisterwerk für sich mit seinem Koordinatenmechanismus. Niemand würde bei dem Spiel eine Erweiterung vermissen, bis sie dann doch zum ersten mal gespielt wird. Ich behaupte: Danach spielt ihr es nie wieder ohne, weil diese das Spiel noch einen kleinen Ticken besser macht.


Patchwork

52 – Patchwork (21)

Im vergangenen Jahr, war das hier noch mein liebstes Rosenbergspiel. Das ist dieses Jahr nicht mehr so, denn gleich zwei Spiele von ihm hatte ich dieses Jahr noch ein wenig lieber. Uwe Rosenberg ist unbestritten ein Meister seines Fachs und vor allem auch ein Meister der verschrobenen, total normalen Themen. Wer würde denn schon auf die Idee kommen ein Spiel über Patchworkdecken zu machen? Klingt nicht so spannend? Ist es aber, denn Herr Rosenberg weiss ja meistens was er tut und verpackt diesen Wettbewerb zweier Spieler, die beste Patchworkdecke herzustellen, in einen total faszinierenden Mechanismus der nur auf zwei Ressourcen beruht: Zeit und Knöpfen. Die Spieler puzzeln sich hier eine Decke aus tetrisartigen, aber zum Teil viel größeren und unförmigeren Flicken zusammen, die alle sowohl Zeit, als auch Knöpfe kosten. Knöpfe bekommen die Spieler*innen an bestimmten Grenzen auf der Zeitleiste, auf der die Spieler*innen mit ihren Spielfiguren unaufhörlich voranziehen, unzwar in der Anzahl, wie sie in die Decke eingearbeitet wurden. Auf der Zeitleiste wird so weit voran gezogen, wie es das gekaufte Teil zeigt und das so lang, bis der Stein des Gegners überholt wird und der Gegner wieder an der Reihe ist und neue Flicken kaufen und verarbeiten kann. Genialer Mechanismus für ein Zweispielerspiel. Gerne mehr davon Herr Rosenberg!


Destinies

51 – Destinies (NEU)

Lucky Duck Games sind für mich so eine Art Vorreiter, auch wenn sie nicht die ersten waren, die erfolgreich Apps in das Spielgeschehen eingebunden haben. Was sie aber bisher am besten hinbekommen haben, ist Apps und digiatle Endgeräte als Hilfsmittel und Werkzeug in das Spiel einzubinden. Mit Destinies zeigen sie aber der Konkurrenz auch, dass sie die App zum Geschichtenerzählen benutzen können, wie viele andere das auch tun. Einzigartig bleibt allerdings ihr Vorgehen mit QR-Codes, die das Spielgeschehen vorantreiben. Die Apps und Smartphones fühlen sich aber dennoch nur wie ein Hilfsmittel an, dass wie Würfel oder Karten zum Spielen benötgt wird. Darüber hinaus sind die Geschichten, die hier vermittelt werden erwachsen und düster erzählt. Das hervorragendste an diesem Kampagnenspiel ist allerdings das Probensystem für die Charaktere, dass ich so auch noch nicht in einem Spiel gesehen habe und das ziemlich genial funktioniert. Wen ich neugierig gemacht habe, sollte sich die Review dazu einmal durchlesen, dass lohnt sich wirklich.


Santa Monica

50 – Santa Monica (30)

Santa Monica ist immer noch soetwas wie ein Geheimtipp, das sollte es aber gar nicht sein, denn es ist viel zu gut, um nur von Eingeweihten gespielt zu werden. Vielleicht hat sich aber inzwischen rumgesprochen, dass Santa Monica gar kein allzu großes Spiel ist, obwohl es in einer riesigen Schachtel daher kommt, sondern eigentlich „nur“ ein Kartenspiel in einer viel zu großen Schachtel. Santa Monica ist aber wirklich toll. Ein Spiel in dem die Spieler*innen sich ihren eigenen Strandabschnitt mit Geschäften, Spielplätzen usw. zusammenbauen müssen. Touristen und Einheimische wollen gleichermaßen zufriedengestellt werden und flanieren als kleine Meeple auch optisch hübsch auf den Karten herum. Ein tolles kleines, thematisch schönes Spiel von AEG in einer bestechenden Optik und mit hervorragenden Material. Was wollen die geneigten Spieler*innen noch mehr? Santa Monica bietet all das und benötigt in einer Partie zu viert auch relativ viel Platz auf dem Tisch, aber das ist es wert. Ein Spiel für vielspielende Familien und Freunde des seichten Kennerspiels.


Punktesalat

49 – Punktesalat (53)

Auf der letzten SPIEL vor Corona auf der ich persönlich war, galt dieses kleine Spiel von AEG als absoluter Geheimtipp und war gar nicht mehr zu kriegen. Inzwischen ist das Kartenspiel um Gemüse und verschiedenste Punktekombinationen in aller Munde und natürlich auch auf Deutsch bei Pegasus erschienen. Im Spiel wählen wir jede Runde Karten aus der Auslage aus, die wir entweder als Gemüse benutzen und unserer Auslage hinzufügen, oder wir nehmen sie mit ihrer Rückseite, auf der nämlich immer eine Punktemöglichkeit für das Spielende aufgedruckt ist, und legen sie dazu. Dabei geht es um Mehrheiten, bestimmte Kombinationen oder diverse andere Dinge. Im Verlauf haben wir auch noch die Möglichkeit Punktekarten auf die Gemüseseite umzudrehen, falls wir merken, dass wir die ein oder anderen Karte nicht mehr erfüllen können. Auf den Punktekarten gibt es immer auch negative Punktemöglichkeiten und diese wollen wir natürlich vermeiden. Punktesalat ist ein schneller Spaß für die ganze Familie. Für mich eines der besten Füllerspiele überhaupt.


Under Falling Skies

48 – Under Falling Skies (74)

Nicht mehr so neu in meiner Hitliste und dennoch immer weiter am Klettern ist das wunderbare Solospiel Under Falling Skies, dass mit einem so schönen Retrothema um die Ecke kommt, dass für mich als alten Computerhasen das Herz so richtig aufgeht. Es sieht aus wie ein altes Automatenspiel und simuliert ds ganz hervorragend. Space Invaders lässt grüßen. Das ganze wird dabei mit einem super Würfelmechanismus umgesetzt und lässt die Spieler*in Runde für Runde rätseln, wie diese vermaledeiten Außerirdischen besiegt werden können. Das Mutterschiff kommt dabei der Erde immer näher und droht unsere Stadt zu zerstören, die wir natürlich zu verteidigen suchen. Dazu stehen uns umfangreiche Abwehrmaßnahmen zur Verfügung, die wir benutzen müssen, um das Mutterschiff zu zerstören. Während das „normale“ Spiel in Form einer einzelnen Partie schon richtig Spaß macht und auch mit einigen Schwierigkeitsgraden ausgestattet ist, hält Under Falling Skies aber noch viel mehr bereit. Eine ganze Kampagne mit Drehungen und Wendungen, die sich zudem auch noch mehrfach, immer wieder spielen lässt, ohne langweilig zu werden. So lässt sich das knifflige Würfelpuzzel intensiv genießen. Under Falling Skies ist für mich eines der besten reinen Solospiele.


Century: Die Gewürzstraße

47 – Century: Die Gewürzstraße (45)

Der Auftakt zu einer Trilogie von Spielen des Autors Emerson Matsuuchi. Die Gewürzstraße ist das wohl zugänglichste und simpelste dieser drei Spiele und hat es geschafft in die Riege DER Gateway-Spiele aufgenommen zu werden. Die Art von Spielen, die Nicht-Spieler*innen zum Einstieg in das Hobby präsentiert werden sollten, da sie über sehr überschaubare Regeln verfügen, niemanden überfordern und bei denen die Downtime sehr gering ist. All diese Dinge erfüllt Century: Die Gewürzstraße perfekt und ist dabei einem Splendor nicht unähnlich. Es werden Ressourcen gesammelt, aber dafür müssen bestimmte Kartenfähigkeiten genutzt werden. Das Spiel rast nur so um den Tisch und hat hier einen seiner größten Vorteile und damit eine Eigenschaft, die gerade Nicht-Spieler*innen sehr gefällt. Niemand mit dem ich es bisher gespielt habe empfand Century: Die Gewürzstraße als nicht gut. Es findet immer wieder Verwendung mit neuen Spieler*innen, langweilt die Vielspieler*innen aber genauso wenig. Dazu sieht das Spiel auch noch super aus und verfügt über tolles Material. Was will ich da noch mehr?


Tiny Towns

46 – Tiny Towns (37)

Bereits kurz nach der Messe in Essen im Jahr 2019 war klar, dass sich Tiny Towns bald bei mir festsetzen würde. Das Spiel ist so genial, wie es einfach ist. Aber Vorsicht, es ist definitv nicht einfach zu meistern. Nahezu jedem kann ich Tiny Towns in fünf Minuten erklären. Dann beginnt eine Partie und alle bauen munter drauf los, aber bereits nach drei oder vier Runden gibt es immer das Gleiche zu hören: das erste „Ohhh!“ gefolgt von „Scheiße! Das klappt ja gar nicht!“. Dabei ist das Spielprinzip, wie gesagt, ziemlich simpel. Alle haben ein vier mal vier Felder großes Raster vor sich liegen und müssen darauf Gebäude in tetrisartigen Formen bauen. Zu diesem Zweck gibt es fünf Rohstoffsorten die durch verschiedenfarbene Holzwürfel dargestellt werden. Ein*e Spieler*in nennt einen Rohstoff und alle müssen ihn einbauen. Irgendwann sollten sich daraus Formationen ergeben, die den Bauplänen der für die Runde ausgewählten Gebäuden gleichen und alle Würfel werden gegen den Gebäudespielstein eingetauscht und dieser wird auf einem, der vorher durch die Würfel blockierten Felder, platziert. Das Spiel läuft solange so weiter, bis alle Plätze bei allen Spieler*innen belegt sind. Einfach absolut genial. So genial einfach, dass sich jeder fragt, warum das so noch niemand vorher erfunden hat. Aber irgendwann wird der Platz natürlich enger, weil Gebäude rumstehen. Es muss also gut geplant werden und das ist die große Kunst, da die Gebäude in Abhängigkeiten zu anderen Gebäuden stehen, um Punkte für die Endwertung zu erbringen. Ich finde das Spiel wirklich äußerst gelungen und bin immer noch entsetzt, dass es bei der Spiel des Jahres-Jury zu Zeiten komplett durchgefallen ist.


Kingdomino

45 – Kingdomino (65)

Bruno Cathala ist ein Meister seines Fachs, wenn es darum geht bekannte Spiele, zum Teil auch schon sehr alte, in eine neue Form zu bringen. Bei Kingdomino, waren es, wie der Name schon verrät, die Dominosteine. Kingdomino ist ein kleines aber feines Familienspiel, das immer mal so zwischendurch gut gespielt werden kann. Die Regeln bleiben einem auch nach Jahren noch im Kopf, weil es nicht so viele und komplexe sind. Das Aussehen ist schön und das Material recht wertig und insgesamt sehr gut. Ich fasse hier auch den Nachfolger Queendomino mit ein, der im Grunde das gleiche Spiel ist. Das Spielprinzip wurde nur durch ein paar kleine Erweiterungen hier und da angepasst und so auf das nächste Level gehoben. Das eigentliche Familienspiel Kingdomino wird so in ein leichtes Kennerspiel Queendomino verwandelt. Wirklich nichts großartig Neues, aber ein paar mehr Dinge sind zu beachten. Ich persönlich spiele trotzdem lieber Kingdomino, weil es in der einfachen Form für mich den höheren Wiederspielwert hat und besser passt. Ein kleiner Füller der immer mal geht. Queendomino ist im Prinzip genausogut, aber wenn ich soviel Zeit investieren möchte, dann spiele ich fast lieber etwas anderes. Nichts desto trotz großartige Spiele von einem Meister seines Fachs.


Alhambra

44 – Alhambra (46)

Ich habe Alhambra eigentlich schon immer gemocht. Einige Jahre konnte ich es kaum noch ertragen, weil ich es soooo oft gespielt habe und zu anderen Zeiten kam es eher selten auf den Tisch. In der letzten Zeit kommt es wieder regelmäßiger hervorgekrochen und fordert Spielzeit von mir ein. Dirk Henn hat hier einen wirklich zeitlosen Klassiker geschaffen. Alhambra funktioniert heute genauso, wie vor fünfzehn Jahren. Der Mechanismus des Spiels ist so simpel und schnell erklärt, das ich die Anleitung bald gar nicht mehr brauche. Ihr baut Plättchen verschiedener Sorten in eure Paläste ein. Diese Plättchen zeigen auch Teile einer Mauer die euch Punkte bringt, je länger sie um euren Palast gebaut wird. Über einen offenen Markt können wir die Plättchen erwerben. Diese liegen hier in vier verschiedenen Bereichen aus, die den vier verschiedenen Währungen des Spiels zugeordnet sind. Diese Währungen sammeln wir als Geldkarten auf die Hand. Alhambra ist ein sehr schnelles Spiel, denn wir können in jedem Zug immer nur genau eine Sache tun, Geld nehmen, ein Plättchen erwerben und es anschließend einbauen/lagern oder ein Plättchen aus unserem Lager bauen/tauschen. Der Clou, zahlen wir mit einem passende Geldbetrag für ein Plättchen, so dürfen wir eine weitere Aktion ausführen. Ich liebe es! Ein wahrer Dauerbrenner.


Terraforming Mars

43 – Terraforming Mars (34)

Als Terraforming Mars 2017 in aller Munde war, habe ich mal einer Partie beigewohnt und war lange Zeit gar nicht unbedingt überzeugt von dem Spiel. Das hat sich allerdings mittlerweile ziemlich geändert, auch wenn ich immer noch nicht der Megafan bin und es auf ein Podest erhebe, wie manch anderer. Terraforming Mars ist ein gutes Spiel so wie es ist oder sagen wir fast, denn der Einstieg ist ein wenig zäh. Die Präludium-Erweiterung hilft dabei sehr. Sein Engine Building-Aspekt funktioniert ziemlich gut und ich würde es immer nur mit der Drafting-Variante spielen, ansonsten finde ich es nicht spannend genug. Aber mit dieser Variante habe ich das Spiel lieben gelernt und ich mag es in neuen Partien immer mal wieder eine andere Kooperation auszuprobieren, um den Mars mit anderen Vorraussetzungen zu besiedeln. Das Spiel wächst mit der Zeit und so langsam dämmert es mir, was so viele Menschen in diesem Spiel sehen. Ein starkes Spiel mit vielen Möglichkeiten um zum Erfolg zu kommen und inzwischen auch mit vielen Erweiterungen, die ich alle nicht unbedingt brauche. Bei Terraforming Mars bin ich bisher Purist. Das einzige was ich zusätzlich empfehlen kann sind zweilagige Spielertableaus, damit nicht ständig alles durcheinander fliegt, sowie das schon erwähnte Präludium.


Mystic Vale

42 – Mystic Vale (42)

Mystic Vale steht in diesem Jahr felsenfest auf seiner Position. Noch im letzten Jahr hatt es einen kleinen Absturz hinnehmen müssen, weil wir es einfach nicht mehr so häufig gespielt haben. Mystic Vale ist nach wie vor ein richtig gutes Spiel, das in der breiten Öffentlichkeit leider zu wenig Beachtung gefunden hat. Die Spiele von John D Clair zeichnen sich immer durch ein gewisses Maß an Innovation aus und gegen die gängigen Konventionen probiert er auch gerne mal Dinge aus, was ich meistens total spannend finde. Mystic Vale trat seinerzeit als erstes Card-Crafting Spiel überhaupt an und hat tatsächlich geliefert, auch wenn sein Weg zu Beginn noch recht holprig war. Das Grundspiel konnte zunächst nicht so wahnsinnig viele Fürsprecher gewinnen, ist es doch einfach ein wenig zu arm an verschiedenen Karten. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob das so gedacht war, oder ob der Verlag spezielle Mechaniken und Karten ersteinmal auslagerte, um sie als Erweiterungen zu verkaufen. Aber Fakt ist, Mystic Vale wird speziell mit den ersten beiden Erweiterungen zu einem kompletteren Spiel. Allein die Anführer geben den Spieler*innen irgendwie mehr Führung und zeigen einen Weg auf, wie sie das Deck zusammenbauen könnten. Mystic Vale ist eines dieser Spiele das für mich gefühlt mit jeder Erweiterung ein kleines bißchen besser wird. Mal abwarten was da noch so kommt. Jeder, der es ausprobieren will sollte sich zumindest gleich eine Erweiterung dazu holen, sonst könnte ein falscher Eindruck von den Möglichkeiten dieses fantastischen Spiels entstehen. Auch zu Mystic Vale gibt es eine hervorragende App.


Arche Nova

41 – Arche Nova (NEU)

Dürfte niemanden überraschen das Arche Nova in diesem Jahr Teil der Spieltroll Top 100 ist. Das Spiel hat im letzten Jahr ziemlich viel abgeräumt auch international. Das ist für einen absoluten Neuling als Spieleautoren auch nicht so super gewöhnlich. Feuerland hat ein gutes Näschen bewiesen und sich mit diesem tollen Mechanikmix aus bekannten Spielen das nächste Meisterwerk ins Portfolio geholt. Ich finde auch das es mutig ist sich einem so umstrittenen Thema wie Zootierhaltung zu nähern, finde aber gleichzeitig, dass sie thematisch einen ganz guten Job machen. Sie können aber auch nicht jedem gefallen und ich finde es fast schon schade, dass einige Youtuber sich anscheinend zur Aufgabe gemacht haben Hypespiele, die von der Spielerschaft gefeiert werden, versuchen kleinzureden und zwanghaft nicht zu mögen. Aber das nur nebenbei. Arche Nova ist ein tolles Spiel für Experten, die versuchen möchten einen Zoo zu errichten, der gleichsam unterhält und den Artenschutz beachtet. Mir gefällt Arche Nova so gut, dass ich es gerne öfter spielen möchte, aber zu wnig Zeit dafür finde.


Rajas of the Ganges: Dice Charmers

40 – Rajas of the Ganges: The Dice Charmers (18)

Seit Jahren treibt sich Rajas of the Ganges hier herum. Im letzten Jahr kam dann mit The Dice Charmers das Roll & Write dazu und hat es für mich fast überflüssig gemacht. Die Brands haben, wie gefühlt wirklich jeder Autor, ein Roll & Write ihres erfolgreichen Kennerspiels auf den Markt gebracht. Für mich ist es die Alternative zum großen Spiel. Vor allem zu zweit spiele ich diese Version viel lieber. Das zugrundeliegende Spiel ist natürlich schonmal hervorragend, aber nur die Brands schaffen es, aus einer quasi Zweitverwertung das noch viel bessere Spiel zu machen. Denn genau das ist hier passiert. The Dice Charmers macht für mich den großen Bruder fast überflüssig. Das Spielprinzip ist so gut umgesetzt und an die Bedürfnisse eines Roll & Writes angepasst, dass es eine wahre Freude ist. Wenn ihr den Block für das Spiel seht seid ihr wohl erstmal ein abgeschreckt, aber insgesamt ist alles mehr als logisch und ihr erlebt hier innerhalb einer halben Stunde eine komplette Partie Rajas of the Ganges auf dem Papier. Wirklich Hut ab für diese Umsetzung und für eines der stärksten Roll & Writes der letzten Jahre.


Die verlorenen Ruinen von Arnak

39 – Die verlorenen Ruinen von Arnak (29)

Einer der größten Hypetitel des letzten Jahres kam auch bei uns auf den Tisch. Wenn auch, wie man sagen muss, erst recht spät. Meiner Meinung nach ist der Hype zwar nur bedingt gerechtfertigt, weil Arnak für mich auf gar keinen Fall ein Überspiel ist, das mit allen anderen den Boden aufwischt. Das ist es sicher nicht, aber es macht eben auch eine ganze Menge richtig und vermischt gekonnt ein paar Mechaniken, die gut zusammen funktionieren und so vorher noch nie kombiniert wurden. Die Verlorenen Ruinen von Arnak löst bei mir eine seltsame Faszination aus und lässt ein Gefühl der Vertrautheit zurück, dem ich immer wieder gerne nachgebe. Es macht einfach Spaß und fühlt sich ein wenig wie nach Hause kommen an. Ich kann es nicht anders beschreiben. Ein Kennerspiel mit vielen kleinen Details und einem moderaten Schwierigkeitsgrad, das mich oft ratlos aber immer glücklich zurücklässt. Inzwischen ist auch die Expeditionsleiter-Erweiterung erschienen und macht das Spiel tatsächlich nocheinmal besser. Ohne diese Erweiterung würde ich Arnak heute gar nicht mehr spielen wollen.


El Grande

38 El Grande (59)

Ein wahrer Klassiker, der sich bis heute bei mir gehalten hat und immer noch in meinem Regal zu finden ist. El Grande von Wolfgang Kramer und Richard Ulrich war für mich das erste Area Control Spiel, bei dem es nicht um eine kriegerische Auseinandersetzung auf dem Spielfeld ging, die offen ausgetragen wurde. Sondern hier wird im Eurogame-Style kontrolliert, indem Klötzchen in Gebieten platziert werden und versucht wird die Vorherrschaft zu erringen. Ein Turm, das Castillo, indem man geheim ebenso Klötzchen verschwinden lassen kann, spielt die Hauptrolle. Das Spiel hat für mich bis heute absolut nichts von seiner Genialität eingebüßt und ist ein zeitloser Klassiker. Nur das Aussehen würde nach all der Zeit eine Aufhübschung verdienen. El Grande war auch in seiner Zeit schon ein häßliches Entlein, dass aber durch seine spielerische Eleganz überzeugen konnte. Wer Area-Control- Spiele mag und El Grande noch nicht kennt, muss das unbedingt nachholen. Trotz seines Alters kein bißchen antiquiert, sondern eher zeitlos. Eine neu Version, die etwas aufgehübscht und modernisiert wird fände ich echt überfällig. Vielleicht ja zum 30. Geburtstag. Ui bin ich alt…


Carcassonne

37 – Carcassonne (84)

Carcassonne, als einer der größten Klassiker der Spielegeschichte darf in meinen Top 100 nicht fehlen. Dabei sind die Platzierungssprünge relativ drastisch und das liegt einfach daran, dass ich es länger nicht spiele und dann aufeinmal wieder feststelle, wie toll Carcassonne dann doch ist. Im letzten Jahr ist die Jubiläumsausgabe erschienen und bringt mich wieder öfter dazu das Spiel zu spielen. Carcassonne hält den inoffiziellen Rekord für die meisten Erweiterungen. Mir gefällt es aber am besten mit nur ganz wenigen Erweiterungen. Ich habe die Version in der schon der dicke Meeple mit im Spiel ist und auch den Fluß nennen wir unser eigen, aber die neue Jubiläumsausgabe vereint das alles in einer schönen neuen Schachtel. Ich habe viele der Erweiterungen ausprobiert, aber hier bin ich der Überzeugung, dass Carcassonne so wie es ist, in seiner fast Urform, fast am besten funktioniert. Ein Klassiker der viele andere Spieleerfinder inspiriert haben dürfte und die Spielewelt auf immer nachhaltig verändert hat. Ein Spiel das es auch in Nichtspieler*innenhaushalten gibt und das eigentlich immer funktioniert. Carcassone gehört für mich zu der Art von Spiel, bei der ich so gut wie nie eine Partie ausschlagen würde, denn es ist schnell erklärt und gespielt und lässt sich gut mit netten Gesprächen ergänzen, ohne zu überfordern.


Paleo

36 – Paleo (20)

Paleo traf uns im voletzten Winter ziemlich unerwartet und auf Anhieb war uns klar, dass wir es mit einem ganz besonderen Spiel zu tun haben. Ein halbes Jahr später gewann Paleo auch erwartbar den Preis für das Kennerspiel des Jahres und stellte sich somit auch in einer breiteren Öffentlichkeit zur schau. Dieses Spiel ist etwas ganz Besonderes und das fiel auf. In Paleo spielen alle Spieler*innen zusammen einen Stamm von Steinzeitmenschen, die versuchen in dieser harten Zeit zu überleben. Jede*r Spieler*in hat zu diesem Zweck einen Stapel Karten vor sich liegen und in jeder Runde muss eine Karte umgedreht werden. Dabei zeigen die Rückseiten der Karten schon eine grobe Idee, was auf einen zukommen könnte. Karten sind aber auch Ressource in diesem Spiel, die abgelegt werden müssen, um Ereignisse zu umgehen. Am Ende eines Tages, wenn alle Kartenstapel aufgebraucht sind, muss der Stamm genug Nahrung gesammelt haben um zu überleben und die besonderen Bedingungen des Szenarios müssen ebenso erfüllt sein. Die Spieler*innen können Erfindungen machen, Rohstoffe sammeln und gemeinsam Aufgaben erledigen. Paleo ist für mich eines der besten kooperativen Spiele auf dem Markt und ist nur aufgrund der Tatsache ein wenig abgeschmiert, da wir es nicht oft genug spielen konnten.


Im Wandel der Zeit: Ein neues Zeitalter

35 – Im Wandel der Zeit: Ein neues Zeitalter (49)

Ich kann nicht anders, auch wenn viele diesen Platz vielleicht als ein wenig geschummelt ansehen würden, denn ich spiele diesen Brecher so gut wie nie auf dem Brett. Das Spiel aufzubauen und zu spielen verschlingt jede Menge an Zeit, aber Through the Ages ist so wahnsinnig gut, dass ich das dennoch regelmäßig tun müsste. Zum Glück für uns alle gibt es aber auch eine Appversion dieses Spiels, die so unfassbar gut ist, dass sie jeden Cent wert ist auch wenn sie für eine App ganz und gar nicht billig ist. In der App schaffe ich es, wenn ich mir Mühe gebe und geübt bin, eine gesamte Partie gegen durchaus fordernde KI-Gegner innerhalb einer halben Stunde zu absolvieren. Dabei vermisse ich überhaupt gar nichts, denn die App setzt alles genauso um, und berechnet alles einfach für mich, so dass die Verwaltung dieses Bürokratiemonsters leicht fällt. Trough the Ages ist ein großartiges Brettspiel über die Geschichte der Welt und ihre Herrscher, Denker und Lenker. Die Spieler*innen schlüpfen in die Rolle eines Volkes und können über die Dauer der Jahrhunderte mehrere Anführer*innen erwählen, die die Ausrichtung ihres Volkes bestimmen. Sie müssen Technologien erfinden, um sich zu entwickeln, militärisch zu wirken oder große Wunder zu errichten. Ein bißchen so wie Civilization, nur so als wenn man anstatt eines Volkes wie zum Beispiel der Amerikaner unter Führung von George Washington, irgendein ein unspezifisches Volk nimmt und von Cäsar, Leonardo Da Vinci, Newton und John Lennon anführen lässt. Hervorragend!


Der Kartograph

34 – Der Kartograph (17)

Aufmerksamen Leser*innen dieses Blogs dürfte nicht entgangen sein, dass Der Kartograph eines der am meisten gespielten Spiele des Spieltrolls sein dürfte. Bereits kurz nach der Messe 2019 stellte sich heraus, das das Flip ´n Write zu einem Dauerbrenner im Hause Spieltroll werden würde. Zu jedem Spieleabend wurde es mitgeschleppt und jede*r neue Spieler*in lernte es sofort kennen. Aber warum ist Der Kartograph so toll? Das hat meiner Meinung nach ein paar mehr Gründe. Zum einen ist es ein durchaus forderndes Kennerspiel, da einfach viel im Blick behalten werden muss und sämtliche Siegbedingungen von Anfang an auf dem Tisch liegen. Wer sie am besten nutzt, gewinnt und hier gibt es soviele gelungene kleine Details, wie zum Beispiel die Münzen die gesammelt werden können. Ein konstanter Punktelieferant, aber wir dürfen bei dieser Option weniger Kästchen anmalen. Die Entscheidung Tempel eventuell zuzumalen und sich der Gefahr auszusetzen, mal eine Karte nicht vernünftig einzeichnen zu können, oder auch unser Verfahren mit den Monstern, die plötzlich auftauchen und von unseren Gegnern auf unserem Zettel gemalt werden. Diese bringen jede Runde erneut Minuspunkte, wenn wir sie nicht von allen Seiten zumalen können. Zum anderen ist das Spiel in meinen Augen sehr thematisch, denn hier machen die Spieler*innen tatsächlich mal genau das, was das Spiel thematisiert. Wir malen eine Karte. Wir tun das zwar nach Regeln und uns wird durch Karten vorgegeben, was wir einzeichnen müssen, aber wir malen eine Karte. Das meiner Meinung nach immer noch zweitbeste Roll-/Flip-/Sonstwas ´n Write auf dem total überfüllten Markt, auch wenn gerade in letzter Zeit viele neue Kandidaten aufgetaucht sind.


Chronicles of Crime

33 – Chronicles of Crime (35)

Eigentlich steht dieser Platz, wenn ich es recht überdenke, für das Chronicles of Crime-System. Für die Idee und die Ausführung dieses außergewöhnlichen Spiels. Viele Spiele sind auf der Suche nach einer Möglichkeit neue, oder nicht mehr ganz so neue, Technologien mit ins Brettspiel einzubauen. Vieles wurde schon versucht, um die Smartphones und Tablets mit an den Brettspieltisch zu bringen. Ob das überhaupt so erstrebenswert ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Einige haben es geschafft, andere sind kläglich gescheitert. Viele nutzen die Technik dabei als eine Art Gamemaster oder als Überprüfungsgerät. Sehr beliebt bei Deduktions- und Escaperoom-Spielen. Chronicles of Crime ist für mich allerdings das erste Spiel, bei dem Smartphones als Werkzeug genutzt, zum Spielmaterial werden und diesen Ansatz finde ich sehr spannend. Hier werden Codes gescannt, um neue Informationen zu bekommen. Orte mit Personen und Gegenständen verknüpft und dieses System funktioniert einwandfrei. Als kleines Gimmick können die Spieler*innen sich sogar Tatorte virtuell anschauen und muss Hinweise entdecken. Chronicles of Crime machte wirklich ein paar neue Dinge, die ich so noch nicht in Brettspielen gesehen habe und es macht sie sehr, sehr gut. Fans von Deduktionsspielen kommen an Chronicles of Crime nicht vorbei und sollten es auf jeden Fall ausprobieren. Nun ist Chronicles of Crime schon ein bißchen auf dem Markt, aber so richtig viele Nachahmer, die ähnliches versuchen, habe ich noch nicht gesehen. Auch die neuen Versionen aus der Millennium-Serie sind allesamt sehr spielenswert.


Bunny Kingdom

32 – Bunny Kingdom (28)

Ich mag Drafting-Spiele anscheinend, wie mir meine Top 100 immer wieder aufs Neue beweisen. Na ja und Bunny Kingdom ist eh soetwas wie ein Dauerbrenner bei uns zu hause. In Bunny Kingdom versuchen wir uns gegen unsere Mitspieler*innen in einem Wettstreit um neue Ländereien im Hasenkönigreich durchzusetzen. Wir haben eine kleine Armee von Hasenfiguren, die wir auf das hundert Felder umfassende Spielbrett bringen müssen. Am besten erobern wir zusammenhängende Gebiete mit möglichst vielen verschiedenen Rohstoffen darin. Damit uns das richtig viele Punkte bringt, müssen wir auch Städte in diese Gebiete bauen. All das wird über einen Berg von Karten gesteuert, die uns all diese Sachen errichten lassen. Diese Karten werden von uns einfach verdraftet und nach ein paar Runden gewinnt der- oder diejenige mit den meisten Punkten. Bunny Kingdom ist in ein paar Minuten erklärt und macht tatsächlich richtig Spaß. Die lustigen Hasenillustrationen tragen natürlich zum gelungenen Spiel bei. Drafting zu zweit ist immer so eine Sache, aber hier wurde eine Besonderheit von Richard Garfield, der das Spiel erfunden hat, herausgearbeitet, die das Spiel auch zu zweit sehr gut spielbar macht: eine Memorykomponente in der ein paar Karten pro Runde ausgelagert werden können, was die Taktik des Spiels gleich noch ein bißchen erhöht. Aber auch zu viert ein, wenn auch unübersichtlicher, Hasenspaß.


Fantastische Reiche

31 – Fantastische Reiche (26)

Auch wenn es bei der Wahl zum Kennerspiel des Jahres 2021 chancenlos war, bei uns haben die Fantastischen Reiche einen Stein im Brett. Das Spiel besteht nur aus einem Satz Karten, einer dünnen Anleitung und einem Punkteblock. Wir besitzen es seit Beginn letzten Jahres und der Block ist so gut wie aufgebraucht. Das sagt einiges über dieses kleine Meisterwerk aus. Okay die Grafik ist nicht schön, häßlich gerade zu, aber spielerisch ist hier alles auf einem tollen Niveau und dafür braucht es so wenig. Karten die in irgendwelchen Abhängigkeiten zueinander stehen. Manche profitieren von anderen, wieder andere machen andere Karten schlechter und einige wollen wieder etwas ganz anderes. Alle Karten sind Punkte wert und bringen uns eventuell durch andere Karten weitere Punkte. Jeder zählt am Ende seine Punkte zusammen und wer die meisten hat gewinnt. Davor wird immer eine Karte gezogen und eine wieder abgelegt. Das Spiel ist beendet, wenn eine bestimmte Anzahl Karten in der Mitte ausliegt. Ende Gelände! Mehr ist nicht los in den fantastischen Reichen aber das reicht allemal für einen ganz starken Platz 31. Inzwischen ist sogar eine aufgehübschte Version in Aussicht.


Wettlauf nach El Dorado

30 – Wettlauf nach El Dorado (NEU)

Unter den zahlreichen Neuheiten in dieser Liste sind nicht nur neue Spiele vertreten, nein auch durchaus ältere können hier auftauchen, wenn ich sie erst kürzlich in die Finger bekommen habe. Der Wettlauf nach El Dorado ist so einer und hat einfach damit zu tun, das Reiner Knizia für mich, lange Zeit keine Spiele mehr entworfen hat, die mir gefielen. Also habe ich ihn über Jahre links liegen gelassen und Wettlauf nach El Dorado fiel so meiner Arroganz zum Opfer. Es ist nämlich völlig falsch dieses Spiel zu ignorieren, weil es ein so gutes ist. Knizias Ansatz ans Deckbuilding in Verbindung mit einem Rennspiel ist nahezu wegweisend und sollte von mehr Spielen aufgegriffen werden. Die Spieler*innen bewegen ihre Spielfiguren durch eine Wildnis und benötigen Karten mit entsprechenden Symbolen, bis eine*r das Ziel, El Dorado, erreicht. Für mich ist Der Wettlauf nach El Dorado trotz seiner Schlichtheit, oder gerade deswegen, einer der besten Deckbuilder überhaupt. Es tut mir fast schon leid, dass ich dieses Spiel erst so spät entdeckt habe und so erklärt sich ein Platz 30 in diesem Jahr.


Five Tribes

29 – Five Tribes (15)

Eines meiner absoluten Lieblingsspiele findet sich in diesem Jahr auf Platz 29 wieder und fällt somit wieder aus den Top 20 heraus, was nur daran leigt, dass wir es in der letzten Zeit eigentlich kaum noch gespielt haben. Five Tribes sieht gut aus und ist fabelhaft ausgestattet. Der Spielmechanismus, der nur schwer in wenigen Worten beschrieben werden kann ist an Mancala angelegt und das Herzstück des Spiels. Der Mechanismus klingt zunächst, bei all den verschiedenen Meeplen und ihren Möglichkeiten, einmal total kompliziert. Es stellt sich aber recht schnell heraus, das er das gar nicht ist. Days Of Wonder achten wirklich darauf, ihre Spiele niemals zu komplex zu gestalten und das ist auch hier der Fall. Bruno Cathalas Mancala-Mechanismus (wer etwas mehr wissen will sollte sich die Review durchlesen, dort versuche ich es zu erklären) ist vielschichtig und variantenreich, aber durchaus schnell gelernt. Für mich ist Five Tribes bis heute eines der besten mittelanspruchsvollen Eurogames überhaupt. Ich habe immer wieder Spaß es zu spielen, denn es gibt so viele Möglichkeiten, wie die Spieler*innen versuchen können zum Sieg zu kommen. Egal, ob sich auf die Rohstoffe fokusiert und versucht wird möglichst große Sets zu sammeln, oder ob auf die Orstaktionen und die Dschinn mit ihren mächtigen Fähigkeiten gesetzt wird. Baumeister sinnvoll einzusetzen und richtig viel Gold zu scheffeln ist dabei eine genauso mögliche Taktik. In jeder Partie kann etwas Neues ausprobiert werden und alles wird von diesem superinteressanten Mechanismus getragen. Bruno Cathala ist und bleibt ein Meister darin, alte Spielmechanismen in interessante neue und moderne Spiele zu verwandeln.


Sherlock Holmes: Beratender Detektiv

28 – Sherlock Holmes: Beratender Detektiv (93)

So, in diesem Jahr ist es passiert. Ich stelle um. Bisher war das Spiel als Sherlock Holmes Criminal Cabinet in der Top 100 vertreten, aber die moderne Version heißt nun Sherlock Holmes Beratender Detektiv. Als Kind und Jugendlicher habe ich dieses Spiel geliebt und tue das auch noch heute. Allerdings fühlt sich das Spiel nicht alt an und kann auch heute noch locker mit den Deduktionsspielen da draußen mithalten. Der Urvater dieses Genres steht nach wie vor hoch in meiner Gunst und ab und zu hole ich die alte Version aus dem Schrank, erfreue mich an dem Material, entfalte die Karte von London und versuche mich an die Fälle zu erinnern. Nach nun mehr sovielen Jahren kann man die Fälle ruhig mal wieder spielen haben wir uns dann dieses Jahr gedacht und uns extra die aktuelle Version zugelegt. Pure Deduktion, ohne Schnörkel und Mechanik. Die braucht ein solches Spiel auch gar nicht wenn man es solo oder zu zweit spielt, was ich dringend empfehlen würde. Alles andere führt zu zuviel Verwirrung und zuviel Langeweile. Man bekommt Informationen über einen Kriminalfall und muss sich dann über diverse Hilfsmittel wie Zeitung, Karte, Telefonbuch und etliche neutrale Quellen die nächsten Anhaltspunkte suchen und besucht unterschiedlichste Orte, an denen dann neue Informationen erlangt werden können. So erschließt sich nach und nach der Fall, wenn denn die richtigen Schlüsse gezogen werden. Am Ende sollen Fragen beantwortet werden und ein Vergleich mit Sherlock Holmes ist vorgesehen, bei dem einfach immer der Kürzere gezogen wird… garantiert!


Ein Fest für Odin

27 – Ein Fest für Odin (36)

Es ist noch gar nicht solange her, dass ich Ein Fest für Odin zum ersten mal spielte. Vor ein paar Jahren habe ich ein paar Spiele aus der näheren Vergangenheit nachgeholt, die die ganze Spielewelt zu lieben schien, weil sie immer wieder auf den Bestenlisten auftauchten. Ein Fest für Odin gehörte damals dazu und ich kannte es bis dato nur vom Hörensagen. Uwe Rosenberg hat hier aber wahrlich ein Meisterwerk geschaffen, das als komplexes Spiel wohl seine beiden berühmtesten Schaffensperioden miteinander verbindet. Zum einen mischt es seine leichten Puzzlespiele mit seinen monströsen Worker-Placement-Titeln, zu einer sehr exklusiven Mischung, die Ihresgleichen sucht. Ein Spiel das trotz all seiner Komplexität und überfordernden Optik durch eine Eleganz im Spieldesign glänzt, die wirklich kaum erreicht wird. Uwe Rosenberg hat viele Spiele geschaffen, die von vielen Menschen als Meisterwerke bezeichnet werden, aber Ein Fest für Odin ist definitv die Krone. Wenngleich, wie ihr sehen werdet, das Spiel über den Alltag der Wikinger, meiner Meinung nach gar nicht mal sein bestes Spiel ist. Das schließt sich durchaus nicht aus, denn ich finde rein spielerisch für mich ein Spiel sogar noch ein bißchen besser. Wer allerdings ein Spiel möchte, das seine beiden Hauptthemen sehr gekonnt miteinander verbindet, der muss hier zugreifen.


Arkham Horror: Das Kartenspiel

26 – Arkham Horror: Das Kartenspiel (24)

Warum Arkham Horror ein paar Plätze abgerutscht ist, weiss ich gar nicht so genau, denn ich spiele es eigentlich immer noch regelmäßig und es fasziniert mich immer wieder aufs neue. Als ehemaliger Sammelkartenspieler solcher Spiele wie Magic, WOW oder Middle-Earth waren mir die LCGs von Fantasy Flight anfangs ein bißchen suspekt, aber inzwischen bin ich selbst zum Opfer geworden. Natürlich geht es auch hier ums Geldverdienen, genau wie bei den Sammelkartenspielen, aber die Geister scheiden sich noch, ob dieses System ein bißchen fairer ist, da ja für einen recht hohen Preis hier gleich alle Karten zu bekommen sind, ohne das immer wieder Booster geöffnet werden müssen, um letztlich alles zu bekommen. Natürlich kaufe ich hier auch immer neue Packs, um mehr und neue Geschichten spielen zu können. Aber was will ich machen, wenn das Spiel tatsächlich total toll ist. Arkham Horror – Das Kartenspiel kann sowohl alleine und zu zweit gespielt werden, was ich beides schon getan habe. Mittlerweile mit den neuen Hauptsets ist auch das Spiel zu viert möglich, wofür früher noch mehrere Sets benötigt wurden. Ob das aber praktikabel ist und gut funktioniert, weiss ich nicht und es interessiert mich auch gar nicht, denn ich bevorzuge bei Arkham Horror das gepflegte Solospiel. Dazu ist es nämlich, meiner Meinung nach, am besten geeignet. Im Prinzip erzählt es nämlich eine Geschichte, bei der ich immer wieder in andere Charaktere schlüpfen kann, je nachdem, welches Deck ich mir gerade zusammengebaut habe. Das Spiel erfordert zwar viel Einsatz an der Regelfront, aber wenn erstmal alles durchdrungen wurde, so wird man mit einem faszinierenden Spiel belohnt indem die fantastischen Geschichten Lovecrafts erlebt werden können und das klappt in meinen Augen solo immer noch am besten. Ich lese ja auch nicht zu dritt ein Buch. Sehr schöne Illustrationen, gut geschrieben und sau schwer. Es lohnt sich!


Dominion

25 – Dominion (11)

Dominion ist und bleibt ein total tolles Spiel, aber ich spiele es heutzutage einfach nicht mehr so häufig um einen Platz unter den Top 20 zu rechtfertigen. Mir macht Dominion dabei am meisten Spaß in seiner Urform mit nur ein paar der ersten Erweiterungen. Bis dahin war alles toll, aber der Zeitpunkt, an dem ganz viel neues Spielmaterial wie zusätzlich Marker, Münzen, Tableaus usw. dazu kamen, war für mich der Punkt, an dem es uninteressant wurde. Bei den ersten Erweiterungen habe ich einfach alle Karten ignoriert, die irgendwelchen Schnickschnack eingeführt haben. Ich vermeide all diese Karten mit den Zusatzeffekten, weil sie das ursprüngliche Spiel einfach nur aufblähen und für mich einfach nicht besser machen, oder positiv beeinflussen. Natürlich gibt es in jeder Erweiterung auch tolle Karten, die einfach so ins Spiel mitaufgenommen werden können, aber die sind dann eher selten. Dominion ist der Urvater der Deckbuilder und ein richtig gutes Spiel dazu, weil es so elegant und simpel ist und dabei enorme Tiefe aus dem Zusammenspiel der Karten, der jeweiligen Partie gewinnt. Es reizt mich aber heute nur noch selten, das Spiel des Jahres von 2009, aus dem Schrank zu holen, weil es unzählige Derivate gibt, die mechanisch nahezu identisch funktionieren und einfach interessanter sind. Vielleicht muss ich Dominion einfach wieder öfter spielen.


Valeria

24 – Valeria: Königreich der Karten (13)

Kennst du die Spielmechanik von Machi Koro und findest sie toll? Ja, dann kauf dir Valeria, denn es ist Machi Koro mit Fantasythema und mehr Gehalt. Wenn nein, dann kauf dir Valeria und lerne es kennen! Valeria ist in meinen Augen viel zu gut, um es nicht zu kennen. Seit sovielen Jahren ist dieses Spiel nun schon ein fester Bestandteil unserer Spielesammlung und wir lieben es nach wie vor. Das Spielprinzip, nur kurz angerissen, funktioniert wie folgt: Dorfbewohner mit verschiedenen Zahlen und Fähigkeiten bevölkern unser Dorf. Am Anfang eines jeden Spielerzugs wird gewürfelt und dann werden, entsprechend des Wurfs, die Dorfbewohner mit den entsprechenden Zahlen, aktiviert. Das führt dazu, dass Rohstoffe generiert werden oder bestimmte Aktionen ausgeführt werden dürfen. Der Clou ist das die Dorfbewohner immer zwei unterschiedliche Aktivierungen haben, eine für die eigene Runde, also wenn selbst gewürfelt wird und eine für die Runde, wenn die anderen würfeln. Die Rohstoffe werden benötigt, um sein Dorf durch weitere Bewohner wachsen zu lassen. Außerdem können, wenn genug Rohstoffe gesammelt wurden, in der Gegend herumstreifende Monster besiegt und seltene Orte ins Reich einverleibt werden. Das alles bringt natürlich Siegpunkte, denn jeder von uns verkörpert einen Herzog, den wir zu Beginn geheim ziehen und der uns für jeweils andere Dinge am Spielende mit Punkten belohnt. So bauen sich die Spieler solange ein Königreich auf, bis das Spielende naht. Eben ein Königreich der Karten, wie der Untertitel so treffend sagt. Valeria ist dabei viel mehr als nur Machi Koro mit Fantasythema, auch wenn es sich den Mechanismus von ihm geliehen hat. Da, wo Machi Koro aufhört, nämlich einfach nur Gebäude sammeln, die uns Punkte und Geld bringen sollen, fängt Valeria erst an. Die Dorfbewohner sind unsere Gebäude und liefern uns verschiedenste Ressourcen, mit denen wir nicht nur weitere Dorfbewohner kaufen können. Mit den inzwischen zahlreichen Erweiterungen kommt immer mehr Komplexität und Variantenreichtum ins Spiel. Ihr solltet es ausprobieren.


Baumkronen

23 – Baumkronen (NEU)

Baumkronen von Tim Eisner und KOSMOS dürfte für viele eine weitere Überraschung sein. Für eifrige Leser*innen dieses Blogs aber wohl eher nicht, denn ich habe Baumkronen bereits mit einem Prädikat im letzten Jahr geehrt. Das kam auch für mich überraschend, denn ich hatte nicht erwartet ein so gutes Spiel vorzufinden. Auch Baumkronen macht aus sehr wenigen Mitteln sehr viel Spiel. Set Collection und Kartendrafting sind keine besonders neuen und innovativen Mechanismen und doch funktionieren sie hier so wunderbar zusammen. Die beiden Spieler*innen versuchen einen Regenwald aus Pflanzen und Tieren zusammenzudraften. Beide starten mit jeweils einem Baumstamm und versuchen über drei Durchgänge hinweg weitere Karten zu finden aus denen sie etwas machen können. Da kommt das Set-Collection-Element ins Spiel. Manche Karten funktionieren als Pärchen, andere müssen in gerader oder ungerader Zahl vorhanden sein. Alle Register werden hier gezogen. Tiere bringen Spezialfähigkeiten mit und große, aus mehreren Karten bestehende, Bäume können massive Punktelieferanten sein. Der Clou ist hier aber das Drafting. Zu Beginn einer Runde liegen drei Stapel verdeckt in der Mitte. Der erste besteht aus einer Karte, der zweite aus zwei und der dritte aus drei. Wer an der Reihe ist, sieht sich den ersten an und nimmt ihn oder geht weiter zum nächsten. Anschleißend wir einer Karte auf den verschmähten Stapel verdeckt gelegt. Das ist auch schon alles. So draften sich die Kontrahenten durch die drei Stapel und versuchen zu Punkten. Simpel aber effektiv und für mich definitv ein neues Lieblingsspiel.


Unangenehme Gäste

22 – Unangenehme Gäste (NEU)

Ich bin wirklich so dankbar, dass es dieses Spiel endlich auf den deutschen Markt geschafft hat. Wenn ich Leuten Unangenehme Gäste erklären möchte, dann fange ich eigentlich immer damit an zu sagen, dass es wie Cluedo ist, nur in gut. Das fasst es ersteinmal ausreichend zusammen. Natürlich stolpern wir hier nicht mit unserer Spielfigur durch eine Villa und stellen ein paar Fragen, um aus ein paar Gästen, einigen Mordwaffen und ein paar Räumen herauszufinden, was passiert ist, aber wir versuchen hier schon als Detektiv herauszufinden wer das Opfer Mr. Walton mit welcher Waffe und warum umgebracht hat. Das ganze erledigen wir hier aber durch ein Kartendeck und einen erstaunlich gut funktonierenden Kartenmechanismus, bei dem wir nach bestimmten Personen und Räumen Fragen stellen und mit Karten belohnt werden, die uns neue Informationen liefern. Das machen wir solange, bis wir einen Lösungsversuch wagen können. Unangenehme Gäste wartet mit verschiedensten Schwierigkeitsgraden auf, bei denen später auch noch ein Komplize hinzukommen kann. Einfach und genial gelöst macht Unangenehme Gäste einfach nur Spaß und ist ein Fest für Deduktionsfans. Für uns gehörte es im vergangenen Jahr zu den meistegespielten Spielen. Es wird uns einfach nicht langweilig und wenn mal eine Stunde Zeit ist wird schnell das Deck zusammengestellt und eine Runde kombiniert. Funktioniert zu zweit trotz besonderer Regeln genauso gut und inzwischen sind wir beim höchsten Schwierigkeitsgrad angekommen.


Le Havre

21 – Le Havre (NEU)

Jedes Jahr ein neuer Rosenberg und manchmal auch ein Alter. Innerhalb des letzten Jahres habe ich auch Le Havre von Herrn Rosenberg nachgeholt und Alter Falter, macht das Spiel mir Spaß. Ich wurde natürlich ordnungsgemäß von meiner Frau gleich vernichtet, aber Uwe Rosenberg hatte und hat es einfach drauf. Jahrelang hatten wir nur die 2-Spieler*innen-Version Der Binnenhafen zu hause, aber die beiden Spiele unterscheiden sich schon ziemlich. Le Havre hat wie jedes seiner Spiele einen enormen Wiederspielreiz, da nie alle Gebäude mitspielen und die Spieler*innen sich immer wieder auf diese paar Gebäude einstellen müssen. Auch sehr genial finde ich, dass alle Gebäude in der Stadt für alle Spieler*innen zugänglich sind, auch wenn andere sie gebaut haben. Le Havre hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel wirkt auf mich aber absolut nicht antiquiert, wenn ich von der Optik einmal absehe, und hat sich im Nu an meine Rosenberghitliste gespielt. Woran das genau liegt kann ich auch nur vermuten, aber ich denke es liegt am Schwierigkeitsgrad. Für einen größeren Rosenbergtitel ist Le Havre erstaunlich zugänglich und hat eine moderate Spieldauer, die allerdings stark von der Spieler*innenzahl abhängig ist. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Le Havre dann doch recht viel von den Spieler*innen fordert.


Architekten des Westfrankenreichs

20 – Architekten des Westfrankenreichs (40)

Das erste Spiel der Westfrankeneihe legt in diesem Jahr ein Comeback in die Top 20 hin. Nach einem kleinen Abfall im letzten Jahr meldet es sich zurück, was daran liegen dürfte, dass es regelmäßiger gespielt wird, als die anderen Titel. Architekten ist über jeden Zweifel erhaben, eines der besten Worker-Placement-Spiele, die es überhaupt gibt. Innovativ und sehr elegant gleichermaßen, haben Shem Philips und S J Macdonald ein tolles Spiel geschaffen und inzwischen wissen wir ja auch, das der hervorragende Start der Serie keine Eintagsfliege war. Mal sehen was da mit der neuen Südtigris-Reihe noch kommen wird. Inzwischen haben sie die Latte für sich selbst schon sehr hoch gelegt. Wer die Westfrankenreihe nicht kennt sollte sie unbedingt kennenlernen. In dieser Reihe versuchen wir im Westfrankenreich im weltlichen und religiösen Bereich die Machtverhältnisse zwischen einzelnen Fürsten darzustellen. Hier bauen wir eine Kathedrale und unser Fürstentum durch Gebäude mit unseren Arbeitern aus. Der spezielle Einsatzmechanismus und die Möglichkeit die Abeiter der Gegner ins Gefängnis werfen zu können machen den Reiz des Spiels aus. Toller Auftakt einer absolut tollen Serie.


7 Wonders

19 – 7 Wonders (12)

Drafting ist eine meiner Lieblingsmechaniken, schon als Magicspieler mochte ich Booster-Drafts am liebsten, weil man da aus einem beschränkten Spielrahmen, das bestmögliche herausholen musste. Hier konnten auch mal ungewöhnliche Taktiken funktionieren. Und wenn es um Draftingspiele geht, dann darf 7 Wonders auf gar keinen Fall fehlen, ist es doch für mich, eines der besten Drafting-Spiele überhaupt. Es kam vom kleinen Verlag Repos Production, um die Welt im Sturm zu erobern und ich glaube, es ist nach wie vor, eines der am meisten mit Preisen ausgezeichnete Spiel der Welt und das absolut zu recht. So simpel in seiner Mechanik, muss jede*r hier eigentlich nur den Überblick über die eigene Auslage bewahren und beim Draften versuchen die meisten Punkte für sich herauszuholen. Durch die Vielzahl an verschiedenen Kartentypen, speziell durch die beiden inzwischen fast essentiellen Erweiterungen, Cities und Leaders, gewinnt 7 Wonders seinen Reiz und kann auch in großen Runden sehr schnell gespielt werden. Eine Partie mit geübten Spieler*innen ist in 20 Minuten erledigt und ich habe sofort Lust eine weitere Partie zu spielen, weil es eben so wahnsinnig schnell geht und ich immer denke, dass bekomme ich diesmal noch besser hin. An dieser Stelle sei auch auf die fantastische App hingewiesen in der die 7 Wonders-Verrückten, in sogar noch schnelleren Partien versuchen können, die beste antike Stadt zu errichten. Für größere Spielrunden ein Muss!


Living Forest

18 – Living Forest (NEU)

Okay, einige verstehen die Genialität dieses Spiels immer noch nicht, aber was willste machen… Ich finde es tatsächlich großartig und sehr spannend. Dabei ist Living Forest mit einer Lernkurve versehen, die durchaus einen Unterschied ausmacht, wenn erfahrene auf unerfahrene Spieler*innen treffen. Allein schon diese Tatsache macht es für mich zu einem Kennerspiel. Die unterschiedlichen Komponenten des Spiels sind zahlreich und überwältigen zunächst, sind aber alle Bestandteile des gleichen großen Mechanismusses, bei dem es darum geht, einem Rennen gleich 12 Punkte zu erreichen. Diese können aber in drei verschiedenen Kategorien erreicht werden und hier beginnen die spannenden Abhängigkeiten zwischen diesen Kategorien, die sich gegenseitig aber eigentlich selbst regulieren. Wie in einem großen Ökosystem. Die Spieler*innen müssen Feuer löschen, Waldtiere aus einem Markt erhalten, Bäume pflanzen und auf einem Pfad herumwandeln, um entweder zwölf Feuer zu löschen, 12 Bäume zu pflanzen oder aber 12 Lotusblüten in ihrer Auslage aufdecken. Living Forest verbidet dabei die besten Momente der Quacksalber von Quedlinburg mit Mystic Vale und verschmilzt alles zu einem neuen Ganzen, dass Seinesgleichen sucht. Ich liebe Living Forest.


7 Wonders Architects

17 – 7 Wonders Architects (NEU)

Noch etwas besser, als das Kennerspiel des Jahres von 2011, gefällt mir die neueste 7 Wonders Version von Antoine Bausa, welches sich an Familien richtet und ein Spiel mit fantastischem Material und wirklich simplem Spielgefühl darstellt. 7 Wonders Architects hat ganz enorme Schauwerte, denn jedes Wunder kommt in einer eignen Box daher, in der das gesamte Spielmaterial für eine*n Spieler*in aufbeahrt wird. Auf dem Tisch sieht das alles ganz großartig aus, denn die Spieler*innen bauen ein vollfarbiges Wunder als fünfteiliges Tableau vor sich auf. Die einzelnen Teile bringen sowohl Punkte mit, als auch einige einzigartige Fähigkeiten, die wir einmalig nach dem Bau einsetzten dürfen. Das Spiel ist dabei wirklich sehr simpel, denn alles, was wir zu tun haben, wenn wir an der Reihe sind, isst uns zwischen drei Kartenstapeln zu entscheiden. Einer davon ist verdeckt und zwei zeigen offen was sie zu bieten haben. Das ist alles wir wählen die Karte und erhalten so getreu dem Original, Punkte, Militär, sammeln Wissenschaftssymbole für Fähigkeiten oder simple Bausymbole um mit dem Bau unseres Wunders voranzukommen. Ist so simpel, wie es sich anhört, führt aber auf dem zweiten Blick zu tollen und durchaus gehaltvollen Entscheidungen, indem wir mit Wahrscheinlichkeiten spielen können. Außerdem gibt es bei 7 Wondersspielen natürlich immer mehrere Wege zum Sieg und das ist auch hier ganz fantastisch implementiert. Ein toller, viel simplerer Ansatz, um in die Welt von 7 Wonders einzutauchen. Für mich tatsächlich noch ein klein wenig besser als der große Bruder.


Hadrianswall

16 – Hadrianswall (NEU)

Immer noch nicht das neueste Spiel in dieser Liste, gehört Hadrianswall aber definitv in sie hinein. Sogar soweit nach oben, wie ich selbst vorher kaum geglaubt hätte, denn ich habe wirklich lange mit mir gehadert, ob ich dieses teure Roll & Write kaufen sollte. Im Endeffekt muss ich sagen, war es jeden teuren Cent wert, denn es gibt kein anderes Spiel in dieser Liste, dass ich öfters auf dem Tisch hatte als dieses im vergangenen Jahr. Macht euch nichts vor, es steht zwar auf der Schachtel, dass bis zu sechs Leute dieses Spiel spielen können, es bleibt aber selbst dann eine reine Solonummer und so sollte Hadrianswall auch gespielt werden. Das Grundspiel habe ich velleicht vier bis fünf Partien gespielt, bis ich alles gesehen hatte und meine Punkte nicht mehr richitg verbessern konnte. Da war die Luft dann erstmal raus, aber dann gab es eine Solokampagne zum Download, mit der ich mich seither beschäftige, denn ich habe die gestellten Aufgaben noch immer nicht komplett erfüllen können. Allein diese Aufgaben reichen aus, dass Spiel für mich so spannend zu gestalten, dass ich es immer und immer wieder probiere, um diese Kampagne zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. So müssen solche Spiele aufbereitet werden, um den Spaß lange zu erhalten. Hadrianswall ist dabei nichts anderes als ein besonders komplexes Roll & Write, bei dem wir Ressourcen in Form von Arbeitern und Baumaterial verwalten müssen und damit auf diversen Leisten immer wieder Belohnungen freischalten um weiter voranzukommen. Ich finde es ganz großartig, weshalb es auch in meinen Top 20 auftaucht.


Harry Potter Hogwarts Battle

15 – Harry Potter Hogwarts Battle (16)

Aus irgendeinem Grund, den ich nicht näher definieren kann lässst uns dieses Spiel nicht los. Ich bin jetzt zwar kein riesengroßer Harry Potter Fan, aber ich mag zumindest die meisten der Bücher und auch die Filme kann ich mir gut anschauen. Aber Harry Potter Hogwarts Battle hat mich von der ersten Sekunde an gehabt. Mit Filmlizenz ausgestattet, hat dieses ehemaliger Kickstarter-Projekt sich ganz weit nach oben gespielt. Rein spielerisch orientiert es sich an Dominion und gibt den Spieler*innen eine Aufgabe, die sie kooperativ mit ihren Decks erledigen müssen. Hier wird, gegliedert in die sieben Schuljahre die Geschichte aus den Büchern und Filmen nachgespielt. Wir müssen im Team sämtliche Bösewichte besiegen die Potters Welt zu bieten hat und das funktioniert einfach wunderbar. Harry Potter Hogwarts Battle ist total einfach erlernbar, denn die Schuljahre bauen natürlich aufeinander auf. Erst nach und nach werden neue Regeln eingeführt, bis in Schuljahr Nummer sieben die volle Spielerfahrung auf uns wartet. Das Spiel startet dabei sehr simpel und zieht den Schwierigkeitsgrad nach hinten raus enorm an. Auch die Spieldauer wird immer ein bißchen länger. Ganz einfach gesprochen ist Harry Potter Hogwarts Battle das beste Spiel zu diesem Franchise und lohnt sich für Freunde und Freundinnen der Filme auf jeden Fall. Nur für Leute, die die Kontinuität der Filme brauchen und ein Problem damit haben, das in jedem Spiel Gegner erneut besiegt werden müssen, die in einer Partie zuvor bereits besiegt wurden, werden hier nicht gänzlich glücklich werden. Für mich ist das aber bei so einem gelungenen Spiel zu verschmerzen. Durch die beiden erhältlichen Erweiterungen wird die Erfahrung nur noch dichter, komplexer und auch ein wenig aufgeblähter.


Eine Wundervolle Welt

14 – Eine Wundervolle Welt (19)

Eine Wundervolle Welt darf sich wirklich glücklich schätzen überhaupt hier gelandet zu sein, denn normalerweise wäre ich glatt an ihm vorbeigelaufen. Rein Optisch spricht mich Eine Wundervolle Welt überhaupt nicht an, es ist sogar eher so, dass es mich abstößt und ich es aufgrund der Optik nicht spielen möchte. Ich erwarte hier nämlich, rein vom Cover, ein völlig anderes Spiel als das, was mich erwartet. Es wäre aber Schade, wenn dieses Spiel deswegen links liegen gelassen würde, denn rein spielerisch ist es grandios. Wenn wir die Artworks der Karten und das Szenario mal außen vor lassen, erwartet uns hier rein mechanisch eines der besten Drafting und Engine-Building-Spiele auf Kennerniveau. Die Karten stellen Projekte dar, die wir erst bauen müssen. Wir draften diese Karten zu Beginn einer Runde und müssen uns dort schon entscheiden, welche Projekte wir in Zukunft bauen wollen und welche Karten wir als Bezahlung ausgeben möchten, denn Karten geben uns einmalig Rohstoffe in Form von farbigen Würfeln. Die gebauten Projekte produzieren dann ihrerseits wieder Rohstoffe. Soweit so gewöhnlich, aber der Clou ist, das die Rohstoffe in einer festgelegten Reihenfolge produziert werden und wir damit in Zwischenschritten weitere Projekte innerhalb einer Runde fertigstellen können, die dann sofort in die Produktionskette einsteigen. Das ganze Spiel geht nämlich nur vier Runden lang. Eine wundervolle Welt ist ein faszinierend tolles Spiel, bei dem in jeder Partie aufs neue harte Entscheidungen getroffen werden müssen. Dabei bleibt es immer verständlich und gut spielbar. Es wird gar nicht soviel gemacht, aber das was gemacht wird, will gut überlegt sein, um viel aus der Mechanik herauszuholen. Auch im Solomodus ein Kleinod mit tollem Mechanismus und in den Erweiterungen sogar mit jeweils kleiner Storykampagne. Eine wundervolle Welt sollte jede*r mal gespielt haben.


Klong!

13 – Klong! (14)

Was soll ich sagen, Klong! hat sich auf anhieb in unsere Spieler*innenherzen gespielt. Als Deckbuilder hat es sogar Dominion abgelöst, auch wenn hier eher der spielerische Aspekt im Vordergrund steht und das funktionierende Deckbauen gar nicht mal so wichtig ist. Seit Jahr und Tag haben wir immer versucht unsere Tochter bei Dominion mit ins Boot zu holen, aber es gelang uns nicht. Hier war sie sofort dabei und hatte Spaß. Das Spielprinzip ist auch ziemlich einzigartig, denn in Klong! dringen wir in ein Dungeon ein und versuchen als Diebe möglichst viele Schätze zu erbeuten. Dazu spielen wir jeder Runde all unsere Handkarten aus und bewegen uns durch die Gänge, besiegen Gegner und klauen Schätze. Wir sind allerdings nicht gerade leise dabei und wecken eventuell den schlafenden Drachen, der das Dungeon bewacht. Jedesmal wenn uns eine Karte das Wort KLONG! zeigt, legen wir einen unserer Würfel in das KLONG!-Feld. Ziehen wir eine neue Karte in den Markt die ein Drachensymbol zeigt, so wacht der Drache auf und greift die Spieler an. Alle Würfel kommen in einen Beutel und es werden danach einige gezogen, jeder Würfel unserer Farbe macht uns Schaden. Nehmen wir zuviel Schaden werden wir bewustlos und können nicht mehr aus dem Dungeon mit unseren Schätzen entkommen, denn das ist unser Ziel. Klong! ist ein total spaßiges, sich nicht ganz so ernst nehmendes Spiel, das ich unglaublich gerne Spiele. Die Mechaniken sind cool ins Spiel eingebunden und lassen Spielraum für verschiedene Gewinnstrategien. Ein Spiel das ich nie mehr missen möchte und zu dem es inzwischen einen Haufen von Erweiterungen mit anderen Karten gibt.


Cascadia

12 – Cascadia (NEU)

Um Cascadia führt in diesem Jahr auch einfach kein Weg vorbei. Auch bei uns zu haus hat Cascadia Spuren hinterlassen und war ganz einfach eines der meistgespielten Spiele des letzten Jahres. Das frisch gebackene und völlig zurecht als Spiel des Jahres ausgezeichnete Spiel ist wohl soviel wie das neue Azul. Ein Legespiel mit Pfiff, dass auf zwei Ebenen agiert und daraus seinen Reiz zieht. Wir müssen jede Runde sowohl ein Tier- als auch ein Landscahftsplättchen in unsere Auslage einbauen. Beides belohnt uns am Spielende mit Punkten. Während die Landschaften einfach nur in möglichst große zusammenhängende Gebiete ausgelegt werden müssen, wollen die Tiere in bestimmten Kombinationen ausliegen und bringen nur dann Punkte, wenn wir die Voraussetzungen erfüllen. Sehr einfach, familienfreundlich und doch mit Tiefgang ist Cascadia der neue Superstar am Familienspielhimmel. Ich spiele es ausgesprochen gern und so ist es im vergangenen Jahr für mich zu einem Wohlfühlspiel geworden, dass ich gerne immer so nebenbei Spiele.


Everdell

11 – Everdell (8)

Hier gilt absoluter Niedlichkeitsalarm! Als ich die Kampagne von Everdell das erste mal bei Kickstarter sah, da wusste ich sofort, dass ich das besser meiner Frau nicht zeige, denn sonst muss ich alle Hebel in Bewegung setzen, um das Spiel aufzutreiben, die Kampagne war nämlich gerade vorbei. Wir haben es dann auf Umwegen doch irgendwann bekommen und wir waren sofort im Bann der kleinen Everdell-Welt gefangen. Hinter der niedlichen Fassade versteckt sich aber auch ein knallhartes Engine-Building-Spiel, was ich zunächst gar nicht so vermutet hätte. Das Worker Placement mit den süßen Meeplen dient nämlich nur dem Zweck der Rohstoffgewinnung, um die aus Karteneffekten bestehende Maschine, die wir unser Dorf nennen, zum Laufen zu bringen. Zu Beginn fühlt sich das komisch an, denn niemals stehen genug Aktionen zur Verfügung, um auch nur ansatzweise irgendwas zum Laufen zu bringen, aber das Spiel rollt wie ein Schneeball den Berg runter und wird zu einer mächtigen Lawine, wenn endlich verstanden wird, wie Karten benutzt werden, um erfogreich zu sein, ist es kurz vor Spielende einfach total befriedigend mitanzusehen, wieviel plötzlich doch getan werden kann und was für interessante Bandwurmrunden sich ergeben. Everdell ist eines der optisch schönsten Spiele überhaupt und hat extrem tolles Spielmaterial, mit dem ich immer wieder Lust hab gerne zu spielen. Everdell ist in mancher Hinsicht der Prototyp für ein Spiel aus der neuen Zeit. So müssen gute Spiele heutzutage einfach aussehen und produziert werden.


10 – Die Quacksalber von Quedlinburg (10)

Wolfgang Warsch hatte zuletzt ein paar sehr gute Jahre und ich finde, Die Quacksalber von Quedlinburg gehören zu seinen besten Werken. Das Spiel hat gerade international sehr viele Anhänger gefunden. Ich persönlich mag das Spiel sehr, auch wenn ich ständig gegen meine Frau verliere. Das Spiel setzt auf einen Backbuilding-Mechanismus, bei dem es im Endeffekt nur darum geht sein Glück herauszufordern. Leider gibt es viele Spieler, die bei dem Wort Glückselement gleich abdrehen und sich solchen Spielen spontan verschließen, was ich nicht immer nachvollziehen kann. Denn sich dem Glück zu stellen kann mitunter auch sehr taktisch sein. Ähnlich dem Pokerspiel geht es bei den Quacksalbern von Quedlinburg letztlich um die Berechnung von Wahrscheinlichkeiten und wie damit umgegangen wird. Natürlich kann am Ende trotzdem Pech im Spiel sein, aber das gehört dazu. Ich finde es macht Spaß zu versuchen sich eine Strategie zurechtzulegen, welche der im Spiel befindlichen Zutaten am besten miteinander harmonieren, um so die besten Synergien zu erhalten. Und genau hier bietet das Spiel eine Menge an Wiederspielreiz, denn es kommt für viele der Zutaten mit mehreren Varianten daher, wie sie sich im Spiel verhalten. Manche bringen uns Bonusbewegungen, andere lassen uns weitere Zutaten ziehen und wieder andere ermöglichen es uns Zutaten in den Beutel zurückzuschmeißen. Auf der Hut sein heisst die Devise, denn wenn Knallerbsen mit einem Wert von insgesamt sieben gezogen werden, explodiert der Kessel und wir bekommen nur Zutaten oder Siegpunkte, aber nicht beides. Mit den beiden Erweiterung wird das Spiel sogar noch ein wenig besser, aber auch komplexer und sogar ein wenig interaktiver. Insgesamt gibt es zwar viel zu überblicken und viele verscheidene Möglichkeiten, aber das Spiel ist auch für ambitionierte Familienspieler gut geeignet.


9 – Anno 1800: Das Brettspiel (7)

Anno 1800 ist jetzt kein Neuling mehr und mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass dieses Spiel ein ganz hervorragendes ist. Ein Spiel das so wahnsinnig viel richtig macht und trotzdem nicht ganz fehlerfrei ist. Das macht es aber für mich zu einem faszinierenden und charmanten Spiel. Im Vorfeld hätte ich nicht gedacht, dass eine Brettspielumsetzung eines Computerspiels so gut funktionieren kann. Aber das tut es, weil Martin Wallace ein so guter Autor ist, der es versteht sich auf einen Kern zu reduzieren und das Spiel an ihm auszurichten. Hier wählt er die Bedürfnisse der verschiedenen Arbeiterklassen aus Anno 1800 und strickt darum ein Ressourcenmanagement Spiel ohne das die Spieler jemals Ressourcen in der Hand haben. Genial und einfach elegant gelöst, so wie es Martin Wallace in seinen Spielen gerne löst. Anno schüchtert einen zunächst auch durch seinen Spielaufbau ein, denn hier werden erstmal alle möglichen Technologien in einer riesigen Plättchenauslage vor den Spielern ausgebreitet. Das Spiel an sich ist dann im Kern aber ein Rennen zwischen den Spielern darum, wer als erstes seine Hand von allen Karten befreien kann. Auch das ist genial gelöst und mit den anderen Mechaniken verwoben, denn unsere Handkarten sind einzelne Bürger und ihre Bedürfnisse. Um diese zu erfüllen, benötigen wir Technologien und um Waren herzustellen benötigen wir Arbeiter. Bekommen wir einen Arbeiter neu hinzu haben wir wieder eine neue Karte mit neuen Bedürfnissen auf der Hand. Hier muss ein kluger Weg durch den Dschungel der Technologien und Rohstoffe gefunden werden. Anno 1800 macht sowohl zu zweit als taktisches Rennen, als auch mit mehr Spieler*innen Spaß, wo es aber zu einem interessanten Handelsrennen wird, denn nicht jede Technologie ist für alle Spieler*innen verfügbar. Absolute Empfehlung von meiner Seite für dieses Spiel.


8 – Furnace (NEU)

Ich habe tatsächlich etwas länger mit mir gehadert, ob ich ein Spiel, dass sich Kapitalismus und die Industrialisierung zum Thema macht, so weit oben platzieren kann, aber aus spielerischer Sicht muss ich sogar. Spielerisch ist es brilliant, wäre da nur nicht dieses Thema, welches aber eigentlich in den Hintergrund rückt, denn hier geht es nur um Ressourcenmanagement und das gepaart mit dem wohl besten Auktionsmechanismus, den ich bisher gespielt habe. Ich stehe überhaupt nicht auf Auktionsmechaniken aber was Ivan Lashin sich hier mit seinen vier Auktionsscheiben überlegt hat ist einfach genial. Die Spieler*innen bieten in diesem Spiel auf Fabriken, die in irgendeiner Form die drei Ressourcen des Spiels produzieren oder umwandeln. Das geniale an dieser Mechanik ist, dass die Fabriken in einer Auktionsreihe ausliegen und der Reihe nach von links nach rechts abgehandelt werden. Die Spieler*innen, die nicht das höchste Gebot abgegeben haben, erhalten eine Förderung, die ebenfalls auf den Karten angegeben ist. Sie erhalten diese Förderung, aber multipliziert mit dem Wert ihrer Auktionsscheibe (1-4). Das führt dazu, dass oftmals gar nicht gewonnen werden soll und zusätzlich die Reihenfolge der Abhandlung der Auktionen eine Rolle spielt. Absolut großartiger Mechanismus der echt schnell erlernt ist und Furnace zu einem Spiel für jeden macht. Für die fortgeschrittenen Spieler*innen bietet es dann aber auch noch einen schwierigeren Modus, der aus dem netten Familienspiel ein um einiges schwieriger zu meisterndes Kennerspiel macht. Furnace macht aus ganz wenig ein total faszinierendes Spielerlebnis, dass in fünf Minuten erlernt ist. Ich bin absolut begeistert!


7 – 7 Wonders Duel (5)

7 Wonders Duel ist für mich das beste Drafting-Spiel überhaupt. Und seit diesem Jahr sind tatsächlich drei 7 Wonders-Spiele in meinen Top 20. Ich bin also definitiv Fan. 7 Wonders Duel ist für mich die beste Version, weil hier bei bestimmten Dingen sehr viel direkter zu Werke gegangen wird, wie zum Beispiel beim Militärischen, als beim großen Bruder. Was hier einfach, genial durch eine Leiste gelöst wurde, auf der ein Marker zwischen den Spieler*innen hin- und herbewegt wird, je nachdem wer wieviele Militärsymbole ergattern konnte. Das ist viel direkter und zeigt dem jeweils Bedrohtem, viel schneller wann zu handeln ist und ebenfalls in diesem Bereich tätig werden muss. Ähnliches gilt auch für den Wissenschaftlichen Bereich, wo Marken zu bekommen sind. Das Thema ist natürlich identisch mit den anderen Spielen dieser Reihe und auch viele Sachen wurden dem großen Bruder entliehen, was aber in 7 Wonders Duel grundsätzlich anders ist, ist die Tatsache, dass wir uns durch eine Auslage draften, in der die Karten halb übereinander liegen und zuerst Karten, die auf anderen liegen genommen werden müssen, um so die Karten darunter erstmal freizuspielen. Einige Karten werden dabei bereits offen ausgelegt, so dass gesehen werden kann, welche Karten an den gebotenen Stellen bekommen werden können. Das macht den kleinen Bruder natürlich viel taktischer, weil überlegt werden kann, welche Karte gedraftet und welche dem Gegner eventuell etwas bringt oder überlassen werden kann. Klasse Spiel mit einfacher Mechanik, aber enormer Tiefe und wahnsinnig vielen Möglichkeiten Punkte zu machen. Alle drei Spiele sind wahrlich großartig, aber Duel ist ein bißchen großartiger!


6 – Tapestry (6)

Ich habe Tapestry zunächst erstmal ganz bewusst Links liegen gelasssen, denn wer die Geschichte um dieses Spiel kennt, weiss das ersteinmal viel heiße Luft produziert worden ist. Stonemeier-Jünger, die seit Scythe jedes seiner Spiele über den grünen Klee loben und auch nur mittelmäßige Spiele zu etwas ganz besonderem hochstilisieren, gerieten hier ersteinmal mit den Hatern in Konflikt, die sofort auf den Zug aufgesprungen sind, als sich herausgestellt hat, das die Jünger den Hypetrain in die falsche Richtung umgeleitet haben. Als all dieser Quatsch vorüber war, habe ich mir das Spiel dann auch mal angeschaut, denn es sah schon so aus, als ob es Spaß machen würde und oh Wunder, das tut es. Unzwar ganz erheblich! Und immer wieder aufs neue! Tapestry ist ein Eurogame mit dem Thema Zivilisationen. Enthält die Stonemeier-typischen Mikrobelohnungen und ist dabei so wunderbar einfach und doch verzahnt, dank der vielen Möglichkeiten die sich einem bieten. Der Wiederspielreiz ist ganz enorm, weil sich jede Zivilisation in Tapestry anders spielt und andere Dinge beherrscht. Fantastisch ausgestattet und illustriert ist es außerdem. Auch Tapestry hat wie Anno 1800 zuvor, einige Fehler, die ich gar nicht wegreden will, aber am Ende des Tages ist das für mich alles egal, wenn mir das Spiel erheblichen Spaß bereitet und das tut es nach wie vor.


5 – Paladine des Westfrankenreichs (3)

Paladine des Westfrankenreichs ist vielleicht nicht ganz so innovativ und elegant wie die Architekten und verfügt über einen krassen Mechanismus, wie bei den Burggrafen, aber dafür ist es verzahnt und fordernd. Es verlangt den Spieler*innen jede Menge Überlegung ab und beginnt damit schon in der ersten Sekunde. Als allererstes suchen die Spieler*innen sich einen von drei Paladinen aus die sie von ihren Decks ziehen und muss eine Richtungsentscheidung festlegen. Welchen Paladin spiele ich in dieser Runde, welchen lege ich oben auf meinen Stapel zurück und sehe ihn zu Beginn der nächsten Runde wieder und welchen lege ich ans Ende meines Stapels und werde ihn erst in vielen Runden erneut sehen. Fantastische, strategische Momente, die trotz all der Komplexität nach nur wenigen Runden recht schnell sitzen. Ich sollte zwar immer ein bißchen darüber nachdenken, was ich als nächstes tue, weil nahezu alle Aktionen bei den Paladinen irgendwie miteinander verzahnt sind, aber nach nur wenigen Runden, weiss ich, was ich im Spiel so alles tun kann. Ich muss mich nur noch für das sinnvollste entscheiden und wenn ich nicht einen dieser Zeitgenossen mit Analyse Paralyse ist, dann ist die Downtime für ein Spiel dieser Komplexität wirklich erstaunlich gering. Thematisch geht es in dem Spiel um Religion und die Festigung unserer Region, indem wir eine Stadtmauer errichten, unsere Mönche pilgern lassen und Andersgläubige konvertieren oder besiegen müssen. Das Thema verschwimmt aber ein bißchen hinter dem mechanischen Überbau. Die Wege nach Rom sind vielfältig, ich kann verschiedene Sachen ausprobieren und es wird viele Partien brauchen das Spiel zu durchdringen. In jeder meiner Partien von Paladine des Westfrankenreichs habe ich bisher versucht durch etwas anderes massiv zu Punkten. Ein toller mechanischer Mix aus Drafting, Worker-Placement und Engine-Building, der bei mir ganz hoch im Kurs steht.


4 – The Castles of Burgundy (9)

Im Vergleich zum letzten Jahr wieder ein wenig gestiegen: The Castles of Burgundy oder auch Die Burgen von Burgund. Ein Spiel das ich zunächst Jahre lang ignoriert habe. Ein fataler Fehler, wie ich heute weiss, denn Die Burgen von Burgund ist Stefan Felds Meisterwerk bis zu diesem Zeitpunkt und es sollte meiner Meinung nach auf jeden Fall von allen einmal gespielt werden. Für Fans des Eurogame-Genres ist das Spiel sogar ein absolutes Muss. Alea-Spiele stehen ja in dem Ruf ein wenig altbacken zu sein und nicht gerade die beste Materialqualität und Optik zu haben. Antiquiert könnte man sagen. Die Jubiläumsedition sieht allerdings schon um Längen besser aus, auch wenn die Materialqualität immer noch nicht berauschend ist. Spielerisch gibt es hier aber überhaupt nichts auszusetzen, denn das Spiel ist total toll verzahnt. Am Anfang einer jeden Runde würfelt ein*e Spieler*in zwei Würfel und jeder muss damit seinen Zug gestalten, denn die Augenzahlen geben bestimmte Möglichkeiten vor. Zum Beispiel dürfen wir uns Gebäudeplättchen aus verschiedenen Depots aussuchen, die diesen Würfelzahlen zugordnet sind. Oder wir dürfen ein Plättchen in unser Fürstentum einbauen und auch hier sind die Plätze mit den entsprechenden Würfelzahlen gekennzeichnet. Nahezu alles in dem Spiel bringt Punkte, so dass wir immer irgendwie Punkte machen. Allerdings ist bei unserem Fürstentum der Zeitpunkt entscheidend, wann wir zusammenhängende Gebiete mit gleichen Gebäudetypen fertiggestellt haben. Je größer das Gebiet und je früher fertiggestellt, desto mehr Punkte gibt es. Meine Frau liebt das Spiel genauso wie ich und wir spielen es oft, weswegen es zurecht so weit oben platziert ist.


3 – Zug um Zug (4)

Was soll zu Zug um Zug denn noch gesagt werden, denn eigentlich ist alles gesagt. Einzementiert ruht es hier auf diesem Platz und ich werde nicht müde es zu spielen. Zug um Zug ist eines dieser Spiele für das ihr mich nachts wecken könnt und ich würde immer eine Partie mitspielen. Dabei ist es mir tatsächlich fast egal welche Version oder Karte. Sie haben alle etwas für sich, aber das Grundspiel ist, so wie es ist, ein vom Kern her perfektes Spiel. Ich glaube es gibt nicht viele Brettspieler*innen, die nicht zumindest eine der Varianten von Zug um Zug schon einmal gespielt haben. Was ich schon immer ganz besonders an Zug um Zug mochte ist die rasende Geschwindigkeit mit der es sich spielen lässt. Ich muss eigentlich nie lange auf meine Mitspieler*innen warten und kann immer etwas tun, denn ich darf ja immer nur eine Aktion pro Zug machen, entweder nehme ich Waggonkarten zum späteren Streckenbau, ich baue eine Strecke und stelle meine Spielsteine aufs Brett oder ich löse neue Tickets, um diese später in Punkte umzuwandeln, wenn ich die entsprechenden Strecken auch gebaut habe. Mehr steckt gar nicht hinter Zug um Zug, aber das, was es tut, macht es hervorragend und sehr kompetent. Eine Spielerklärung dauert vielleicht fünf Minuten und ich habe für eine Dreiviertelstunde Spaß. Zug um Zug ist zu einem modernen Klassiker geworden und wird wohl auch in zwanzig Jahren noch gespielt werden. Am liebsten bleibe ich aber nach wie vor bei der Urversion, die ich deutlich am meisten Spiele. Auch Europe ist super und wenn ich es etwas komplexer mag, spiele ich gerne die Pennsylvania Karte mit den Aktien.


2 – Flügelschlag (2)

An der Spitze hat sich nichts verändert. Flügelschlag hat alles abgeräumt, was es abzuräumen gab und das in den meisten Fällen auch völlig zurecht. Elizabeth Hargrave hat ein Meisterwerk geschaffen, dass hoffentlich für viele Autoren und Verlage ein Vorbild sein könnte. Wer wäre denn schon auf die Idee gekommen ein Spiel über Vögel zu machen? Flügelschlag zeigt eindrucksvoll das der Brettspielwelt kein Thema fremd ist. Aber nicht nur das Thema ist besonders, denn auch das Spielprinzip eines Engine Builders wird hier in Form eines seichteren Kennerspiels aufbereitet. Wir spielen Vögel mit unterschiedlichen Fähigkeiten in drei Habitate und wann immer wir eine Fähigkeit in einem Habitat auslösen, werden alle Vögel in diesem Habitat der Reihe nach abgearbeitet und wir werden hoffentlich gut belohnt, wenn wir gute Kombinationen von Vögeln ausgespielt haben. Das Spiel hat einen nicht zu leugnenden Glücksfaktor, der einigen Spielern allerdings sauer aufstößt. Ich finde hingegen, das es genau die Prise ist, die das Spiel braucht. Darüber hinaus verfügt Flügelschlag über eine unglaubliche Produktion, die durch fantastisches Material bis hin zur Anleitung und wunderschöne Illustrationen besticht, die wirken als kämen sie direkt aus einem Naturkundebuch. Jamey Stegmaier hatte mit diesem Spiel genau den richtigen Riecher und hat das Potential dieses Spiels erkannt. Ein Spiel das selbst mit seinem Kennerspielschwierigkeitsgrad auch die Massen der Wenig- und Familienspieler begeistert hat. Darüber hinaus begeistert mich das Spiel bis heute nachhaltig und ich kann das Spiel allen nur wärmstens ans Herz legen. Auch die beiden Erweiterung fügen dem Spiel noch mehr Vögel und weitere Möglichkeiten hinzu. Flügelschlag geht weiter um die Welt und ich freue mich noch auf viele spannende Partien und viele neue Vögel.


1 – Spirit Island (1)

Nur ein Spiel war auch im vergangenen Jahr schon besser und dabei bleibt es. Absolut nichts für Familienspieler und auch nur bedingt für Leute des Kennerspielbereichs ist mein Spiel des Jahres 2020 und 2021 auch das Spiel des Jahres 2022. Die Spitze des Eisbergs und die Spitze meiner Top 100: Spirit Island. Wie konnte es dazu kommen? Ein Spiel dessen Regelkunde und Erklärung allein 45 Minuten dauert, also so lang wie manch komplettes Spiel. Ganz einfach gesagt ist es in allen Belangen so gut. Ok, die Regeln sind komplex, aber das liegt nur daran, dass es hier soviele kleine Systeme im Spiel gibt, die berücksichtigt werden wollen. Das eigentliche Spiel, wenn man erstmal weiss was möglich ist und wie es funktioniert ist spielerisch gar nicht mehr so schwierig. Wobei es bleibt ein Spiel für Experten, denn es bietet soviel tollen Spielreiz und es muss auf soviele Dinge geachtet werden. Wem mache ich was vor, das Spiel zu gewinnen ist auch nicht gerade leicht, aber genau das macht es so spannend. Wir haben schon oft gedacht die Partie verloren zu haben, bevor wir den Eindringlingen einen fatalen Schlag versetzen konnten, um uns wieder Luft zu machen. Spirit Island ist in jeder Beziehung eine absolut tolle Erfahrung. Genreuntypisch wechseln wir hier mal die Seiten und spielen nicht in der Rolle der Entdecker, die neues Land erkunden. Normalerweise sind wir es ja gewohnt als Eroberer und Entdecker neue Länder und Inseln zu bereisen und sie uns einzuverleiben. Hier schlägt die Natur einfach mal zurück. In der Form von Naturgeistern müssen wir mit einheimischen Inselbewohnern versuchen, die schon fast virusartigen Eroberer von unserer Insel zu vertreiben. Dazu haben wir ein ganzes Arsenal von Geistern und Fähigkeiten, in einem tollen Spiel verpackt, zur Verfügung. Soetwas habe ich vorher noch nicht gesehen und gespielt. Ein kleines bißchen Deck-Builder mit einer Prise Area-Control, verpackt in einem kooperativen Meisterwerk von einem Spiel, bei dem alle Spieler*innen an einem Strang ziehen. Wer bereit ist sich auf Spirit Island einzulassen, wird mit einem richtig guten Spiel belohnt werden. Auch hier kam im zurückliegenden Jahr eine neue Erweiterung raus, die das Spiel einfach nur noch besser gemacht hat. Wer die volle Erfahrung Spirit Island haben und sich genauso in dieses Spiel verlieben möchte, sollte sich auch diese gönnen. Aber Vorsicht, Spirit Island ist wirklich nichts für Spieler*innen, die eine seichtere Erfahrung suchen. Verdiente Nummer eins. Erneut!