Lacuna – Eine wunderhübsche Lücke

Lacuna

Heute geht es um ein besonderes Spiel, für das ich eure Sinne bereits schärfen möchte. Lacuna ist momentan nur als Import zu bekommen, aber ich denke da sollte sich bald ein Verlag oder Vertrieb finden, der das Spiel nach Deutschland holt. Dabei ist Lacuna recht einfach zu übersehen und das liegt nicht an der farbenfrohen Optik, sondern eher daran, das es in einer zylindrischen Verpackung steckt. Solche Verpackungen erfreuen sich in der Spielerschaft nicht gerade einer besonderen Beliebtheit, sondern werden gerne gemieden. Warum? Nun sagen wir mal so, es gibt Gründe, warum sich Bücher gegenüber Schriftrollen durchgesetzt haben und die Lagerung von Rollen einfach nicht für das durchschnittliche Kallax taugt, wenn dort bereits lauter Schachteln wohnen. Ich finde aber das Lacuna optisch was hermacht, auch in der zylindrischen Verpackung. Hinzu kommt, das die Verpckung auch zur Vorbereitung genutzt wird, allerdings hätte sie nicht rund sein müssen. Genug der Vorrede. Behaltet das Spiel im Hinterkopf, wenn es über den Teich schwappen sollte.

Lacuna: Spielschachtel / Foto: Spieltroll

Worum geht es?

Es gibt kein Thema an sich. Lacuna ist ein abstraktes Spiel, bei dem wir versuchen Mehrheiten in verschiedenen Farben zu erlangen. Das Spielbrett stellt einen nächtlichen See dar, auf dem verschiedenfarbige Blüten treiben, die wir als Spieler*innen nach und nach einsammeln. Sie haben verschiedene Farben und wer am Ende die meisten Farben durch Mehrheiten kontrolliert gewinnt Lacuna.

Wie läuft das ab?

Lacuna ist sehr schnell aufgebaut und Neulingen auch sehr schnell erklärt. Öffnen wir die runde Schachtel, so fällt zuerst auf, das sich innen noch ein weiterer Plastikdeckel befindet, ganz ähnlich denen bei Posterrollen. Hier gibt es nur den Unterschied, dass sich eine Öffnung darin befindet, so dass es aussieht wie ein riesiger Salzstreuer. Auch diesen können wir abnehmen un dfinden darunter das Spielmaterial in Form von einem kleinen, schweren Säckchen, einem Tuch, einem Plastiklineal und 49 bunten Holzblümchen. Zur Spielvorbereitung wird das seidige Tuch als Spielfeld auf dem Tisch ausgebreitet. Es zeigt am Rand ebenfalls Blumen und hat in der Mitte eine große schwarze freie Fläche. Im Säckchen befinden sich zwölf schwere Spielfiguren aus Metall. Je sechs pro Spieler*in. Das Lineal und die Spielfiguren werden neben dem Spielfeld bereitgelegt. Ein*e Startspieler*in wird ermittelt und der oder diejenige darf sich eine der Holzblümchen aussuchen. Die Blumen sind in sieben Farben vorhanden. Pro Farbe gibt es sieben Stück. Die restlichen Blumen kommen zurück in die Schachtel, den Deckel wieder drauf und dann werden die Blumen auf das Tuch gekippt. Der „Ausgießer“ sorgt für einen ausgewogenen Strom. Es soll darauf geachtet werden, dass sich keine „Klümpchen“ bilden und das alle in ausreichend Abstand zueinander liegen. Hier muss gegebenenfalls händisch nachgeholfen werden. So ergibt sich ein Blumenmeer auf der dunklen Spielfläche.

Lacuna: Spielaufbau / Foto: Spieltroll

Wer anfängt muss nun zunächst eine der eigenen Spielfiguren zwischen zwei gleichfarbige Blumen setzen. Eine gedachte Linie verbindet diese. Es darf allerdings nichts dazwischen liegen. Keine andere Blume oder ein anderer Spielstein. Der eigene Spielstein darf irgendwo auf diese gedachte Linie gesetzt werden. Mittig oder ganz nah an eine der beiden Blumen, wie gewünscht. danach erhält der oder die Spieler*in die beiden Blumen in den Vorrat und der oder die Gegner*in ist an der Reihe und verfährt genauso. Das machen beide abwechselnd so lang, bis alle Steine gespielt wurden. Das Spielfeld wird auf diese Weise um 24 Blumen ärmer. Das ist exakt die Hälfte, da ja eine schon dem oder der Startspieler*in gehörte und es 49 insgesamt gibt. Die restlichen 24 Blumen werden nun an die Spieler*innen verteilt. Sie gehen in den Besitz desjenigen, dessen Stein am nächsten zu jeder einzelnen Blume steht. Die Positionierung der Spielsteine ist also enorm wichtig. Bei strittigen Situationen kann mit dem Lineal nachgemessen werden.

Lacuna: Nach der Platzierung der Steine / Foto: Spieltroll

Wie wird gewonnen? Das ist ganz einfach. Für jede Farbe gibt es einen Punkt zu verdienen. Wer vier Farben gewinnen konnte, gewinnt die Partie. Eine Farbe wird durch die Mehrzahl der Blumen einer Farbe gewonnen. Wer also vier Blumen einer Farbe hat gewinnt die Farbe. Das ist alles.

Lacuna: Endwertung / Foto: Spieltroll

Das Fazit

Mehr kann und will ich zu Lacuna auch gar nicht erzählen, denn mehr Spiel steckt gar nicht in der hübschen Verpackung und das braucht es auch nicht, denn Lacuna bringt alles mit, was ein gutes abstraktes Spiel benötigt. Es ist einfach verständlich, besteht nur aus wenigen Regeln, aber hat dennoch Tiefe durch die Aktionen, die die Spieler*inne auslösen. Der Aha-Moment tritt beim Spielen sofort ein. Nachdem die ersten Blumen vom Feld genommen wurden, wird plötzlich klar, dass sich das Spielfeld ja verändert und neue Züge möglich werden. Alle Informationen sind aber von Beginn an schon da. Die Hälfte der Punkte wird durch die Züge der Spieler*innen direkt vergeben und von Beginn an spielt die Positionierung der eigenen Figuren auf dem Spielfeld die fast größere Rolle, denn hier können mehr als zwei Punkte gemacht werden. Gut platzierte Figuren, sichern sich nicht nur viele Steine, sondern machen das Platzieren für den Gegner in der näheren Umgebung auch unmöglich.

Lacuna wird dabei aber auch nicht zu einem Hirnverzwirbler, denn das Spiel bleibt immer einfach und für jeden beherrschbar. Die wohlfühl Optik spielt hier ganz doll mit in das Spielgefühl hinein. Das Material ist toll gewählt. Schöne und bunte bedruckte Blümchen auf diesem wunderbar samtigen Tuch gepaart mit den wertigen, standfesten Metallsteinen, die wie schwere Anker auf dem schwarzen Feld stehen. Die Spielregel empfiehlt übrigens sich über die Punkte am Ende zu unterhalten und hier und dort über die nächsten Steine zu einigen, ohne das Lineal zu rate zu ziehen und ich muss sagen, meist sind die Sachen eindeutig und wenn es mal enger wird, kann ich auch gönnen. So haben wir uns bisher immer einigen können und das Lineal blieb in der Schachtel.

Lacuna: Überprüfen der Abstände / Foto: Spieltroll

Lacuna ist für mich ein Wohlfühlspiel, dass mich seit dem ersten Moment in den Bann gezogen hat. Schade, dass es momentan noch schwierig ist an Kopien zu kommen. Ich denke aber es wird nicht lange dauern, bis ein deutscher Verlag dieses Kleinod auch nach Deutschland bringt. Für Liebhaber von abstrakten Spielen für zwei Personen ein absolute Muss.


  • Verlag: CMYK Games
  • Autor(en): Mark Gerrits
  • Illustrator(en): Nick Liefhebber
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Spieleranzahl: 2 Spieler*innen
  • Dauer: ca. 10 – 15 Minuten

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