Earthborne Rangers – Eine einzigartige Erfahrung

Earthborne Rangers

Es wird schon einige geben, die etwas länger auf eine Review zu diesem Spiel gewartet haben und ich möchte mich vorab entschuldigen, denn ich habe die Review schon recht lang angekündigt, musste mir dann aber doch noch ein paar Gedanken darüber machen. Warum? Nun, Earthborne Rangers ist ein super besonderes Spiel. Einzigartig, wie ich in der Überschrift schreibe und ja, das ist eine kühne Behauptung. Ich wollte zunächst „Open World Brettspiel“ als Überschrift verwenden, habe das aber im letzten Moment noch geändert und die Einleitung umgeschrieben, denn nur dieses offene Spielelement hervorzuheben würde Earthborne Rangers einfach nicht gerecht werden. Ich kenne tatsächlich kein anderes Spiel das so funktioniert und dich so sehr beschäftigt. Ich war eine ganze Zeit ziemlich fasziniert von diesem Spiel und bin es aus Sicht eines Brettspielfans immer noch, aber unsere Beziehung ist ein wenig abgekühlter als noch vor zwei Monaten. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt die Review verfasst würde auch definitiv ein Orden auf der Schachtel prangen. Nach inzwischen reiflicher Überlegung habe ich mich aber knapp dagegen entschieden. Earthborne Rangers liefert mir verdammt viele Gelegenheiten es zu lieben, überzeugt aber auch durch einige negative Aspekte auf ganzer Linie und kann deshalb eigentlich keine Auszeichnung erhalten. Diesen Zwiespalt, eines einerseits total faszinierenden und einzigartigen Spiels, das auf der anderen Seite allerdings auch sehr frustrierend und zuweilen Nerv tötend sein kann, würde ich versuchen zu erklären, wenn ihr wollt…

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Gloomhaven: Knöpfe und Krabbler – Kleiner geht kaum

Gloomhaven: Knöpfe und Krabbler

Kleiner geht kaum oder Größe ist nicht alles könnte auch als Überschrift darüber stehen. Gloomhaven fragt ihr? Ist das nicht dieses gigantisch große Spiel das du ewig und drei Tage spielen kannst? Ja genau der Eurogame-Dungeoncrawl-Legacygame-Mix von Isaac Childres von dem zunächst niemand so recht dachte ob das Erfolg haben könnte. Aber es hatte! Oh ja so richtig und ich habe tatsächlich auch des Öfteren zusammen mit meiner Frau darüber nachgedacht das Spiel zu kaufen. Aber wenn du dir ein so teures und umfangreiches Spiel zulegst, dann solltest du es auch spielen und wir waren uns nicht sicher, ob wir genug Energie und Zeit in Gloomhaven stecken wollten. Erst 2020 haben wir uns in der Pandemie dafür entschieden mit Gloomhaven: Die Pranken des Löwen anzufangen und haben es nicht bereut. Der Einstieg war leicht und das System das dahinter steckte war wirklich faszinierend. Ich weiß also in etwa, was mich bei Gloomhaven erwartet. Das hier habe ich dann allerdings nicht kommen sehen. Gloomhaven: Knöpfe & Krabbler ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert und wird euch das ein oder andere Mal überraschen. Joe Klipfel ein Autor von kleinen Miniversionen bekannter Brettspiele entwickelte eines Tages Gloomholdin. Eine Gloomhaven-Version die nur aus 18 Karten bestand und nicht mal eine Tischfläche benötigte. Dieser Joe Klipfel tat sich mit Nikki Valens zusammen und veröffentlichte nun diese Micro-Version von Gloomhaven für nur eine Person.

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Castle Combo – Mein Spiel des Jahres 2024

Castle Combo

Ich habe ja bereits im letzten Jahr viel Werbung für dieses Spiel gemacht und das obwohl es noch gar nicht bei uns in Deutschland erschienen ist. Auf der Boardgamearena war es aber bereits auf Deutsch spielbar und ich hatte wirklich sehr viel Spaß damit. Ich war wirklich ein bisschen geschockt als ich erfuhr, dass die deutsche Version erst im März 2025 erscheinen sollte. Das Spielmaterial ist ja nicht gerade üppig, alles weitestgehend sprachneutral und so viele Regeln hat das Spiel ja nun auch nicht, wie ihr gleich lesen könnt. Soviel sei schon mal vorweg gesagt, ich finde Castle Combo großartig und es wäre in der Tat auch mein Spiel des Jahres geworden, aber nun, ihr seht es ja schon, es prangt kein Orden an der Schachtel, die KOSMOS-Version hat mich beim auspöppeln schon verloren. Keine Ahnung ob das auch in der Originalversion so ist, aber bei KOSMOS hatte ich das in der Tat schon öfter: es gibt da ein paar Qualitätsprobleme auf die ich am Ende aber noch eingehe. Dem Spiel tut das keinen Abbruch, das bleibt auch so großartig, aber das Produkt an sich finde ich so nicht mehr auszeichnungswürdig. Schade, denn Castle Combo ist wirklich richtig toll.

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Hexenwerk! – Allein im Zirkel

Hexenwerk!

In der letzten Zeit habe ich mich ja recht viel mit Solospielen beschäftigt. Zum einen, um dem wachsenden Interesse an solchen Spielen Rechnung zu tragen, denn es ist kaum von der Hand zu weisen, dass in den letzten Jahren immer mehr reiner Solospiele auf den Markt drängen, nachdem auch fast jedes Spiel inzwischen über einen Solomodus verfügt. Zum anderen sind sie für mich im Moment auch eine Möglichkeit durch die mangelnde Zeit mich dennoch mit für mich neuen Spielerfahrungen auseinanderzusetzen. Heute soll es deshalb um ein Spiel gehen, dass ich schon länger auf dem Schirm hatte. Nun erschien es endlich auch auf Deutsch bei Schwerkraft. Die Rede ist von Hexenwerk!, einem Spiel das mich thematisch abholt und das im Prinzip eine Neufassung oder Weiterentwicklung von Resist! ist. Einem Spiel das bisher nie auf Deutsch erschienen ist, was ich vermute wohl mit dem schwierigen Thema der Franco-Diktatur und dem Widerstand zusammenhängen dürfte. Die verantwortlichen Autoren transportierten das Geschehen nun in ein etwas weiter zurückliegendes Thema, das allerdings ebenfalls ein schwieriges ist: Die Hexenprozesse von Salem, auch wenn das Spiel in einer fiktiven Welt spielen soll, wie die Einführung erklärt, sind doch einige Parallelen überdeutlich zu erkennen.

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Königreich Legacy: Feudale Welt – Kleine Schachtel mit großer Wirkung

Königreich Legacy: Feudale Welt

Ich habe mich in den letzten Monaten etwas intensiver mit vielen Solospielerfahrungen auseinandergesetzt. Das war zum einem dem Interesse an den ganzen neuen, tollen Solospielen geschuldet, hatte aber auch ganz praktische Gründe, weil wir, wie schon berichtet, im Moment, kaum Zeit für ausschweifendes Brettspiel haben. Da kommt es mir sehr zu Gute, dass ich mich mal allein hinsetzen kann und ein bisschen an einem Spiel herumtüftel. Auf diesem Wege habe ich auch zu Königreich Legacy gefunden. Der Titel ist ein wenig sperrig, aber sofern ich das richtig verstanden habe, soll eine Serie entstehen, in der es verschiedene Königreich Legacy Spiele geben soll, wodurch sich der Zusatz Feudale Welt erklärt. Weitere Spiele sollen dabei durchaus in anderen Settings stattfinden, aber vom Grundspielprinzip gleich funktionieren. Das Spiel erschien mir von außen super unscheinbar und ich wäre fast daran vorbeigelaufen, was ich im Nachhinein durchaus bereut hätte. Natürlich ist das erstmal ein sehr nischiges Spiel, denn die Gruppe der Solospieler*innen innerhalb der Brettspielszene ist zwar wachsend aber immer noch klein und auch das Thema Legacyspiel ist mitunter ein Reizthema. Dennoch solltet ihr hier durchaus mal einen Blick riskieren, denn hier erwartet euch eine faszinierende Spielerfahrung die auf den zweiten Blick viel mehr Spiel bietet, als ihr zunächst gedacht habt. Aber lasst euch mehr erzählen.

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Fliptown – Wild West Poker

Fliptown

Steven Aramini ist ein Spieleautor der inzwischen schon seit über zehn Jahren Spiele entwirft. Mir ist er seit 2017 bekannt, da kam seine erste Zusammenarbeit mit Button Shy auf den Markt. Das sind diese kleinen Kartenspiele in den Etuis, die nur aus 18 Karten oder so bestehen. Circle The Wagons hieß das kleine, vorzügliche Legespiel. Im nächsten Jahr zog er dann mit Sprawlopolis direkt nach und konnte einen noch größeren Hit landen. Ebenfalls sehr gut gefallen hat uns auch sein Animal Kingdoms, zu dem ihr hier ebenfalls eine Review vorfinden könnt. Meine Frau und ich haben sogar mal ein Spiel von ihm geplaytested. Eternal Palace erschien uns aber dann doch im Endeffekt ein wenig zu ungeschliffen. Auch dazu habe ich hier mal einen Beitrag gemacht. Nun also Fliptown: ein, wie der Name schon andeutet, Flip & Write mit Westernthematik. Strohmann hat sich die Lokalisierung geschnappt und dieses Kenner Flip & Write musste ich mir als Genre-Fan auch unbedingt mal anschauen.

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Babylon – Garten- und Landschaftsbau

Babylon

Um Babylon gab es vor der letztjährigen Messe in Essen einen kleinen Hype und der war einzig und allein auf ein paar Bilder zurückzuführen, denn zu der Zeit wusste noch niemand was es mit dem Spiel auf sich hatte. Zum einen war da das imposante Cover zu sehen, das, obwohl beige dominiert, irgendwie edel und stimmig wirkte. Zum anderen gab es Bilder vom Spielmaterial, welches diverse Plastikelemente zeigte, die Teil eines drei dimensionalen Bauwerks darstellten, das von den Spieler*innen im Laufe des Spiels aus Pappplättchen und diesen Teilen errichtet wird. Mehr war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, aber das sah irgendwie so cool aus, dass es für einen Hype ausreichte. Ich nehme mich da tatsächlich nicht aus, obwohl mir das Material eher egal war. Mich faszinierte die Optik des ganzen Spiels. Ich war mir eigentlich sogar sicher, dass da bestimmt kein besonders gutes Spiel bei herumkommen würde. Ob das so ist, davon musste ich mich natürlich selbst überzeugen und habe mir eine Kopie des Spiels besorgt.

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