Spieltrolls Top 100 – 2020 Edition

Wie ihr unter dem permanenten Link oben im Menü schon lesen konntet ist meine Top 100 Liste eine Momentaufnahme zum Oktober eines jeden Jahres. Ich nehme die Spiel in Essen als Ausgangspunkt für ein neues Spielejahr und kurz vor der Messe möchte ich diese Liste veröffentlichen. Diese Listen können sich mitunter stark unterscheiden. Spiele schwanken in ihren Positionen einfach nur weil ich sie vielleicht nicht mehr so oft spiele oder sie auch in meiner Gunst gefallen sind. Fakt ist aber das ich weitaus mehr als diese hundert Spiele kenne und diese Liste aus Spielen besteht die ich alle wirklich gut finde. Nächsten Monat zieht die Liste von 2020 dann oben mit ins Menü ein und ihr könnt die Toplisten eines jeden Jahres einsehen. Wie ihr gleich sehen werdet habe ich dieses Jahr ein paar Neuerungen eingefügt. Viel Spaß beim Lesen, Stöbern und Kommentieren. Ach ja, wie ihr euch sicher denken könnt sind die Zahlen in Klammern die Platzierungen im Vorjahr.


Pharaon / Foto: Spieltroll

100 – Pharaon (NEU)

Kurz vor der Messe im letzten Jahr habe ich Pharaon entdeckt und es mir direkt zulegen müssen. Catch Up Games haben dem sprachneutralen Spiel eine deutsche Anleitung beigelegt und nun wird das Spiel in kürze auch in Deutschland durch Pegasus erscheinen. Pharaon ist ein tolles Ressourcen-Management Spiel mit einem interessanten Worker-Placement-Mechanismus. Dazu besticht es durch eine zweckmäßige aber edle Optik. Das runde Spielbrett mit der Drehscheibe in der Mitte ist ein richtiger Blickfang. Dabei ist das Spiel gar nicht übermäßig kompliziert sondern sogar richtig zugänglich. Ein Geheimtipp für Spieler die Spiele mit ägyptischem Thema mögen und ein besonderes Spiel suchen. Zusätzlich zu all seinen Vorzügen verfügt Pharaon auch noch über einen tollen Solomodus, der sich vom Schwierigkeitsgrad her in Stufen anpassen lässt.


Klassiker - Bang!
Bang! – Foto: boardgamegeek.com

99 – Bang! (71)

Ich bin kein großer Partyspiel-Fan und wenn ich eines wählen müsste ist Bang! das Spiel meiner Wahl. Der Italowestern als Kartenspiel mit verdeckten Rollen. Nur der Sheriff ist allen bekannt. Die Outlaws wollen den Sheriff umnieten und die Hilfssheriffs den Sheriff unterstützen. Natürlich gibt es auch noch Kopfgeldjäger, die ihr eigenes Süppchen kochen. Es gilt sich solange bedeckt zu halten, bis man seine Opfer kennt. Natürlich braucht man dazu erstmal eine Waffe und Patronen. Bang! ist in großen lustigen Runden ein wahrer Spaß und wir eigentlich gleich immer mehrmals gespielt, weil es soviele unterschiedliche Charaktere und Fähigkeiten gibt und kein Spiel gleich verläuft. Ein Dauerbrenner seit Jahren. Natürlich nichts für Spieler die ein ausgeglichenes und faires Spiel wollen. Hier steht ausgelassener Spaß im Vordergrund.


Century – Die Gewürzstraße
Foto: Spieltroll

98 – Century: Die Gewürzstraße (37)

Der Auftakt zu einer Trilogie von Spielen des Autors Emerson Matsuuchi. Die Gewürzstraße ist das wohl zugänglichste und simpelste dieser Spiele und hat es geschafft in die Riege der Gateway-Spiele aufgenommen zu werden. Die Art von Spielen, die man Nicht-Spielern zum Einstieg in das Hobby präsentieren sollte, da sie über sehr überschaubare Regeln verfügen, niemanden überfordern und bei denen die Downtime sehr gering ist. All diese Dinge erfüllt Century – Die Gewürzstraße perfekt. Das Spiel rast nur so um den Tisch und niemand mit dem ich es bisher gespielt habe fand es nicht gut und es fand immer wieder Verwendung mit neuen Spielern, langweilt den Vielspieler aber genauso wenig. Dazu sieht das Spiel auch noch super aus und verfügt über tolles Material. Was will man da noch mehr?


Hexenhaus / Foto: Spieltroll

97 – Hexenhaus (NEU)

Phil Walker-Harding ist bekannt für seine klaren, schnörkellosen Spiele. Auch Hexenhaus ist da keine Ausnahme. In diesem Spiel kommen die Fabel- und Märchenwesen an den Pfefferkuchenhäusern der Hexen naschen und wir als Hexen müssen unsere Häuser ausbauen und die frechen Fabelwesen fangen. Was wir dann mit ihnen machen lässt das entzückende Familienspiel natürlich offen. Ein schräges Thema, dass von Walker-Harding meisterlich umgesetzt wurde. Simpel und einfach zu erlernen macht es einfach Spaß sich mit den anderen Hexen um die lecke… frechsten Märchengestalten zu streiten indem man Teile seines Hauses an sie verfüttert. Hänsel und Gretel lassen schön grüßen!


Champions of Midgard / Foto: Spieltroll

96 – Champions of Midgard (NEU)

Wenn man Chamions of Midgard sieht erwartet man etwas völlig anderes, als das, was man schlußendlich bekommt. Das Spiel ist ein interessanter Hybride aus Eurogame und Ameritrash. Aus Worker-Placement mit Punkte sammeln und Würfel werfen und Monster töten. In Champions of Midgard beschützen wir als furchtloser Wikinger unser kleines Dorf samt Hafen vor den mythologischen Bedrohungen der nordischen Welt. Trolle und Draugr kommen über die Berge und wollen uns ans Leder. Andererseits können wir aber auch auf große Entdeckungsfahrt gehen und uns auf entfernten Inseln mit Monstern messen. Um das machen zu können brauchen wir wackere Krieger, die hier durch verschiedene Würfel dargestellt werden und die wir uns im Dorf durch unsere Arbeiter beschaffen können. Klingt alles ganz schön seltsam, macht aber tierisch Spaß und das ist immer noch die Hauptsache.


Arkham Noir - Fall 1: Die Hexenkult-Morde
Arkham Noir – Fall 1: Die
Hexenkult-Morde / Foto: Spieltroll

95 – Arkham Noir: Fall 1 – Die Hexenkult-Morde (NEU)

Gute Solospiele sind rar, denn in den meisten Fällen ist es mir zu langweilig gegen einen unsichtbaren Gegner zu spielen und um einen Punktewert zu konkurieren. Arkham Noir ist da erfrischend anders, denn hier geht es darum mit der Kartenauslage ein Rätsel zu lösen. Eine Patience mit Story wenn man so will, denn hier muss man einen Kriminalfall auflösen und das ohne Deduktion. Es gibt bestimmte Rätselteile die man auf einem bestimmten Kartenstapel braucht. Zu diesem Zweck muss man Beweisketten aus Karten auslegen, um zur Lösung zu kommen. Liegt man richtig und konnte Teile des Rätsels in der Beweiskette klären erhält man diese als Belohnung. Ein tolles kleines Karten-Puzzlespiel in bestechender Optik und mit Lovecraft-Thematik.


Cottage Garden
Foto: boardgamegeek.com

94 – Cottage Garden (65)

Uwe Rossenbergs Auftaktspiel zu seiner Puzzletrilogie. In meinen Augen auch das beste der drei. Schnörkellos ohne Schnickschnack weiss es durch ein klares Design zu überzeugen. Wenn Rosenberg eine Mechanik anfasst, dann scheint er sie bis ins kleinste Detail auszuloten und so entstehen unzählige Spielideen. Tetrissteine puzzlen war eine Zeitlang sein Thema und ich glaube er hat es erschöpfend ausgereizt. Viele gute Spiele sind dabei herausgekommen. Mit Cottage Garden wurde mal wieder ein Verlag aus der Taufe gehoben und das Spiel in dem es um das Bepflanzen von Blumenbeeten und das Gestalten seines Gartens geht war ein gelungener Geburtshelfer. Cottage Garden sieht gut aus und spielt sich sehr solide. Ein Spiel für Neulinge, dass aber auch erfahrene Spieler genügend fordert.


Ashes - Aufstieg der Phönixmagier
Ashes – Aufstieg der Phönixmagier / Foto: Spieltroll

93 – Ashes: Aufstieg der Phönixmagier (85)

Ihr sucht Duellspiele die nicht Magic – The Gathering heißen und nicht nach dem gleichen Muster wie der Genre-Primus gestrickt sind? Dann solltet ihr Ashes unbedingt mal eine Chance geben. Das bekannte Spielprinzip des sich gegenseitig solange auf die Schnauzehauens bis einer umfällt Prinzip wird hier durch ein paar besondere Mechaniken ergänzt, die Ashes zu einem besonderen Erlebnis werden lassen. Unsere Ressourcen, um Zauber spielen zu können, erwürfeln wir uns mit speziellen Würfeln. Außerdem verfügt man hier über ein Zauberbuch in das man Zauber einspeisst, um sie immer wieder spielen zu können. Auch an das Auge wurde hier gedacht. Selten habe ich so fantastische Artworks in einem Kartenspiel gesehen. Schon lange kein Geheimtipp mehr.


Twilight Struggle
Foto: boardgamegeek.com

92 – Twilight Struggle (77)

Twilight Struggle oder zu deutsch Gleichgewicht des Schreckens ist ein Spiel für nur zwei Personen. Die beiden Kontrahenten spielen in diesem Fall den Kalten Krieg zwischen 1945 und 1989 nach. Alle Facetten kommen zum Zug. Nukleare Bedrohung, Wettlauf ins All, Politische Ereignisse und der Machterhalt der Supermächte. Dabei basiert das Spiel im Grunde nur auf Karten, die aber für verschiedene Zwecke eingesetzt werden können und auch müssen. Einige Karten sind Aktionen der Russen, andere zeigen Aktionen der Amerikaner. Es geht im Kern darum seine guten Karten gewinnbringend einzusetzen und die der Gegenseite für andere Zwecke zu nutzen, die dem Gegner keine Vorteile bringen. Das gelingt nicht immer und unter den Karten verbergen sich auch ein paar Gemeinheiten, aber Twilight Struggle ist eines der besten und komplexesten 2-Personenspiele die ich kenne. Früher hätte ich nie gedacht, das ein solches Spiel soviel Spannung erzeugen könnte. Wer es gerne mal ausprobieren möchte, sollte auch die hervorragende Appversion in Erwägung ziehen, bevor man sich zu zweit in ein paar nervenaufreibende Stunden begibt.


Rune Stones / Foto: Spieltroll

91 – Rune Stones (NEU)

Ein weiteres neues Spiel, dass ich im vergangenen Jahr recht häufig gespielt habe und das mir rein mechanisch ganz gut gefällt, obwohl es absolut nichts Neues zu bieten hat. Aber irgendwie stimmt das Gesamtpaket. Die Optik ist schön und das Spiel bereitet mir immer wieder Freude. Der besondere Kartenmechanismus den Rune Stones auszeichnet ist sicherlich das Salz in der Suppe und erhebt es ein wenig über die restlichen Ressourcentauschspiele, die es in der Welt da draußen gibt. Rüdiger Dorn gehört eher nicht zu meinen liebsten Autoren, aber immer mal wieder veröffentlicht er ein Spiel, dass mir sehr gut gefällt. Momentan gehört Rune Stones definitv dazu und bereitet mir immer mal wieder Spaß. Das schöne Material und die Optik machen Rune Stones zu einem Hingucker auf dem Tisch.


Paperback / Foto: Spieltroll

90 – Paperback (36)

Die Spiele von Tim Fowers sind immer etwas ganz Besonderes für mich, denn ich mag irgendwie seine Herangehensweise an Spiele. Die Optik ist immer gelungen und irgendwie außergewöhnlich, ohne dass ich das irgendwie näher beschreiben könnte. Die Mechaniken sind oftmals nicht neu, aber es scheint mir manchmal so, als würde er ein wenig um die Ecke denken und somit eigenständige Kreationen schaffen. Wer würde denn schon auf die Idee kommen ein Spiel wie Scrabble, bei dem es darum geht Worte zu finden, mit einem Deckbuilder zu verbinden? Eben! Und genau deswegen mag ich seine Spiele so sehr und Paperback ist eines seiner besten. Hier stehen wir als junge Literaten im Wettbewerb darum die besten Romane zu schreiben und dafür benötigen wir Worte, die wir uns erst mit unserem Deck erspielen müssen. Wir kaufen uns nach und nach weitere Buchstaben, die wir wieder dazu benutzen wertigere Buchstabenkombinationen zu kaufen und so weiter. Spielt sich großartig, auch wenn die Mechaniken nicht neu sind.


Cat Lady / Foto: Spieltroll

89 – Cat Lady (86)

Ohhh wie süsssss! Nahezu unverändert zum Vorjahr steht Cat Lady von Josh Wood in meinen Top 100. Der Autor hat sich sowohl das Spielprinzip ausgedacht, als auch das ganze zuckersüße Spiel gestaltet. Dieses Spiel ist ein Blender der anderen Art. Es täuscht vor ein seichtes Spiel zu sein, dass man gerne mal sofort wieder vergessen kann und das nur Käufer findet, weil es eben so aussieht, wie es aussieht. Aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Ok, für Hardcore-Strategen ist das jetzt trotzdem nichts, aber Cat Lady ist ein feines, kleines Familienspiel auf einem beachtenswertem Niveau, dass bei uns immer mal wieder gerne auf den Tisch kommt. Punkteträchtige Katzen liegen in einem Gitter gemeinsam mit Katzenfutter, Spielzeug usw. aus und müssen von den Spielern eingesammelt werden. Wer zum Schluß die meisten Punkte gemacht hat, indem er Katzen das richtige Futter zusortieren kann und Sets aus anderen Karten aufgenommen hat, gewinnt. Ein Spiel für Katzenliebhaber und Freunde von kleinen niemanden überfordernden Familienspielen.


Die Schlösser des König Ludwig
/ Foto: boardgamegeek.com

88 – Die Schlösser des König Ludwig (NEU)

Ted Alspach hat schon einige coole Spiele in seinem Autorenleben enwickelt und Die Schlösser des König Ludwig ist mir neben Suburbia sein liebstes. Verrückt geformte Schlösser aus unterschiedlichsten Räumen bauen und darauf achten das diese gut miteinander harmonieren und Punkte bringen. Mehr ist es eigentlich nicht, aber es macht so viel Spaß diese wilden Gebilde auf dem Tisch entstehen zu sehen und hier und da noch einen Raum anzubauen, der viele Punkte bringt. Achten muss man vor allem das die Formen aneinander passen und das die Räume, die alle an bestimmten anderen Räumen gebaut werden wollen auch passen, sonst wird es nichts mit vielen Punkten. Vielleicht hat der Märchenkönig ja auch so gedacht, als er seine Schlösser bauen ließ. Tolles Spiel, das ich immer wieder gerne Spiele und auch hier gibt es eine App, die zwar optisch nicht das Highlight ist, aber das Spielgeschehen sehr gut wiedergibt.


Teotihuacan – Die Stadt der Götter / Foto: Spieltroll

87 – Teotihuacan – Die Stadt der Götter (38)

Ein kleiner Absturz in meiner Top 100, der aber nichts damit zu tun hat, dass ich das Spiel inzwischen nicht mehr so gut finde. Nein es ist eher die Tatsache, dass es nicht mehr auf den Tisch kam im letzten Jahr, weil es doch schon ein komplexes Spiel ist, für das man in der richtigen Stinnung sein muss. Die Spieldauer ist zwar für ein Spiel dieser Komplexität erfreulich kurz, aber danach ist das Hirn erstmal durch. Teotihucan fordert einem sehr viel ab. Man muss sehr viele Dinge im Blick haben und das hängt mit dieser einmaligen Würfelmechanik zusammen, in der die Würfel als Arbeiter dienen und ihr Würfelwert für ihre Erfahrung steht. Unterschiedliche Felder erfordern unterschiedliche Arbeiter bzw. bringen unterschiedliche Erträge, je nachdem wie erfahren sie sind. Das erfordert viel Planung und etliche Variablen wollen berücksichtigt werden. Spätestens mit diesem Spiel bewies der Autor Daniele Tascini, wie sehr er sich auf verzahnte Eurogame-Mechaniken versteht. Ein tolles Spiel, dass ich gerne öfter spielen würde.


Quadropolis / Foto: Spieltroll

86 – Quadropolis (62)

Ich liebe Städtebauspiele und finde leider es gibt nicht allzuviele gute. Quadropolis gehört für mich definitiv dazu, auch wenn es eher ein seichteres Familienspiel ist, dass man mal eben locker flockig runterspielen kann. Es gibt nicht zuviele Dinge die man beachten muss, aber natürlich muss man auch hier dafür sorgen das bestimmte Gebäude nebeneinander errichtet werden, um Synergien zu ermöglichen. Bei Quadropolis geht es dabei eigentlich nur um Siegpunkte, aber das reicht schon um ein nettes Städtebauspielgefühl zu erzeugen. Neben den unterschiedlichen Gebäuden muss man noch auf Energie und Bewohner aufpassen und das ganze wird mit einem simplen, aber schönen Mechanismus aufbereitet. Dazu die wie immer gelungene Days Of Wonder-Optik und fertig ist ein schönes Spiel.


Takenoko / Foto: boardgamegeek.com

85 – Takenoko (43)

Takenoko verkörpert für mich wie kein anderes Spiel das Genre des Familienspiels mit Anspruch. Was heißt das? Nun ja, Takenoko ist von seiner Komplexität gesehen eindeutig ein Familienspiel. Keinem wird hier zuviel abverlangt, wir legen Gartenplättchen aus, züchten Bambus darauf und bewegen zwei Figuren über das Spielfeld. Einen Gärtner der alles hegt und pflegt und einen gefräßigen Pandabären, der den Bambus wieder abfrisst. Nebenbei versuchen wir durch Auftragskarten Punkte für die Endwertung zu verdienen. Recht simpel also, aber die taktische Tiefe, die sich hier verbirgt, sorgt dafür, dass auch Kenner- und Vielspieler von diesem Spiel als kleines Meisterwerk sprechen. Hinzu kommt natürlich auch die niedliche Optik und das hervorragende Material mit den vorbemalten Miniaturen und steckbaren Bambuspflanzen. Takenoko ist von vorne bis hinten ein Spiel das begeistert. Zum Glück wird es noch immer wieder aufgelegt, das möglichst viele Spieler in den Genuss kommen können.


Die Legenden von Andor / Foto: Spieltroll

84 – Die Legenden von Andor (95)

Ich besitze das Spiel nun wieder und das ist schon eine Art von Kompliment die ich nicht vielen Spielen mache. Es gibt nur eine handvoll Spiele, die nachdem ich sie mal aussortiert hatte, wieder in meine Sammlung zurückgekommen sind. Dieses gehört seit diesem Jahr wieder dazu. Das Kennerspiel des Jahres 2013 ist für meine Frau und mich ein ganz besonderes Spiel. Wir mögen Fantasy, wir lieben knifflige Puzzleaufgaben und wir stehen auf Rollenspiele (moment, das klingt jetzt anders als es gemeint ist.) Die Legenden von Andor verbinden das alles zu einem bisher einzigartigen Paket. Es gibt kein zweites Spiel wie dieses und gehört in die Kategorie der Spiele, die nachdem man sie gespielt hat, etwas völlig anderes waren, als das was man erwartet hat, als man die Verpackung sah. Michael Menzel hat sich hier mit seinen Illustrationen und vor allem dem Spielbrett selbst übertroffen. Die Spieler spielen hier Charaktere und müssen mit ihren Aktionen dafür Sorge tragen, dass die Aufgaben erfüllt werden, bevor die Burg von Monstern überrant wird. Das Spiel ist ein riesiges Puzzle, dass nicht viele Fehler verzeiht. Im letzten Jahr haben wir es des öfteren wieder gespielt.


Palm Island / Foto: Spieltroll

83 – Palm Island (NEU)

Nachdem es vor ein paar Jahren schonmal, ausgelöst durch Love Letter, einen Boom von Micro-Games gab, kamen in letzter Zeit wieder einige von diesen kleinen Spielereien auf den Markt und faszinieren mich nachhaltig. Palm Island habe ich zum Beispiel in diesem Jahr ziemlich oft gespielt. Es lag für eine ganze Weile auf dem Wohnzimmertisch herum und immer wenn man abends mal auf der Couch versackt ist und sich nach der Arbeit ein wenig entspannen wollte, ertappte ich mich selbst dabei, wie ich ständig die Palm Island Karten in der Hand hielt und eine Partie zockte. Palm Island spielt man, meiner Meinung nach am besten allein und versucht durch die Aufwertung von Karten nach und nach sein Inseldorf zu erweitern. Nachdem man acht Runden diese Karten durch seine Hand rotiert hat, zählt man die Punkte die man erreicht hat und geht die Errungenschaftskarten durch und sollte man eines der vorgegebenen Punkteziele erreicht haben, kann man die Karte in sein Minideck für die nächste Runde aufnehmen, die dann Verbesserungen mitbringt. Palm Island ist ein schönes kleines Puzzle, das man in 10-15 Minuten ganz nebenbei in einer Hand haltend spielen kann. Ganz so wie ein Handyspiel halt. Nur analog.


Pagoda / Foto: Spieltroll

82 – Pagoda (28)

Pagoda ist ein wenig in meiner Gunst gefallen, was allerdings nichts mit der Qualität des Spiels zu tun hat. Im letzten Jahr habe ich soviel andere neue und auch alte, gute Spiele für zwei gespielt und ausprobieren dürfen, dass es einfach nicht mehr ganz so hoch in die Top 100 kommt. Außerdem war einfach kaum Zeit es dann auch noch zu spielen. Ansonsten gehört dieses kleine Meisterwerk in dem häßlichen Karton zu unseren Lieblingsspielen für 2 Personen. Wer es nicht kennt sollte es mal versuchen irgendwo zu ergattern, es lohnt sich. In Pagoda bauen wir um die Wette an mehreren Pagoden und setzen Säulen, Bäden und Dächer auf die Gebäude. Je höher, desto mehr Punkte bringen die gebauten Teile ein. Das ganze ist kartengesteuert und ein kleines taktisches Meisterstück von Arve D. Fühler. Seinerzeit leider bei Pegasus eher miss- als beachtet worden und deshalb flog es unter dem Radar vieler Spieler.


Sherlock Holmes Criminal-Cabinet
/ Foto: Spieltroll

81 – Sherlock Holmes Criminal- Cabinet (66)

Als Kind und Jugendlicher habe ich dieses Spiel geliebt und tue das auch noch heute, obwohl man ihm das Alter ansieht. Allerdings fühlt sich das Spiel nicht so alt an und kann auch heute noch locker mit den Deduktionsspielen da draußen mithalten. Der Urvater dieses Genres steht nach wie vor hoch in meiner Gunst und ab und zu hole ich es aus dem Schrank, erfreue mich an dem Material, entfalte die Karte von London und spiele einfach einen Fall. Nach nun mehr sovielen Jahren kann man die Fälle ruhig mal wieder spielen, denn man hat eh vergessen worum es in den Fällen ging. Pure Deduktion ohne Schnörkel und Mechanik. Die braucht ein solches Spiel auch gar nicht wenn man es solo spielt, was ich dringend empfehlen würde. Maximal zu zweit oder dritt. Alles andere führt zu zuviel Verwirrung und zuviel Langeweile. Man bekommt Informationen über einen Kriminalfall und muss sich dann über diverse Hilfsmittel wie Zeitung, Karte, Telefonbuch und etliche neutrale Quellen die nächsten Anhaltspunkte suchen und besucht unterschiedlichste Orte, an denen man dann neue Informationen erlangt. So erschließt man sich nach und nach den Fall, wenn man denn die richtigen Schlüsse zieht. Am Ende beantwortet man Fragen und vergleicht sich mit Sherlock Holmes und zieht einfach immer den Kürzeren… garantiert!


Onirim / Foto: boardgamegeek.com

80 – Onirim (90)

Onirim konnte sich im Vergleich zum Vorjahr sogar noch steigern. Ich habe es oft allein Zwischendurch gespielt. Eigentlich kann man Onirim auch zu zweit spielen, aber als Solospiel ist es viel besser. In Onirim geht es darum einen Kartenstapel zu bezwingen, bevor er zu Ende ist. Der Stapel enthält Türen, Schlüssel und Symbolkarten in vier Farben. Symbolisieren tut das ganze einen Traum aus dem wir entkommen müssen. 10 Albtraumkarten befinden sich außerdem in dem Stapel, die uns Probleme bereiten können. Ziel ist es die Türen auszuspielen und durch einen Schlüssel, oder drei Karten der gleichen Farbe, zu öffnen. Wir müssen alle Türen öffnen, bevor wir keine Karte mehr ziehen können. Das machen wir durch ein paar einfache Aktionen. In meinen Augen eine der besten Spielerfahrungen in diesem Bereich. Zu zweit spielt man einfach kooperativ gegen das Spiel und wenn man es etwas schwieriger haben möchte, gibt es gleich noch ein paar Zusatzkarten, mit denen man die Aufgabe etwas erschweren kann. Die Optik der Oniverse Spiele (ja es gibt noch weitere Spiele in dieser Serie) ist nicht für jeden was, aber ich finde sie wirklich besonders.


Fallout Shelter / Foto: Spieltroll

79 – Fallout Shelter: Das Brettspiel (NEU)

Fallout Shelter ist eines der neuesten Spiele in dieser Liste. Es stammt erst aus diesem Jahr und gehört für mich momentan ohne Bedenken hier herein. Fallout Shelter ist für mich, der ich die App damals rauf und runter gespielt habe eine durchaus sehr gelungene Umsetzung des Spielprinzips, auch wenn sie natürlich nicht alles umsetzen kann, was es an Inhalten dort gab. Das ist aber in diesem Fall gar kein Makel, sondern der Glücksfall, denn Fallout Shelter schließt für mich eine Lücke nach einem Spiel, dass ich schon etwas länger gesucht habe. Es ist eines der simpelsten und dennoch spaßigen Worker-Placement-Spiele die ich kenne und eignet sich daher perfekt dafür, dieses Genre neuen Spielern näher zu bringen. Die Aktionen sind nie überfrachtet und sie sind nie zu zahlreich, so dass sich Neulinge abgestoßen fühlen könnten. Seltsam das es ausgerechnet ein Spiel einer Franchise ist, dass diesen Platz nun inne hat, aber es ist so. Fallout Shelter: Das Brettspiel ist für mich das Gateway-Worker-Placement-Spiel mit hervorragender Optik und tollem Material.


Ex Libris / Foto: boardgamegeek.com

78 – Ex Libris (25)

Ex Libris ist ein weiterer dieser Kandidaten, die in dieser Top 100 einen regelrechten Absturz hinnehmen müssen, aber ich finde das Spiel nach wie vor nicht schlecht. Leider kam ich im letzten Jahr nicht dazu es zu spielen. Ich hatte es mir mit meiner Frau so oft vorgenommen, denn wir beide fanden es bei den ersten Spielen echt klasse, acuh wenn es ein paar kleine Schwächen aufwies. In Ex Libris spielen wir einen Bibliothekar in einer fantastischen Stadt und wollen mit unserer magischen Büchersammlung zum Oberbibliothekar ernannt werden und müssen dafür sorgen, das unsere Sammlung in verschiedensten Bereichen vorne liegt. Das tolle an Ex Libris sind die Karten, die Bücheregale mit Büchern zeigen. Keine der Karten ist gleich und jeder Buchtitel ist einzigartig. Sieht toll aus und spielt sich auch gut. Vielleicht kommt es ja jetzt bald wieder auf den Tisch und wird bald wieder ein paar Plätze steigen?


Codenames Duett / Foto: Spieltroll

77 – Codenames: Duett (84)

Ich bin kein Freund von Codenames, aber Codenames Duett gefällt mir ausgesprochen gut. Codenames ist mir wahrscheinlich egal, weil ich keinen besonderen Faible für Partyspiele hege. Codenames Duett ist aber eine, wie der Name schon verrät, gelungene Variante für zwei Spieler. Sehr viel taktischer als das Original und auch anspruchsvoller, weil man nicht gegeneinander, sondern kooperativ miteinander spielt. Hier bekommt man gleich zwei Informationen indem der Partner nicht nur ein Codewort benutzt, sondern auch noch die Anzahl der Begriffe nennt, die seiner Meinung nach auf dem Tisch ausliegen und dazu passen. Jeder kennt hier eine Seite des Spielaufbaus und kennt nicht alle gegnerischen Agenten und so gilt es sich durch geschicktes Taktieren mit den Begriffen und der richtigen Einschätzung seines Gegenübers darum, nicht die Attentäter aufzudecken und sofort zu verlieren. Vielmehr muss man alle seine Agenten herausfinden, von denen aber jeder nur ein paar kennt. Ein spannender Spielspaß für zwei, bei dem Menschen die sich blind verstehen deutlich im Vorteil sind, außer es liegen ein paar unglückliche Begriffe auf dem Tisch und man versucht sich drumherum zu winden. Das könnte verdächtig wirken und falsche Reaktionen hervorrufen. Ein tolles kooperatives Spiel für zwei.


Die Siedler von Catan – Das Kartenspiel
/ Foto: Spieltroll

76 – Die Siedler von Catan – Das Kartenspiel (60)

Wenn es um die besten Spiele für Zwei geht, komme ich nicht an den Siedlern vorbei. Eine ganze Zeit lang habe ich es wirklich geradezu exzessiv gespielt, mittlerweile würde ich gern mal wieder, aber meine Frau mag es leider nicht so gern wie ich. Das Kartenspiel greift das Brettspielprinzip mit den Rohstoffen auf und kümmert sich mehr um den Part der Stadtentwicklung. Es ist also mehr eine Weiterentwicklung der Städte und Ritter Erweiterung des Originals, indem wir hier Gebäude errichten, die uns weitere Spielmöglichkeiten eröffnen. Ein wirklich komplettes Brettspiel in Kartenform, das nur einen Nachteil hat: Es braucht enorm viel Platz auf dem Tisch. Die quadratischen Kärtchen haben die Größe von Post its und zumindest ein Teil von ihnen muss ständig rotiert werden, wenn man Rohstoffe bekommt, so dass es irgendwann wie ein großer Kartenhaufen wirkt, der da auf dem Tisch ausgebreitet liegt. Es gibt aber ungefähr genauso viele Spieler die es lieben, wie diejenigen, die es hassen, weswegen es nicht mehr so oft unter den besten genannt wird, aber ich spreche meine eindeutige Empfehlung aus, besonders mit den zahlreichen Erweiterungen ein wirklich tolles Spiel für Zwei und das meiner Meinung nach bessere Catan!


Hanamikoji / Foto: Spieltroll

75 – Hanamikoji (34)

Wer ein schönes Spiel für zwei sucht, sollte Hanamikoji auch ruhig mal ausprobieren. Nicht nur, dass es tatsächlich opisch sehr schön aussieht, es ist auch spielerisch ein richtig gutes und schnell zu erlernendes Spiel um Mehrheiten. Das thematische Fass möchte ich hier jetzt nicht wieder aufmachen… ok, doch, es geht um einen Rotlichtbezirk und wir versuchen uns die besten Geishas für unser Etablissement zu sichern. Egal, das Spiel ist top. Wir haben in jeder Runde ein paar Handkarten, mit denen wir bestimmte Damen auf unsere Seite ziehen können. Diese haben unterschiedliche Wertigkeiten und wir verfügen in jeder Runde nur über vier Aktionsmöglichkeiten. So simpel ist es, und wer die Mehrheit für sich begeistern kann, sei es an absoluten Damen oder elf Punkten, der gewinnt die Partie. Von dem Thema darf man sich einfach nicht abschrecken lassen, rein mechanisch ist es eines der besten Spiele für Zwei überhaupt.


This War Of Mine / Foto: Spieltroll

74 – This War of Mine (56)

Ein bißchen abgerutscht in meiner Top 100 ist das Spiel, was ich wie kein anderes als Kulturgut sehen würde. This War of Mine ist eine Computerspielumsetzung und thematisiert Kriegserfahrungen als Spiel. Dabei sind wir nicht in der gewohnten Rolle als Kriegspartei, Angreifer oder Agitator, nein, hier sind wir erstmal nur Opfer in einem Bürgerkrieg und einer Belagerungssituation. Das „Spiel“ schildert dabei in all seiner Deutlichkeit das alltägliche Leben in dieser Situation, oder versucht es zumindest. Wir schlagen uns durch und kämpfen ums Überleben. Nahrung, Wasser, Kälte, Gewalt und Trostlosigkeit sind Bestandteile des Spiels, indem wir als „Spieler“ eine Gruppe Menschen kooperativ steuern und versuchen müssen sie möglichst lange am Leben zu halten. Ein ganz schwerer Brocken, der aber als Erfahrung von jedem spielaffinen Menschen, gemacht werden sollte. Definitiv kein Spaß, aber sehr, sehr gut.


Coffee Roaster / Foto: Spieltroll

73 – Coffee Roaster (NEU)

Suchst du ein forderndes, aber nicht zu lang dauerndes Solospiel mit einem interessanten, relativ unverbrauchten Thema? Dann ist Coffee Roaster genau das richtige für dich. Premium Solospiel steht auf der Packung und das trifft auch zu, wenn man sich das Material und die ganzen zusätzlichen Informationen anschaut, die Coffee Roaster bereithält. Informationen zu verschiedenen Kaffeesorten und der Pflanze an sich, stimmen auf ein tolles Spiel ein, indem wir „einfach nur“ Kaffee rösten müssen. Ein Push Your Luck Spiel das seines gleichen sucht. Jede der zahlreichen Kaffeesorten, die wir versuchen müssen herzustellen, haben andere Geschmackskomponenten, die wir durch gewieftes Ziehen aus dem Bohnensäckchen erfüllen müssen. Nicht nur für Kaffeetrinker, aber für die besonders, sondern auch für Kafeevermeider ist Coffee Roaster und das sage ich ohne zu übertreiben, meiner meinung nach eines der besten Solospiele, die der Brettspielmarkt zu bieten hat.


Roll Player /Foto: Spieltroll

72 – Roll Player (79)

Ich weiss, ich weiss! Für viele ist die Erfahrung sich mal einen Rollenspielcharakter erstellt zu haben gar keine, denn sie haben es noch nie getan. Für all diejenigen, die sowas, sei es in einem Computerspiel oder mit Papier und Bleistift, schonmal gemacht haben, ist Roll Player eine ganz besondere Erfahrung. Allein schon auf die Idee zu kommen ein Brettspiel zu entwerfen, bei dem man genau das tun muss, finde ich so großartig, dass ich darauf nicht verzichten möchte. Im Vergleich zum Vorjahr konnte es sogar noch ein paar positionen steigen. Bei Roll Player dreht sich alles um Würfel und die Werte deines Charakters. Diese können durch das Platzieren auf dem Spielertableau andere Würfel beeinflussen und je nach den Vorgaben modifiziert werden. Hier muss ich versuchen alle Vorgaben so gut es geht zu erfüllen, um hinterher den stärksten Helden überhaupt gebastelt zu haben. An der Stelle endet das Spiel dann aber leider. Ein Idealer Punkt für eine Fortsetzung, die ja tatsächlich kommen wird. Erweiterungen gibt es inzwischen schon, die das Spiel einfach noch variantenreicher machen.


Tokaido / Foto: boardgamegeek.com

71 – Tokaido (NEU)

Manchmal braucht man mal ein Spiel, bei dem man ein bißchen entspannen kann. Tokaido ist für mich so ein Spiel. Ganz gechillt spiele ich es gern an einem ruhigen Abend und lasse mich von ihm berieseln. Hier muss ich nicht groß nachdenken oder mir Taktiken zurecht legen – ich spiele es einfach. Mit seiner wirklich hübschen Optik bezaubert es mich jedesmal aufs neue, wenn ich mit meinem Charakter die Straße nach Tokaido entlang wander und mir hübsche Landschaften anschaue, in heißen Quellen baden gehe oder die Köstlichkeiten des Landstrichs probiere. Naürlich passiert das nur in meiner Fantasie, aber ich stelle mir das gerne vor. Bei Tokaido ist für mich der Weg das Ziel. Allein die Tatsache das ich dieses Spiel spiele ist schon Gewinn genug. Ich kann es nur jedem ans Herz legen und hoffen das es viel mehr bewunderer findet, denn dann steigt vielleicht auch die Verfügbarkeit. Wie gern hätte ich eine schöne Deluxe-Version von diesem Spiel.


Dragon Castle / Foto: Spieltroll

70 – Dragon Castle (40)

Leider bin ich im letzten Jahr kaum dazu gekommen dieses schöne Spiel von Horrible Guild zu spielen. Dragon Castle spielt mit dem Thema Mahjong, das wir alle von unseren Smartphones und Tablets kennen, auch wenn das nichts mit dem Mahjong-Spiel zu tun hat, was in China populär ist. Hier geht es um die kleinen wunderbaren Mahjongsteine und das Stapeln derselben. Die Autoren haben sich ein wirklich gutes Spiel rund um die Steine ausgedacht und der Verlag hat ihnen absolut fantastisches Material dazu spendiert. Ein wirklich schönes kleines Taktikspiel das alle Blicke auf sich zieht. Solltet ihr dringend mal ausprobieren, wenn er es nicht kennt.


Sagrada / Foto: Spieltroll

69 – Sagrada (30)

Sagrada hat für mich ein wenig an Reiz verloren, wie ich ganz ehrlich sagen muss. Es ist ohne Zweifel ein gutes Spiel, indem wir ein Würfelpuzzel auf unserem Tableau lösen müssen, um möglichst viele Punkte zu machen. Allerdings hat es anscheinend nicht genug Substanz, um mich als Vielspieler öfter zurückzuholen. Aber das will es ja auch gar nicht. Sagrada ist ein zeimlich gelungenes und in allen Belangen vortreffliches Familienspiel. Hübsche Optik und sehr schönes Material, kein überforderndes Spielprinzip, aber genug Tiefe für ein paar anspruchsvolle Partien. Nicht mehr und nicht weniger, aber das erklärt für mich seinen Absturz in meinen Top 100 ein wenig.


Res Arcana / Foto: Spieltroll

68 – Res Arcana (99)

Im letzten Jahr gerade so reingerutscht, da ich schon eine ziemlich frühe Kopie ergattern konnte, wächst und wächst dieses Spiel immer weiter in meiner Gunst. Es soll ja tatsächlich ein paar Zeitgenossen da draußen geben, die die Genialität dieses kleinen Spiels nicht erkennen. Res Arcana schafft mit relativ wenig eine ganze Menge. Im Grunde tauscht man hier wie bei Splendor oder Century „nur“ Ressourcen hin und her. Diese erinnern an Magic – The Gathering, wo man ja bestimmte Manafarben haben muss, um Zauber auszusprechen. Das ist hier ähnlich, die Zauberer die alle verschiedene Fähigkeiten vorweisen, benötigen diese Ressourcen, um Karten aus ihrem Deck zu spielen, das man sich erdraftet hat. Der Clou ist, das dieses aus nur acht Karten besteht, mit denen man versuchen muss das Rennen um den 10 Punkte Sieg zu gewinnen. Res Arcana vereinigt unter seinem Spielprinzip soviele verschiedene Mechaniken, die alle super ineinander greifen und eine sehr gelungene Mischung darbieten. Auch die erste Erweiterung, die den Kartenpool weiter vergrößert macht einen hervorragenden Job.


World of Warcraft Trading Card
Game / Foto: boardgamegeek.com

67 – World of Warcraft Trading Card Game (39)

Nach wie vor vertrete ich den Standpunkt, dass dieses Sammelkartenspiel leider weit hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben ist. Zu Lebzeiten dieses Sammelkartenspiels, das natürlich auch zur Hochzeit des MMORPGs erschienen ist, hat es als Spiel an sich nicht die Würdigung erhalten, die es tatsächlich verdient. Es galt eigentlich nur etwas wegen der im Spiel enthaltenen, sogenannten Lootcodes, die einem im Computerspiel wirklich besondere Gegenstände gebracht haben. Die Leuten kauften die Päckchen eine Zeit lang wie blöd, nur um die Codes zu bekommen. Das Spiel an sich haben sie kaum beachtet. Welch ein Fehler in meinen Augen, denn für dieses Spiel gilt etwas, das für das Computerspiel ebenso galt: Blizzard war nicht die erste Firma die ein MMO rausbrachte, aber sie klauten überall die Ideen zusammen und lieferten ein perfektes Produkt ab. Das galt für das Kartenspiel genauso, weil es Elemente von Magic, Pokemon, Duel Master und einiger anderer, zu der Zeit populärer, Sammelkartenspiele verband. Ich kann nur jedem empfehlen sich ein paar Karten zu besorgen und es mal selber auszuprobieren. Leider findet sich momentan keiner mit dem ich es spielen kann.


Kitchen Rush / Foto: Spieltroll

66 – Kitchen Rush Revised Edition (NEU)

Pegasus hat Kitchen Rush mit seiner Version auf ein neues Level gehoben. Die gute redaktionelle Arbeit, die in Kitchen Rush gesteckt wurde, zahlt sich wirklich aus, denn die Kampagne die entwickelt wurde, um die Spieler Schritt für Schritt an alle Spielelemente heranzuführen ist beispielhaft und sollte sich von anderen Verlagen durchaus als Vorlage angeschaut werden. Wie ein Computerspiel-Tutorial aufgebaut erfährt man nach und nach neue Elemente und hat bereits Spaß während man das Spiel erlernt. Wirklich top! Ach ja das total chaotische Echtzeitspiel, indem man ein Restaurant mit Kellnern, Köchen, Tellerwäschern und Einkäufern betreibt ist ebenfalls richtig gut gelungen und macht wirklich Spaß und erzeugt positiven Stress.


Die Alchemisten / Foto: Spieltroll

65 – Die Alchemisten (NEU)

Die Alchemisten von Matús Kotry ist eines der ersten Spiele in meiner Wahrnehmung gewesen, das versucht hat, moderne Technik in Form von Smartphones mit Apps ins Spielgeschehen einzubinden und das macht es für mein dafürhalten recht gut und zielführend. In die Alchemisten geht es für die Spieler darum, Tränke mit verschiedenen Zutaten zu identifizieren, um sie wieder herstellen zu können, damit sie diese an Abentuerer weiterverkaufen und was viel wichtiger ist an der Universität durch Wissen glänzen können. Das bringt Punkte und uns letztlich den Sieg. Die Anbindung mit der App ermöglicht es das Spiel ohne Spielleiter zu spielen, der den Spielern verrät, ob sie mit ihren Zutaten einschätzungen richtig liegen. Hier wird die Alchemisten zu einer Art Mastermind, um Zutaten ausschließen zu können etc. Ein sehr komplexes Worker-Placement-Spiel mit schönem Thema und einer Menge Spielspaß.


Glen More II Chronicles
/ Foto: Spieltroll

64 – Glen More II: Chronicles (NEU)

Leider habe ich Glen More, als es seinerzeit erschien, nie spielen können, was ich aus heutiger Sicht sehr schade finde, denn es hätte mir wahrscheinlich gefallen. Glen More II gefällt mir auf jeden Fall ausgesprochen gut auch ohne die Chronicles, die es gleich mitliefert. Das sind acht Erweiterungen, mit denen man das Spiel zusätzlich aufpeppen kann. einige sind nur recht kleine Modifikationen, andere fügen gar gänzlich neue Spielelemente hinzu. Da kann man variieren wie man möchte. Allerdings gefällt mir das Grundspiel an sich schon so gut, dass es unbedingt in diese Top 100 gehört. Ob man eine so aufgebohrte Kickstarter-Version dieses Spiels gebraucht hätte steht wieder auf einem anderen Blatt, denn Glen More II: Chronicles ist definitv überproduziert. Aber eins steht fest, wer weiss schon, ob wir sonst jemals eine neue Version dieses Klassikers wiederbekommen hätten und das wäre dann doch ziemlich Schade…


On Tour / Foto: boardgamegeek.com

63 – On Tour (NEU)

Nach den beiden etwas komplexeren Positionen folgt hier nun mal wieder etwas Seichteres. On Tour ist für mein dafürhalten eines der besten Roll ’n Writes, die der Markt zu bieten hat. Hier geht man mit seiner Band auf eine Nordamerikatournee und muss möglichst viele Stationen abdecken. Es werden jede Runde zwei zehnseitige Würfel gewürfelt und drei Karten umgedreht. Die beiden Zahlenkombinationen die durch die Würfel entstehen müssen wir auf unserer Karte in die Regionen einzeichnen, die uns die gezogenen Karten anzeigen. Dabei geben uns diese diverse Möglichkeiten, da unsere Karte sowohl in Nord und Süd, als auch Ost, West und Zentral eingeteilt ist. Jede Karte repräsentiert dabei auch noch einen Bundestaat oder eine Region die auch auf unserer Spielerkarte durch einen Kreis abgebildet ist indem wir die Zahl eintragen können. Am Ende müssen wir eine möglichst Lange Verbindung zwischen aufsteigenden Zahlen bilden können, die unsere Tour darstellt. Sieht gut aus und spielt sich super.


Fiese Freunde Fette Feten / Foto: Spieltroll

62 – Fiese Freunde Fette Feten (NEU)

Einer meiner liebsten Frieses! Fiese Freunde Fette Feten gehört außerdem in eine gnaz besondere Kategorie meiner Sammlung: Spiele die ich schon mehrfach aber nie doppelt besessen habe. Ich danke Hunter & Cron dafür, dass sie es nochmal aufgelgt haben, denn ein paar Jahre zuvor habe ich es tatsächlich in einwandfreiem Zustand verkauft. In dieser abstinenten Zeit habe ich immer mal wieder an das Spiel gedacht und wieviel Spaß man doch in geneigter Runde damit haben kann. Im Prinzip ist Fiese Freunde ein Draftingspiel mit bösem Humor indem wir uns ein Leben zusammenbasteln. Ressourcen wollen gemanaged, Freunde gefunden und Ziele erreicht werden. Wer es schafft als erster seine Ziele zu erfüllen gewinnt. Allerdings ist das nicht immer so einfach denn die Vorraussetzungen zu erfüllen erfordert mitunter eine ganze Menge Planung, da sämtliche Ressourcen miteinander verwoben sind. Fiese Freunde ist für mich ein bitterböser Spaß, den ich immer mal wieder ganz gerne spiele.


Aventuria – Das Abenteuerkartenspiel
/ Foto: Spieltroll

61 – Aventuria – Das Abenteuerkartenspiel (NEU)

Ein weiterer Neueinsteiger in meinen Top 100 ist soetwas wie eine Art Vergangenheitsflashback. DSA oder Das Schwarze Auge ist das wohl bekannteste deutsche Rollenspiel und hat weite Teile meiner Kindheit und Jugend geprägt. Ich war ziemlich verrückt danach und habe es mit vielen Leuten gespielt. Als ich 2016 dann von diesem Spiel erfuhr, waren die positiven Gefühle der Vergangenheit wieder da und ich wollte es unbedingt ausprobieren. Aufgrund der Verfügbarkeit klappte das erst viel später und deshalb taucht es erst in diesem Jahr hier auf. Das Grundset ist schon sehr vielversprechend und zeigt auf, wo die Reise hingehen kann, aber einige der Erweiterungen heben Aventuria dann auf ein neues Level, so dass der Untertitel „DAS Abenteuerkartenspiel“ wirklich gerechtfertigt ist. Wer schon immer mal ein Rollenspiel als Kartenspiel in verkürzter Form spielen wollte, der ist hier genau richtig.


Trismegistus – Der Stein der Weisen
/ Foto: Spieltroll

60 – Trismegistus – Der Stein der Weisen (NEU)

Die Meinungen über Trismegistus sind zweigeteilt und gehen ziemlich weit auseinander. Die einen verzeihen ihm seine durchaus vorhandenen Mängel in Produktion und vor allem der sehr schlecht übersetzten Anleitung nicht, die tatsächlich ein Flickenteppich mit fehlenden Regelteilen und schwammig geschriebenen Passagen darstellt. Die anderen finden das dargebotene sehr kleinteilige Spielprinzip nahezu genial. In Minischritten transmutiert man hier alchemistische Stoffe in höherwertige Formen und muss dabei soviele verscheidene Komponenten, wie Würfelfarben, Symbole, Elemente und Zeitpunkte in Betracht ziehen. Da Trismegistus in dieser Liste auftaucht könnt ihr euch wahrscheinlich vorstellen, wie ich zu diesem Spiel stehe. Wenn man sich ersteinmal durch die Regeln durchgequält hat findet man ein tolles, sehr verzwicktes Spiel vor, das seines gleichen sucht. Daniele Tascini baut sehr verzwickte Mechanismen die ihresgleichen suchen.


Potion Explosion / Foto: boardgamegeek.com

59 – Potion Explosion (47)

Horrible Guild ist einer dieser Verlage der es immer wieder schafft mich mit seinen außergewöhnlichen Spielen zu begeistern. Ob tolle Spielsteine, außergewöhnliche Mechanismen oder einfach alles zusammen. Potion Explosion benutzt Murmeln als Spielgerät und lässt diese im Murmeldispenser gegeneinanderklacken. Die Spieler versuchen durch herausnehmen Kettenreaktionen zu erzeugen, denn alle Murmeln die auf diese Weise „reagieren“ gehören ihnen und dürfen entnommen werden. Mit ihnen brauen die Spieler dann alchemistische Tränke, die sie wiederum dafür benutzen können auf bestimmte Art und Weise die Regeln zu brechen. Potion Explosion ist für mich eines der perfektesten Familienspiele die es derzeit gibt, weil es interessant für alle ist. Der Vielspieler findet nicht zu wenig Herausforderung und Klein und Groß sind begeistert wegen des nie dagewesenen Spielprinzips.


Azul
Azul / Foto: Spieltroll

58 – Azul (20)

Auch Azul hat einen kleinen Absturz hingelegt, hält sich aber immer noch in meiner Gunst. Azul ist ebenfalls eines dieser Familienspiele, dass sich ohne weiteres mit fast jedem spielen lässt. Auch hier hat sowohl der Vielspieler als auch die Familie Spaß. Azul bleibt dabei theamtisch sehr abstrakt, macht aber allein wegen seiner schönen und wertigen Fliesenspielsteine optisch eine Menge her. Die Spieler versuchen ein Fliesenmuster an ihrer Wand anzubringen und draften mit einem ausgefeilten Mechanismus Fliesen von Manufakturen. Hierbei kann man sich auch verzocken und muss aufpassen, das man möglichst alles was man zieht auch an seine Wand bringen kann, denn der Ausschuss kostet uns wertvolle Punkte. Inzwischen gibt es weitere, leicht abgewandelte Versionen, aber ich bleibe beim Original.


Roam / Foto: Spieltroll

57 – Roam (NEU)

Roam war für meine Frau und mich eine der Entdeckungen der Spiel 2019. Kurz danach haben wir es nahezu jedes Wochenende gespielt und es gefällt und nach wie vor richtig gut. Eigentlich ist es ein ziemlich abstraktes Spiel, dem die wunderbare Welt von Ryan Laukat aber sehr gut zu Gesicht steht. Die Spieler platzieren ihre Steine auf dem Spielfeld, das aus umgedrehten Charakterkarten besteht. Ist eine der Karten voll, so werden die Merhheiten verglichen und der Spieler mit den meisten Steinen gewinnt die Karte. Wie man die Steine einsetzen darf, bestimmen die Cahrakterkarten mit ihren Fähigkeiten. Das Spiel endet sobald jemand zehn Charaktere vor sich liegen hat. Ganz simples aber sehr schönes Spielprinzip. Roam verfügt dazu über wunderbares Spielmaterial und ist auch optisch ein echtes Highlight. Von mir gibt es eine gnaz klare Empfehlung für dieses Kleinod. Eines meiner liebsten Spiele von 2019!


Zwischen Zwei Schlössern / Foto: Spieltroll

56 – Zwischen Zwei Schlössern (57)

Nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr bleibt Zwischen Zwei Schlössern in meiner Top 100. Das Spiel ist der Beweis dafür, dass man aus zwei, für sich betrachtet, guten Spielen ein noch besseres erschaffen kann, wenn man sie gekonnt verwebt. Zwischen Zwei Städten ist ein gutes Spiel, aber es hätte keine Chance hier aufzutauchen. Die Schlösser des König Ludwig hingegen ist ja auch weiter unten bereits aufgetaucht, denn das puzzeln mit verschiedenen Räumen, die in Abhängigkeiten verschiedene Punkte bringen, gefällt mir sehr gut. Zwischen Zwei Schlössern verbindet das alles perfekt und macht das Spiel zu einem perfekten Spiel für größere Gruppen. Einzig das Platzproblem ist eines, das man bei diesem Spiel in einer großen Runde nicht außer Acht lassen darf. Ansonsten ist es ein typischen Stonemaier-Spiel mit hervorragendem Spielmaterial. Bis hin zum Papier der Anleitung ist hier alles hochwertig und wunderschön.


Villainous / Foto: Spieltroll

55 – Disney Villainous (44)

Bald muss man wohl Disney Villainous zu dem Spiel sagen, denn die Marvel-Version steht bereits in den Startlöchern. In Villainous dürfen die Spieler mal von Herzenslust böse sein und schlüpfen jeder in die haut eines anderen Disney Bösewichts. Das Spiel ist komplett asymetrisch und funktioniert für mich wunderbar. Jeder Bösewicht muss etwas anderes auf seinem Tableau erledigen, um das Spiel zu gewinnen. Aber auch die Mitspieler haben da ein gehöriges Wort mitzureden, denn sie greifen die gegnerischen Tableaus mit Helden und Fähigkeiten der entsprechenden Disneygeschichte an. Das Spiel wird über zwei Decks gesteuert, eines das dazu dient sein Ziel zu erreichen und ein weiteres, welches von den Gegnern gesteuert wird, um den Spieler daran zu hindern. Das Spiel funktioniert auch mit ein paar mehr Spielern sehr gut, die Spieldauer verlängert sich nur gehörig. Eine sehr gelungene Kooperation zwischen Disney und Ravensburger, die bisher drei Erweiterungen nach sich gezogen hat.


Ohanami / Foto: Spieltroll

54 – Ohanami (32)

Es gibt eigentlich keinen wirklichen Grund, warum man Ohanami auf den ersten Blick so toll finden sollte, ist es doch ein simples Draftingspiel das man jedem in nur fünf minuten erklären kann. Ich selbst kann es auch nicht genau erklären, aber Ohanami hat irgendwas, irgendwas nicht so richtig Greifbares. Das was es tut, macht es ziemlich gut. Die Spieler haben zehn Karten auf der Hand die Pflanzen (grün), Wasser (blau), Steine (grau) und Kirschbäume (pink) representieren. Die Karten haben Zahlen von 1 bis 120 und jede Zahl ist nur einmal vertreten und die Farben sind nicht gleich aufgeteilt. Es dürfen bis zu drei Reihen ausgelegt werden, die in einer Reihenfolge sein müssen, neue Karten dürfen wir immer nur vorne oder hinten anlegen. Wir müssen also sinnvoll draften, um keine Karten zu verschwenden, denn wir müssen die gedrafteten Karten auch nicht anlegen, wenn sie unsere Reihen zu schnell abschließen. Insgesamt werden drei Durchgänge gedraftet und der Clou ist, das nach jeder Runde eine Farbe mehr gewertet wird. So einfach wie genial führt Ohanami immer wieder zu weiteren Runden und ist ein toller Füller.


Ecos – Der Erste Kontinent / Foto: Spieltroll

53 – Ecos: Der erste Kontinent (NEU)

John D. Clair hat seit Magic Vale einen Stein bei mir im Brett. Er traut sich oft ein paar andere Wege zu gehen und erschafft Spiele die mir sehr gut gefallen. Ecos überzeugte mich von der ersten Sekunde durch sein Bingo-Gameplay. Das klingt zwar komisch, aber die Idee durch die Bingo-Mechanik nach und nach Teile einer Kartenfähigkeit freizuschalten, bis man sie ausüben kann, finde ich ziemlich gelungen. Wenn man sich dann noch die Karten vorher zusammendraften muss, was man in der fortgeschrittenen Variante tut, wird Ecos zum total verzwickten Kennerspiel, bei dem derjenige, der sich tolle Synergien zusammenstellt, die Nase vorn haben dürfte, wenn die Steine die man aus dem Sack zieht auch noch passen. Ecos funktioniert zu zweit aber auch zu sechst gleichermaßen gut, auch wenn es zu sechst natürlich deutlich chaotischer wird.


Kingdomino
/ Foto: boardgamegeek.com

52 – Kingdomino / Queendomino (52)

Bruno Cathala ist ein Meister seines Fachs, wenn es darum geht bekannte Spiele, zum Teil auch schon sehr alte, in eine neue Form zu bringen. Bei Kingdomino, waren es, wie der Name schon verrät, die Dominosteine. Kingdomino ist ein kleines aber feines Familienspiel, das man immer mal so zwischendurch gut spielen kann. Die Regeln bleiben einem auch nach Jahren noch im Kopf, weil es nicht so viele und komplexe sind. Das aussehen ist schön und das Material gut. Ich fasse hier auch den Nachfolger Queendomino mit ein, der im Grunde das gleiche Spiel ist, das Prinzip nur durch kleine Erweiterungen hier und da, auf das nächste Level hebt und das Familienspiel in ein leichteres Kennerspiel verwandelt. Wirklich nichts großartig neues, aber ein paar mehr Dinge sind zu beachten. Ich persönlich spiele liebe Kingdomino, weil es in der Form für mich einfach besser passt. Ein kleiner Füller der immer geht. Queendomino ist genausogut, aber wenn ich soviel Zeit investieren möchte, dann spiel ich fast lieber was anderes. Nichts desto trotz großartige Spiele von einem Meister seines Fachs.


Sushi Go Party! / Foto: Spieltroll

51 – Sushi Go Party! (27)

Ein weiteres Drafting Spiel in meiner Top 100 und soviel kann man schon absehen, es wird nicht das letzte sein. Sushi Go Party! von Phil Walker-Harding ist eines, wenn nicht sogar das familientauglichste Drafting-Spiel das es gibt. In jeder Partie kann man sein Kartenset neu zusammenstellen und muss auf andere Dinge achten. Die Karten wandern um den Tisch und jeder nimmt sich jedesmal eine Karte und muss dabei auch darauf achten den Mitspielern keine lukrativen Karten zu überlassen, denn sonst punkten sie massiv. Jede Sushisorte punktet zum Schluß aber anders, manchmal müssen wir Sets sammeln, manchmal möglichst viele einer Sorte usw. Die Bedingungen und Kombinationen können in jedem Spiel geändert werden, denn Sushi Go Party! bietet genügend verschiedene Karten für viele Runden.


Splendor / Foto: Spieltroll

50 – Splendor (22)

Ein wenig abgeschmiert aber dennoch hoch im Kurs, weil ich es immer wieder gerne spiele. Splendor gilt gemeinhin als das Spiel ohne Thema und ich muss sagen das stimmt auch irgendwie. Es wäre total egal, für was die Farben in Splendor stehen würden, ob nun Soldaten, Autos, Raumschiffe oder Edelsteine, völlig wurscht, die Mechanik ist entscheidend und die ist so gut und gestreamlined, dass sie ihres gleichen sucht. Inzwischen gibt es natürlich viele Spiele die sich ähnlich spielen und einige versuchen sich sogar daran ein Thema zu etablieren, aber Splendor spielt sich so schön einfach und schnell ohne Schnörkel, dass ich es nach wie vor am liebsten Spiele. Es geht hier nur darum bestimmte Edelsteine zu sammeln und diese gegen Karten zu tauschen, die mir Vergünstigungen auf spätere Karten geben und mit denen ich mir als erster die erforderliche Punktzahl von 15 Punkten erspielen kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wenn man das Spielmaterial aus der Schachtel nehmen würde, könnte man das Spiel auch in einer Hosentasche überall mithinnehmen.


Zombicide – Black Plague / Foto: Spieltroll

49 – Zombicide: Black Plague (69)

Wenn schon Zombies in einem Brettspiel, dann bitte so. Zombicide war mir ein bißchen zu normal, um zuzuschlagen, aber das Szenario in eine mittelalterliche Fantasywelt zu verlegen gibt dem ganzen den besonderen Kick. Wer noch nie ein Zombiecide Spiel erlebt hat sollte das nachholen. Sechs geschudene Charaktere in der Mitte eines Spielfelds sehen sich Horden und noch mehr Horden von Plasikzombieminiaturen der Extraklasse gegenüber. Eine Augenweide, die das Bedrohungsgefühl aber auch wirklich rüberbringt, denn die Gefahr lauert immer und wenn es zuviele werden können wir kaum noch was ausrichten. Ein toller Spaß mit tollen Miniaturen und schön ausgedachten Szenarien, in denen wir zwar meistens davonlaufen, aber auch noch ein paar Aufgaben erfüllen müssen. Etliche Erweiterungen erweitern das ganze inzwischen und ich kann sie alle empfehlen. Wie gesagt, wenn schon Zombies dann bitte so!


Das Streben nach Glück / Foto: Spieltroll

48 – Das Streben nach Glück (35)

Wollten sie schon immer mal ein neues Leben? Wenn ja, dann sollten sie das Streben nach Glück in Betracht ziehen, denn hier können sie einfach alles sein, was sie wollen. Ob erfolgreicher Zahnarzt oder bigamistischer Anwalt, alleinerziehender Familienvater mit zwei Kindern oder aber, ach was weiss ich noch alles… In das Streben nach Glück kann man sich ein neues leben basteln und sollte versuchen ein erfülltes und punkteträchtiges Leben zu führen. Punkte sind hier natürlich Zufriedenheit und wir können uns Partner suchen, einen Job oder stehen auf jede Menge Zeugs, das wir konsumieren und kaufen können. Das Streben nach Glück lässt die meisten Spieler mit einem Lächeln zurück, weil sie viel Spaß dabei hatten ein Leben zu entwickeln, dass sie vielleicht gerne hätten oder sich einfach gut anfühlt. Auch für das Streben nach Glück gibt es inzwischen viele Erweiterungen, die das Spiel nicht komplizierter, aber viel variantenreicher machen.


Exit – Die Station im ewigen Eis
/ Foto: boardgamegeek.com

47 – Exit-Reihe (64)

Die Exit-Reihe als solches gehört nach wie vor auf jeden Fall in meine Top 100. Gerade in den letzten Jahren gehörten mehrere der Spiele zu den besten Spielerlebnissen die wir hatten. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob man alleine, nur zu zweit oder in einer größeren Runde dem Escape-Room fröhnt. Exit von Inka und Markus Brand ist für mich die bisher beste Lösung des reinen Escape Room Spiels. Das System funktioniert perfekt, hat sich bewährt und wartet in der ein oder anderen Schachtel auch mit Überraschungen auf, mit denen man nicht gerechnet hat. Mit dieser Spielerfahrung bekommt man auch die Nicht-Spieler gerne mal an den Tisch und ich kann sie nur jedem empfehlen. Die Spiele sind für eine einmalige Benutzung konzipiert und um mal einen Zehner für einen Abend mit Freunden auszugeben sind sie nicht zu teuer. Das einzige was man hier anbringen kann ist die Verschwendung von Rohstoffen. Mittlerweile gibt es eine reiche Auswahl an verschiedensten Szenarios und sie wächst stetig weiter. Ein Ende ist nicht in Sicht. Drei Schwierigkeitsgrade sorgen dafür, das auch Anfänger sich an die Spielweise gewöhnen können, Fortgeschrittene nicht überfordert werden und Profis auch herausfordernde Aufgaben vorfinden. Wenn ich unbedingt eines der Exits auswählen müsste, würde ich wohl den Mord im Orient-Express nehmen, weil es da nebenbei auch noch einen Mord aufzuklären gibt.


Little Town / Foto: Spieltroll

46 – Little Town (NEU)

Neu in meiner Liste, habe ich das Spiel erst in diesem Jahr kennengelernt. Little Town ist ein einfach zu spielender Worker-Placement, Legespiel Mix mit einer simplen Ressourcen-Management-Komponente. Sehr leicht zu erklären, schnell gespielt und mit einem gewissen Niedlichkeitsfaktor. Das klingt nach wahnsinnig viel? Mag sein, ist es aber nicht. Wir setzen einen Arbeiter ein, bekommen Rohstoffe von benachbarten Feldern und können Gebäude dafür bauen, die wiederum Fähigkeiten haben, die wir durch angrenzendes Einsetzen benutzen können. Am Ende einer Runde müssen wir unsere Arbeiter jedoch noch mit Nahrung versorgen können. Schön taktisch und wirklich schnell gespielt. Mit geübten Spielern dauert eine Runde kaum eine halbe Stunde. Ein schöner Spaß für die ganze Familie.


Villen des Wahnsinns / Foto: Spieltroll

45 – Villen des Wahnsinns: Zweite Edition (NEU)

Ein weiterer Neueinsteiger sind die Villen des Wahnsinns in der zweiten Edition. Hier bin ich erst Weihnachten letzten Jahres groß eingestiegen und habe mir gleich das Hauptspiel plus ein paar Erweiterungen gegönnt. Bisher habe ich es nicht bereut. Villen des Wahnsinns bietet mir als Cthulhu-Fan eine einmalige Spielerfahrung, die ich nicht missen will. Von einer Spielleiter-App in diesem quasi Cthulhu-Dungeon-Crawler durch die Häuser und Landschaften geleitet zu werden ist einfach fantastisch. Dazu atmosphärische Musik und Soundeffekte – einfach toll umgesetzt. Eine Fülle von spielbaren Ermittlern und Szenarien runden das gelungene Spiel ab. Im Gegensatz zur ersten Version, die noch einen Spielleiter benötigt, ein gelungener Fortschritt. Wenn man doch bloß Zeit hätte all die tollen Miniaturen zu bemalen…


El Grande / Foto: Spieltroll

44 – El Grande (63)

Ein wahrer Klassiker, der sich bis heute bei mir gehalten hat und immer noch in meinem Regal zu finden ist. El Grande von Wolfgang Kramer und Richard Ulrich war für mich das erste Area Control Spiel, bei dem es nicht um eine kriegerische Auseinandersetzung auf dem Spielfeld ging, die offen ausgetragen wurde. Sondern hier wird im Eurogame-Style kontrolliert, indem man Klötzchen in Gebieten platziert und versucht die Vorherrschaft zu erringen. Ein Turm, das Castillo, indem man geheim ebenso Klötzchen verschwinden lassen kann, spielt die Hauptrolle. Das Spiel hat bis heute absolut nichts von seiner Genialität eingebüst und ist ein zeitloser Klassiker. Nur das Aussehen würde nach all der Zeit eine Aufhübschung verdienen. El Grande war auch in seiner Zeit schon ein häßliches Entlein, dass aber durch seine spielerische Eleganz überzeugen konnte. Wer Area-Control- Spiele mag und El Grande noch nicht kennt, muss das unbedingt nachholen. Trotz seines alters kein bißchen antiquiert, sondern eher zeitlos.


Imperial Settlers – Empires of the North
/ Foto: Spieltroll

43 – Imperial Settlers: Empires of the North (NEU)

Meiner einer hegt eine gewisse Leidenschaft für die Imperial Settlers und teilt das Schicksal mit seiner Frau. Sehr erfreut waren wir deshalb als ein Spin-Off mit dem Titel Empires of the North angekündigt wurde. Das Spiel hat Ähnlichkeiten aber ist komplett anders. Klingt seltsam, ist aber tatsähclich genau so. Es spielt sich ein wenig schneller und ist eher auf immer wiederkehrende Duelle zwischen den Clans ausgelegt, weil man die Stärken und Schwächen eines Clans in Gänze viel schneller erfassen kann. Auch diese Version macht ziemlich viel Spaß und setzt auf die gleichen Komponenten, wie Engine Building und Ressourcen-Management. Dazu kommen die verschiedenen Spielweisen der einzelnen Clans, die sich alle anders spielen. Empires of the North ist in meinen Augen nicht ganz so gut wie das Original, aber bringt ebenfalls viel Spaß.


Terraforming Mars / Foto: boardgamegeek.com

42 – Terraforming Mars (NEU)

Als Terraforming Mars 2017 in aller Munde war, habe ich mal einer Partie beigewohnt und war lange Zeit gar nicht unbedingt überzeugt von dem Spiel. Das hat sich allerdings mittlerweile ziemlich geändert auch wenn ich nicht der Megafan bin und es auf ein Podest erhebe. Terraforming Mars ist ein gutes Spiel so wie es ist. Sein Engine Building-Aspekt funktioniert ziemlich gut und ich würde es immer nur mit der Drafting-Variante spielen, ansonsten finde ich es nicht spannend genug. Aber mit dieser Variante habe ich das Spiel lieben gelernt und ich mag es in neuen Partien immer mal wieder eine andere Kooperation zu spielen, um den Mars mit anderen Vorraussetzungen zu besiedeln. Ein starkes Spiel mit vielen Möglichkeiten zum Erfolg zu kommen und vielen Erweiterungen, die ich alle nciht unbedingt brauche. Bei Terraforming Mars bin ich bisher Purist. Das einzige was ich zusätzlich empfehlen kann sind zweilagige Spielertableaus, damit nicht ständig alles durcheinander fliegt.


Buntes Burano / Foto: Spieltroll

41 – Buntes Burano (NEU)

Emperor S4 liefern sehr schöne und meistens recht einfache, gut designte Spiele ab. Buntes Burano ist eines ihrer besten bisher. Die farbenfrohe Aufmachung die Teil des Themas ist gefällt mir ausgesprochen gut. Hier renovieren wir als Spieler einen Straßenzug auf der venezianischen Insel Burano, die berühmt für ihre prächtigen bunten Häuser ist. Wir gestalten diese bis zu fünf Häuder um und müssen darauf achten, das sie Einheimischen und Touristen gleichermaßen gefallen. Dazu müssen wir darauf achten, das die Farben, Geschäfte und Accessoires passen. Buntes Burano ist ein wirklich tolles kleines Legespiel, das einfach zu lernen und schnell gespielt ist. Ein ideales kleines Gateway-Spiel das man überall mithinnehmen kann und das mich noch nie enttäuscht hat.


Ganz Schön Clever Titel
Ganz Schön Clever / Foto: Spieltroll

40 – Ganz schön clever/Doppelt so clever (48)

Kaum ein Spiel, vielleicht mit der Ausnahme von 7 Wonders, habe ich in den vergangenen Jahren öfter gespielt als Ganz schön clever und seinen Nachfolger Doppelt so clever, die ich hier gerne zusammenfassen möchte. Das liegt gar nicht unbedingt daran, dass es so gut ist, nein, es spielt sich so schön schnell und flüssig und man kann einfach mal so ein, zwei, drei Partien in einer halben Stunde absolvieren. Wolfgang Warsch hat mit Ganz Schön Clever und seinem Nachfolger Doppelt So Clever das meiner Meinung nach eines der besten und kompaktesten Roll ´n´ Write´s geschaffen, die es da draußen im Dschungel dieses Genres gibt. Nicht zu unrecht war dieses Spiel als Kennerspiel des Jahres 2018 nominiert. Toll wieviel Spielspaß man mit sechs bunten Würfeln und einem zugegebenermaßen wirklich genial überlegten Punktezettel, der einen auf den ersten Blick total überfordert, haben kann. Das tolle auch in Mehrspieler Runden sind immer alle Spieler am Spiel beteiligt. Einer würfelt und wählt nach und nach seine drei Würfel, während ihn die anderen beraten, bequatschen oder sich schonmal überlegen, welchen der übrigbleibenden Würfel sie wo einsetzen wollen. Alle übriggebliebenen Würfel präsentiert der aktive Spieler seinen Mitspielern auf einem Silbertablett und nun sind sie an der Reihe ihre Wahl zu treffen. Ein ziemlich gelungener Knobelspaß, für den es auch eine hervorragende App-Umsetzung gibt, die man Solo spielen kann.


Sprawlopolis / Foto: Spieltroll

39 – Sprawlopolis (NEU)

Wenn mich im Moment jemand fragen würde, welches das beste Stadtbauspiel wäre, dann müsste ich wohl Sprawlopolis sagen. Man soll es zwar mit mehr Leuten spielen können, aber eigentlich ist Sprawlopolis ein Solospiel und ein ziemlich geniales noch dazu. Sprawlopolis zeigt tatsächlich der Spielwelt, wie wenig Spiel man braucht, um ein packendes Erlebnis zu bieten. Das Spiel besteht lediglich aus 18 Karten. Ansonsten findet man nur noch einen Mini-Punkteblock und die Spielanleitung in der Schachtel. Die Karten zeigen auf der Vorderseite immer die gleichen vier Stadtbezirke in verschiedener Anordnung und dazu unterschiedlich verlaufene Straßen. Auf der Rückseite steht immer eine Bedingung die uns erzählt, wie wir Punkte machen müssen. Zu Beginn werden zufällig drei Karten gezogen und auf die Bedingungsseite gedreht und den Rest mischen wir und ziehen uns drei Karten auf die Hand. Dann legen wir die Karten vor uns ab. Sie dürfen sich überlappen und wir müssen versuchen soviele Punkte wie möglich zu machen, was nicht so einfach ist, da jede Straße und Minuspunkte kostet. Ein herrlich verzwickter Solospaß. Minimalistisch und einfach nur gut. Sprawlopolis als Spiel auf dem Handy fänd ich total dufte.


The King´s Dilemma / Foto: Spieltroll

38 – The King´s Dilemma (NEU)

Legacyspiele sind natürlich in solchen Toplisten immer nur Momentaufnahemen. Mit der Zeit verblassen die Erinnerungen und die Wahrnehmung schwindet allmählig. Man kann sie halt meistens nicht öfter spielen und deshalb bin ich mir ziemlich sicher, wird auch The King´s Dilemma in den nächsten Jahren solangsam verschwinden. Im Moment ist die Erinnerung an dieses fantastische Legacyspiel aber noch ziemlich frisch. Ein Spielerlebnis das seinesgleichen sucht, wenn man gewillt ist sich quasi wie in einem Rollenspiel auf das Spiel und die Rolle seines Herrschaftshauses einzulassen. Meinungen in Gewissensentscheidungen zu vertreten und mit seinen Mitspielern darüber zu diskutieren. Herrlich und mit einer sehr gut geschriebenen Geschichte und interessantem Weltenbau versehen, ist dieses Spiel ein wahres Highlight in diesem Genre. Eine Warnung sei aber auch ausgesprochen: Spieler die eine faszinierende spielerische Erfahrung im Sinne von tollen Mechanismen und Spiel an sich suchen, werden hier nicht fündig, denn das Spiel im Hintergrund ist eher banal.


Carcassonne / Foto: Spieltroll

37 – Carcassonne (41)

Warum genau Carcassonne nun ein paar Plätze aufgestiegen ist kann ich gar nciht genau erklären aber natürlich darf einer der größten Klassiker der Spielegeschichte hier nicht fehlen. Carcassonne hält den inoffiziellen Rekord für die meisten Erweiterungen und mir gefällt es am besten mit nur ganz wenigen Erweiterungen. Ich habe die Version in der schon der dicke Meeple mit im Spiel ist und auch den Fluß nennen wir unser eigen. Ich habe viele der Erweiterungen ausprobiert, aber hier bin ich der Überzeugung, dass Carcassonne so wie es ist, in seiner fast Urform, fast am besten funktioniert. Ein Klassiker der viele andere Spieleerfinder inspiriert haben dürfte und die Spielewelt auf immer nachhaltig verändert hat. Ein Spiel das es auch in Nichtspielerhaushalten gibt und das eigentlich immer funktioniert. Carcassone gehört für mich zu der Art von Spiel, bei der ich so gut wie nie eine Partie ausschlagen würde, denn es ist schnell erklärt und gespielt und lässt sich gut mit netten Gesprächen ergänzen ohne zu überfordern.


Small World / Foto: Spieltroll

36 – Small World (21)

Days of Wonder ist einer dieser Verlage von denen man früher fast blind jedes Jahr ihre Veröffentlichungen kaufen konnte, denn sie bürgten optisch, haptisch und spielerisch immer für eine gewisse Qualität. Leider hat sich das in den letzten Jahren ein wenig zum schlechteren verändert. Optisch und haptisch sind die Spiele meist immer noch großartig, aber spielerisch lassen sie stark nach. Ich habe das Gefühl sie trauen ihren Spielern zu wenig zu. Dabei haben sie soviele tolle Spiele in ihrem Backkatalog. Small World ist eines davon. Großartig wie die Völker hier um ihr Anrecht in einer viel zu kleinen Welt kämpfen. Die Spieler lenken hier über eine gewisse Anzahl an Runden die Geschicke von Fantasyvölkern. Sie besetzen Gebiete und hoffen nicht von den Gegnern vertrieben zu werden. Wenn sie ihre Macht verlieren, lassen die Spieler sie untergehen und aus den Ruinen steigt ein neues Volk empor. Das Spiel bietet eine schier unendliche Anzahl von Völker- und Fähigkeitskombinationen, dass einem nie langweilig werden dürfte. Tolles Spiel mit toller Aufmachung, dass man auch in zwanzig Jahren noch so spielen wird. Die Small World Mechanik erscheint mir wahrlich zeitlos zu sein.


Fields of Green / Foto: Spieltroll

35 – Fields of Green (19)

Leider ebenfalls ein bißchen abgerutscht, was aber nichts mit der Qualität des Spiels zu tun hat, denn das finde ich nach wie vor hervorragend. Wer es nicht kennt, sollte diese Mischung aus Drafting- und Legespiel mal ausprobieren. Nein, es liegt einfach nur daran, dass ich im letzten Jahr wenig Gelegenheit hatte es zu spielen. Allerdings würde ich sehr gerne mal wieder. Wir draften uns einen Bauernhof aus Karten zusammen und müssen versuchen die Gebäude in einen funktionierenden Maße zusammenzufügen. Dabei müssen wir auf die Nahrungsmittel und Wasserversorgung für unsere Feldfrüchte und unser Vieh achtgeben. Die Karten werden dazu einfach nebeneinander platziert. So wächst Runde für Runde unsere Auslage und wird komplexer, ganz ähnlich wie bei einem Städtebauspiel nur das wir hier einen Bauernhof errichten. Einziger Nachtteil von Fields of Green, und den sollte man wirklich nciht außer acht lassen, man braucht, wenn man mit mehr als zwei Personen spielen möchte einen Tisch von extremer Dimension, da die Bauernhöfe im Verlauf des Spiels schon recht groß werden können.


Jaipur / Foto: Spieltroll

34 – Jaipur (16)

Jaipur hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, man könnte es schon fast als Klassiker beschreiben und ist für meinen Geschmak eines der besten reinen Zweispielerspiele die je erfunden wurden. Im Kern ist es ein Handelsspiel mit nur ganz wenigen Möglichkeiten. Trotz der Begrenzung auf nur sehr wenige Aktionen, oder wahrscheinlich gerade deswegen, ist es so gut. Die Spieler sammeln hier unterschiedliche Arten von Waren in Kartenform. Sie können in jedem Zug aber immer nur eines tun, also entweder nehmen sie eine Karte vom Markt, sie tauschen Karten einer Sorte mit einer anderen Sorte in entsprechender Anzahl mit dem Markt oder nehmen alle ausliegenden Kamele, eine weitere Kartensorte neben den Waren, die sie in ihrer Koppel platzieren. Es liegen außerdem offen Münzen aus, die den Waren zugeordnet sind und die Nachfrage symbolisieren. Es gibt immer weniger Münzen als Karten und die ersten Münzen eines Stapels sind immer wertvoller als die letzten. Wer zuerst kommt verkauft also teurer. Das ganze Thema von Angebot und Nachfrage in einem kleinen Spiel so gut und schnell verpackt. Macht wirklich Spaß auch wenn es sich relativ trocken anhört, aber manchmal sind die Spiele die besten, die sich kleine Ausschnitte aus einem komplexen Thema nehmen und diesen Bereich in Perfektion abbilden. Sehr cooles kleines Spiel für Zwischendurch.


Rajas of the Ganges / Foto: Spieltroll

33 – Rajas of the Ganges (33)

Inka und Markus Brand werden glaube ich ein bißchen unterschätzt, denn sie entwickeln Spiele mit einer enormen Bandbreite. Kinderspiele genauso wie die hervorragende Exit-Reihe und knackige Kennerspiele. Rajas ist eine Konstante in dieser Liste und wie ich im letzten Jahr bereits berichtete, brauchte ich einen Moment um mit dem Spiel warm zu werden, denn auf den ersten Blick erschlägt es einen mit seiner extrem bunten Optik. Das ganze Spiel wirkt zuerst ein wenig überambitioniert, öffnet sich dann aber recht schnell zu einem nahezu perfekten Meisterwerk mit innovativen Spielideen. Am innovativsten dürfte wohl der Siegmechanismus mit zwei entgegeneinandner laufenen Punkteleisten sein, die den Sieger küren, sobald sich die Marker auf den Leisten begegnen. Folglich gibt es auch unterschiedliche Strategien, man kann total auf Ruhm setzen, das Geld bevorzugen oder irgendwo einen Mittelweg finden. Rajas ist mit seinem Würfelressourcen und dem damit verbunden Plättchenlegen ins Königreich ein Spiel das man als Spielefan kennen sollte.


Nah und Fern / Foto: Spieltroll

32 – Nah und Fern (NEU)

Nachdem ich im letzten Jahr auf der Spiel endlich ein Ryan Laukat Spiel (Roam) mitgenommen habe und feststellen konnte, wie gut ich es fand, stand für mich fest, dass ich auch eines seiner großen Werke ausprobieren muss. Meine liebe Frau schenkte mir dann Nah und Fern zum Geburtstag und ich möchte es nicht mehr missen. Ryan Laukat ist ein bildhafter Märchenerzähler für Erwachsene. Seine Spiele umwabert so eine ganz besondere Atmosphäre. Eine Stimmung, die einen zum Träumen einläd und dich fasziniert zurücklässt. Nah und Fern ist ein Abenteuerspiel, indem man mit seinem Charakter auf eine Reise geht. Auf eine Reise zur letzten Ruine, um mehr über die Welt und sich selbst zu erfahren. Wunderbar gestaltet, mit tollem Spielmaterial ausgestattet und mit einem Spielprinzip das mich sofort nach einer Partie zu einer weiteren animiert hat. Für alle Spieler die auf Abenteuerspiele stehen ein Muss!


Die Tavernen im Tiefen Thal / Foto: Spieltroll

31 – Die Tavernen im Tiefen Thal (NEU)

Wolfgang Warsch konnte in den vergangenen Jahren sehr viele erfolgreiche Spiele veröffentlichen. Seine Zusammenarbeit mit Schmidt-Spiele trug erstaunlich viele gute Früchte. Auch die Tavernen im Tiefen Thal gehört für mich zu diesen Spielen. Sowohl das Thema des Spiels als auch die Umsetzung, mit einem sehr gelungenen Mix aus verschiedensten Mechaniken gefällt mir außerordentlich gut. Das Thema ist klar, hier geht es um eine Schenke. Wir betreiben ein Wirtshaus und müssen uns darum kümmern genug Bier zu haben, es an unsere Gäste zu verkaufen und wir müssen unser Personal auf Trapp halten. Das tun wir in dem wir ein Deck aus Karten zusammenbauen, unsere Taverne ausbauen und Würfel draften. Ein wirklich sehr gelungener Mix, der inzwischen auch weltweit richtig viele Fans gewinnen konnte. Das Spiel kommt mit weiteren Modulen daher, die aufeinander aufbauen und das Spiel erweitern. Als versierter Spieler würde ich aber allen empfehlen gleich alle Module komplett zu benutzen, das Spiel gewinnt dadurch erheblich an Tiefe.


Alhambra / Foto: Spieltroll

30 – Alhambra (58)

Den Aufstieg hat dieses Spiel vor allem der Tatsache zu verdanken, dass ich es im letzten Jahr sehr, sehr oft gespielt und wieder lieben gelernt habe. Nicht das ich es nicht schon immer gemocht habe, aber einige Jahre konnte ich es kaum noch ertragen, weil ich es soooo oft gespielt habe. Die Zeiten sind schon ein bißchen vorbei und nun kommt es wieder regelmäßiger auf den Tisch. Dirk Henn hat hier einen zeitlosen Klassiker geschaffen. Alhambra funktioniert heute genauso, wie vor fünfzehn Jahren. Der Mechanismus des Spiels ist so simpel und schnell erklärt, das man die Anleitung bald gar nicht mehr braucht. Man baut Plättchen verschiedener Sorten in seinen Palast ein. Diese Plättchen zeigen auch Teile einer Mauer die uns Punkte bringt, je länger wir sie bauen können. Über einen Markt können wir die Plättchen erwerben. Hier liegen die Plättchen in vier verschiedenen Bereichen, die vier verschiedenen Währungen zugeordnet sind. Die Währungen sammeln wir als Geldkarten auf der Hand. Alhambra ist ein sehr schnelles Spiel, denn wir können nur eine Sache tun, Geld nehmen, ein Plättchen erwerben und es anschließend einbauen/lagern oder ein Plättchen aus unserem Lager bauen/tauschen. Der Clou, zahlen wir mit passendem Geld, dürfen wir eine weitere Aktion ausführen. Ich liebe es! Momentan neben Zug um Zug mein Klassiker-Dauerbrenner.


Pandemic Legacy – Season 1 / Foto: Spieltroll

29 – Pandemic Legacy: Season 1 (9)

Pandemic Legacy wird nun langsam zum Opfer seines Genres. Legacyspiele sind toll, wenn sie gut funktionieren und eine tolle Erfahrung bieten. Das tun sie aber in ihrer Gesamtheit in der Regel nur einmal. Danach zehrt man von Erinnerungen und seinen Erfahrungen, die natürlich mit der Zeit langsam verblassen. So auch bei mir. 20 Plätze abgerutscht, sogar aus meinen Top 10 rausgefallen – nicht weil das Spiel schlechter geworden wäre, nein, andere Spiele lösen es einfach mit der Zeit ab, weil sie präsenter sind, mir momentan mehr geben. Pandemic Legacy muss als Erinnerung herhalten und die sind nach wie vor sehr positiv. Es ist halt eben nicht Pandemie, auch wenn das gleiche Spiel zu Grunde liegt. Klingt seltsam, ist aber tatsächlich so. Ich habe schon oft irgendwo darüber geschwafelt und werde auch nicht müde das hier auch zu tun. Pandemie als Spiel funktioniert für mich nur ab und zu. Das Design hat in sofern Fehler, dass es die Möglichkeit des Scheiterns miteingebaut hat, gegen das man absolut nichts tun kann, egal wie gut man spielt. Wenn das Spiel so verläuft, dann verläuft es so. Warum ist Pandemic Legacy dann aber anders und soviel besser? Tja, zu allererst würde ich sagen, dass die Gesamterfahrung im Vordergrund steht und auch wenn mal ein paar Spiele doof verlaufen, kann man es irgendwie durch die nachfolgenden Partien noch retten. Außerdem ist das Spiel insgesamt spannend inszeniert und spielt sich fast wie eine spannende Fernsehserie, was es um ein Vielfaches besser werden lässt. Pandemic Legacy Season 1 gehört ohne Übertreibungen, zu den besten Brettspielerfahrungen die ich je machen durfte. Im Ernst, Pandemic Legacy sollte man gespielt haben.


Ein Fest für Odin / Foto: Spieltroll

28 – Ein Fest für Odin (NEU)

Im letzten Jahr habe ich ein paar Spiele aus der näheren Vergangenheit nachgeholt, die die ganze Spielewelt zu lieben scheint, denn immer wieder werden sie als die besten Spiele bezeichnet. Ein Fest für Odin gehört dazu und ich kannte es bisher nur vom Hörensagen. Uwe Rosenberg hat hier ein Meisterwerk geschaffen, das als komplexes Spiel wohl seine beiden berühmtesten Schaffensperioden miteinander verbindet. Zum einen mischt es seine leichten Puzzlespiele mit seinen monströsen Worker-Placement-Titeln, zu einer sehr exklusiven Mischung, die ihresgleichen sucht. Ein Spiel das trotz all seiner Komplexität und überfordernden Optik durch eine Elleganz im Spieldesign glänzt, die wirklich kaum erreicht wird. Uwe Rosenberg hat viele Spiele geschaffen, die von vielen Menschen als Meisterwerke bezeichnet werden, aber Ein Fest für Odin ist definitv die Krone. Wenngleich, wie ihr sehen werdet, das Spiel über den Alltag der Wikinger, meiner Meinung nach gar nicht sein bestes Spiel ist. Das schließt sich durchaus nicht aus, denn ich finde rein spielerisch zwei Spiele sogar noch einen ticken besser. Wer allerdings ein Spiel möcte, das seine beidne Hauptthemen sehr gekonnt miteinander verbindet, der muss hier zugreifen.


Architekten des Westfrankenreichs
Architekten des Westfrankenreichs / Foto: Spieltroll

27 – Architekten des Westfrankenreichs (7)

Genau wie Pandemic Legacy Season 1 verlieren die Architekten des Westfrankenreichs 20 Plätze in meiner Liste und fallen aus den Top 10 heraus. Allerdings ist der Grund hier ein anderer und hat nichts mit der Qualität des Spiels zu tun. Ich habe es leider im letzten Jahr nicht ein einziges mal spielen können und habe bei der raren Zeit eher andere Spiele bevorzugt. Architekten ist aber über jeden Zweifel erhaben und für mich nach wie vor eines der besten Worker-Placement-Spiele die es gibt. Innovativ und sehr elegant gleichermaßen. Shem Philips und S J Macdonald werden von Spiel zu Spiel besser und ich harre der Dinge, die da noch kommen werden. Inzwischen haben sie die Latte für sich selbst schon sehr hoch gelegt. Wer es nicht kennt, in dieser Reihe versuchen wir im Westfrankenreich im weltlichen und religiösen Bereich die Machtverhältnisse zwischen Fürsten darzustellen. Hier bauen wir eine Kathedrale und unser Fürstentum durch Gebäude mit unseren Arbeitern aus. Der spezielle Einsatzmechanismus und die Möglichkeit die Abeiter der Gegner ins Gefängnis werfen zu können machen den Reiz des Spiels aus. Toller Auftakt einer bisher tollen Serie.


Chronicles Of Crime / Foto: Spieltroll

26 – Chronicles of Crime (31)

Sogar ein paar Plätze gestiegen, weil sich einige der neuen Fälle als ziemlich cool herausgestellt haben und weil die Erweiterung Noir das Spiel einfach noch besser macht, hat Crhonicles of Crime nach wie vor für mich eine Ausnahmestellung. Viele Spiele sind seit langem auf der Suche nach einer Möglichkeit neue, oder nicht mehr ganz so neue, Technologien mit ins Brettspiel einzubauen. Vieles wurde schon versucht, um die Smartphones und Tablets mit an den Brettspieltisch zu bringen. Ob das überhaupt so erstrebenswert ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Viele nutzen die Technik dabei als eine Art Gamemaster oder als Überprüfungsgerät. Sehr beliebt bei Deduktions- und Escaperoom-Spielen. Chronicles of Crime ist für mich allerdings das erste Spiel, bei dem Smartphones zum Werkzeug, zum Spielmaterial, werden und den Ansatz finde ich sehr spannend. Man scannt hier Codes, um neue Informationen zu bekommen. Man verknüpft so Orte mit Personen und Gegenständen und das funktioniert einwandfrei. Als kleines Gimmick schaut man sich sogar noch Tatorte virtuell an und muss Hinweise entdecken. Chronicles of Crime macht wirklich ein paar neue Dinge, die ich so noch nicht in Brettspielen gesehen habe und es macht sie sehr, sehr gut. Fans von Deduktionsspielen müssen dieses auf jeden Fall ausprobieren. Nun ist Chronicles of Crime schon ein bißchen auf dem Markt, aber so richtig viele Nachahmer, die ähnliches versuchen, habe ich noch nicht gesehen.


Caverna – Die Höhlenbauern
/ Foto: Spieltroll

25 – Caverna: Die Höhlenbauern (NEU)

Hier komme ich nun zu meinem zweitliebsten Rosenberg in meinen Top 100. Caverna ist für mich das bisher beste seiner Worker-Placement-Spiele. Bei Agricola fehlt mir einfach irgendwas, aber Caverna finde ich richtig gut. Rosenberg liefert seinen Spielern immer eine unglaublich umfassende Möglichkeit sich mit seinen Figuren auszuprobieren. Soviele Einsatzmöglichkeiten und verschiedene Wege zum Erfolg zu kommen. Wir bauen unsere Zwergenhöhle und den Wald vor der Höhle aus, um unsere Familie zu versorgen und zu vergrößern. Wir können Getreide anbauen und Tiere züchten, genauso wie unsere Höhle mit speziellen Räumen versehen. Der besondere Clou mit unseren Zwergen ist aber die Möglichkeit mit ihnen auf Abenteuertouren zu gehen, um uns zusätzliches Material für unser Heim zu besorgen. Durch die gewonnene Erfahrung verändert sich die Einsatzreihenfolge unserer Zwerge. Ein richtig gutes Worker-Placement-Spiel mit wahnsinnig viel Spielmaterial, dessen einziges Problem ist, dass es soviel Spielmaterial hat und das man es daher selten kurzfristig auf den Tisch bringen mag. Ein gescheites Inlay hilft da ziemlich.


Targi / Foto: Spieltroll

24 – Targi (24)

Eine weitere Konstante in meinen Top 100 ist Targi, das tolle Spiel für Zwei aus der gleichnamigen KOSMOS-Serie. In diesem Jahr habe ich es endlich geschafft, die Erweiterung zu spielen, die schon seit einiger Zeit in meinem Schrank vor sich hin wartet. Diese Erweiterung ist eine ganz spezielle, denn eigentlich verwandelt sie das Spiel in eine neue Version von sich selbst. Targi 2.0 sozusagen. Das Spiel ist ohne Erweiterung schon ein kleines Meisterwerk für sich mit seinem Koordinatenmechanismus. Ein komplettes Brettspiel nur mit Karten in einer kleinen Box. Niemand würde bei dem Spiel eine Erweiterung vermissen, bis man sie gespielt hat, weil sie das Spiel noch einen kleinen Ticken besser macht. Targi ist ein einmaliges Spiel, denn ich kenne bisher wirklich nichts Vergleichbares, dass soviel Spieltiefe und Spaß aus so wenig herausholt. Außerdem ist es mir bis heute auch ein Rätsel, warum der hier benutzte Mechanismus von Andreas Steiger nicht in weiteren Spielen auftaucht. Targi ist mit Abstand das beste Spiel aus der KOSMOS-Serie.


Patchwork / Foto: Spieltroll

23 – Patchwork (26)

Da wäre es dann, mein liebstes Rosenberg-Spiel. Uwe Rosenberg ist ein Meister seines Fachs und vor allem auch ein Meister der verschrobenen, total normalen Themen. Wer würde denn schon auf die Idee kommen ein Spiel über Patchworkdecken zu machen? Klingt nicht so spannend? Ist es aber, denn Herr Rosenberg weiss ja meistens was er tut und verpackt diesen Wettbewerb zweier Spieler, die beste Patchworkdecke herzustellen, in einen total faszinierenden Mechanismus der nur auf zwei Ressourcen beruht: Zeit und Knöpfen. Die Spieler puzzeln sich hier eine Decke aus tetrisartigen, aber zum Teil viel größeren und unförmigeren Flicken zusammen, die alle sowohl Zeit, als auch Knöpfe kosten. Knöpfe bekommt man an bestimmten Grenzen auf der Zeitleiste, auf der die Spieler mit ihren Spielfiguren unaufhörlich voranziehen, unzwar in der Anzahl, wie sie in die Decke eingearbeitet wurden. Auf der Zeitleiste wird so weit voran gezogen, wie es das gekaufte Teil zeigt, bis man den Stein des Gegners überholt hat ist man weiter an der Reihe und kann neue Flicken kaufen und verarbeiten. Genialer Mechanismus für ein Zweispielerspiel. Gerne mehr davon Herr Rosenberg!


Bunny Kingdom / Foto: Spieltroll

22 – Bunny Kingdom (11)

Ich mag Drafting-Spiele anscheinend, wie mir meine Top 100 immer wieder beweisen. Na ja, in Bunny Kingdom versuchen wir uns gegen unsere Mitspieler in einem Wettstreit um neue Ländereien im Hasenkönigreich durchzusetzen. Wir haben eine kleine Armee von Hasenfiguren die wir auf das hundert Felder umfassende Spielbrett bringen müssen. Am besten erobern wir zusammenhängende Gebiete mit möglichst vielen verschiedenen Rohstoffen darin. Damit uns das richtig viele Punkte bringt, müssen wir auch Städte in diese Gebiete bauen. All das wird über einen Berg von Karten gesteuert, die uns all diese Sachen errichten lassen. Diese Karten werden von uns einfach verdraftet und nach ein paar Runden gewinnt derjenige mit den meisten Punkten. In ein paar Minuten erklärt und macht tatsächlich richtig Spaß. Die lustigen Hasenillustrationen tragen natürlich zum gelungenen Spiel bei. Drafting zu zweit ist aber immer so eine Sache, aber hier wurde eine Besonderheit von Richard Garfield, der das Spiel erfunden hat, herausgearbeitet, die das Spiel auch zu zweit sehr gut spielbar macht: eine Memorykomponente in der man ein paar Karten pro Runde auslagern kann, was die Taktik des Spiels gleich auch noch ein bißchen erhöht. Aber auch zu viert ein, wenn auch unübersichtlicher, Hasenspaß.


Five Tribes / Foto: Spieltroll

21 – Five Tribes (6)

Five Tribes ist ein weiteres prominentes Top Ten Opfer, das ich leider im vergangenen Jahr nicht spielen konnte und das tut mir selber total leid, denn es ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Es sieht gut aus und ist fabelhaft ausgestattet. Der Spielmechanismus, den man nur schwer in wenigen Worten beschreiben kann ist an Mancala angelegt und das Herzstück des Spiels. Er klingt, bei all den Möglichkeiten die es dort gibt, erst einmal total kompliziert. Ist er aber gar nicht. Days Of Wonder achten wirklich darauf, ihre Spiele niemals zu komplex zu gestalten und das ist auch hier der Fall. Bruno Cathalas Mancala-Mechanismus (wer etwas mehr wissen will sollte sich das Review durchlesen, dort versuche ich es zu erklären) ist vielschichtig und variantenreich, aber durchaus schnell gelernt. Für mich ist Five Tribes bis heute eines der besten Eurogames überhaupt. Ich habe immer wieder Spaß es zu spielen, denn es gibt soviele Möglichkeiten, wie man versuchen kann zum Sieg zu kommen. Egal, ob man sich auf die Rohstoffe fokussiert und versucht möglichst große Sets zu sammeln, oder man durch die Orstaktionen auf die Dschinn und ihre mächtigen Fähigkeiten setzt. Baumeister sinnvoll einzusetzen und richtig viel Gold zu scheffeln ist genauso möglich. Man kann in jeder Partie etwas Neues ausprobieren und alles wird getragen von diesem superinteressanten Mechanismus. Bruno Cathala ist und bleibt ein Meister darin, alte Spielmechnismen in interessante neue und moderne Spiele zu verwandeln.


Arkham Horror - Das Kartenspiel
Arkham Horror – Das Kartenspiel / Foto: Spieltroll

20 – Arkham Horror: Das Kartenspiel (15)

Warum Arkham Horror ein paar Plätze abgerutscht ist weiss ich gar nicht so genau, denn ich spiele es regelmäßig und es fasziniert mich immer wieder aufs neue. Als ehemaliger Sammelkartenspieler solcher Spiele wie Magic, WOW oder Middle-Earth waren mir die LCGs von Fantasy Flight anfangs ein bißchen suspekt, aber inzwischen bin ich selbst zum Opfer geworden. Natürlich geht es auch hier ums Geldverdienen, genau wie bei den Sammelkartenspielen, aber die Geister scheiden sich noch, ob dieses System ein bißchen fairer ist, da man ja für einen recht hohen Preis hier gleich alle Karten bekommt, ohne das man immer wieder Booster öffnen müsste, um letztlich alles zu bekommen. Aber was will man machen wenn das Spiel tatsächlich total toll ist. Arkham Horror – Das Kartenspiel kann man sowohl alleine und zu zweit Spielen, was ich beides schon getan habe. Hat man mehrere Sets kann man es sogar zu viert Spielen, aber ob das praktikabel ist und gut funktioniert, weiss ich nicht und es interessiert mich auch gar nicht, denn ich bevorzuge bei Arkham Horror das gepfelgte Solospiel. Dazu ist es nämlich meiner Meinung nach am besten geeignet. Im Prinzip erzählt es nämlich eine Geschichte, bei der man immer wieder in andere Charaktere schlüpfen kann, je nachdem, welches Deck man sich zusammengebaut hat. Das Spiel erfordert zwar viel Einsatz an der Regelfront, aber wenn man erstmal alles durchdrungen hat, so wird man mit einem faszinierenden Spiel belohnt indem man die fantastischen Geschichten Lovecrafts erleben kann und das klappt in meinen Augen solo immer noch am besten. Man ließt ja auch nicht zu dritt ein Buch. Sehr schöne Illustrationen, gut geschrieben und sau schwer. Es lohnt sich!


7 Wonders / Foto: boardgamegeek.com

19 – 7 Wonders (17)

Kommen wir nochmal auf die Drafting- Spiele zurück, die ich so sehr liebe. Da darf 7 Wonders ja auf gar keinen Fall fehlen, ist es doch, mit einer Ausnahme, das beste Drafting-Spiel überhaupt und kam vom kleinen Verlag Repos Production, um die Welt im Sturm zu erobern. Ich glaube es ist nach wie vor das am meisten mit Preisen ausgezeichnete Spiel der Welt und das absolut zu recht. So simpel in seiner Mechanik, muss man hier eigentlich nur den Überblick über seine Auslage bewahren und beim draften versuchen die meisten Punkte für sich rauszuholen. Durch die Vielzahl an verschiedenen Kartentypen, speziell durch die beiden inzwischen fast essentiellen Erweiterungen, Cities und Leaders, gewinnt 7 Wonders seinen Reiz und kann auch in großen Runden sehr schnell gespielt werden. Eine Partie mit geübten Spielern ist in 20 Minuten erledigt und man hat sofort Lust eine weitere Partie zu spielen, weil es eben so schnell geht und man immer denkt, dass bekomme ich diesmal aber noch besser hin. An dieser Stelle sei auch auf die fantastische App hingewiesen in der die 7 Wonders-Verrückten in sogar noch schnelleren Partien versuchen können die beste antike Stadt zu errichten.


Harry Potter Hogwarts Battle
/ Foto: boardgamegeek.com

18 – Harry Potter Hogwarts Battle (18)

Aus irgendeinem Grund, den ich nicht näher definieren kann lässst uns dieses Spiel nicht los und wir freuen uns schon jetzt auf die Erweiterung Potions & Charms. Ich bin jetzt zwar kein riesengroßer Harry Potter Fan, aber ich mag zumindest die meisten der Bücher und auch die Filme kann ich mir gut anschauen. Aber Harry Potter Hogwarts Battle hat mich von der ersten Sekunde an gehabt. Mit Filmlizens ausgestattet hat dieses ehemaliger Kickstarter-Projekt sich ganz weit nach oben gespielt. Rein spielerisch orientiert es sich an Dominion und gibt den Spielern eine Aufgabe, die sie kooperativ mit ihren Decks erledigen müssen. Hier spielt man, gegliedert in die sieben Schuljahre die Geschicht aus den Büchern/Filmen nach und muss im Team sämtliche Bösewichte besiegen, die Potters-Welt zu bieten hat und das funktioniert so wunderbar. Harry Potter Hogwarts Battle ist total einfach erlernbar, denn die Schuljahre bauen aufeinander auf, erst nach und nach werden neue Regeln eingeführt, bis man in Schuljahr Nummer sieben die volle Erfahrung erfährt. Das Spiel startet sehr simpel und zieht den Schwierigkeitsgrad nach hinten raus enorm an. Auch die Spieldauer wird immer ein bißchen länger. Ganz einfach gesprochen ist Harry Potter Hogwarts Battle das beste Spiel zu diesem Franchise und lohnt sich für Freunde der Filme auf jeden Fall. Nur für Leute, die die Kontinuität der Filme brauchen und ein Problem damit haben, das man in jedem Spiel Gegner wieder besiegen muss, die man in einer Partie zuvor bereits besiegt hat, werden nicht glücklich werden, aber das finde ich bei so einem gelungenen Spiel zu verschmerzen.


Imperial Settlers / Foto: Spieltroll

17 – Imperial Settlers (4)

Der nächste Drop aus den Top 10 betrifft eines der absoluten Lieblingsspiele meiner Frau und mir. Wir spielen super gerne Imperial Settlers und besitzen alle Erweiterungen für diesen tollen Engine Builder. Im vergangenen Jahr haben wir recht häufig Empires of the North gespielt, nur um dann festzustellen das es zwar auch gut ist, aber uns das „Original“ trotzdem besser gefällt. Ich liebe das Spiel, auch wenn ich fast immer gegen meine Frau verliere, die Engine Builder einfach immer viel schneller antizipiert als ich. Das Verlieren macht mir allerdings bei den Imperial Settlers einfach mal so überhaupt nichts aus, denn ich habe totalen Spaß daran hier immer wieder andere Völker auszuprobieren und zu sehen wie ich sie spielen kann. Jedes Volk hat viel mehr Karten in seinem Deck, als man für eine Partie benötigt. Das heißt, man muss sich immer wieder neu auf die Situation einstellen. So was finde ich bei Spielen ja genereall anscheind recht interessant, wesegen sich soviele Drafting Spiele hier tummeln. Hier geht es nicht ums Draften, sondern darum mit dem klarzukommen was man bekommt und ich finde das fordernd und sehr spaßig. Darüberhinaus funktioniert jedes Volk anders und setzt auf andere Prioritäten, so dass sich in meinen Augen kein Spiel gleich anfühlt. Mit Imperial Settlers kann man jede Menge Freude haben, wenn man mit mangelnder Interaktion kein Problem hat, denn es is ein Engine-Builder für Optimierer. Für diejenigen, die das beste aus ihren Karten herausholen wollen. Man kann auch aggresive, interaktive Taktiken mit einigen Völkern fahren, aber ich mag den friedlichen Wettbewerb in Koexistenz lieber.


Tiny Towns / Foto: Spieltroll

16 – Tiny Towns (NEU)

Noch nicht der höchste Neueinsteiger in diesem Jahr, aber einer der sich schon sehr früh abzeichnete. Bereits kurz nach der Messe in Essen im letzten Jahr war klar, dass sich Tiny Towns bald hier festsetzen würde. Das Spiel ist do genial, wie es einfach zu spielen ist. Aber Vorsicht, es ist definitv nicht einfach zu meistern. Nahezu jedem kann man Tiny Towns in fünf Minuten erklären. Dann beginnt das Spiel und alle bauen munter drauf los, aber bereits nach drei oder vier Runden hört man das erste „Ohhh!“ gefolgt von „Scheiße! Das klappt ja gar nicht!“. Dabei ist das Spielprinzip, wie gesagt, ziemlich simpel. Alle haben ein vier mal vier Felder großes Raster vor sich liegen und müssen darauf Gebäude in tetrisartigen Formen bauen. Zu diesem Zweck gibt es fünf Rohstoffsorten die durch verschiedenfarbene Holzwürfel dargestellt werden. Ein Spieler nennt einen Rohstoff und alle müssen ihn einbauen. Irgendwann sollten sich daraus Formationen ergeben, die den Bauplänen der für die Runde ausgewählten Gebäude gleichen und man tauscht alle Würfel gegen den Gebäudespielstein und platziert auf einem der vorher durch die Würfel blockierten Felder. Das Spiel läuft solange so weiter, bis alle Plätze bei allen Spielern belegt sind. Einfach absolut genial. Aber irgendwann wird der Platz natürlich enger, weil Gebäude rumstehen. Man muss also gut planen und das ist die Kunst, da die Gebäude in Abhängigkeiten zu anderen Gebäuden stehen, um Punkte für die Endwertung zu bringen. Ich finde das Spiel wirklich äußerst gelungen und bin immer noch entsetzt, dass es bei der Spiel des Jahres-Jury komplett durchgefallen ist.


Everdell / Foto: Spieltroll

15 – Everdell (14)

Hier gilt absoluter Niedlichkeitsalarm! Als ich die Kampagne von Everdell das erste mal bei Kickstarter sah, da wusste ich sofort, dass ich das besser meiner Frau nicht zeige, denn sonst muss ich alle Hebel in Bewegung setzen, um das Spiel aufzutreiben, die Kampagne war nämlich gerade vorbei. Wir haben es dann auf Umwegen doch irgendwann bekommen und wir waren sofort im Bann der kleinen Everdell-Welt gefangen. Hinter der niedlichen Fassade versteckt sich aber auch ein knallhartes Engine Building Game, was man zunächst gar nicht so vermutet, aber das Worker Placement mit den süßen Meeplen dient nur dem Zweck der Rohstoffgewinnung, um die aus Karteneffekten bestehende Maschine zum Laufen zu bringen. Zu Beginn fühlt man sich fast hilflos, weil man denkt, das man niemals genug Aktionen haben wird um auch nur irgendwas zum Laufen zu bringen, aber das Spiel rollt wie ein Schneeball den Berg runter und wird zu einer Lawine, wenn man versteht wie man die Karten benutzen muss. Everdell ist das optisch schönste Spiel überhaupt und hat extrem tolles Spielmaterial, mit dem man immer wieder Lust hat gerne zu spielen. So müssen gute Spiele heutzutage einfach aussehen und produziert sein.


Mystic Vale / Foto: Spieltroll

14 – Mystic Vale (23)

Von John D Clair erwarte ich in Zukunft noch Großes, denn er scheint immer ein bißchen quer zu denken. Seine Spiele zeichnen sich immer durch ein gewisses Maß an Innovation aus und das finde ich spannend. Mystic Vale trat seinerzeit als erstes Card-Crafting Spiel überhaupt an und hat tatsächlich geliefert, auch wenn es zu Beginn noch recht holprig war. Das Grundspiel konnte zunächst nicht so wahnsinnig viele Fürsprecher gewinnen, ist es doch einfach ein wenig zu arm an verschiedenen Karten. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob das so gedacht war, oder ob der Verlag spezielle Mechaniken und Karten auslagerte, um sie als Erweiterungen zu verkaufen. Aber Fakt ist, Mystic Vale wird speziell mit den ersten beiden Erweiterungen zu einem kompletteren Spiel. Allein die Anführer geben den Spielern irgendwie mehr Führung und zeigen einen Weg auf, wie man das Deck zusammenbauen könnte. Mystic Vale ist eines dieser Spiele das für mich gefühlt mit jeder Erweiterung ein kleines bißchen besser wird. Mal abwarten was da noch so kommt. Jeder, der es ausprobieren will sollte sich zumindest gleich eine Erweiterung dazu holen, sonst bekommt man einen falschen Eindruck von den Möglichkeiten dieses fantastischen Spiels. Wir spielen es oft und lieben es! Auch zu Mystic Vale gibt es eine hervorragende App.


Magic: The Gathering
/ Foto: boardgamegeek.com

13 – Magic: The Gathering (1)

Was ist passiert? Ein so drastischer Fall der Nummer 1? Ja, so ist es, denn seit der letzten Top 100 ist einiges passiert. Ich habe ein weiteres Mal in Magic reingeschnuppert, wenngleich auch nur virtuell, denn Magic Arena ist inzwischen eine sehr gute Möglichkeit Magic zu spielen. Allerdings war es nicht mehr ganz das gleiche. Zunächst habe ich nahezu fünfhundert Spiele gemacht und hatte auch recht schnell ein passablen Kartenpool zusammen. Aber mir fehlte tatsächlich irgendwie der Wettbewerb und vor allem das Deckbauen mit physischen Karten. Das machte immer so einen Spaß, aber das geht mit App irgendwie komplett flöten. Na ja, nichts desto trotz ist Magic eines der besten Spiele die dieser Planet zu bieten hat. Jeder der das leugnet, ist entweder verrückt oder hat keine Ahnung. Die Tatsache, dass es bei mir heutzutage einfach nicht mehr ganz so hoch im Kurs steht, tut da auch nichts zur Sache. Allerdings kann ich keinem mit gutem Gewissen sagen, er soll es mal antesten, denn ich weiss welche Sogwirkung das haben kann. Gerade jetzt wo ich daran denke, juckt es schon wieder in den Fingern…


Dominion / Foto: Spieltroll

12 – Dominion (2)

Waaas? Noch ein Spiel vom Treppchen gestoßen? Japp, Dominion ist und bleibt natürlich ebenfalls ein total tolles Spiel, aber ich spiele es heutzutage recht selten. Mir macht Dominion am meisten Spaß in seiner Urform mit ein paar der ersten Erweiterungen. Bis dahin war alles toll, aber der Zeitpunkt, an dem ganz viel neues Spielmaterial wie zusätzlich Marker, Münzen, Tableaus usw. dazu kamen, war für mich der Punkt an dem es uninteressant wurde. Ich vermeide all diese Karten mit den Zusatzeffekten, weil sie das ursprüngliche Spiel einfach nur aufblähen und nicht besser machen. Naürlich gibt es in jeder Erweiterung auch tolle Karten, die man einfach so ins Spiel mitaufnehmen kann, aber die sind dann eher selten. Dominion ist der Urvater der Deck-Builder und ein richtig gutes Spiel dazu, weil es so elegant und simpel ist und enorme Tiefe aus dem Zusammenspiel der Karten der jeweiligen Partie gewinnt. Es reizt mich aber heute nur noch selten, das Spiel des Jahres von 2009, aus dem Schrank zu holen. Vielleicht muss ich das einfach mal wieder tun.


Der Kartograph
/ Foto: boardgamegeek.com

11 – Der Kartograph (NEU)

Eine weitere Neuheit ganz kurz vor den Top 10 . Es dürfte aufmerksamen Lesern dieses Blogs nciht entgangen sein, dass Der Kartograph eines der am meisten gespielten Spiele beim Spieltroll sein dürfte. Bereits kurz nach der Messe stellte sich heraus, das das Flip ´n Write zu einem Dauerbrenner im Hause Spieltroll werden würde. Zu jedem Spieleabend wurde es mitgeschleppt und jeder neue Spieler lernte es sofort kennen. Aber warum ist Der Kartograph so toll? Das hat meiner Meinung nach ein paar mehr Gründe. Zum einen ist es ein durchaus forderndes Kennerspiel, man muss einfach viel im Blick haben, da sämtliche Siegbedingungen von Anfang an auf dem Tisch liegen. Wer sie am besten nutzt gewinnt und hier gibt es soviele gelungene kleine Details, wie zum Beispiel die Münzen die man sammeln kann. Ein konstanter Punktelieferant, aber wir dürfen weniger Kästchen anmalen. Die Entscheidung Tempel eventuell zuzumalen und sich der Gefahr auszusetzen, mal eine Karte nicht vernünftig einzeichnen zu können oder auch unser Verfahren mit den Monstern, die plötzlich auftauchen und von unseren Gegnern auf unserem Zettel gemalt werden. Diese bringen jede Runde erneut Minuspunkte, wenn wir sie nicht von allen Seiten zumalen. Zum anderen ist das Spiel in meinen Augen sehr thematisch, denn man tut tatsächlich mal genau das, was das Spiel thematisiert. Wir malen eine Karte. Wir tun das zwar nach Regeln und uns wird durch Karten vorgegeben, was wir einzeichnen müssen, aber wir malen eine Karte. Das meiner Meinung nach beste Roll-/Flip-/Sonstwas ´n Write auf dem total überfüllten Markt.


10 – Valeria: Königreich der Karten (8)


Kennst du das Spielprinzip von Machi Koro? Ja, dann kauf dir Valeria, denn es ist Machi Koro mit Fantasythema und mehr Gehalt. Wenn nein, dann kauf dir Valeria und lern es kennen! Valeria ist in meinen Augen viel zu gut, um es nicht zu kennen. Das Spielprinzip, nur kurz angerissen, funktioniert wie folgt: man hat Dorfbewohner mit verschiedenen Zahlen und Fähigkeiten. Am Anfang eines jeden Spielerzugs würfelt der Spieler und darf dann entsprechend des Wurfs die Dorfbewohner aktivieren, die dem Wurf entsprechen, was dazu führt das man Rohstoffe erhält oder bestimmte Aktionen ausführen darf. Der Clou ist das die Dorfbewohner immer zwei unterschiedliche Aktivierungen haben, eine für die eigene Runde, also wenn man selbst würfelt und eine für die Runde, wenn die anderen würfeln. Die Rohstoffe benötigt man dann, um sein Dorf durch weitere Bewohner wachsen zu lassen. Außerdem kann man wenn man genug Rohstoffe gesammelt hat in der Gegend herumstreifende Monster besiegen und sich seltene Orte in sein Reich einverleiben. Das alles tut man natürlich für Siegpunkte, denn jeder von uns verkörpert einen Herzog, den wir zu Beginn geheim ziehen und der uns für jeweils andere Dinge Punkte bringt. So bauen sich die Spieler solange ein Königreich auf, bis das Spielende naht. Eben ein Königreich der Karten, wie der Untertitel so treffend sagt. Valeria ist dabei viel mehr als nur Machi Koro, auch wenn es sich den Mechanismus von ihm geliehen hat. Da wo Machi Koro aufhört, nämlich einfach nur Gebäude sammeln die uns Punkte und Geld bringen sollen, fängt Valeria erst an. Die Dorfbewohner sind unsere Gebäude und liefern uns verschiedenste Ressourcen, mit denen wir nicht nur weitere Dorfbewohner kaufen können. Mit den inzwischen zahlreichen Erweiterungen kommt immer mehr Komplexität und Variantenreichtum ins Spiel.


9 – Die Quacksalber von Quedlinburg (29)


Wolfgang Warsch hatte zuletzt ein paar sehr gute Jahre und ich finde, Die Quacksalber von Quedlinburg gehören zu seinen besten Werken. Ich persönlich mag das Spiel sehr, auch wenn ich ständig gegen meine Frau verliere. Das Spiel setzt auf einen Backbuilding-Mechanismus, bei dem es im Endeffekt nur darum geht sein Glück herauszufordern. Leider gibt es viele Spieler, die bei dem Wort Glückselement gleich abdrehen und sich soclhen Spielen verschließen, was ich nicht immer nachvollziehen kann. Denn sich dem Glück zu stellen kann mitunter sehr taktisch sein. Änlich dem Pokerspiel geht es bei den Quacksalbern von Quedlinburg letztlich um die Berechnung von Wahrscheinlichkeiten und wie man damit umgeht. Natürlich kann man am Ende trotzdem pech haben, aber das gehört dazu. Ich finde es macht Spaß zu versuchen sich eine Strategie zurechtzulegen, welche der Zutaten am besten miteinander harmonieren, um so die besten Synergien zu erhalten. Und genua hier bietet das Spiel eine Menge an Wiederspielreiz, denn es kommt für viele der Zutaten mit mehreren Varianten, wie sie sich im Spiel verhalten. Manche bringen uns Bonusbewegungen, andere lassen uns weitere zutaten ziehen und wieder andere ermöglichen es uns Zutaten in den Beutel zurückzuschmeißen. Man muss natürlich immer auf der hut sein, denn wenn man Knallerbsen mit einem Wert von sieben gezogen hat, explodiert der Kessel und wir bekommen nur Zutaten oder Siegpunkte, aber nicht beides. Mit der Kräuterhexen-Erweiterung wird das Spiel sogar noch ein wenig besser und sogar ein wenig interaktiver. Insgesamt gibt es zwar viel zu überblicken und viele verscheidene Möglichkeiten, aber das Spiel ist auch für Familienspieler gut geeignet. Wenn man es einmal raus hat, ist niemand damit überfordert, auch wenn es den Kennerspiel des Jahres-Preis gewonnen hat.


8 – Klong! (NEU)


Klong! ist das erste von drei gänzlich neuen Spielen in den Top 10. Lange Zeit wollte ich Klong! schon ausprobiert haben, hatte allerdings auch nie so wirklich die Gelegenheit dazu, bis es in diesem Jahr endlich auf unseren Tisch kam und was soll ich sagen, es hat sich auf Anhieb in unsere Spielerherzen gespielt. Als Deckbuilder hat es tatsächlich sogar Dominion abgelöst, auch wenn hier eher der spielerische Aspekt im vordergrund steht und das funktionierende Deckbauen gar nicht so wichtig ist. Seit Jahr und Tag haben wir immer versucht unsere Tochter bei Dominion mit ins Boot zu holen, aber es gelang uns nicht. Hier war sie sofort dabei und hatte Spaß. Das Spielprinzip ist auch ziemlich einzigartig, denn in Klong! dringen wir in ein Dungeon ein und versuchen als Diebe möglichst viele Schätze zu erbeuten. Dazu spielen wir jede Runde unsere Handkarten aus und bewegen uns durch die Gänge, besiegen Gegner und klauen Schätze. Wir sind allerdings nicht gerade leise dabei und wecken eventuell den schlafenden Drachen, der das Dungeon bewacht. Jedesmal wenn uns eine Karte das Wort KLONG! zeigt, legen wir einen unserer Würfel in das KLONG!-Feld. Ziehen wir eine neue Karte in den Markt die ein Drachensymbol zeigt, so wacht der Drache auf und greift die Spieler an. Alle Würfel kommen in einen Beutel und es werden danach einige gezogen, jeder Würfel unserer Farbe macht uns Schaden. Nehmen wir zuviel Schaden werden wir bewustlos und können nicht mehr aus dem Dungeon mit unseren Schätzen entkommen, denn das ist unser Ziel. Klong! ist ein total spaßiges, sich nicht ganz so ernst nehmendes Spiel, das ich unglaublich gerne Spiele. Die Mechaniken sind cool ins Spiel eingebunden und lassen Spielraum für verschiedene Gewinnstrategien. Ein Spiel das ich momentan nicht mehr missen möchte.


7 – 7 Wonders Duel (5)


Wie? Nochmal 7 Wonders? Und dann nur für zwei Spieler? Ähm ja, das muss einfach sein, denn das große 7 Wonders bietet keine gute Möglichkeit nur zu zweit zu spielen und das ist es was ich zu einem großen Teil tue. Aus diesem Grund stehen die beiden Titel natürlich in Konkurrenz auch wenn sie sich ähnlich sind. 7 Wonders Duel ist aber wirklich ein eigenständiges Spiel das, wen wundert es bei der Platzierung, sogar nochmal besser ist als der große Bruder, weil man hier bei bestimmten Dingen sehr viel direkter zu Werke gehen kann, wie zum Beispiel beim Militärischen. Was hier so einfach wie genial durch eine Leiste gelöst wurde, auf der man einen Marker zwischen den Spielern hin- und herbewegt, je nachdem wer wieviele Militärsymbole ergattern konnte. Das ist viel direkter und zeigt dem bedrohten Spieler viel schneller wann er handeln und ebenfalls in dem Bereich tätig werden muss. Ähnliches gilt auch für den Wissenschaftlichen Bereich, wo man Marken bekommt. Das Thema ist natürlich identisch und auch viele Sachen wurden dem großen Bruder entliehen, was aber in 7 Wonders Duel grundsätzlich anders ist, ist die Tatsache, dass wir uns durch eine Auslage draften, in der die Karten halb übereinander liegen und man zuerst Karten, die auf anderen liegen nehmen müssen um so die Karten darunter quasi erstmal freizuspielen. Einige Karten werden dabei bereits offen ausgelegt, so dass man sehen kann, was man an der gebotenen Stelle bekommen kann. Das macht den kleinen Bruder natürlich viel taktischer, weil man sich überlegen kann welche Karte man draftet und welche dem Gegner eventuell etwas bringt oder eben überlassen werden kann. Klasse Spiel mit einfacher Mechanik, aber enormer Tiefe und wahnsinnig vielen Möglichkeiten Punkte zu machen. Beide Spiele sind großartig, aber Duel ist ein bißchen großartiger!


6 – Blood Bowl (3)


Blood Bowl ist das dritte Spiel das mein letztjähriges Treppchen geräumt hat. Im letzten Jahr habe ich sogar ein paar Partien wieder spielen könnne, aber dieses Spiel fehlt mir am meisten. Leider habe ich kaum noch Gelegenheit es live zu spielen und die Emotionen und die tolle Atmosphäre zu erleben. Blood Bowl ist ein wahnsinnig tolles Spiel. Wer Sport mag ist hier richtig. Wer Wettbewerb mag ist hier richtig. Wer Miniaturen mag ist hier richtig. Wer kein Glück mag ist hier definitiv falsch! Bei Blood Bowl geht letztlich alles um Chancenmaximierung. Push your Luck sozusagen. Wer Blood Bowl einfach drauf los spielt, ohne einen Plan zu haben, wird scheitern. Oder wie ein legendärer Trainerkollege einmal sagte: „Oh verdammt, ich habe meinen Taktikzettel vergessen!“ Die Würfel verzeihen einem nichts und was schief gehen kann, geht schief. Das sollte die goldene Regel für jeden Blood Bowler sein. Wer so spielt, das einem ein vermasselter Würfelwurf nichts anhaben kann, wird in Blood Bowl erfolgreicher spielen. Das ist die Taktik dieses besten aller Sportspiele unter den Brettspielen, in dem man soviel Gemeinschaft in Ligaspielen finden kann. Es ist ein tolles Erlebnis sich in diesem Spiel mit seinem Team in einer funktionierenden Liga gegen andere Coaches zu behaupten. Die müssen natürlich alle genauso verrückt sein wie man selbst. Aber Blood Bowl ist eine tolle Erfahrung wenn man sein Team auch wie einen Rollenspielcharakter hegt und pflegt und sein Team weiterentwickelt, denn Progression ist Teil des Spaßfaktors. Ich liebe dieses Spiel! Es wäre auch definitiv höher platziert, wenn ich es noch regelmäßig spielen würde, aber dazu fehlen mir die gleichgesinnten anderen Verrückten und selbst wenn die da wären, vor allem die Zeit, denn eine Partie schlägt durchaus mit 90 bis 120 Minuten zu Buche, wenn die Trainer ebenbürtig sind und es kein blutiges Massaker gibt. In diesem Sinn: „Keine Eins!“


5 – Paladine des Westfrankenreichs (NEU)


Die Architekten des Westfrankenreichs sind wirklich toll und ich spiele sie gern, aber im Vergleich mit dem zweiten Teil ziehen sie einfach den Kürzeren. Paladine des Westfrankenreichs ist vielleicht nicht ganz so innovativ und elegant, aber dafür ist es verzahnt und fordernd. Es verlangt dem Spieler jede Menge Überlegung ab und beginnt damit schon in der ersten Sekunde. Als aller erstes sucht man sich einen von drei Paladinen aus die man von seinem Deck zieht und muss eine Richtungsentscheidung festlegen. Welchen Paladin spiele ich in dieser Runde, welchen lege ich oben auf meinen Stapel zurück und sehe ihn zu Beginn der nächsten Runde wieder und welchen lege ich ans Ende meines Stapels und werde ihn erst in vielen Runden erneut sehen. Fantastische, strategische Momente, die trotz all der Komplexität nach nur wenigen Runden recht schnell sitzen. Man sollte zwar immer ein bißchen darüber nachdenken, was man als nächstes tut, weil nahezu alle Aktionen bei den Paladinen irgendwie miteinander verzahnt sind, aber nach nur wenigen Runden, weiss man was man im Spiel so alles tun kann. Man muss sich nur noch für das sinnvollste entscheiden und wenn man nicht einer dieser Zeitgenossen mit Analysis Paralysis ist, dann ist die Downtime für ein Spiel dieser Komplexität wirklich erstaunlich gering. Thematisch geht es in dem Spiel um Religion und die Festigung unserer Region, indem wir eine Stadtmauer errichten, unsere Mönche pilgern lassen und Andersgläubige konvertieren oder besiegen müssen. Das Thema verschwimmt aber ein bißchen hinter dem mechanischen Überbau. Die Wege nach Rom sind vielfältig, man kann verschiedene Sachen ausprobieren und wird viele Partien brauchen das Spiel zu durchdringen. In jeder meiner Partien von Paladine des Westfrankenreichs habe ich bisher versucht durch etwas anderes massiv zu Punkten. Ein toller mechanischer Mix aus Drafting, Worker-Placement und Engine-Building, der bei mir ganz hoch im Kurs steht und der mit Leichtigkeit das ein oder andere Spiel aus der Top 10 verdrängt hat.


4 – Zug um Zug (10)


Was soll man zu Zug um Zug denn noch sagen, denn eigentlich ist alles gesagt. Zug um Zug ist eines dieser Spiele für das man mich nachts wecken könnte und ich würde immer eine Partie mitspielen. Dabei ist es mir tatsächlich fast egal welche Version oder Karte. Sie haben alle etwas für sich, aber das Grundspiel ist, so wie es ist, ein vom Kern her perfektes Spiel. Ich glaube es gibt nicht viele Brettspieler, die nicht zumindest eine der Varianten von Zug um Zug schonmal gespielt haben. Was ich schon immer ganz besonders an Zug um Zug mochte ist die rasende Geschwindigkeit mit der man es spielen kann. Man muss eigentlich nie lange auf seine Mitspieler warten und kann immer etwas tun, denn man darf ja immer nur eine Aktion pro Zug machen, entweder nimmt man sich Waggonkarten zum späteren Streckenbau, man baut eine Strecke und stellt seine Spielsteine aufs Brett oder man löst neue Tickets, um diese später in Punkte umzuwandeln, wenn man die entsprechenden Strecken auch gebaut hat. Mehr steckt gar nicht hinter Zug um Zug, aber das, was es tut, macht es hervorragend und sehr kompetent. Eine Spielerklärung dauert vielleicht fünf Minuten und man hat für eine Dreiviertelstunde Spaß. Zug um Zug ist zu einem modernen Klassiker geworden und wird wohl auch in zwanzig Jahren noch gespielt werden. Warum das Spiel im vergengenen Jahr in meiner Gunst nochmal nach oben gestiegen ist, werden sich jetzt einige fragen, aber ich kann das nur damit beantworten, dass es der einzige Klassiker ist, wenn man es denn so bezeichnen mag, den ich immer wieder regelmäßig spiele und es wird mir nicht langweilig. Natürlich gibt es viele Variationen, aber das Original ist mir nach wie vor das liebste.


3 – The Castles of Burgundy (NEU)


Der Titel des höchsten Neueinsteigers geht an The Castles of Burgundy oder Die Burgen von Burgund. Ein Spiel das ich schon seit Jahren immer spielen wollte, weil es mir genau nach meinem Geschmack zu sein schien, es aber immer wieder, allein wegen der Optik links liegen gelassen habe. Ein fataler Fehler, wie ich heute weiss, denn Die Burgen von Burgund ist Stefan Felds Meisterwerk bis zu diesem Zeitpunkt und man sollte es meiner Meinung nach mal gespielt haben. Für Fans des Eurogame-Genres ist das Spiel sogar ein absolutes Muss. Alea-Spiele stehen ja in dem Ruf ein wenig altbacken zu sein und nicht gerade die beste Materialqualität und Optik zu haben. Antiquiert könnte man sagen. Die Jubiläumsedition die ich mir in diesem Jahr gekauft habe sieht allerdings um längen besser aus, auch wenn die Materialqualität immer noch nicht berauschend ist. Spielerisch gibt es hier nichts auszusetzen, denn das Spiel ist total toll verzahnt. Am Anfang einer jeden Runde würfelt ein Spieler zwei Würfel und jeder Spieler muss damit seinen Zug gestalten, denn die Augenzahlen geben bestimmte Möglichkeiten vor. Zum Beispiel dürfen wir uns Gebäudeplättchen aus verschiedenen Depots, die Würfelzahlen zugordnet sind aussuchen, oder sie dürfen ein Plättchen in ihr Fürstentum einbauen und auch hier sind die Plätze mit Würfelzahlen gekennzeichnet. Nahezu alles in dem Spiel bringt Punkte, so dass wir immer irgendwie Punkte machen. Allerdings ist bei unserem Fürstentum der Zeitpunkt entscheidend, wann wir zusammenhängende Gebiete mit gleichen Gebäudetypen fertiggestellt haben. Je größer das Gebiet und je früher fertiggestellt, desto mehr Punkte gibt es. Meine Frau liebt das Spiel genauso wie ich und wir haben es im vergangenen Jahr sehr, sehr oft gespielt und werden es weiter spielen. Für mich das beste Eurogame auf dem Markt.


2 – Flügelschlag (13)


Der Überflieger des letzten Jahres ist auch bei mir groß angesagt. Flügelschlag hat im vergangenen Jahr so ziemlich alles abgeräumt, was es abzuräumen gab und das in den meisten Fällen völlig zurecht. Elizabeth Hargrave hat ein Meisterwerk geschaffen, dass hoffentlich für viele Autoren und Verlage ein Vorbild sein könnte. Wer wäre denn schon auf die Idee gekommen ein Spiel über Vögel zu machen? Flügelschlag zeigt eindrucksvoll das der Brettspielwelt kein Thema fremd ist. Aber nicht nur das Thema ist besonders, denn auch das Spielprinzip eines Engine Builders wird hier in Form eines seichteren Kennerspiels aufbereitet. Wir spielen Vögel mit unterschiedlichen Fähigkeiten in drei Habitate und wann imer wir eine Fähigkeit in einem Habitat auslösen, werden alle Vögel in diesem Habitat der Reihe nach abgearbeitet und wir werden hoffentlich gut belohnt, wenn wir gute Kombinationen von Vögeln ausgespielt haben. Das Spiel hat einen nicht zu leugnenden Glücksfaktor, der einigen Spielern allerdings sauer aufstößt. Ich finde hingegen, das es genau die Prise ist, die das Spiel braucht. Darüber hinaus verfügt Flügelschlag über eine unglaubliche Produktion, die durch fantastisches Material bis hin zur Anleitung und wunderschöne Illustrationen besticht, die wirken als kämen sie direkt aus einem Naturkundebuch. Jamey Stegmaier hatte mit diesem Spiel genau den richtigen Riecher und hat das Potential dieses Spiels erkannt. Ein Spiel das auf einem etwas höheren Niveau mit einem nicht alltäglichen Niveau auch die Massen der Wenig- und Familienspieler begeistert hat. Darüber hinaus begeistert mich das Spiel bis heute nachhaltig und ich kann das Spiel allen nur wärmstens ans Herz legen. Auch die erste Erweiterung fügt dem Spiel noch mehr Vögel und weitere Möglichkeiten hinzu. Flügelschlag geht weiter um die Welt und ich freue mich noch auf viele spannende Partien.


1 – Spirit Island (12)


Nichts für Familienspieler hingegen und auch nur bedingt für Leute des Kennerspielbereichs ist mein neues Spiel des Jahres 2020. Die Spitze des Eisbergs und die Spitze meiner Top 100: Spirit Island. Wie konnte es dazu kommen? Ein Spiel dessen Regelkunde und Erklärung allein 45 Minuten dauert, also so lang wie manch komplettes Spiel. Ganz einfach es ist in allen Belangen so gut. Ok, die Regeln sind komplex, aber das liegt nur daran, dass es hier soviele kleine Systeme im Spiel gibt, die berücksichtigt werden wollen. Das eigentliche Spiel, wenn man erstmal weiss was möglich ist und wie es funktioniert ist spielerisch gar nicht mehr so schwierig. Wobei es bleibt ein Spiel für Experten, denn es bietet soviel tollen Spielreiz und man muss auf soviele Dinge achten. Wem mach ich was vor, das Spiel zu gewinnen ist auch nicht gerade leicht, aber genau das macht es so spannend. Wir haben schon oft gedacht die Partei verloren zu haben, bevor wir den Eindringlingen einen fatalen Schlag versetzen konnten, um uns wieder Luft zu machen. Spirit Island ist in jeder Beziehung eine absolut tolle Erfahrung. Genre untypisch wechseln wir hier mal die Seiten und spielen nicht in der Rolle der Entdecker, die neues Land erkunden. Normalerweise sind wir es ja gewohnt als Eroberer und Entdecker neue Länder und Inseln zu bereisen und sie uns einzuverleiben. Hier schlägt die Natur einfach mal zurück. In der Form von Naturgeistern müssen wir mit einheimischen Inselbewohnern versuchen, die schon fast virusartigen Eroberer von unserer Insel zu vertreiben. Dazu haben wir ein ganzes Arsenal von Geistern und Fähigkeiten in einem tollen Spiel verpackt, dass ich so vorher noch nie gesehen habe. Ein kleines bißchen Deck-Builder mit einer Prise Area- Control, verpackt in einem kooperativen Meisterwerk von einem Spiel. Wer bereit ist sich auf Spirit Island einzulassen wird mit einem richtig guten Spiel belohnt werden. Auch hier kam im zurückligenden Jahr eine neue Erweiterung raus, die das Spiel einfach nur noch besser gemacht hat. Wer die volle Erfahrung Spirit Island haben und sich genauso in dieses Spiel verlieben möchte, sollte sich auch die gleich dazu gönnen. Aber Vorsicht Spirit Island ist wirklich nichts für Spieler die eine seichtere Erfahrung suchen. Verdient meine Nummer eins.


Ein Gedanke zu „Spieltrolls Top 100 – 2020 Edition“

  1. Wow, was für eine umfangreiche Liste. Da steckt sicher einiges an Arbeit drin. Lass dir aber sagen, dass sie sehr interessant geworden ist und es viel Spaß macht diese zu lesen. Eine schöne Auswahl an Titeln unterschiedlichen Alters, Anspruchs und Größe. Wirklich sehr gelungen. Beim Lesen wird einem bewusst, den einen oder anderen Titel mal wieder heraus holen zu müssen und einige interessante Tipps sind auch dabei. Besten Dank also für dieses Monsterwerk.

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