Rüdiger Dorn ist für mich ein recht zwiespältiger Spieleautor. Zum einen ist er für solch exzelente Perlen wie Istanbul verantwortlich, hat aber auch so schwache Spiele wie Waka Waka in seinem Portfolio, die mir so gar nicht zusagen und total uninspiriert wirken. Rune Stones gefiel mir aber sowohl rein optisch als auch von den Mechaniken über die ich im Vorfeld gelesen hatte recht gut. Ein zweiter Grund weswegen ich immer vorsichtig bin ist Queen Games, die für mich eine ätzende Verkaufsstrategie haben, auch wenn ich manche ihrer Spiele durchaus sehr mag. Einige Spiele von diesem Verlag kommen mir einfach immer unfertig und zerstückelt vor, so dass man den Eindruck hat, dass hier gute Spiele aus Vermarktungsgründen nicht als komplettes Spiel veröffentlicht werden, sondern erst durch einige Erweiterungen zu einem guten Spielerlebnis werden. Rune Stones wurde auch auf der Spiel bereits wieder mit der ersten Erweiterung zusammen verkauft.
Worum geht es ?
Die Spieler sind in diesem Spiel Druiden, die versuchen müssen ihren Umgang mit Runensteinen unter Beweis zu stellen, um am Ende auf den Thron der Druiden zu kommen. Zu diesem Zweck beschwören sie mit ihren magischen Kräften Kreaturen, deren Fähigkeiten sie nutzen können, um an wertvolle Edelsteine zu kommen, die sie mit Hilfe der talentierten Zwergenschmiede in mächtige Artefakte verwandeln. Diese Artefakte benötigen die Druiden wiederum um die Runensteine zu erschaffen, die ihnen die Macht verleihen bestimmte Regeln des Spiels zu verändern und somit ihre Macht unter Beweis zu stellen. Der Druide der am Ende die meisten Machtpunkte hat und den Thron besteigt gewinnt.
Wie läuft das ab ?
Rune Stones verfügt über ein Spielbrett, dass wunderbar aussieht und dem Spiel einen gewissen Flair verleiht, aber für das Spiel ist es eigentlich unnötig, denn es fungiert nur als Ablagefläche und Punkteleiste. Am oberen Rand befindet sich die Kartenauslage auf der der Nachziehstapel der Kreaturenkarten, sowie sechs Karten offen ausgelegt werden. Die Punkteleiste läuft am äußeren Rand heraum und in der Mitte gibt es Ablageplätze für die neun verschiedenen Runensteine einer Partie. Die Edelsteine und Erze werden einfach in der Mitte bereitgelegt. In einem Halbkreis im unteren Bereich des Spielfeldes befinden sich die sechs Schmieden der Zwerge. Die Arefaktspielsteine werden verdeckt gemischt und neben dem Spielfeld bereitgelegt. Auf jede Schmiede wird eines der Artefakte verdeckt gezogen und offen ausgelegt. Die Jokerartefaktsteine werden als kompletter Stapel auf die Schmiede ganz rechts bereitgelegt, denn nur hier kann man sie bekommen.
Die Spieler bekommen jeder ein Spelertableau, auf dem sie ihre Meterialien sammeln können, denn im Laufe der Partie werden sie Edelsteine, Erze und Runensteine bekommen. Das Spielertableau zeight zwei sogenannte Machtreihen auf denen sie die verschiedenen Artefakte sammeln müssen. Die Artefakte gibt es in vier verschiedenen Farben und dem Jokerartefakt. In jeder Machtreihe gibt es genau fünf Plätze für jeweils ein Jokerartefakt und ein weiteres jeder Farbe. Sollten die Spieler im Verlauf des Spiels Artefakte bekommen, so legen sie diese auf dem entsprechenden Platz einer Reihe ab. Die Spieler können also nur zwei Artefakte einer Farbe haben. Jokerartefakte können aber nicht nur auf ihrem Feld abgelegt werden, sondern auch jedes andere Artefakt ersetzen.
Zusätzlich zum Spielertableau erhält jeder Spieler einen Edelstein in jeder Farbe und einen Jokeredelstein. Die Edelsteine haben die gleichen Farben wie die Artefakte. Als letztes bekommt ein Spieler noch einen Satz von acht Druidenkarten, die zu seinem Tableau gehören. Die Druidenkarten haben dabei die Kartenwerte 100-107 und sind für alle Spieler identisch bis auf das Artwork. Die Spieler mischen ihre Druidenkarten und bilden einen Nachziehstapel in ihrem Spielbereich, dann ziehen sie vier Karten auf die Hand. Der Punkteanzeiger eines jeden Spielers wird auf die Punkteleiste gesetzt und ein aus Pappe zusammenbaubarer Thron wird ans Ende der Leiste platziert.
Der Spielablauf von Rune Stones ist recht simpel und zieht seine Faszination aus der Kartenmechanik. Eigentlich ist Rune Stones ein Deckbuilder mit dem man sich Ressourcen erspielen muss, um diese über verschiedene Tauschmechniken in Machtpunkte umzutauschen. Den Karten kommt dabei ein zentrales Element zu, denn man kann sie imemr auf zweierlei Arten benutzen. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, dann darf er eine von drei möglichen Aktionen ausführen. Zum einen darf er Kreaturen beschwören, die zweite Möglichkeit besteht darin Fähigkeiten seiner Karten zu nutzen und zu guter letzt darf er Artefakte schmieden. Am Ende seines Zuges hat ein Spieler zusätzlich die Möglichkeit Artefakte gegen Machtpunkte und Runensteine einzutauschen. Diese Aktionsmöglichkeit hat er jede Runde. Als letztes in seinem Zug füllt ein Spieler seine Kartehand wieder von seinem Nachziehstapel auf und der nächste Spieler ist an der Reihe. Das Spiel endet nach der Runde in der ein Spieler 65 Punkte erreicht hat.
Das Kreaturen beschwören ähnelt dabei dem Einkauf eines jeden anderen Deckbuilders. In der offenen Kartenauslage hat jede Karte einen Preis, der unterhalb der Kare auf dem Spielbrett aufgedruckt ist. die Karten werden von rechts nach links immer teurer und die billigste Karte kostet einen Magiepunkt, die teuerste vier. Die Farben der Karten spielen dabei eine wichtige Rolle, denn die Kreaturen sind in den vier Farben des Spiels vorhanden. Um eine der Kreaturen zu beschwören muss ein Spieler mit Karten von seiner Hand soviele Magiepunkte der entsprechenden Farbe aufbringen, wie die Karte kostet. Ein Spieler darf immer nur eine Farbe ausspielen und dann soviele Karten kaufen, wie er dafür bekommt. Es gibt weiße Drachenkarten, die wiederum als Jokerfarbe zählen und zusammen mit anderen Farben ausgespielt werden dürfen. Die Magiepunkte stehen dabei ganz am oberen Rand der Karte. Hat ein Spieler Kreaturen beschworen, so wird die Auslage sofort wieder aufgefüllt, indem alle Karten so weit es geht nach rechts weiter geschoben und die leeren linken Felder vom Nachziehstapel aufgefüllt werden. Die beschworenen Kreaturen legt der Spieler dann zusammen mit seinen für die Beschwörung benutzen Karten auf seinen Ablagestapel.
Die zweite Möglichkeit mit seinen Karten etwas zu tun besteht darin sie wegen ihrer Fähigkeiten zu benutzen, denn jede Karte verfügt über solche. diese sind an den Rändern der Karten angegeben. Möchte der Spieler Fähigkeiten benutzen, so wählt er genau zwei seiner Handkarten aus die er benutzen möchte. Die Reihenfolge in der sie benutzt werden sollen bestimmt der Spieler selbst. Die Kartenfähigkeiten sind recht vielfälig und bestehen daraus Edelsteine in bestimmten Farben zu erhalten, Erze, Karten oder Machtpunkte zu erhalten. Manchmal darf man einen Würfel werfen um zu sehen was man bekommt, manche erlauben einen Tausch in einem bestimmten Verhältnis. Vieles ist möglich. Mit den ausgespielten Karten verfährt der Spieler dann wie folgt: die Karten haben neben ihren Magiepunkten und Fähigkeiten noch einen Kartenwert. Der Spieler hat zwei Karten ausgespielt und die Karte mit der höheren Zahl wird auf den allgemeinen Ablagestapel gelegt, wenn es eine Kreaturenkarte war. War es eine der Startdruidenkarten, dann kommt sie ganz aus dem Spiel. Die Karte mit der niedrigeren Zahl wird immer auf den Ablagestapel gelegt. Über kurz oder lang dünnt man so sein Deck wieder aus und muss immer abwägen welche Karten man noch im Deck hat um überhaupt Karten kaufen zu können.
Beim Artefakteschmieden darf der Spieler bis zu zwei Stück schmieden, welche aber aus unterschiedlichen Schmieden kommen müssen. An den Schmieden ist immer angegeben wieviele Edelseine ein Spieler für das Schmieden bezahlen muss, um ein Artefakt in der Farbe zu erhalten die gerade ausliegt. In zwei Schmieden müssen zwei Edelsteine abgegeben werden, in zwei weiteren drei und in der fünften vier. In der Jokerschmiede können immer vier beliebige Edelsteine abgegeben werden, um ein Jokerartefakt zu schmieden. Auch hier dürfen Jokeredelsteine ergänzend abgegeben werden die dann als Stein der entsprechenden Farbe zählen. Alternativ können auch drei Erze ausgegeben werden um irgendeines der Artefakte zu schmieden. Manche der Schmieden haben aber einen Bonuseffekt, den der Spieler nur erhält, wenn er mit Edelsteinen schmiedet. Auch hier werden die Schmieden anschließend wieder aufgefüllt.
Das Eintauschen der Artefakte ist dann am Ende eines Zuges ein wichtiger Schritt, denn über diesen macht man Punkte. Ab zwei Artefakten in einer Machtreihe auf seinem Tableau kann ein Spieler Punkte erhalten. Für fünf Artefakte gibt es natürlich die meisten Punkte. Wann immer ein Spieler Artefakte eintauscht erhält er einen Runenstein aus der Mitte, der ihm besondere Fähigkeiten im Spielverlauf einräumt. Insgesamt darf ein Spieler nur vier Runensteine besitzen und die Runensteine in der Auslage sind begrenzt. Es gibt von jeder Runensteinsorte immer einen weniger als Spieler an der Partie beteiligt sind. Die Runensteine erhöhen dabei zum Beispiel das Handkartenlimit, erlauben es drei Fähigkeiten zu benutzen, geben Extra Machtpunkte und so weiter und so fort.
Am Spielende bekommen die Spieler noch Punkte für übriggebliebene Edelsteine und Erze (für jeweils drei Stück einen Machtpunkt) und auch Artefakte in den Machtreihen sind noch Punkte wert.
Das Fazit
Rune Stones ist kein Istanbul, aber zum Glück ist es auch kein Waka Waka. Rüdiger Dorn hat mit Rune Stones ein wirklich sehr solides Spiel entworfen. Mir gefällt es, auch wenn es ein sehr mechanisches Spiel ist. Das Thema ist total aufgesetzt und macht nur bedingt Sinn. Aber die Mechanik richtig auszuloten macht schon Spaß. Besonders das Spiel mit den Karten. Da man sie sowohl für den Kauf von weiteren Karten benutzen muss, als auch für ihre Fähigkeiten, um überhaupt an Edelsteine zu kommen, muss man sehr genau abwägen wann man welche Karte spielen will, um sie nicht eventuell zu verlieren. Das macht Spaß und verleiht dem Spiel auch eine gewisse Tiefe, mit der erfahrene Spieler gut umgehen können auch wenn das Spiel ansonsten nicht so komplex ist. Für Spieler der etwas familiäreren Gangart sollte Rune Stones aber auch keine Schwierigkeit darstellen. Gefällt mir recht gut, auch wenn es ein wenig überproduziert scheint. Ein zwei Nummern kleiner hätten es auch getan, denn soviel Spiel steckt gar nciht in der Schachtel. Die Artworks von Dennis Lohausen sind wie fast immer schön anzuschauen und machen das Spiel auf dem Tisch definitv zu einem Hingucker.
Ich kritisiere Queen Games ja gerne mal wegen ihrer Veröffentlichungspolitik, aber ich möchte einfach auch mal ein Lob für ihre Anleitungen aussprechen, die ich nämlich meistens hervorragend finde. Farbliche schön gegliedert mit vielen auch sehr detailreichen Bildern an den richtigen Stellen erklären sie einem auch knifflige Stellen immer ganz ausgezeichnet. Hier können sich andere Verlage gern mal ein Scheibchen abschneiden. Rune Sones macht mir auch tatsächlich nicht den Eindruck das etwas ausgelagert worden wäre, um Erweiterungen zu verkaufen. Natürlich wird es auch hier bestimmt einige Erweiterungen geben, die erste gabs ja gleich zum Release und Stand heute ist ein Queenie verfügbar sowie die nächste Erweiterung angekündigt. Und in zwei Jahren kommt dann die Big Box. Braucht man alles nicht. Rune Stones ist auch in der vorliegenden Form ein gutes Spiel das Spaß macht und gut aussieht.
- Verlag: Queen Games
- Autor(en): Rüdiger Dorn
- Illustrator(en): Dennis Lohausen
- Erscheinungsjahr: 2019
- Spieleranzahl: 2 – 4 Spieler
- Dauer: 60 Minuten
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