Heute ist mal wieder Zeit ein bißchen in der Vergangenheit zu wühlen und ein Spiel hervorzuholen, dass bereits fünf Jahre alt ist, aber wie ich finde, leider nicht genug Aufmerksamkeit bekommen hat. Die Rede ist von Pagoda von Arve D. Fühler, erschienen bei Pegasus Spiele. Leider sieht das Spiel mit seinem Schachteldesign irgendwie ein wenig zu bieder aus, um die Aufmerksamkeit zu erregen, die es vom spielerischen eigentlich verdient hätte. Pagoda ist ein reines zwei Personenspiel und gehört meiner Meinung nach zu den besseren Spielen für zwei Spieler. Das ein wenig ernüchternde Äußere macht Pagoda aber durchaus wieder wett, wenn es einmal auf dem Tisch steht und das Spiel schon ein bißchen im Gange ist, dann entfaltet es seine Wirkung und Zuschauer sind schnell fasziniert von der Türmchenstapelei.
Worum geht es?
Die Spieler stehen in einem Bauwettstreit und wer am Ende die meisten Punkte hat gewinnt. Um Punkte zu bekommen bauen die Spieler an insgesamt sechs Bauplätzen auf dem Spielbrett Pagoden aus Säulen und Plättchen. Jedes Bauteil bringt dabei Punkte ein, je höher etwas gebaut wird, desto mehr Punkte. Säulen und Bodenplättchen gibt es in fünf verschiedenen Farben und müßen nach bestimmten Vorgaben gebaut werden. Das Spiel endet, wenn die dritte Pagode vollendet wird.
Wie läuft das ab?
Der Spielplan wird zwischen die Spieler gelegt und die Säulensteine bereitgelegt. Die Pagodenplättchen werden nach Farben sortiert und offen ausgefächert, so dass die Spieler sehen können, welche Plättchen es noch gibt. Die Plättchen sind beidseitig bedruckt und auf der einen, der Säulenseite sind vier farbige Kreise in einer der fünf Farben aufgedruckt. Diese geben vor welche neue Säulenfarbe auf der nächsten Ebene gebaut werden muss. Die andere Seite des Plättchens zeigt nur einen farbigen Kreis in der Mitte und stellt das Dach einer Pagode dar. Auf diesem Plättchen muss nur noch eine Dachspitze von zwei übereinander stehenden Säulen gebaut werden, ebenfalls in der Farb, die das Plättchen vorgibt.
Das ganze Spiel wird über Baukarten gesteuert, von denen jeder Spieler zu Beginn eine Karte von jeder der fünf Farben offen vor sich liegen hat. Hinzu bekommen die Spieler noch jeweils zwei Karten verdeckt ausgeteilt. Der Rest der karten wird als Nachziehstapel bereitgestellt. Als letztes bekommt jeder Spieler noch ein Tableau und sechs Markierungssteine. Einen stellt er auf die Punkteleiste am Rande des Spielbretts und die anderen fünf markieren die Spezialfähigkeiten auf seinem Tableau. Wann immer ein spieler ein Pagodenplättchen baut, so erhält er eine Spezialfähigkeit in der Farbe des Plättchens. Er kann jede Spezialfähigkeit maximal zwei mal auf dem Tableau anzeigen lassen, würde er ein drittes Mal die Fähigkeit erhalten, würde sie verfallen. Jede Fähigkeit kann pro Spielzug maximaal einmal benutzt werden.
Ein Startspieler wird ausgelost und beginnt mit seinem Zug. Auf seiner Seite des Spielbretts sind an jedem der sechs Bauplätze Flächen zum Kartenanlegen markiert. Grundsätzlich gibt es drei Aktionen, die man in seinem Zug ausführen kann. Man darf entweder eine Säule bauen, ein Plättchen legen oder ein Dach bauen. Diese drei Aktionen darf man so oft und in beliebiger Reihenfolge ausführen, solange man ein paar Grundregeln einhält. Erstens, man darf seinen Zug nicht beenden, bevor man nicht mindestens eine Säule gebaut hat. Zweitens, man darf insgesamt maximal drei Säulen in seinem Zug bauen. Weiterhin darf man an beliebig vielen Pagoden und beliebig viele Plättchen bauen. Die letzte Regel betrifft die Dächer, die zwei Steine die man zum Bau der Spitze benötigt zählen in Bezug auf die anderen Grundregeln nur als eine Säule. Zusätzlich dürfen Sonderfähigkeiten eingesetzt werden, aber jede maximal einmal pro Zug. Das sind alle Regeln an die man sich zu halten hat.
Die drei Aktionen spielen sich dabei wie folgt, um eine Säule zu bauen, legt man eine Karte der entsprechenden Säulenfarbe senkrecht an den Bauplatz, an dem man die Säule errichten möchte. Die Karte kann dabei von den offenen oder von der Hand gespielt werden. Anschließend erhält der Spieler Punkte für den Bau. Einen Punkt für Etage 1, zwei Punkte für Etage 2 usw. Die letzte Etage die gebaut werden darf ist Etage 4.Danch muß ein Dach gebaut werden. Möchte man ein Plättchen anlegen, so gibt es nur eine Vorraussetzung, die Etage aus Säulen muss komplett sein. Um ein Plättchen legen zu dürfen spielt man eine Karte in der Farbe des Plättchens waagerecht an den Bauplatz, wo man es bauen möchte. Das Plättchen gibt dann die Säulenfarbe der nächsten Etage vor. Das legen eines Plättchens bringt einen Punkt und kann beliebig oft im Zug erfolgen. Das vierte Plättchen einer Pagode darf so allerdings nicht gebaut werden, denn dieses ist ein Dach, für das man die dritte Aktionsmöglichkeit benötigt. Um ein Dach bauen zu können, muss man sowohl das vierte Plättchen, als auch die Dachspitze bauen. Der Spieler legt zunächst eine Karte waagerecht für das Plättchen an den Bauplatz und muss danach zwei weitere Karten senkrecht nebeneinander an den Bauplatz legen, um die Dachspitze zu bauen. Diese zählt dabei, obwohl sie aus zwei Bauteilen besteht, nur als eine Säule für die Belange der Grundregeln. Das Bauen eine Dachspitze bringt insgesamt fünf Punkte.
Am Ende eines jeden Zuges füllt der Spieler noch seine Karten wieder auf. Zunächst werden seine offenen Karten wieder auf fünf aufgefüllt und dann zieht er Handkarten nach. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit sinen Zug zu absolvieren, den sogenannten Alternativzug, bei dem man einfach vier beliebige Karten abwirft, um eine Säule einer beliebigen Farbe bauen zu können. Für diese erhält man dann ganz normal Punkte.
Die Sonderfähigkeiten erlauben einem einfache Abweichungen von den Regeln. Die grüne, blaue und rote Fähigkeit können während des eigenen Zuges eingesetzt werden. Die rote Fähigkeit erhöht das Baulimit von drei auf vier Säulen und die grüne und blaue Fähigkeit erlauben jeweils das Ausspielen einer anderen Farbe für den Bau einer Säule/eines Plättchens. Die gelbe Fähigkeit kann man vor seinem Zug benutzen und beliebg viele seiner offenen Tischkarten abwerfen, um neue Karten zu ziehen und die violette Fähigkeit erlaubt es sein Handkartenlimit auf vier zu erhöhen, kann aber nur am Ende eines Zuges benutzt werden.
Das Fazit
Pagoda ist ein sehr schönes Spiel für zwei. Es sieht durch das Schachteldesign wirklich nicht besonders gut aus und wurde wahrscheinlich deswegen auch in der Vergangenheit gerne übersehen. Hat man es aber erstmal aufgebaut und es entwickeln sich so langsam die kleinen Pagodentürmchen auf dem langgezogenen Spielbrett, entfaltet es seine schöne Optik und wird zum kleinen Hingucker. Das Spiel ist aber auch ein schönes, taktisches Hin und Her für zwei Spieler um die Punkteherrschaft. Man kann aufgrund der Tatsache, dass ein Großteil der Spielkarten offen ausliegt, vortrefflich taktieren und dem Gegenspieler durch geschickte Baumanöver behindern. Pagoda ist ein kleiner Geheimtipp für Spieler die gerne auch nur zu zweit spielen. Ich kann es nur empfehlen! Die Spielzeit einer Partie liegt so bei um die 30 Minuten, so dass man es eigentlich immer gut mal einbauen kann. Leider ist es momentan auf Deutsch bei keinem Verlag mehr zu bekommen, aber ab und zu taucht bei ebay durchaus mal eins auf. Ich hoffe aber das sich ein Verlag erneut an Pagoda versuchen wird.
- Verlag: Pegasus Spiele
- Autor(en): Arve D. Fühler
- Erscheinungsjahr: 2014
- Spieleranzahl: 2
- Dauer: 30 – 45 Minuten
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