Das Sommercamp: Die Jagd nach der gestohlenen Fahne

Das Somemrcamp: Die Jagd nach der gestohlenen Fahne

Heute gibt es mal etwas anderes aus dem Hause Magnificum. Nachdem wir in den letzten Monaten zwei der Krimispiele dieser Firma ausprobieren durften und mehr als erstaunt über die Qualität des Materials und der Kriminalfälle an sich waren, geht es in der heutigen Review um Das Sommercamp, welches nicht zu den Krimispielen von Magnificum gehört. Hierbei handelt es sich um ein Abenteuerspiel und soll sich an Familien mit Kindern richten. Auch hier gibt es Aufgaben zu lösen, Rätsel zu verstehen und generell eine Menge auf die Ohren, denn hier wurde jede Menge Geschichte vertont. Bei uns zu Hause streift zwar kein Kind im Alter der Zielgruppe mehr durchs Haus, aber wir wollten dennoch wissen, wie das Ganze funktioniert und haben durchaus einige Bekannte für die ein solches Abenteuerspiel in Frage kommen könnte. Aufgrund der Krimispiele haben wir uns vom Sommercamp einiges an Qualität erwartet. Folgendes fanden wir, wie immer spoilerfrei, vor:

Worum geht es?

Die Spieler*innen verkörpern Kinder im Sommercamp. Etwas das ich persönlich nur aus amerikanischen Filmen kannte, da ich vom Land komme. Meine Frau hingegen als Kind des Ruhrgebiets kennt solche Camps für die Stadtkinder aus ihrer eigenen Jugend. In diesem Camp wird den Kindern von einer Jugendgang ihre Campfahne geklaut und sie wollen sie von den Dieben zurückholen. Also machen sich die Protagonisten auf die Suche nach Spuren.

Das Sommercamp: Die Jagd nach der gestohlenen Fahne – Spielinhalt / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Das Spielprinzip ist schnell erklärt und Magnificum verzichtet auch komplett auf eine Anleitung. Es kann sofort mit einem kleinen Tutorial losgespielt werden. Danach wissen alle wie es läuft und der eigentliche Plot beginnt. In dem Umschlag befindet sich einiges an Material in Form von gefalteten Blättern und Bildern, Plänen und vier Kartendecks. Das meiste Material trägt Warnhinweise, damit es nicht vorher angeschaut wird. Das Spiel weißt die Spieler*innen eindeutig daraufhin, wann was geöffnet oder umgedreht werden darf. Zum Spielen wird außerdem ein internetfähiges Endgerät benutzt, denn es gibt viele Geschichtsabschnitte zum Anhören.

Das Sommercamp – Tutorial / Foto: Spieltroll

Das Tutorial nennt sich Abenteuer im Amazonas und reicht völlig aus das Spiel zu lernen. Ich werde mich kurz daran entlanghangeln, um alles zu erklären. Ein Tableau liegt auf dem tisch und dient als Ablage für benutzte Karten. Auf der einen Seite können Audiokarten abgelegt werden, die wir bereits gehört haben. Sie dürfen immer wieder angehört werden, falls das nötig ist. Daneben werden Puzzlekarten abgelegt, die wir absolviert haben und nicht mehr benötigen. Das Spiel sagt uns auch das recht deutlich.

Das Sommercamp – Die Tempelanlage / Foto: Spieltroll

Zu Beginn dieses Einführungsabenteuers liegt noch ein Bild mit dem Titel „Die Tempelanlage“ vor uns. Ein Warnhinweis prangt in schönstem hellrot darauf und warnt uns vor dem Umdrehen. Wir dürfen uns einen Audioschnipsel anhören, der uns dann auffordert es umzudrehen. Auf den Rückseiten finden wir dann, neben dem Bild, folgende Informationen. Sollten wir uns einen neuen Soundfile anhören dürfen steht das oben rechts in der Ecke. Das sollten wir tun, am Ende wird uns auf dem Bildschirm meist noch mitgeteilt, ob wir neues Spielmaterial in Form von Karten oder anderen Bildern etc. erhalten. In den Bildern sind Zahlen versteckt, die mit Kartennummern übereinstimmen. Jede die wir finden dürfen wir uns aus dem Kartenstapel nehmen und anschauen. Unten rechts auf dem Bild steht eine kleine Zahl, die uns verrät, wie viele Zahlen im Bild versteckt sind. Auf den Bildern können auch Rahmen abgebildet sein, in dem Pfeile uns darauf hinweisen, dass genau an dieser Stelle eine Karte angelegt werden kann, die dann meist wieder weitere Spuren offenbart.

Das Sommercamp – Tutorial / Foto: Spieltroll

Das ist auch schon alles was die Spielenden wissen müssen. Mehr passiert gar nicht. Zu den Karten sollte noch erwähnt werden, dass sie Puzzlesymbole zeigen können und uns damit darauf hinweisen, dass sie mit einer anderen Karte und einem passenden Puzzleteil kombiniert werden müssen. Auch das führt zu neuen Erkenntnissen.

Das Sommercamp: versteckte Zahl und zugehörige Karte / Foto: Spieltroll

Aus Spoilergründen kann ich sonst gar nicht mehr dazu sagen, außer dass wir zu Beginn noch zwei weitere kleine Heftchen bekommen. Das Buch der heimischen Insekten und das Buch der Geheimschriften, die uns im Verlauf eventuell helfen können. Aber ich kann euch sagen, wie wir Das Sommercamp fanden.

Das Fazit

Sollten Fans der Krimispiele sich denken, dass probieren wir doch auch mal mit unserer Runde an einem lustigen Abend aus, dann kann ich mir vorstellen, dass sich eine herbe Enttäuschung breit macht, denn für die ist Das Sommercamp absolut nichts. Für Familien mit Kindern jedoch, scheint mir dieses Spiel genau richtig zu sein. Jedoch würde ich anmerken, dass ich die Altersangabe mit 10 fast ein wenig zu hoch gegriffen finde. Ab 8 Jahren würde ich sagen, lässt sich das hier mit den Eltern zusammen erleben. Dann kann ich mir vorstellen wird das als sehr schöne Erfahrung wahrgenommen. Die Kinder können sich schlau fühlen, weil sie Rätsel lösen und sollte mal etwas nicht funktionieren können die Eltern eingreifen und sie wieder auf die Spur bringen.

Die Vertonung ist kindgerecht und ein wenig gewöhnungsbedürftig für Erwachsene, da es alles ein wenig zu affektiert klingt, aber ich denke Kinder stören sich da nicht dran. Die Gestaltung und das Material sind okay, können aber mit dem Standard ihrer Krimispiele nicht mithalten. Allerdings finde ich das für den Rahmen auch nicht so wichtig. Bei den Krimispielen steht die Immersion im Raum, die wichtig ist, um sich als Ermittler*in zu fühlen, dass ist hier nur Nebensache. Die Spieldauer ist etwas zu lang angegeben was aber gut ist, denn ansonsten wäre sie für eine Familie mit Kindern der Knackpunkt. Stichwort: Aufmerksamkeitsspanne. Wir mit Erfahrung und ohne Kinder haben keine Stunde gebraucht, aber insgesamt sollte das passen.

Für die Zielgruppe finde ich Das Sommercamp sehr in Ordnung. Hier ist sicherlich noch Potential vorhanden. Für einen ersten Versuch ist das aber sehr solide. Sie erfinden das Rad nicht neu und sowohl das Zusammenfügen von Karten, um Rätsel zu lösen, als auch das Suchen der Zahlen in den Bildern gab es so natürlich schon. Lediglich die Vertonung ist hier ein neues Merkmal, an deren Qualität sie aber noch schrauben können. Keine Großtat, doch etwas, dass ich mit unserer Tochter im richtigen Alter gespielt hätte. Mit diesen Abenteuerspielen bewegen sich Magnificum in ein neues Segment, für das es bisher wenig bis gar keine Konkurrenz gibt. Warten wir mal ab, was da noch kommt.


  • Verlag: Magnificum
  • Autor(en): nicht genannt
  • Illustrator(en): nicht genannt
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Spieleranzahl: 1-6 Spieler*innen
  • Dauer: 90 – 150 Minuten

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