Selbe Aufmachung – selbes Spiel. Nur die Farben und die Metropole sind erneut anders. Nach dem Überraschungshit Next Station: London und dem deutlich weniger guten Next Station: Tokyo, der mich leider nicht mehr so überzeugen konnte, wie der erste Teil, kam nun doch mit ein bisschen Verzögerung der Nachfolger Next Station: Paris auf den Markt. Mein erster Kontakt war auch hier tatsächlich auf der Boardgamearena, wo es schon für geraume Zeit spielbar war. Genau dort war ich zuvor ja schon sehr lang und intensiv im Arenamodus mit Next Station: London unterwegs und habe auch einige Partien des direkten Vorgängers absolviert. Das alles passierte aber erst nachdem ich Next Station: London auch auf dem Tisch sehr oft mit Leuten gespielt habe. Man könnte also sagen ich habe die Spiele ziemlich durchdrungen und einiges an Erfahrungen damit gesammelt, weshalb ich mich sehr auf die analoge Version des Nachfolgers freue. Im Gegensatz zum direkten Vorgänger Tokyo habe ich diesen Titel nämlich wieder deutlich häufiger Online getestet und gespielt. Nun habe ich auch wieder ein Rezensionsexemplar von HCM Kinzel zur Verfügung gestellt bekommen und mich auch mit der physischen Version endlich auseinandergesetzt. Hier sind meine neuerlichen Eindrücke.
Worum geht es?
Auch hier bleibt mir wieder nichts anderes übrig als mich selbst zu zitieren: Wir erstellen einen Metroplan der Pariser Metro. In vier Runden zeichnen wir vier farbige Strecken auf den Plan, auf den die einzelnen Haltestationen bereits eingezeichnet sind. So ergibt sich mit der Zeit ein Liniengeflecht für das wir Punkte erhalten. Je besser wir Strecken miteinander verknüpfen und die unterschiedlichen Stadtviertel anfahren, desto lukrativer für unser Punktekonto.
Wie läuft das ab?
Genreüblich geht der Aufbau sehr schnell. Jeder erhält ein Blatt zum Einzeichnen seiner Linien, welches neben den Stationen, die aus verschiedenen geometrischen Symbolen bestehen, auch wieder insgesamt dreizehn Stadtbezirke zeigt. Neun große Bezirke und in jeder Ecke des Spielfeldes befindet sich noch ein kleiner Außenbezirk mit jeweils einer Station darin. Der untere Bereich des Zettels steht ganz im Zeichen der Punkteberechnung. Neben diesem Zettel bekommt ein jeder der bis zu vier Mitspieler*innen einen der vier Buntstifte zugelost. Mit weniger Spieler*innen werden die momentan nicht verwendeten am besten einfach zwischen die Spielenden gelegt, denn in jeder Runde wird eine andere Farbe benutzt. Für Jede Farbe gibt es eine farbige Startstation auf dem Spielfeld. Hier unterscheiden sich alle bisher erschienenen Versionen nicht mit dem Unterschied der verschiedenen Buntstiftfarben.
Der Satz aus elf Stationskarten wird gemischt und in der Mitte als verdeckter Stapel bereitgelegt. Dieser besteht aus fünf Untergrundstationen sowie sechs Überirdischen. Die Karten werden der Reihe nach umgedreht. Eine Runde endet sobald alle fünf unterirdischen Stationen aufgedeckt wurden. Im Grunde funktioniert es genau wie beim Vorgänger. Die Karten unterscheiden sich nur in Farbe und einem Symbol für eine neue Spezialfähigkeit, den Touren, das wir auf jeweils einer Karte jeder Farbe finden.
Der Spielablauf ist komplett identisch zu dem des Vorgängers nur der Spielzettel unterscheidet sich erneut erheblich und macht den Unterschied zwischen den Versionen aus. Als zusätzliches Element bietet Next Station: Tokyo allerdings keine Buntstiftfähigkeiten, sondern Randbezirks- und Bonuskarten. Mit diesen können wir etwas mehr Abwechslung in das Spiel bringen, wenn wir das denn mögen. Wir legen die Randbezirkskarten in einer Reihe untereinander offen aus. Diese zeigen je eines der vier normalen Stationssymbole. Die Bonuskarten mischen wir verdeckt und teilen sie diesen Karten dann offen zu. Sollten wir einen der Außenbezirke anfahren, so steht uns die gezeigte Bonusaktion zu.
Fünf gemeinsame Ziele befinden sich ebenfalls in der Schachtel, die natürlich auf den neuen Spielzettel angepasst wurden. Dieser Zettel weist erneut eine andere Aufteilung der Bezirke auf und natürlich sind auch die Stationen anders aufgeteilt. Drei weitere Änderungen gibt es auf dem Zettel die unsere Aufmerksamkeit gegenüber der Vorgänger auf sich ziehen. In der Mitte befindet sich der Hauptbahnhof, welcher ein eigener Bezirk ist und alle vier Symbole trägt. Zudem ist er groß. Dieser Bahnhof kann von uns über die gängigen Linien angefahren werden. In einem späteren Zug dürfen wir irgendwo an einer anderen Stelle auch wieder herausfahren. Der Bahnhof kann im Spielverlauf so oft angefahren werden, wie es Verbindungen gibt. Änderung Nummer zwei betrifft einige Kreuzungen, die auf dem Spielplan sichtbar sind. An diesen Stellen dürfen wir zwei Linien übereinander führen. Jede Linie hat dabei eine Richtung aus der wir einfahren müssen und auf der gegenüberliegenden Seite fahren wir wieder hinaus. Wir können hier keine Kurve fahren. Das Symbol auf dem Spielplan macht das aber auch ganz deutlich. Die dritte Änderung betrifft ein neues Symbol das als Station häufig auf dem Plan auftaucht. Dieses steht für die zahlreichen Pariser Sehenswürdigkeiten. Diese Touristenmagneten können wir von überall aus anfahren und benötigen dafür kein spezielles Kartensymbol.
Auch bei Next Station: Paris erhalten wir unsere Basispunkte wieder aus der Multiplikation der Anzahl Stationen in einem Bezirk mit der Anzahl der angesprochenen Bezirke. Dies ist Deckungsgleich zu den beiden Vorgängern. Zusätzlich addieren wir hier aber zwei Punkte für jede angefahrene Sehenswürdigkeit mit der entsprechenden Linie. Dazu gesellen sich dann Punkte für die benutzen Kreuzungen. Jede Kreuzung die wir einmal befahren haben gibt uns zwei und jede doppeltbefahrene gleich sechs Punkte. Auch die Umstiegs Möglichkeiten sind wieder mit von der Partie, da es aber auf diesem Spielplan ein wenig leichter ist welche zu erzielen, gibt es für zweimal angefahrene Stationen nur zwei und für dreimal angefahrene fünf Punkte. Dafür ist eine viermal angefahrene Station nun neun Punkte wert. Die Ziele bringen bei Erfüllung wieder jedes zehn Punkte ein.
Das Fazit
Das hätte ich tatsächlich nicht vermutet. Next Station: Paris gefällt mir wieder deutlich besser als der zweite zu verkopfte Teil, der leider trotzdem etwas zu glückslastig ausfällt. Angekündigt wurde der leichteste Teil der Reihe bisher und das kann ich so zwar nicht ganz unterschreiben, aber es stimmt, dass du hier keine Probleme hast stecken zu bleiben oder dich in eine ausweglose Situation zu bugsieren. Das ist zwar immer noch möglich, aber wirklich sehr schwierig. Du machst Punkte ohne Ende auf diesem Spielfeld. Paris ist für Next Station die Stadt der Möglichkeiten. Kreuz und quer über das Spielfeld malen wir Striche und verbinden sie untereinander, denn die Tourkarte erlaubt es uns entweder sie als normalen Joker zu spielen oder aber eine Sehenswürdigkeit anzufahren und danach von dort gleich eine weitere Station mit einem beliebigen Symbol anzufahren. Hinzu kommt natürlich trotzdem immer noch die Weiche und nicht zu vergessen die Kreuzungen und der zentrale Bahnhof. Hier geht einfach alles. Das macht das Spiel insgesamt nicht schwierig zu spielen aber wir können dennoch viel überlegen, wie wir hier richtig viele Punkte machen können.
Paris ist der komplette Gegenentwurf zu Tokyo. Dort konnten wir uns ganz leicht in ein Abseits manövrieren und haben eventuell mehrere Karten lang keine Linie einzeichnen können. Der Zettel hatte deutlich weniger Verbindungen und durch die gestellten Aufgaben war es manchmal wirklich schwierig viele Punkte zu machen. Paris handhabt das völlig anders und das macht, für meinen Geschmack, deutlich mehr Spaß. London bleibt allerdings mein Favorit, denn hier stimmt die Mischung bisher am besten. Anspruch und Leichtigkeit halten sich die Waage und machen es für mich zum perfekten Next Station. Paris kommt aber kurz dahinter auf dem zweiten Platz und ist für Einsteiger*innen ebenfalls bestens geeignet. Ich mag es sehr.
- Verlag: HCM Kinzel
- Autor(en): Matthew Dunstan
- Illustrator(en): nicht genannt
- Erscheinungsjahr: 2024
- Spieleranzahl: 1-4 Spieler*innen
- Dauer: 25 – 30 Minuten
Für diese Review wurde mir vom Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.