Holmes

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Holmes / Foto: Spieltroll

Es gibt ja schon recht viele Spiele die sich mit Sherlock Holmes beschäftigen, aber die meisten davon sind dem Thema entsprechend Deduktionsspiele. Bei Holmes von Kosmos ist das tatsächlich einmal anders. Im zwei Personenspiel der beliebten Kosmos-Serie schlüpfen wir in die Rollen von Sherlock Holmes und Professor Moriarty und wetteifern um Spuren und Beweise. Das Spiel bedient sich dabei weniger bei den für Deduktionsspielen üblichen Mechanismen, sondern setzt auf eine Art Worker-Placement und Set-Collection Mischmasch. Die Sherlock Holmes Fassade ist hier tatsächlich nur der Anstrich, thematisch könnte das Spiel auch irgendwo anders angesiedelt sein, denn das Thema hat rein gar nichts mit den Mechanismen zu tun. Ob das Spiel dennoch sein Geld wert ist und sich das Spielen lohnt, erfahrt ihr wenn ihr weiterlest.

Worum geht es ?

Wie schon erwähnt, spielt hier jeder der Spieler einen der beiden namensgebenden Hauptcharaktere. Die beiden liefern sich einen Wettkampf, indem sie um die Spuren an verschiedenen Orten wetteifern. Holmes versucht die Spuren zu finden, während Moriarty sie verschwinden lässt. Die Spuren werden durch Karten in den Werten drei bis neun repräsentiert, die jeweils in der Anzahl ihres Wertes entsprechend im Spiel enthalten sind. Die Spieler versuchen hier möglichst große Sets zu sammeln und mehr Karten als der Gegner von einer Sorte zu haben, denn sonst sind die Karten am Ende weniger Punkte wert.

Wie läuft das ab ?

Der kleine Spielplan wird zwischen den Mitspielern ausgelegt und jeder der beiden bekommt einen Satz Spielfiguren, die grauen sind für Sherlock und die schwarzen für Moriarty. Des weiteren erhält jeder Spieler sechs der kleinen Papplupen, die Einflußmarker genannt werden und quasi das Zahlungsmittel im spiel darstellt. Der Rest wird als Häufchen neben dem Spielbrett bereit gelegt. Dann werden die Hinweiskarten gemischt und vier Karten werden aufgedeckt neben dem Plan platziert. Der Stapel wird als Zugstapel neben den offenen Karten bereitgelegt. Der Spielplan zeigt drei Personen, die dem geneigten Leser der Romane von Sir Arthur Conan Doyle bekannt sein dürften. Dr. Watson, Mrs. Hudson und Inspektor Lestrade sind fest auf dem Spielplan abgedruckt und stellen bestimmt Aktionen zur verfügung. Die restlichen Personenkarten werden als Stapel verdeckt gemischt und auf dem Plan platziert. Bevor die Partie beginnt werden zwei Karten aufgedeckt und auf die Felder mit der Bezeichnung Tag 1 gelegt. Es gibt noch sechs weitere Felder für die weiteren Tage. Ein Spiel dauert genau eine Woche und zu Beginn jedes Tages wird eine weitere Personenkarte auf den nächsten freien Platz ausgelegt. Die Personenkarten stellen immer eine Aktion zur verfügung und es gibt insgesamt zehn verschiedene Personenkarten. Nur acht der Karten werden in jedem Spiel benutzt, so kommt eine gewisse Varianz ins Spiel.

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Spielsituation Holmes / Foto: Spieltroll

Die Spieler, angefangen bei Sherlock, müssen sich nun abwechselnd für eine der offenen Aktionen entscheiden und legen ihre Spielfigur auf das entsprechende Feld und führen die angegebene Aktion aus. Die Aktionen müssen manchmal mit Einflußmarkern bezahlt werden, die man dann in den allgemeinen Vorrat zurücklegt. Manche Aktionen versorgen einen aber auch mit neuen Einflußmarkern. Die meisten Aktionen beschäftigen sich aber mit den Hinweiskarten und sorgen dafür, dass man sich welche nehmen darf. Wenn man Hinweiskarten nehmen darf, dann sagen einem verschiedene Symbole auf den Aktionen, ob man offene Hinweise nehmen darf, oder geheime Hinweise vom Staple ziehen darf. Das macht durchaus einen Unterschied, denn die offenen Hinweise muß man auch sofort vor sich ablegen. Hierbei bildet man Reihen für die verschiedenen Hinweisarten (Zahlenwerte von 3 – 9). Bekommt man einen verdeckten Hinweis, so legt man diese verdeckt neben seine offenen Hinweisreihen, man darf sich diese aber jederzeit wieder anschauen.

Es gibt noch zwei besondere Hinweiskartentypen. Zum einen die Jokerhinweise, die man, wenn sie offen in der Reihe liegen auch sofort offen zu einer deiner bestehenden Reihen hinzufügen darfst, oder du startest mit einem Joker eine neue Reihe und fügst erst später einen Hinweis hinzu, den du noch nicht offen ausliegen hast. Wenn du einen Jokerhinweis verdeckt ziehst, musst du ihn ebenfalls offen auslegen, denn im verdeckten Hinweisstapel dürfen keine Jokerhinweise liegen.

Die zweite besondere Hinweiskartenart ist das Kartenfragment des Parlamentes. Von diesem Hinweis gibt es fünf Stück im Spiel und auch diese dürfen offen ausgelegt oder verdeckt gehalten werden. Dieser Hinweistyp ist je nach Menge, die man in seiner offenen Auslage liegen hat, mehr Punkte wert. Als einzelne Karte bekommt man für ein Kartenfragment sogar einen Minuspunkt.

So spielen die Spieler sich also abwechselnd durch die Woche, zunächst Figur auf einer Aktion platzieren, Aktion ausführen, eventuell Hinweise ziehen und auslegen. Nachdem jeder pro Tag drei Aktionen mit seinen Figuren ausgeführt hat, wird der nächste Tag vorbereitet, die Figuren werden von der liegenden Position aufgestellt, eine neue Person wird auf den nächsten Tag platziert und sollten beide Spieler die gleiche Aktion auf einer der durch Personenkarten bereitgestellten Aktionen wahrgenommen haben, dann wird diese Karte umgedreht und steht erst am nächsten Tag wieder zur verfügung. Die drei Standardaktionen durch die eingangs erwähnten Personen, stehen aber immer bereit.

Das Spiel endet dann nach Tag Nummer sieben und dann zählt man seine Punkte aus. Zuerst wird nun der verdeckte Hinweisstapel jedes Spielers umgedreht und die in ihm enthaltenen Hinweise seinen entsprechenden Reihen zugeordnet, oder gar neue Reihen gebildet. Danach werden die Reihen verglichen und die Spieler erhalten Punkte. Begonnen wird mit den Hinweisen der Nummer drei. Welcher Spieler auch immer mehr Hinweise dieser Art hat, bekommt die Punkte, die sich aus dem Kartenwert minus der Anzahl der gegnerischen Karten dieser Art berechnen. So berechnet man dann die Punkte für jeden Hinweis. Die Punkte für die Kartenfragmente kommen noch hinzu oder werden abgezogen und Joker die erst durch die verdeckten Karten einer Reihe zugeordet wurden bringen ebenfalls einen Minuspunkt und Joker die auch nach dem Aufdecken der verdeckten Karten alleine offen ausliegen, bringen sogar drei Minuspunkte.

Das Fazit

Holmes von Diego Ibánez ist ein wirklich nettes, kleines Zweipersonenspiel. Nichts was einen lange beschäftigen kann, aber eines der Sorte, die man immer mal wieder gerne aus dem Schrank holt, um eine kleine Partie zwischendurch zu spielen. Auch wirklich perfekt für den Urlaub geeignet. Die Mischung aus minimalistischem Worker-Placement auf der einen Seite und Set-Collection auf der anderen Seite funktioniert meiner Meinung nach wirklich gut. Durch die nur acht vorhandenen Plätze für Personenkarten, ist auch jedes Spiel ein bißchen anders. Natürlich wäre hier noch ein wenig mehr Varianz wünschenswert, aber für ein Spiel dieser Kategorie ist das vollkommen ausreichend.

Das Thema ist natürlich nur übergestülpt und soll die Mechaniken vermitteln, aber das finde ich nicht tragisch. Natürlich darf man hier jetzt auch kein Holmes-typisches Deduktionsspiel mit eigenen Ermittlungsleistungen erwarten, denn dann wird man enttäuscht werden. Holmes ist ein schönes Zweipersonenspiel.


  • Verlag: Kosmos
  • Autor(en): Diego Ibánez
  • Illustrator(en): Pedro Soto
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Spieleranzahl: 2
  • Dauer: 30 Minuten

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