Dice and Slice – Pizza mit Würfeln

Dice and Slice

Roll & Writes gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Die große Welle ist zwar gebrochen, aber es kommen immer noch viele unterschiedliche Titel auf den Spielemarkt. Um da in der Masse aufzufallen, ist vielleicht die Optik oder auch ein Gimmick nicht das Verkehrteste. Dice and Slice von Thinkfun versucht es gleich mit beidem. Zum einen soll die Verpackung an einen Pizzakarton angelehnt sein und somit zum Thema des Spiels passen, zum anderen wird die Schachtel in das Spiel integriert, denn sie ist eigentlich ein Würfelturm, den wir für unsere Würfeleien benutzen können. Nicht schlecht oder? Bei mir hat das tatsächlich gar nicht funktioniert, denn von dem Würfelturm habe ich gar nichts gewusst, als ich das Spiel kaufte und seitdem die Ärzte „Jazz ist anders“ veröffentlichten ist das mit dem Pizzakarton auch durch. Ich war tatsächlich ein bisschen gespannt auf das Spiel, dass mir Thinkfun dort versprach.

Worum geht es?

„Ein strategisches ‚Roll & Write‘-Spiel“ steht da unter dem Titel auf der Schachtel und also sollten wir das auch bekommen. Im Grunde würfeln wir hier verschiedenene Formen mit Punkten und müssen diese dann auf unserem Zettel einmalen. Dort haben wir ein großes Pizzablech von dem es unsere Aufgabe ist einzelne Stücke abzuteilen. Für jedes erhalten wir am Ende Punkte. Dabei kommt es bei den Stücken auf die Größe an. Jedes Stück muss immer rechtwinklig sein. Das klingt gar nicht so komplziert und eher langweilig, aber der Teufel steckt hier ein bisschen im Detail.

Dice and Slice – Spielschachtel aka Pizzakarton / Foto: Spieltroll

Wie läuft das ab?

Dice and Slice – Schachtel als Würfelturm / Foto: Spieltroll

Dice and Slice ist sehr schnell aufgebaut, denn es gibt gar nicht so viele Komponenten, aber so schnell es intuitiv aufgebaut ist, so unintuitiv ist das Spielgeschehen und leider auch die Anleitung. In der Schachtel finden wir zunächst lediglich zwei Würfel, sechs Bleistifte (drei grüne, drei rote) und einen dicken Block mit identischen Spielzetteln. Die Schachtel lässt sich aufstellen und fungiert dann als Würfelturm für die zwei(!) Würfel. Der Deckel ist der Auslafbereich für die Würfel und zeigt einen großen Pizzaschieber. Die Mitspielenden erhalten alle einen Stift und einen Zettel. Mehr braucht es genreüblich gar nicht und die Zahl der Mitspielenden ist im Prinzip unbegrenzt.

Der Spielzettel ist in drei Bereiche aufgeteilt und zeigt am rechten Rand eine zunächst etwas kryptisch wirkendene Tabelle mit Zahlen und Bereichen zum eintragen. Links daneben sehen wir das Pizzablech, welches durch kleine Punkte in Kästchen geteilt wirkt. In manchen dieser Kästchen befindet sich Belag in Form von Oliven, Champignons und Salami. Darüber befinden sich sieben Kästchen mit Punktewerten und unterschiedlichen Belagkonstellationen darin. Mehr ist auch hier nicht dargestellt. Dice and Slice wirkt im Gänze eher minimalistisch.

Dice and Slice – Wertungszettel inklusive Pizzabelch / Foto: Spieltroll

Kommen wir zu den beiden Würfeln, die das Kernstück des Spiels sind und auf jeder Seite neun mal neun kleine Punkte zeigen. Auf jeder der Seiten sind einige Punkte rot eingefärbt und auf manchen Seiten gibt es Verbindungslinien zwischen den roten Punkten. Beide Würfel sind dabei komplett unterschiedlich und keine der Seiten gleicht einer anderen.

Dice and Slice – Spezialwürfel / Foto: Spieltroll

Es geht natürlich wie immer darum die meisten Punkte zu machen und wer an der Reihe ist würfelt mit beiden Würfeln und sucht sich seinen Würfel aus. Dessen Ergebnis muss auf das Pizzablech desjenigen übertragen werden. Alle anderen müssen das Muster des zweiten Würfels auf ihre Blätter übertragen. Die Spieler*innen dürfen die Würfelmuster drehen, bevor sie diese einzeichnen. Sie übertragen sämtliche roten Punkte auf das eigene Pizzablech. Dabei dürfen bereits gesetzte Punkte erneut benutzt werden, um die gewürfelkte Form abzudecken, solange mindestens ein neuer Punkt eingezeichnet wird. Nachdem die Spieler*innen die Punkte eingezeichnet haben, müssen sie ihre Pizza eventuell scheiden. Das passiert, wenn zwei Punkte direkt orthogonal benachbart auf dem Pizzablech sind. Dann muss sofort eine Linie zwischen beiden gezogen werden, die den Rand des Stücks darstellt. Das ist auch die Erklärung für die Linien auf den Würfeln. Die sind dort nämlich dargestellt, wenn die Punkte bereits nebeneinander liegen, so dass diese auf jeden Fall verbudnen werden müssen. Das Einzeichnen von neuen Punkten kann dazu führen das bereits gebildete große Pizzastücke verkleinert werden. Die wichtigste Regel ist nur, dass alle Stücke rechteckig bleiben müssen, um für Punkte in Frage zu kommen. Winklige Stücke oder Teillinien innerhalb bestehder Stücke sorgen dafür, das Stücke nicht gewertet werden.

Dice and Slice – Wertungszettel am Spielende / Foto: Spieltroll

Sollte es gelingen ein Pizzastück zu schneiden, das eine der geforderten Belagkombinationen enthält, so bekommen der oder die Spieler*in den Bonus und alle anderen müssen diesen durchstreichen. Einfache Kombinationen bringen 20, komplexere sogar 40 Bonuspunkte. Das Spiel endet sofort, wenn es jemand geschafft hat, das gesamte eigene Pizzablech in Stücke aufzuteilen, die nicht größer als fünfzehn Kästchen sein dürfen. Dann wird gewertet und die Tabelle auf der rechten Seite des Zettels kommt zum Einsatz. Dort wird ganz links die Größe der Stücke angezeigt. Das kleinste mögliche Stück mit einem Quadrat bis hin zu maximal 15. In der Spalte dahinter tragen wir ein, wieviele Stücke wir in jeder Größe auf dem Blech haben. Dann folgen die Punkte in Geld, die wir für die Stücke bekommen und dahinter können wir das Ergebnis ausrechnen. Wer für sein Blech die meisten Punkte erhalten hat gewinnt.

Das Fazit

Thinkfun gehört zu Ravensburger und überrascht mich immer wieder. Die Produkte, die sie herstellen wirken auf mich immer ein bisschen minimalistisch und manchmal auch ein bisschen bieder. Dice and Slice macht da keine Ausnahme, obwohl sie hier versucht haben durch Schachtel und Turm ein wenig pfiffiger zu sein. Das krepiert aber daran, das der Würfelturm absolut überflüssig ist, wenn die Spieler*innen die Würfel eh herumreichen, dann steht das wackelige Ding eh nur im Weg. Und ganz ehrlich, für zwei Würfel brauchst du auch nicht unbedingt einen Würfelturm. Der Gag mit der Pizzaschachtel ist geschenkt.

Das Spiel, das sich aber dahinter verbirgt ist erstaunlich solide stellt eine interessante Aufgabe dar, die natürlich vom Faktor Glück beeinflusst wird. Dennoch kann hier jeder versuchen das Beste aus seinem Blech herauszuholen und unterschiedliche vorgehensweisen probieren. Die Pepperoni auf der Pizza sind in diesem Fall die einzelnen Zutaten und ihre Position auf dem Blech. Recht schnell wird festegestellt, dass diese mit ihren Kombinationen gar nicht so einfach gebildet werden können, weil sie recht weit voneindaner entfernt sind. Das bedeutet große Stücke müssen geschnitten werden und sie müssen rechteckig bleiben. Das erklärt auch, warum diese mit so vielen Punkten belohnt werden. Zusätzlich und das habe ich bei der Regelerläuterung nicht erwähnt, darf, wer ein Pizzastück mit Belag schneidet sofort einen einzelnen Bonuspunkt pro Belag einzeichnen. Das ist ein nicht zu unterschätzender Bonus und Treiber auch den Belag mit einzubeziehen.

Insgesamt hat uns Dice and Slice tatsächlich Spaß gebracht, kann aber nicht mehr als einsolider Füller für einen Spieleabend sein. Die Anleitung ist zwar nicht schlecht, lässt aber trotz der Bebilderung mitunter ein paar Fragen offen, die dem ein oder der anderen, unerfahreneren Spieler*in kommen könnten. Solide aber leider auch nicht mehr.


  • Verlag: Thinkfun, Ravensburger
  • Autor(en): Maxine Ekl
  • Illustrator(en): N. A.
  • Erscheinungsjahr: 2024
  • Spieleranzahl: 2 – 6
  • Dauer: 30-45 Minuten

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